Der Begriff LWS-Syndrom beschreibt kein eigenständiges, auf bestimmte anatomische oder morphologische Gegebenheiten zurückführbares Krankheitsbild, sondern ist eine Sammelbeschreibung (Syndrom) für verschiedene Krankheitszeichen (Symptome). Das Leitsymptom des LWS-Syndroms ist der lokale, auf die Lendenwirbelsäule bezogene Rückenschmerz.
Das L5 Syndrom beschreibt ein Schmerzsyndrom, das aufgrund einer Nervenreizung am fünften Lendenwirbelkörper entsteht. Innerhalb der Wirbelsäule verläuft das Rückenmark, aus dem auf der gesamten Länge der Wirbelsäule Nerven austreten, um die einzelnen Bereiche des Körpers sensibel und motorisch zu versorgen. Werden Nerven eingeklemmt, kommt es so zu Schmerzen und anderen Problemen. Es handelt sich hierbei also um ein Wurzelkompressionssyndrom.
L5 ist ein sehr häufig betroffenes Segment, das sich im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule am Übergang zum Steißbein befindet und den Bereich vom hinteren Oberschenkel bis hin zur Großzehe versorgt. Es kann durch die Kompression der Nervenwurzel zu Schmerzen, Lähmungen und/oder Sensibilitätsstörungen in Versorgungsgebiet der betroffenen Nerven kommen. Abhängig von der Ursache für die Nervenreizung können viele verschiedene begleitende Symptome, Auffälligkeiten und Therapien aus dem L5 Syndrom resultieren.
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Die Behandlung kann stark variieren und muss von der Ursache für das L5 Syndrom abhängig gemacht werden. Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls erfolgt zu häufig operativ, obwohl physiotherapeutische und konservative Therapien ebenso gute Erfolge erzielen. Durch eine OP kann zwar teilweise deutlich schneller ein Erfolg erzielt werden, aber auf lange Sicht sind die Ergebnisse gleichauf mit denen der konservativen Behandlung, die weniger Risiken birgt.
In manchen Fällen kann eine Operation im Laufe der Behandlung notwendig aber werden. Beim Bandscheibenvorfall ist dies bei einer akuten Schädigung der Nervenwurzeln der Fall, bei Tumoren oder Spinalkanalstenosen stellt die Operation oft die einzige mögliche kausale Behandlung dar. Dies gilt auch bei plötzlicher Inkontinenz durch die Schädigung.
Unterstützend sollte bei allen Ursachen des L5 Syndroms eine ausreichende Schmerztherapie erfolgen, um die Bewegung zu ermöglichen und Schonhaltungen vorzubeugen. Dies kann mit leichten Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAR erfolgen, zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. Bei schweren Schmerzen können auch Opioide zum Einsatz kommen wie zum Beispiel Morphin.
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Um eine schmerzbedingte Schonhaltung vorzubeugen, werden schmerzlindernde Medikamente verschrieben. Abhängig von der Stärke der Schmerzen können Arzneimittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder Indometacin wirksam sein. Bei besonders starken Beschwerden werden schmerzlindernde, opioide Medikamente verschrieben. Dazu gehören Fentanyl, Buprenorphin, Hydromorphon, Oxycodon und Tilidin.
Einige Schmerzmittel haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit. Die Medikamenteneinnahme sollte mit dem behandelnden Arzt oder dem Hausarzt besprochen und wenn nötig angepasst werden.
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Gezielte Übungen der Rückenmuskulatur können helfen, die Beschwerden eines Bandscheibenvorfalls mit L5-Syndrom zu lindern. Man sollte mit geringer Belastung beginnen und sich langsam steigern. Übungen wie Armstütz mit Arm- und Beinheben, Planks, Bauchmuskelübungen wie Sit-Ups und Rüdern können sich positive auf die Haltung auswirken.
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Bei der periradikulären Therapie handelt es sich um eine Schmerzbehandlung. Wie der lateinische Name verrät handelt es sich dabei um einen kleinen Eingriff direkt an der Nervenwurzel, wobei bestimmte Medikamente CT-gesteuert direkt am Auslöser des Schmerzes appliziert werden können. In der Regel wird ein Gemisch aus schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten injiziert, damit das Gewebe heilen kann. Dabei handelt es sich oft um ein Betäubungsmittel und Kortison, welches zusätzlich eine Entzündungsreaktion stoppt.
