Beim Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom) handelt es sich um einen Tumor des Magen-Darm-Traktes, der große Mengen des Hormons Gastrin produziert. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Produktion von Magensäure, was zu Bildung von Geschwüren des Verdauungstraktes führen kann.
Beim Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom) handelt es sich um einen Tumor des Magen-Darm-Traktes, der große Mengen des Hormons Gastrin produziert. Dieses Hormon ist ein Botenstoff, der auch im Körper gesunder Menschen vorkommt und nach seiner Ausschüttung den Magen dazu anregt, Verdauungsenzyme und Magensäure zu bilden. Dies ist beim Gesunden sinnvoll, da Gastrin hier nur kontrolliert als Reaktion auf bestimmte Reize, zum Beispiel nach dem Essen, freigesetzt wird und so hilft, aufgenommene Nahrung zu verarbeiten. Bei Menschen, die an einem Gastrinom erkrankt sind, wird Gastrin hingegen sehr unkontrolliert und vermehrt gebildet. Dadurch kommt es als Konsequenz zu einer ebenfalls stark gesteigerten Bildung von Magensäure, die dann schließlich verantwortlich für die Entwicklung verschiedener Beschwerden, sowie das Gastrinom ist.
Durch die vermehrte Produktion des Hormons Gastrin kommt es in erster Linie zu einer gesteigerten Synthese von Magensäure.
Gastrin wirkt nämlich direkt an bestimmten Zellen des Magens, den Belegzellen, die so stimuliert werden, Salzsäure zu bilden.
Der erhöhte Salzsäurespiegel kann zur Folge haben, dass die Magen- und/ oder Darmwand angegriffen wird und sich Geschwüre (med.: Ulzerationen), also tiefgehende Defekte der Schleimhaut, bilden, die Schmerzen auslösen.
Treten die Schmerzen direkt während des Essens auf, handelt es sich meist um ein Magengeschwür, treten die Schmerzen jedoch während der Nacht oder im nüchternen Zustand auf und lassen während des Essens nach, so handelt es sich eher um ein Zwölffingerdarmgeschwür.
Neben den Schmerzen beim Gastrinom können bei betroffenen Patienten im Zusammenhang mit einem Geschwür möglicherweise auch ein Völlegefühl, Inappetenz, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Durch die erhöhte Magensäureproduktion und die damit verbundene Schädigung der Darmwand treten bei etwa einem Drittel der Betroffenen neben Geschwüren auch Diarrhoen, also Durchfälle auf.
Dies kommt dadurch zustande, dass die geschädigte Darmwand Bestandteile der Nahrung nicht mehr adäquat aufnehmen kann, die Nahrung wird also gemeinsam mit aufgenommener Flüssigkeit mehr oder weniger unverändert wieder ausgeschieden.
Neben der Schädigung der Darmwand spielt bei der Entstehung von Durchfall noch ein weiteres Phänomen eine Rolle:
Normalerweise werden die Nahrungsbestandteile im Darm durch bestimmte Enzyme aus dem Magen und der Bauchspeicheldrüse aufgespalten und somit verwertbar gemacht.Durch den erhöhten Säurespiegel allerdings werden die Enzyme in ihrer Struktur verändert (denaturiert) und so geschädigt, dass sie ihre Funktion nicht mehr ausüben können. Fette und Kohlenhydrate verbleiben also unverändert im Darm und könnten auch bei intakter Darmwand nicht aufgenommen werden.
Der größte Teil (etwa 80%) aller Gastrinome (Zollinger-Ellison-Syndrom) befindet sich in der Bauchspeicheldrüse. Man spricht hier auch von einer „ektopen“ Lokalisation, da beim gesunden Erwachsenen normalerweise keine Gastrin-produzierenden G-Zellen in der Bauchspeicheldrüse vorkommen. Beim Kind dagegen ist das Vorhandensein von G-Zellen in der Bauchspeicheldrüse normal.
Außerdem treten Gastrinome im Magen und in Teilen des Dünndarms, nämlich dem Zwölffingerdarm und dem Leerdarm, auf.
Gastrinome treten sehr selten auf, man geht von 5 bis 10 Fällen pro einer Million Menschen und pro Jahr aus. Meist ist die Altersgruppe der 30-50 Jährigen betroffen, gelegentlich tritt die Krankheit auch im frühen Kindesalter auf.
Bei Männern kommen Gastrinome doppelt so häufig wie bei Frauen vor.
Typische Komplikationen eines Gastrinoms (Zollinger-Ellison-Syndrom) entstehen vor allem im Zusammenhang mit den Geschwüren.
Wenn ein Geschwür die Magen- oder Darmwand sehr tief durchdringt, ist es möglich, dass Blutgefäße angegriffen werden und es zu Blutungen des Verdauungstraktes kommt, diese können sehr klein und unbemerkt bleiben, aber auch eventuell größere Ausmaße annehmen.
Außerdem kann es vorkommen, dass ein Geschwür die Wand der Verdauungsorgane so sehr schädigt, dass es zu einem Durchbruch des betreffenden Organs kommt. Ein Durchbruch führt oft zu einer Bauchfellentzündung und muss umgehend behandelt werden.
Weitere interessante Informationen zum Thema Gastrinom finden Sie unter: