In diesem Artikel geht es um flockigen Urin, die Ursachen hierfür und begleitende Symptome. Auch flockiger Urin in der Schwangerschaft und bei Kindern wird besprochen.
Flockiger Urin ist definiert als eine von der Norm abweichende Konsistenz und gegebenenfalls Farbe vom Harn, welcher über das Harnwegssystem ausgeschieden wird. Im Regelfall ist der Urin leicht gelblich und klar wie Wasser. Die Urochromen färben das Ausscheidungsprodukt gelb. Zudem enthält Urin in kleinen Mengen Harnstoff, Kreatinin, Salze, Harnsäure und Hormone. Eiweiße werden in der Regel nicht ausgeschieden. Flockiger Urin kann harmlos sein oder auf eine Eiweißausfällung, Entzündungen und verschiedene Krankheiten hindeuten.
Die Ursachen von Flocken im Urin können ohne Krankheitswert sein und bedürfen oftmals keiner Therapie. Demnach können bestimmte Lebensmittel temporär die Urinzusammensetzung und sein Aussehen verändern. Wenn ein paar mal Wasser gelassen wurde, normalisiert sich das Aussehen meistens wieder. Außerdem kann eine ungenügende Flüssigkeitsaufnahme zu einem flockigen Urin führen.
Sollte aber gehäuft oder permanent flockiger Urin ausgeschieden werden, kann dieser ein Hinweis auf Störungen und Erkrankungen sein. Beispielsweise können
einen flockigen und trüben Urin implizieren.
Eine Ausflockung des Urins weist häufig auf eine Infektion mit Pilzen oder Trichomonaden hin.
Zudem können Medikamente die Urinzusammensetzung verändern und damit ein flockiges, trübes Aussehen von diesem bewirken.
Da Medikamente in die biochemischen Abläufe und Prozesse des Körpers eingreifen, kann sich das im Ausscheidungsprodukt bemerkbar machen. Medikamente können den pH-Wert des Urins und dessen Balance der Inhaltsstoffe beeinflussen. Einige Medikamente werden über die Nieren ausgeschieden, so dass der Urin durch diese verändert sein kann.
In manchen Fällen muss Urin über einen Blasenkatheter abgelassen werden. Der Katheter ist ein Fremdkörper im Körperinneren und kann verschiedene Entzündungen begünstigen. Wenn ein Blasenkatheter gelegt wird, sind unbedingt strenge, gewissenhaft ausgeführte Hygienemaßnahmen erforderlich. Diese Infektionen können sich, unter anderem, in einem nicht-normgerechten Aussehen des Urins zeigen.
Je nach Ursache können verschiedene Beschwerden begleitend auftreten.
Ein ursächlicher Flüssigkeitsmangel kann einhergehen mit Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen. Wenn eine ursächliche Blasenentzündung für den flockigen und trüben Urin verantwortlich ist, treten meist bestimmte typische Begleiterscheinungen auf. Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung leiden die Betroffenen unter einem Brennen beim Urinieren. Oftmals ist der Harndrang erhöht, aber nur wenige Tropfen Wasser können gelassen werden. Der Fachbegriff hierfür ist Pollakisurie. Überdies können Unterbauchschmerzen hervorgerufen werden.
Bei einer komplizierten Blasenentzündung ist typisch, dass neben den Problemen und Schmerzen des Wasserlassens Fieber und ein Klopfschmerz beim Abklopfen des Nierenlagers provoziert werden können. Zudem können Abgeschlagenheit und ein allgemeines Krankheitsgefühl begleitend auftreten. Männer erleiden seltener eine Blasenentzündung. Wenn diese auftritt, dann nur in der komplizierten Form. Sie stehen dann oftmals im Kontext eines Prostataleidens. Die Symptome können ähnlich sein wie bei den Frauen. Zusätzlich können Schmerzen beim Stuhlgang und Schmerzen im Dammbereich auftreten. Auch kann im Rahmen einer Blasenentzündung ein schmerzhafter Samenerguss impliziert werden. Aber dies kommt relativ selten vor. Sollte die Urinveränderung aufgrund einer Grunderkrankung bedingt sein, treten meist die für die Erkrankung typischen Begleiterscheinungen und Beschwerden auf.
