Dieser Text beschreibt die möglichen Ursachen einer Fußheberschwäche, wie beispielsweise einem Schlaganfall oder einem Bandscheibenvorfall. Darüber hinaus werden mögliche Therapieoptionen näher erläutert. Es werden Optionen wie eine Orthese, Schiene, Elektrotherapie und Kinesiotherapie genannt. Abschließend wird die Heilungsdauer beschrieben.
Eine Fußheberschwäche beschreibt eine Störung der Streckmuskulatur des Unterschenkels. Diese besteht aus dem Musculus tibialis anterior (vorderer Schienbeinmuskel), dem Musculus extensor digitorum longus (langer Zehenstrecker) und dem Musculus extensor hallucis longus (langer Großzehenstrecker).
Die Aufgabe der Muskeln ist es, den Fuß bzw. die Zehen anzuheben, woher der Begriff „Fußheber“ stammt. Eine Fußheberschwäche kann verschiedene Ursachen haben, die sich vor allem auf eine eingeschränkte Nervenfunktion oder seltener auf Defizite des Muskel-, Gelenk- und Sehnenapparats zurückführen lassen.
Die Fußhebung ist Bestandteil unterschiedlichster Bewegungsabläufe, wie auch des normalen Ganges. Daher führt eine Schwäche zu enormen Einschränkungen im Leben des Patienten und sollte bestmöglich behandelt werden.
Eine häufige Ursache für eine Fußheberschwäche ist der Schlaganfall. Dabei kommt es zu einer Zerstörung von Hirnsubstanz, bei der auch Zentren und Nervenbahnen betroffen sein können, die für die Bewegung verantwortlich sind. Die Folge ist, dass die untergeordneten Nervenstränge im Rückenmark und jene, die direkt mit dem Muskel verbunden sind, nicht mehr vom Gehirn angesteuert werden können. Die Muskeln werden dadurch schwächer oder sogar vollständig gelähmt.
Auch bei anderen zentralen neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel bei Multipler Sklerose, kommt es zu Schäden im Hirngewebe, was zu ähnlichen Symptomen führen kann.
Liegt die Ursache nicht zentral, so kann der Nervenverlauf auch auf einer anderen Ebene gestört sein. Beispielsweise kommt es bei einem Bandscheibenvorfall oft zu einer Einengung des Rückenmarks, bei der auch die motorischen Nervenfasern eingeklemmt sein können.
Bei schweren Verletzungen der Beine (vor allem Knie und Sprunggelenk) oder bei Operationen kann es zu einer direkten Nervenschädigung kommen.
Die Entwicklung von Nerventumoren (sog. Neurofibrom) beeinträchtigt unter Umständen ebenfalls die Funktion des betroffenen Nervs.
Auch nach der korrekten Versorgung einer Beinverletzung – zum Beispiel eines Bruchs – kann der Nerv noch Schaden nehmen: wird der Gips zu fest angelegt und nicht entlastet, so droht eine Druckschädigung von außen.
Neben dem Nervensystem kann auch im Bewegungsapparat selbst nach Ursachen für eine bestehende Fußheberschwäche gesucht werden. Durch Verletzungen der Muskeln und Sehne, durch chronische Gelenkveränderungen wie Arthrose oder durch Entzündungen (Arthritis – Gelenkentzündung, Myositis – Muskelentzündung) kann die Fußheberfunktion je nach Ursache zeitweise oder aber dauerhaft eingeschränkt sein.
Mehr Informationen zum Thema können Sie hier lesen: Arthrose
Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) auf. Dabei kommt es zu einer Vorwölbung der Bandscheibe (eines kleinen knorpeligen Kissens zwischen den Wirbelkörpern) in den Wirbelkanal, wodurch das Rückenmark verdrängt und in seiner Funktion beeinträchtigen werden kann.
