Dank des eingeführten Neugeborenen- Screenings ist die Hüftdysplasie beim Erwachsenen selten geworden. Dennoch gibt es nach wie vor Patienten, die auch im Erwachsenenalter unter der Hüftdysplasie und den damit verbundenen Folgen leiden. Da die Hüftdysplasie unbehandelt zu Gelenk,- Muskel- und Bandveränderungen führt, sind betroffene Patienten in ihrer Bewegung stark eingeschränkt und leiden zudem unter starken Schmerzen. Aufgrund der Deformitäten können nur operative Eingriffe die Beschwerden lindern. Neben der Osteotomie erhalten viele Patienten ein künstliches Hüftgelenk, da die arthrotischen Veränderungen zu weit fortgeschritten sind.
Die Hüftdysplasie bezeichnet eine angeborene Überdachungsstörung des Hüftkopfes. Dadurch lässt sich der Hüftkopf nicht mehr in zentrierter Stellung halten. Hierdurch kann der Hüftkopf sehr leicht aus der Hüftpfanne herausrutschen und verursacht dadurch starke Schmerzen. Die Hüftdysplasie ist eine der häufigsten Ursachen für belastungsabhängige Beschwerden in der Leistengegend.
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Die Hüftdsyplasie ist eine angeborene Fehlentwicklung (siehe: Hüftdysplasie beim Kind) des Hüftgelenkes.
Die Gründe hierfür liegen vor allem in der Schwangerschaft, z.B Enge im Mutterleib, Steißlage oder Fruchtwassermangel.
Aber auch erbliche Faktoren können eine Hüftdysplasie bedingen. In der Regel wird die Hüftdysplasie direkt nach der Geburt durch eine Ultraschall-Untersuchung erkannt. Dennoch gibt es nach wie vor Patienten, deren Hüftdysplasie nicht im Neugeborenen-Screening frühzeitig erkannt wurde. Gründe hierfür sind unzureichende Frühdiagnostik in anderen Ländern, oder fehlerhafte Diagnose durch Unerfahrenheit des Untersuchers.
Durch die Fehlform des Hüftgelenkes und die mangelnde Überdachung des Hüftkopfes entstehen belastungsabhängige stechende Leistenschmerzen, sowie seitliche Hüftgelenksschmerzen. Wird die Hüftdysplasie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann das Hüftgelenk einen bleibenden Schaden nehmen. Es können arthrotische Veränderungen des Hüftgelenks entstehen, welche starke Schmerzen bei kleinsten Belastungen, langem Sitzen oder Stehen hervorrufen. Hierdurch sind die Patienten in ihrer Bewegung im Alltag stark eingeschränkt. Oft stellt schon eine Gehstrecke von 20 Metern eine schwere Hürde dar. Um den Alltag zu bewältigen müssen die betroffenen Patienten in den meisten Fällen regelmäßig Schmerzmittel einnehmen.
In der Regel reicht eine gründliche Anamnese in Kombination mit einer konventionellen Röntgen- Beckenübersichtsaufnahme aus um die Diagnose einer Hüftdysplasie zu stellen. Hierbei wird das Becken mit den Hüftgelenken von vorne nach hinten geröntgt. Dabei muss immer die Überdachungsstellung des Hüftkopfes durch die Hüftpfanne und die Stellung des Hüftkopfes im Gelenk beurteilt werden. Diese Angaben entscheiden über die nachfolgende Therapie.
In Abhängigkeit vom Alter und dem körperlichen Befund stehen verschiedene operative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Seit ca. 30 Jahren gilt die 3- fache Beckenosteotomie nach Tönnis als bewährte Methode zur Behandlung einer Hüftdyplasie im Erwachsenenalter. Dabei wird die Hüftpfanne operativ aus dem Beckenverbund gelöst und in eine normale Überdachungsstellung gebracht. Eine andere Möglichkeit ist die so genannte Intertrochantere Derotations- Varisations- Osteotomie am Oberschenkelknochen. Bei Kindern gilt die Salter- Osteotomie am Beckenknochen als Mittel der Wahl. Viele Patienten erhalten schon im frühen Erwachsenenalter eine künstliche Hüfte, wenn die arthrotischen Veränderungen zu weit fortgeschritten sind. Alle Eingriffe am Hüftgelenk sind kompliziert. Besonders die Eingriffe am Beckenknochen sind technisch nicht einfach und sollten deswegen ausschließlich von spezialisierten und erfahrenen Operateuren durchgeführt werden.
Physiotherapeutische Übungen stellen mit einer Kombination aus Massage, Dehnung- und Stabilisierungsübungen eine gezielte Therapie dar, Beschwerden einer Hüftdysplasie zu verbessern und Gelenkverschleiß und eine möglicherweise nötige Operation heraus zu zögern.