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Der Urin kann insbesondere bei einer Blasenentzündung trüb sein. Daneben ist der Geruch häufig stechend. Zudem kann der Urin in der Schwangerschaft trüb erscheinen. Trüber Urin weist daraufhin, dass der Harn eine oder mehrere Substanzen in hohen Mengen enthält. Das können Eiweiß, Leukozyten, Bakterien, Eiter- und Schleimpartikel oder Blutzellen sein. Wenn sich Eiweiß im Urin befindet, deutet es darauf hin, dass die Nieren ungenügend diesen filtern können. Sollten Leukozyten, Blutzellen, Bakterien, Schleim und Eiter vermehrt auftreten, ist dies ein Zeichen für eine Entzündung.
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Wenn Schmerzen auftreten, sollten diese gut beobachtet werden. Akute Schmerzen haben eine Schutzfunktion und melden dem Körper, dass etwas nicht in Ordnung ist und vermitteln, dass es entsprechend Aufmerksamkeit und Vorsicht bedarf. Sie korrelieren mit dem Auslöser. Das heißt, wenn beispielsweise entzündliche Prozesse rückläufig sind, sind auch die Schmerzen meist rückläufig. Im Rahmen von Störungen oder Erkrankungen des Harnwegssystems können verschiedene Qualitäten und Stärken von Schmerzen auftreten. Schmerzen sind immer sehr individuell ausgeprägt.
Oftmals leiden die Betroffenen, insbesondere beim Wasserlassen, unter einem brennenden Schmerz. Überdies können aber auch Schmerzen im Unterbauchbereich, im Dammbereich und beim Stuhlgang auftreten. Daneben kann ein Juckreiz im Intimbereich entstehen. Selten treten Schmerzen und Juckreiz gleichzeitig auf. Wenn entzündliche Prozesse fortgeschritten sind, kann sich die Entzündung auf die Niere ausdehnen und Nierenschmerzen verursachen. Zudem können Nierenerkrankungen, Nierenstörungen, Nierensteine und eine Nierenschwäche Nierenschmerzen hervorrufen. Diese sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
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Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.
Bei Flüssigkeitsmangel müssen Flüssigkeit und Elektrolyte substituiert werden. Auch sollte der Grund herausgefunden werden, warum es zu einem Flüssigkeitsmangel kam. Beispielsweise kann ein Flüssigkeitsmangel bei älteren Personen aufgrund eines ungenügenden Durstgefühls und / oder kognitiven Einschränkungen verursacht werden. Je nachdem welche Ursache vorliegt, sollte auch diese besprochen und gegebenenfalls behandelt werden.
Bei vorliegenden Grunderkrankungen müssen diese mit entsprechenden medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen behandelt werden. Wenn eine Blasenentzündung für die Beschwerden verantwortlich ist, richtet sich deren Behandlung nach verschiedenen Faktoren. Es stehen Hausmittel, homöopathische Mittel und Antibiotika zur Auswahl. Je nach Art und Grad der Blasenentzündung sind bestimmte Maßnahmen indiziert. Die Basis aller Behandlungsmöglichkeiten bei einer Blasenentzündung ist eine möglichst hohe Flüssigkeitsaufnahme zu gewährleisten, damit die Bakterien über den Harn ausgespült werden. Weitere grundlegende Maßnahme bei einer Blasenentzündung ist es, den Unterleib warm zu halten.
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An erster Stelle der Untersuchung steht eine Befragung des Betroffenen. Wenn dieser aus diversen Gründen keine Auskunft geben kann, werden die Angehörigen befragt. Die Fachbegriffe hierfür sind Eigen- und Fremdanamnese. Normalerweise wird der Mittelstrahlurin mikroskopisch im Labor untersucht. Wenn der Verdacht auf bestimmte Erkrankungen besteht, werden entsprechende Untersuchungen eingeleitet.