Auf Höhe der Lendenwirbelsäule verlaufen die Nervenstränge, welche für die Bewegungssteuerung der Beine und Füße, verantwortlich sind. Hier werden die Befehle aus dem Gehirn an die Muskeln weitergeleitet. Der Nerv, welcher die Fußheber steuert, nennt sich Nervus fibularis profundus. Seine Fasern verlassen das Rückenmark in der Höhe des 4. und 5. Lendenwirbels. Anschließend ziehen sie in einem dicken Nervenfaserbündel, dem Nervus ischiadicus (Ischias-Nerv), durch den Ober- zum Unterschenkel.
Bei seinem Abgang oder oberhalb seiner Austrittsstelle kann der Nerv durch den Bandscheibenvorfall beeinträchtigt werden. In Abhängigkeit der Schwere des Vorfalls resultiert eine Schwäche oder gar eine Lähmung der Unterschenkelstreckmuskulatur.
Muskelschwäche und Bewegungsstörungen sind keine seltenen Symptome bei einem Bandscheibenvorfall und werden in der Regel durch starke Schmerzen und Missempfindungen (Kribbeln, Taubheit) begleitet. Zur Behandlung der Fußheberschwäche kann eine Kombination aus operativen und physiotherapeutischen Maßnahmen von Nöten sein.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema:
Eine Hüft-OP stellt einen großen operativen Eingriff dar, welcher regelmäßig in chirurgischen Kliniken durchgeführt wird. In Deutschland werden pro Jahr beispielsweise über 240.000 Hüft-Prothesen eingesetzt.
Ein Risiko bei den Eingriffen ist die Verletzung von Nervenbahnen, da das Operationsgebiet anatomisch nah an verschiedensten nervalen Strukturen liegt. Am gefährdetsten sind dabei die Glutealmuskulatur (Gesäßmuskeln) versorgende Nerven.
In der Tiefe, unter der Gesäßmuskulatur, verläuft aus dem Becken kommen der Nervus ischiadicus, welcher die Fasern für die Steuerung der Fußheber enthält. Er zieht weiterhin auf der Rückseite des Oberschenkels in die Kniebeuge. Bei einem variablen Verlauf, Verwachsungen oder Unachtsamkeit des operierenden Arztes, kann der Nervenstrang bei einer solch umfassenden Operation (wie der Hüft-OP) verletzt werden. Die daraus möglicherweise resultierende Fußheberschwäche kann durch weitere Symptome begleitet werden – dies hängt von dem Ausmaß der Verletzung des Nervs ab.
Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie hier: Hüftprothese
Bei einem Schlaganfall kommt es zu einem Gefäßverschluss oder einer Blutung im Gehirn. Die betroffenen Bereiche bestimmen die Ausprägung der Symptomatik.
Ist die Hirnrinde dort betroffen, wo das Bewegungszentrum liegt, so kommt es zu Störungen dergleichen. Dabei ist immer die entgegengesetzte Seite der Schädigung eingeschränkt, da die Nervenbahnen für die Bewegung auf ihrem Weg zum Muskel auf die andere Seite kreuzen.
Eine Fußheberschwäche rechts lässt daher auf einen Schlaganfall der linken Hirnhälfte schließen und umgekehrt.
Der Schlaganfall ist einer der häufigsten Gründe für eine Fußheberschwäche bzw. einer Fußheberparese. Eine Parese ist wiederum ein charakteristisches Symptom für Hirninfarkte. Der Verlauf der Bewegungseinschränkung hängt maßgeblich von einer zügigen Behandlung und dem frühzeitigen Training der Muskulatur im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen ab.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Schlaganfall.
Bei der Multiplen Sklerose (MS) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Nervenerkrankung. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer sogenannten Demyelinisierung: die Hüllsubstanz der Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark geht zunehmend verloren, was die Reizweiterleitung verlangsamt oder gar behindert.