Die PRT kann bei starken und vor allem chronischen Schmerzen eine wichtige Behandlung darstellen, sollte jedoch keine Dauerlösung sein. Der Schmerz wird hiermit für wenige Tage unterdrückt, bevor eine neue Behandlung notwendig wird. Damit kann dem Körper die Zeit verschafft werden, den Bandscheibenvorfall selbst abzubauen. Bei langfristigen Beschwerden sollten allerdings physiotherapeutische Maßnahmen im Vordergrund stehen.
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Eine Operation ist bei einem L5 Syndrom nötig, wenn der Spinalkanal eingeengt wird, zum Beispiel durch degenerative Knochenvorsprünge. Bandscheibenvorfälle werden selten operiert. Wenn der Betroffene jedoch unter einem Bandscheibenvorfall mit ausgeprägten motorischen Ausfällen leidet, das heißt Lähmungen des Beins, wird in der Regel sofort operiert.
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Die Dauer des L5 Syndroms kann stark variieren und hängt entscheidend von der Schwere der Erkrankung, dem Ansprechen auf die Therapie und dem eigenen Patientenwillen ab. Je eher das Syndrom erkannt wird, umso besser ist der Verlauf. Ein Bandscheibenvorfall wird häufig erfolgreich konservativ behandelt und führt im Verlauf von Wochen bis Monate zu einer Linderung der Beschwerden oder sogar vollständigen Genesung.
Es kann zu nur gering ausgeprägten Schmerzen kommen, die nach wenigen Tagen nachlassen. Ein schwerer Befund kann jedoch auch nachhaltig Beschwerden verursachen und auch langfristig Schäden hinterlassen. Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich besitzen ein hohes Potential über einen langen Zeitraum Beschwerden zu verursachen.
Wichtige Faktoren, die einen chronischen Schmerz über mehr als 6 Monate begünstigen, sind:
Die Grunderkrankung kann häufig in kurzer Zeit konservativ oder operativ behoben werden, der Rückenschmerz jedoch kann noch darüber hinaus bestehen bleiben.
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Bei einer Enge im Neuroforamen ist eine Operation nötig, um die Symptome zu beheben. Häufig profitieren die Betroffenen von der OP. Wenn die Schmerzen chronisch werden, wirkt sich das negativ auf die Prognose aus. Deshalb sind schmerzlindernde Medikamente indiziert, um eine Schonhaltung durch Schmerzen und Chronifizierung der Schmerzen vorzubeugen.
Die häufigste Ursache eines L5 Syndroms ist der Bandscheibenvorfall. Die Bandscheibe befindet sich zwischen zwei Wirbelkörpern, um ihre Stoßkräfte abzufedern. Sie besteht aus einem äußeren Ring und einer geleeartigen Masse im Inneren. Beim Bandscheibenvorfall kommt es durch bestimmte Bewegungen und aufgrund langfristiger Veränderungen in der Struktur der Bandscheibe zu einem Riss des äußeren Rings, wodurch das Innere austreten kann und so auf umliegende Nerven drücken und ein Schmerzsyndrom verursachen kann.
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Seltener hingegen kann der Druck auf die Nervenwurzel am Rückenmark auch auf einen Tumor zurückgeführt werden. Sowohl gut- als auch bösartige Tumore können im Wirbelkanal wachsen und wichtige Strukturen schädigen. Neben Tumoren, die aus festen Geweben bestehen, sind auch flüssigkeitsgefüllte Zysten oder andere Flüssigkeitsansammlungen in diesem Bereich denkbar. Auch Tumore oder Schwellungen umliegender Organe im Bauch- und Beckenbereich können prinzipiell ein Schmerzsyndrom an der Wirbelsäule verursachen.
Neben fremden Geweben kann auch die Wirbelsäule selbst wachsen und zunehmend Druck auf die Nerven ausüben. Bei einer Einengung des Rückenmarks und der Nervenwurzeln im Wirbelkanal durch die Wirbelkörper oder fremde Gewebe spricht man von einer sogenannten „Spinalkanalstenose“.