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Die Dauer ist abhängig von der Ursache. Wenn die Ursache auf bestimmte Lebensmittel basiert, normalisiert sich meist nach 1-2 Tage das Aussehen des Urins. Bei einem ursächlichen Flüssigkeitsverlust regeneriert die Zusammensetzung des Harns, sobald Flüssigkeit angemessen aufgefüllt wurde. Eine unkomplizierte Blasenentzündung dauert durchschnittlich eine Woche. Eine komplizierte Blasenentzündung kann 2-3 Wochen andauern. Wenn diese adäquat behandelt wird, ist das flockige und trübe Aussehen des Urins meist schon nach ein paar Tagen rückläufig. Wenn chronische Grunderkrankungen oder ungünstige Umstände vorliegen kann das abnorme Aussehen des Urins länger andauern.
Auch in der Schwangerschaft kann flockiger und trüber Urin beobachtet werden. Durch die Hormonumstellung kann sich die Zusammensetzung des Urins verändern. Eine starke Gelbfärbung und ein leicht süßlicher Geruch können auf das Schwangerschaftshormon Humanes Choriongonadotropin (hCG) hindeuten. Trüber Urin kann Folge von einem veränderten Speiseplan in der Schwangerschaft sein. Insbesondere wenn vermehrt gegessen wird und verstärkt Milchprodukte aufgenommen werden, kann sich die Zusammensetzung des Urins verändern.
Zudem ist das Risiko der Entwicklung einer Blasenentzündung bei schwangeren Frauen höher. Laut Statistik sind es etwa 15% der schwangeren Frauen die an eine Blasenentzündung erkranken. Man vermutet hier auch einen Zusammenhang mit der Hormonumstellung. Insbesondere wenn eine Disposition zur Entstehung einer Blasenentzündung besteht, ist die Gefahr erhöht, dass die betroffenen Frauen auch während der Schwangerschaft unter Blasenentzündungen leiden. Aus diesen Entzündungen kann, unter anderem, trüber, flockiger Urin resultieren. Wichtig ist, dass in der Schwangerschaft beim ersten Anzeichen einer Blasenentzündung ein Arzt kontaktiert wird. Da schwangere Frauen nicht alle Medikamente nehmen dürfen, ist es schwer und gefährlich eine fortgeschrittene Blasenentzündung zu behandeln. Überdies kann eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft die Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt erhöhen.
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Auch bei Kindern und Kleinkindern kann sich aus harmlosen Gründen temporär die Zusammensetzung des Urins verändern. Dies kann, genau wie bei Erwachsenen, durch bestimmte Lebensmittel oder eine ungenügende Flüssigkeitszufuhr passieren. Aber trüber, flockiger Urin kann auch Hinweise auf Mangelzustände, Störungen oder Erkrankungen geben. Wenn ein verändertes Aussehen des Urins gehäuft auftritt, persistiert oder Begleiterscheinungen vorhanden sind, sollte zeitnah ein Kinderarzt konsultiert werden.
Wenn zusätzlich zu dem veränderten Aussehen des Urins Harndrang und ein brennender Schmerz beim Wasserlassen auftreten, sollte noch am selben Tag ein Kinderarzt aufgesucht werden. Dies sind Zeichen einer möglichen Störung oder Entzündung des Harnwegssystems, die unbehandelt zu irreversiblen Schäden führen können. Kinder und Kleinkinder können ihre Beschwerden nicht immer direkt äußern. Gerade Kleinkinder können ihre Schmerzen und ihr Unwohlsein nicht sprachlich formulieren, stattdessen drücken sie es durch ihr Verhalten aus. Das heißt, dass sie vermehrt schreien, quengeln, manche Kleinkinder und Kinder ziehen sich zurück, andere werden eher aggressiv. Zudem verweigern sie häufig das Trinken, wenn das Wasserlassen Schmerzen macht. Des Weiteren können Kindern und Kleinkindern schneller und stärker fiebern bei einem Harnwegsinfekt. Außerdem kann es sein, dass bei den Kleinkindern und Kindern untypische Beschwerden, auftreten. Folglich können vorkommende Bauchschmerzen und Übelkeit fehlinterpretiert werden.
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