Die Beeinträchtigung der Nervenfunktion beeinflusst verschiedenste Organsysteme, als auch die Bewegung. So kann es im Verlauf der Erkrankung aus diesem Grund auch zu einer Fußheberschwäche kommen. Es existieren verschiedene Verlaufsformen der Multiplen Sklerose.
Das Leiden kann schubweise mit (teilweiser) Rückbildung der Symptome oder kontinuierlich voranschreitend auftreten. Demnach kann sich auch die Fußheberschwäche zurückbilden, wenn sie während eines Krankheitsschubes auftritt.
Da noch leider keine Therapie für MS vorhanden ist, kann sie nur in ihrer Entwicklung gebremst werden. Folglich lässt sich eine eventuell auftretende Fußheberschwäche nur begrenzt behandeln.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Multiple Sklerose.
Eine Fußheberschwäche wird oftmals von anderen Symptomen begleitet. Je nach Ursache der Muskelschwäche, können auch anderen Nervenbahnen oder Elemente des Bewegungsapparats von der Schädigung betroffen sein.
Handelt es sich um eine weitreichende Beeinträchtigung von Nervengewebe, so kann sich das in Missempfindungen wie Kribbeln, in Schmerzen oder einem Taubheitsgefühl zeigen. Bei einem Schlaganfall finden sich zudem oftmals Bewegungseinschränkungen des gleichseitigen Armes, Lähmungserscheinungen von Gesichtsmuskeln oder Sprachprobleme. Ist die Fußheberschwäche auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen, so tritt in der Regel zusätzlich ein starker Schmerz auf Wirbelhöhe auf, welcher in das betroffene Bein ausstrahlt.
Bei Entzündungen im Bereich des Beins lassen sich die dafür charakteristischen Merkmale wie eine Rötung, Schwellung, Überwärmung und lokaler Schmerz finden. Bei einer direkten mechanischen Verletzung der Muskulatur oder des Nervs, sind starker Schmerz und Blutungen die Folge.
Die Diagnose Fußheberschwäche kann relativ einfach gestellt werden. Dabei wird durch den Untersucher die Kraft bestimmt, mit der die Fußhebung vom Patienten durchgeführt werden kann.
Dabei wird eine Skala von 0 bis 5 verwendet, die von vollständiger Lähmung (0) bis zu normaler Kraft und Bewegungskontrolle (5) reicht. Außerdem kann unterschieden werden, ob die Bewegung noch gegen Widerstand (4), gegen die Schwerkraft (3) oder unter Aufhebung der Schwerkraft (2) durchgeführt werden kann. Auch eine tastbare Muskelaktivität, bei der aber keine aktive Bewegung zustande kommt (1), kann verzeichnet werden.
Soll die Diagnose gesichert werden, kann zusätzlich noch ein EMG (Elektromyogramm) angefordert werden. Dabei werden Nadeln in die zu untersuchenden Muskeln eingeführt und die Erregungsleitung wird gemessen. Auf diese Weise können Defizite möglicherweise dargestellt werden.
Die Behandlung der Fußheberschwäche richtet sich ganz nach der vorliegenden Ursache. Das Therapieziel sollte die möglichst vollständige Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Nervs sein. Falls dies aufgrund umfassender Schädigung nicht mehr möglich ist, müssen Komplikationen wie Fehlstellungen (z.B. Spitzfuß) und der Abbau umliegender Muskelgruppen verhindert werden
Bei einer Fußheberschwäche durch direkte Nervenverletzung bzw. -durchtrennung, stehen die Heilungschancen relativ schlecht. Es kann versucht werden, die Nervenenden durch eine Naht wieder zusammenzufügen, was allerdings nur sehr selten zu Erfolgen führt.
Im Mittelpunkt der Therapie einer Fußheberschwäche steht vor allem die Physiotherapie. Dabei sollen einerseits die umliegenden Muskeln gestärkt werden, damit diese Funktionen der beeinträchtigten Muskelgruppen übernehmen können; andererseits sollen die Fußheber beübt werden, um eine Zurückbildung des Muskelgewebes zu verhindern und die Funktion des Nervs durch regelmäßige Stimulation zu verbessert.