Die Massage dient dazu Muskelverspannungen zu lösen. Die gelöste Muskulatur kann dadurch für bessere Stabilität sorgen und einen frühzeitigen Gelenkverschleiß verhindern. Eine Dehnung der Muskulatur sorgt dafür, dass Muskeln, die durch Fehlbelastung oder Schonhaltung verkürzt wurden, wieder gedehnt werden. Außerdem sollten Hüftmuskulatur stärkende Übungen durchgeführt werden. Auch diese werden durch den Physiotherapeuten angelernt. Patienten sollten diese Übungen regelmäßig zu Hause durchführen. Solche Übungen sollten dazu dienen, die Beweglichkeit in der Hüfte zu erhalten.
Die Übungen, die bei Hüftdysplasie ausgeführt werden, sollten daher immer die Bewegungen Abduktion (das Abspreizen des Beins zur Seite), Extension (Abspreizung des Beins nach hinten) und Flexion (Hüftbeugung) enthalten. Wenn möglich, sollte auch immer noch eine Rotationsübung eingebaut werden. Vor allem gilt, dass bei der Entstehung von Schmerzen, Übungen sofort abgebrochen werden.
Wenn konservative Maßnahmen keine Besserung der Symptomatik der Hüftdysplasie zeigen bzw. eine Hüftdysplasie zu spät erkannt worden oder zu stark ausgeprägt ist, kann der Hüftkopf durch eine Operation wieder in die Hüftpfanne gebracht werden.
Hierbei wird in den meisten Fällen der Gelenkkopf aus der Pfanne entfernt und die Pfanne anschließend in eine besser Stellung gebracht, sodass der Hüftkopf wieder besser in der Pfanne liegt.
Geht die Hüftdysplasie mit einer Arthrose einher, bei der alle konservativen Maßnahmen keine Beschwerdelinderung schaffen konnten, ist ein Hüftgelenksersatz mittels Endoprothese nötig. Ob das komplette Gelenk durch eine künstliche Hüfte ersetzt wird oder nur Teile davon, hängt von dem Grad der Gelenkzerstörung ab.
So wäre es zum Beispiel möglich bei unbeschadeter Hüftpfanne diese zu erhalten und nur den Gelenkkopf des Oberschenkelknochens (Femur) auszutauschen (Duokopfprothese). Sind beide Anteile - also Hüftpfanne und der Kopf des Oberschenkelknochens - beschädigt, erfolgt ein kompletter Hüftgelenksersatz mittels Prothese des Oberschenkelknochenkopfes und der Hüftpfanne (Hüft-Total-Endoprothese).
Auch wenn es so scheint, als bestünde eine größere Gefahr, eine bestehende Hüftdysplasie durch Sport zu verschlimmern, sollten Patienten sogar Sport betreiben um den Muskelapparat um das Hüftgelenk herum zu stärken.
Natürlich muss darauf geachtet werden, dass nur gelenkschonender Sport ausgeübt wird. Zu diesen gelenkschonenden Sportarten, die betrieben werden können, gehören zum Beispiel Fahrradfahren, Schwimmen (kein Brustschwimmen wegen der Beinbewegung), Nordic-Walking, bestimmte Yoga-Übungen und auch Skilanglauf.
Auch Inline-Skating auf glattem bzw. ebenem Untergrund ist erlaubt. Weniger förderlich bei der Hüftdysplasie sind Sportarten, bei denen es zu Stoßbelastungen, schnellen Drehungen und Brems- und Beschleunigungsbewegungen kommt.
Zu diesen gelenkbelastenden Sportarten gehören Joggen, Tennis, Squash, Leichtathletik oder Kampfsport.
Allgemein sollte immer darauf geachtet werden, dass die Sportarten in einem gesundheitsförderlichen Maße durchgeführt und eine Überbelastung und Druckschmerzen vermieden werden. Welcher Sport förderlich ist und welcher nicht, sollte auch immer mit dem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten abgesprochen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hüftdysplasie und Sport
Die Hüftdysplasie beim Erwachsenen ist dank des eingeführten Neugeborenen- Screenings selten geworden. Dennoch gibt es nach wie vor Patienten, die auch im Erwachsenenalter unter der Hüftdysplasie und den damit verbundenen Folgen leiden. Da die Hüftdysplasie unbehandelt zu Gelenk,- Muskel- und Bandveränderungen führt, sind betroffene Patienten in ihrer Bewegung stark eingeschränkt und leiden zudem unter starken Schmerzen. Aufgrund der Deformitäten können nur operative Eingriffe die Beschwerden lindern. Neben der Osteotomie erhalten viele Patienten ein künstliches Hüftgelenk, da die arthrotischen Veränderungen zu weit fortgeschritten sind.
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