Seltener hingegen liegt die Ursache des Schmerzsyndroms nicht direkt an der Lendenwirbelsäule, sondern schon früher im Gefäßsystem. Hierbei kann es zu Gefäßeinengungen und Minderversorgungen der Nerven und des Rückenmarks kommen, was sich mit ähnlichen Symptomen wie die mechanische Nervenreizung bemerkbar macht.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen eines LWS-Syndroms
Ein Bandscheibenvorfall ist die häufigste Ursache für die Entstehung eines L5 Syndroms. Ein Bandscheibenvorfall im Bereich des fünften Lendenwirbelkörpers und des ersten Kreuzwirbelkörpers kann die Nervenwurzel L5 schädigen, die zwischen diesen Wirbeln aus dem Spinalkanal austritt. In diesem Bereich erleiden die meisten Menschen über die Jahre Verschleißerscheinungen der Bandscheibe durch ein Zusammenspiel aus geringer Muskelaktivität und Bewegung und häufiger, fehlerhafter Belastung wie zum Beispiel beim Heben schwerer Lasten aus dem Rücken. So passiert es leicht, dass sich der gallertartige Kern der Banscheibe aus dem ihn umgebenden Faserring wölbt und den Spinalkanal und Nerven einengt.
Sensibilitätsstörungen können im Bereich des inneren und hinteren Oberschenkels, des äußeren hinteren Unterschenkels, des Fußrückens und der Fußaußenkante auftreten. Neben der Schwäche der Zehenhebermuskeln fällt häufig eine Schwäche beim Abrollen des Fußes auf. Selten kann es zu Funktionseinschränkungen der Harn- und Darmkontinenz kommen, abhängig von der genauen Lage des Bandscheibenvorfalls.
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Ein Neuroforamen ist eine Öffnung eines Wirbelkörpers. Jeder Wirbelkörper hat links und rechts ein Neuroforamen, das dem Austritt der Nerven aus dem Rückenmark dient. Die Neuroforamina bilden eine Art knöchernen Kanal entlang der Wirbelsäule. Die Neuroforamen können verengt werden und Druck auf die dadurch verlaufenden Nerven ausüben. Eine Enge im Neuroforamen kann angeboren sein oder durch Verschleiß entstehen. Es handelt sich dabei um eine mögliche Ursache für die Ausbildung eines L5 Syndroms.
Abhängig von dem Ausmaß der Nervenschädigung entstehen für das L5 Syndrom charakteristische Symptome. Die Betroffenen leiden typischerweise unter Schmerzen im Dermatom der L5 Nervenwurzel. Dabei liegen Schmerzen im hinteren Oberschenkel, am seitlichen Knie sowie an Vorderseite und der äußeren Seite des Unterschenkels vor. Die Schmerzen reichen über den Fußrücken bis zu den Großzehen. Die Betroffenen können die Schmerzen in Ruhe oder bei Belastung spüren.
Die betroffenen Körperteile können außerdem sensible Störungen aufweisen, wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Ziehen und Ameisenlaufen. Sind neben den sensiblen Nervenfasern motorische Nervenfasern betroffen, kommt es außerdem zu Muskellähmungen. Die Erkrankten leiden dann unter einer eingeschränkten Beweglichkeit im Hüftgelenk und können das Bein nur schwer bewegen.
Typisch ist eine Fußheberschwäche, bei der die Betroffenen weder Fuß noch Großzehe anheben können. Der Fersenstand ist stark behindert und nicht machbar. Auch ein wichtiges Symptom ist ein lokaler Schmerz an der Wirbelsäule. Dieser kann sich drückend und stechend äußern. Zusätzlich zu den Begleitumständen des Bandscheibenvorfalls können an dieser Stelle Schwellungen, Überwärmungen und weitere Entzündungszeichen auftreten.