Weiterhin können Schienen am Fuß und am Unterschenkel angelegt werden, die den Fuß in eine stabile Position bringen und dadurch den Gang deutlich vereinfachen. Die funktionelle Elektrostimulation (kurz: FES) ist eine weitere Behandlungsoption: Sie übernimmt die Funktion des Nervs, indem sie den Muskel direkt stimuliert und zur Kontraktion bringt. Dabei können auch Muskeln trainiert werden, die gänzlich von der nervalen Versorgung getrennt wurden. Die Aktivierung wirkt sich ebenfalls – wie bei physiotherapeutischen Übungen – auf die Neustrukturierung des versorgenden Nervs aus und begünstigt die Heilung.
Bei der Nutzung von Schienen bei bestehender Fußheberschwäche kann auf verschiedene Prinzipien zurückgegriffen werden. Es gibt unterschiedliche mechanische Hilfen, die dem Patienten helfen, eine Stabilisation im Fußgelenk herzustellen und somit das Gehen zu vereinfachen. Die Schienen können dabei an den Grad der Fußheberschwäche angepasst werden.
Bei lediglich leichten Einschränkungen kann die Schiene beispielsweise nur das Sprunggelenk umfassen.
Besteht eine höhergradige Schwäche oder gar eine Lähmung, sind umfassendere Maßnahmen notwendig. Dabei ist in der Regel eine Standplatte unter Sohle fest mit einer Halterung verbunden, die am Unterschenkel Mittels Bändern befestigt wird. Neben dem mechanischen Prinzip, kann auch auf Schienen zurückgegriffen werden, die sich die funktionelle Elektrostimulation (FES) zunutze machen. Dabei ist die Schiene ein am Unterschenkel angebrachtes Band, welches Elektroden zur elektrischen Stimulation beinhaltet und die Muskulatur von außen durch die Haut aktiviert.
Bei der Wahl der passenden Schiene muss individuell auf die Wünsche des Patienten eingegangen und der wahrscheinliche Heilungsverlauf (als auch die Prognose) beachtet werden.
Orthesen sind von außen angebrachte Hilfsmittel, welche dem Patienten eine gesunde Haltung und Bewegung ermöglichen sollen. Unter die Gruppe der Orthesen fällt auch der Begriff „Schiene“, welche häufiger im Sprachgebrauch zu finden ist
Bei einer Fußheberschwäche können verschiedene Orthesen genutzt werden, die vor allem an den Grad der Muskelschwäche angepasst werden. Handelt es sich um eine geringgradige Fußheberschwäche, so reicht schon eine Sprunggelenksorthese (Schiene oder Bandage). Diese wird wie ein Strumpf übergezogen und hilft dem Patienten, das Sprunggelenk beim laufen zu stabilisieren.
Liegt bereits eine Tendenz zur Entwicklung einer Fehlstellung (z.B. Spitzfuß) vor oder ist die Fußheberschwäche sehr schwer ausgeprägt, kann auf andere Fußorthesen zurückgegriffen werden. Diese besitzen in der Regel eine Bodenplatte, auf der die Fußsohle aufliegt. Eine feste Führung verbindet die Bodenplatte mit einem Gurt oder einer Bandage, die am Unterschenkel befestigt werden. Das Abklappen des Fußes beim Laufen wird somit verhindert und ein natürlicher Bewegungsablauf gefördert.
Die Orthese kann oftmals unter der Kleidung getragen werden, was den Komfort für den Patienten erhöht.
Für weitere Informationen lesen Sie: Orthese für den Fuß
Bei der funktionellen Elektrostimulation (FES) – einer Form der Elektrotherapie – werden von außen Elektroden an die Muskeln angebracht. Die Elektroden lösen durch elektrische Stimulation eine Kontraktion der Muskeln aus. Auf diese Weise werden die Muskeln angespannt und somit trainiert, obwohl diese keinen oder nur einen mangelhaften Kontakt mit ihrem versorgenden Nerv haben. Folglich kann eine FES eine Rückbildung der Muskulatur verlangsamen oder sogar aufgehalten. Weiterhin kann die resultierende Bewegung des Fußes dazu genutzt werden, dem Patienten das Gehen zu vereinfachen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die rückläufige Erregung des geschädigten Nervs. Die regelmäßige Aktivierung kann eine Neuvernetzung von Nervenzellen fördern, falls keine gravierenden Schäden im Gewebe vorliegen. Somit kann unter Umständen die Funktionalität des Nervs wiederhergestellt und die Fußheberschwäche kuriert werden.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Elektrotherapie
Bei Kinesiotape handelt es sich um selbstklebende, elastische Bänder, die direkt auf die Haut aufgebracht und bei unterschiedlichsten Erkrankungen angewandt werden. Ihre Wirksamkeit wurde bislang nicht wissenschaftlich bestätigt, jedoch findet das „Tapen“ trotzdem eine große Anhängerschaft. Es soll vor allem bei muskulären Problemen und Krankheiten des Bewegungssystems Hilfe leisten.
Bei einer bestehenden Fußheberschwäche wird das Tape doppellagig angebracht. Dabei beginnt der Verlauf an der inneren Fußkante und führt über den Fußrücken zum Bereich des Außenknöchels und des äußeren Unterschenkels.
Das Tape soll somit eine Haltefunktion erfüllen und den bei einer Fußheberschwäche absinkenden Fuß Stabilität verleihen. Viele Physiotherapeuten qualifizieren sich neben ihrer normalen Ausbildung zum richtigen Umgang mit Kinesiotape, weshalb die Anwendung durch solche Fachkräfte durchgeführt werden sollte.
Informieren Sie sich hier zum Thema: Kinesiotape.
Auch andere Hilfsmittel können den Patienten im Alltag unterstützen. Als erstes ist immer auf festes und sicheres Schuhwerk zu achten. Da der Patient durch die Fußheberschwäche bereits an Stabilität einbüßen musste, helfen die richtigen Schuhe dabei, den Gang zu festigen und untergrundbedingtes Stolpern zu verhindern.
Ebenfalls besteht die Möglichkeit, Gehhilfen in Anspruch zu nehmen. Dabei reichen die Möglichkeiten von Gehstöcken über beidseitige Krücken bis hin zu einem Rollator. Da die Hilfsmittel zum Teil als stigmatisierend empfunden werden, sollte über die Möglichkeit der Nutzung von Orthesen oder der FES (funktionelle Elektrostimulation) informiert werden.
Besteht eine schwere Fußheberschwäche oder gar eine Lähmung der entsprechenden Muskulatur, welche durch keine anderweitigen Hilfsmittel ausgeglichen werden können, so kann die Verwendung eines Rollstuhls notwendig sein.
Im Alltag können dann weitere technische Gerätschaften zum Einsatz kommen, die eine selbstständige Versorgung gewährleisten können (z.B. (Treppen-)Lifte bei mehrstöckigen Behausungen).
Die Beübung der Fußheber wird in den meisten Fällen durch geschulte Physiotherapeuten angeleitet. Trotzdem gibt es einige Übungen, welche auch im häuslichen Umfeld gut durchgeführt werden können, um den Therapieerfolg zu maximieren.
Hierbei kann das Training von minimaler Belastung langsam aufgebaut werden, bis auch intensivere Übungen durchgeführt werden können. Zunächst kann beispielsweise damit begonnen werden, im Liegen oder Sitzen die Zehenspitzen in Kopfrichtung zu ziehen. Bei der Übung werden die Muskeln nur gering beansprucht und ohne Einfluss der Schwerkraft eingesetzt. Zu Beginn kann eine zusätzliche Person die Bewegung mit den Händen unterstützen, falls durch den Patienten nicht genügend Kraft aufgebaut werden kann.
Die Steigerung der Übung wäre eine Durchführung aus dem Stand heraus. Dabei können die Zehen zunächst langsam angehoben werden, während im Verlauf ein schnelleres Trommeln der Zehen auf den Boden angestrebt wird. Im Sitzen kann die Übung durch die Nutzung eines Latexbandes intensiviert werden. Der Fuß wird in eine Schlaufe eingeführt und die beiden Enden befestigt. Nun können die Zehen kopfwärts gegen erhöhten Wiederstand gezogen werden.
Eine weitere Übung ist das Anheben von Gegenständen mit den Zehen. Dabei werden nicht nur die Fußheber, sondern auch die restlichen Muskeln im Fuß beansprucht, was eine Stabilisierung fördert. Der Fersengang ist ebenfalls eine Möglichkeit, die Fußheber zu trainieren, ist aber wahrscheinlich erst zum Ende des Trainings durch die bis dahin aufgebaute Muskulatur möglich.
Ob eine bestehende Fußheberschwäche heilbar ist, hängt stark von der Ursache der Störung ab.
Wenn der Nerv durch Druckschädigung irritiert wurde, stehen die Chancen für eine vollständige Ausheilung gut. Eine solche Druckschädigung kann beispielsweise durch Fehlhaltungen oder falsche Lagerung bei Bettlägerigkeit zustande kommen.
Eine Fußheberschwäche im Rahmen eines Schlaganfalls weist eine schlechtere Prognose mit geringeren Heilungschancen auf. Durch intensives Training kann oftmals die Funktion des Nervs und der betroffenen Muskeln verbessert werden – jedoch bleibt meist eine Schwäche zurück. Durch den Einsatz von Hilfsmitteln wie der funktionellen Elektrostimulation (FES) kann ein bleibendes Defizit jedoch erfolgsversprechend ausgeglichen werden.
Die geringsten Heilungschancen bestehen bei einer direkten mechanischen (bzw. traumatischen/unfallbedingten) Schädigung oder Zerstörung des Nervengewebes. Bei der Durchtrennung von Nerven sind die Behandlungsoptionen nur sehr eingeschränkt und operative Eingriffe führen selten zu therapeutischen Erfolgen. Eine bleibende Funktionseinschränkung oder gar eine Lähmung sind die Folge.
Die verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei einer Fußheberschwäche nehmen unterschiedlich viel Zeit in Anspruch.
Bei einer Druckschädigung durch Fehlhaltung oder falsche Lagerung kann die Fußheberschwäche bereits nach wenigen Tagen wieder abklingen, wenn das Nervengewebe keine ernstzunehmenden Schäden genommen hat.
Muss die Muskulatur und das Nervengewebe allerdings erst wieder trainiert werden, so kann dies einige Wochen bis Monate dauern. Je nach Schweregrad der Schädigung und damit auch der Fußheberschwäche, wird das Trainingsprogramm von den behandelnden Ärzten und Physiotherapeuten angepasst, sodass schnellstmöglich Fortschritte erzielt werden können. Zum Teil muss das Training jahrelang durchgeführt werden, um einer Rückbildung der Muskulatur entgegenzuwirken. Auch Schienen (bzw. Orthesen) oder die funktionelle Elektrostimulation (FES) sind Langzeittherapiemaßnahmen, welche allerdings kaum zu Einschränkungen im Alltag der Patienten führen.
Es ist außerdem keine Seltenheit, das verloren geglaubte Fähigkeiten durch kontinuierliches und ausdauerndes Training nach längerer Zeit wiedererlangt werden.
Mehr Informationen rund um das Thema Fußheberschwäche hier nachlesen:
Eine Übersicht aller Themen der Orthopädie finden Sie unter: Orthopädie A-Z.