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Schmerzen in dem betroffenen Bein sind ein Hauptsymptom des L5-Syndroms. Häufig liegen Schmerzen im hinteren Oberschenkel, am seitlichen Knie sowie am vorderen und seitlichen Unterschenkel, an Fußrücken und Großzehe vor. Wenn ein Tumor oder eine Zyste auf die Nervenwurzel drückt, liegen die Schmerzen oft in Ruhe, also permanent vor. Bei einem Bandscheibenvorfall treten die Schmerzen häufig bei Belastung auf.
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Neben Schmerzen treten in den betroffenen Versorgungsgebieten der Nervenwurzel L5 häufig Sensibilitätsstörungen auf. Dazu gehören Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle. Die Beschwerden können zeitweise oder dauerhaft vorhanden sein.
Eine Parese beschreibt eine Lähmung der Muskeln durch eine Störung der zuständigen Nerven. Nervenzellen können sich nur über einen bestimmten Zeitraum nach einer Irritation erholen. Sie gehen bei Druck, Schäden oder Durchblutungsstörungen schnell zugrunde und können nicht ersetzt werden. In den folgenden Wochen baut sich die Muskulatur ab und wird schwächer.
Wenn die Parese darüber hinaus weiter bestehen bleibt, kann sich der Muskel irreversibel verändern, sodass er keine motorische Funktion mehr erfüllen kann und man durch den Muskel keine bis wenig Bewegung erzielen kann. Bei einem L5 Syndrom können mehrere Muskeln des Beines von der Parese betroffen sein. Da es oftmals zu einer Versorgung durch mehrere verschiedene Nerven kommt, kann der Ausfall durch andere Muskelstränge teilweise kompensiert werden. Der größte motorische Schaden beim L5 Syndrom entsteht typischerweise am Zehenhebermuskel.
Eine Peroneusparese ist eine Störung des Nervus peroneus communis. Folgen sind Sensibilitätsstörungen am seitlichen Unterschenkel und Fußrücken und die Lähmung bestimmter Muskeln, die von dem Nerv versorgt werden. Die Konsequenz ist, dass die Betroffenen Fußheber und Zehenheber nicht bewegen können. Es zeigt sich ein typisches Gangbild, der sogenannte Steppergang. Dieses entsteht dadurch, dass der Fuß höher angehoben werden muss beim Gehen und die Zehen beim Nachziehen des Beines aufgrund der Schwerkraft zum Boden zeigen.
Die Peroneusparese ist eine wichtige Differentialdiagnose des L5 Syndroms und sollte ausgeschlossen werden. Die Fußheberschwäche ist die typische Ausfallerscheinung, die sofort auf einen Schaden an der Nervenwurzel in Höhe L5 zurückschließen lässt. Zwei weitere kleine Muskeln können zwar ebenfalls den Fuß anheben, bei einem Totalausfall des L5 lässt sich jedoch eine deutliche Schwäche spüren.
Das Trendelenburg-Zeichen beschreibt eine weitere motorische Ausfallerscheinung, die bei einem Schaden an der Nervenwurzel L5 auftreten kann. Der betroffene Nerv entspringt ebenfalls diesem Segment und versorgt einzelne kleine Gesäßmuskeln. Bei einem vollständigen Ausfall dieses Nervs kommt es zu einem Absinken des Beckens auf die Gegenseite, da die Muskulatur den Beckenring nicht mehr aufrecht halten kann. Beim Laufen macht sich dies als eine Art Watscheln bemerkbar, was als Trendelenburg-Zeichen bezeichnet wird.
Das L5 Syndrom beschreibt einen Schmerz an der Wirbelsäule, verursacht durch diverse Grunderkrankungen. Der Bandscheibenvorfall, die häufigste Ursache des Schmerzsyndroms, kann jedoch auch stumm verlaufen und keinerlei Beschwerden verursachen. Hierbei kommt es zu einem Riss des Rings der Bandscheibe, wobei jedoch keine Nervenwurzel komprimiert wird und keine lokalen Beschwerden verursacht werden, weil die austretende Masse an einer anderen Stelle austritt. Oftmals wird der Bandscheibenvorfall später als Zufallsbefund festgestellt. Auch die Schmerzen können mitunter erst nach vielen Jahren auftreten und so einen alten unbemerkten Bandscheibenvorfall aufdecken.
Auch andere Verengungen an den Wirbeln, zum Beispiel ein Tumor oder die Spinalkanalstenose, können zunächst ohne Schmerzen verlaufen. Die Veränderungen an der Wirbelsäule machen sich oft erst plötzlich bemerkbar, wenn Nerven oder das Rückenmark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das L5 Syndrom beschreibt selbst keine eigene Krankheit sondern ein Symptom. Ein L5 Syndrom kann demnach durch den behandelnde Arzt mit einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden und Vorerkrankungen sowie einer körperlichen und neurologischen Untersuchung mit Fokus auf Sensibilität, Lähmungen und Reflexe diagnostiziert werden.
Die Ursache des Schmerzsyndroms bedarf jedoch oft weiterer diagnostischer Untersuchungen. Um einen Bandscheibenvorfall diagnostizieren zu können, ist oft eine radiologische Untersuchung im CT oder MRT notwendig. Auch andere Raumforderungen im Bereich des Rückenmarks, zum Beispiel Zysten, Tumore oder Spinalkanalstenosen lassen sich auf diese Weise erkennen.
In seltenen Fällen, zum Beispiel bei unklaren Tumoren, ist außerdem eine Biopsie von Nöten. Dabei handelt es sich um eine invasive diagnostische Maßnahme. Um eventuelle Schäden an den Nerven oder der Muskulatur diagnostizieren zu können, kann eine sogenannte „Elektromyographie“ durchgeführt werden. Dabei lässt sich die Funktion des Nervs im Muskel genauer untersuchen.
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Das sogenannte „Lasègue-Zeichen“ beschreibt einen Test, der in der Diagnosestellung eines Bandscheibenvorfalls oder anderer neurologischer Erkrankungen zum Einsatz kommen kann. Hierbei wird mithilfe eines motorischen Manövers getestet, ob Nervenwurzeln im Bereich der Lendenwirbelsäule gereizt und entzündlich verändert sind.
Dazu legt sich der Betroffene flach auf den Rücken und hebt das gestreckte Bein langsam an. Im Regelfall sollte eine Beugung von bis zu 90° im Hüftgelenk problemlos möglich sein. Kommt es bei dieser Übung schon früh zu Schmerzen, spricht dies für ein entzündliches Geschehen der Nervenwurzel wie bei einem Bandscheibenvorfall.
Bei einem Bandscheibenvorfall sind neurologische Ausfallsymptome oft erst dann zu beobachten, wenn sich der Vorfall in eine Richtung neigt. Die Nerven jedes einzelnen Segments treten seitlich aus dem Rückenmark und dem Wirbelkanal heraus, wo sie von einem Bandscheibenvorfall bedrückt und irritiert werden können. Die fortgeleiteten Beschwerden treten in diesem Fall auf der jeweiligen betroffenen Seite auf. Symmetrische Beschwerden sind hingegen unwahrscheinlich, da nur selten beide Nervenwurzeln gleichermaßen beteiligt sind. In diesem Fall müssen andere neurologische Erkrankungen in die Diagnosefindung mit einbezogen werden.
Als Kennmuskel bezeichnet man einen bestimmten Muskel, der eindeutig einem Wirbelsegment zugeordnet werden kann. Der Nerv dieses Wirbelsegments ist damit der Hauptverantwortliche für die motorische Funktion dieses einen Muskels. In der Notfallmedizin spielen die Kennmuskeln eine wichtige Rolle um schnell einen potentiellen Nervenschaden lokalisieren zu können.
Für das Segment L5 ist der Kennmuskel der sogenannte „Musculus extensor hallucis longus“. Dieser Muskel kann im Sprunggelenk sowie im Großzehengelenk eine Streckung ausführen und damit den Fuß und den großen Zeh himmelwärts anheben. Weitere Muskeln, zum Beispiel die Kniestrecker, können bei einem L5 Syndrom zusätzlich betroffen sein, werden jedoch im Regelfall noch durch weitere Nerven versorgt, weshalb kein kompletter Ausfall entsteht.
Ein Ausfall des Muskels ist ein weiteres Indiz für ein L5 Syndrom.
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