Fischvergiftung

Eine Fischvergiftung ist eine Unterform der Lebensmittelvergiftung. Sie kommt nach dem Verzehr von falsch gelagertem Fisch und anderen Meerestieren. Die Fischvergiftung äußert sich in Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und meistens symptomatisch behandelt.

Fischvergiftung

Definition

Eine Fischvergiftung ist eine Sonderform der Lebensmittelvergiftung. Sie kann nach dem Verzehr von Fisch, Muscheln oder Krebsen auftreten.

Am häufigsten ist sie durch eine unsachgemäße Lagerung des Fisches verursacht, welcher einen bakteriellen Befall des Tiers nach sich zieht.

Meist kommt es kurz nach der Mahlzeit zu massiven Bauchschmerzen und Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen.

Behandelt wird die Fischvergiftung in der Regel symptomatisch: die durch den Durchfall verlorene Flüssigkeit sowie die Salze sollte ersetzt werden. Dies kann durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch Trinken oder eine Infusion erfolgen.

Die meisten Formen der Fischvergiftung sind ungefährlich. Sie sind ohne Behandlung oder mit symptomatischer Behandlung nach wenigen Tagen vorüber.
Ist eine Fischvergiftung durch Toxine (Giftstoffe) verursacht, so muss die Behandlung nicht selten stationär im Krankenhaus erfolgen. Die Prognose ist dann in der Regel abhängig davon, wie früh die Behandlung begonnen wird.

Ursachen

Unterschieden werde muss vor allem, ob die Fischvergiftung durch den Befall mit für den Mensch schädlichen Bakterien oder Viren hervorgerufen wurde oder ob Toxine, also Giftstoffe, für die Fischvergiftung verantwortlich sind.

Am häufigsten wird eine Fischvergiftung durch eine falsche oder zu lange Lagerung verursacht. In diesem Fall führt meistens der Befall des Fisches durch Bakterien zu den Beschwerden. Auch Viren können Fische befallen.

Darüber hinaus kann vor allem der Verzehr falsch zubereiteter exotischer Fische zu schwerwiegenden Beschwerden führen: Der japanische Kugelfisch trägt beispielsweise ein Giftstoff (Toxin) in sich. Vor allem in Japan gilt das roh in dünnen Scheiben servierte Fleisch des Kugelfisches als Delikatesse. Das Besondere ist jedoch nicht der Geschmack des Fisches: Beim Verzehr wird ein prickelndes und brennendes Gefühl an Zunge und Mund bemerkt, welches sich zunehmend in ein Taubheitsgefühl verwandelt. Dies stellt bereits eine leichte Form einer kontrollierten Vergiftung dar.
Das Toxin befindet sich im gesamten Körper des Tiers, am höchsten konzentriert ist es in den Organen und der Haut. In der Regel entfernt der Koch daher zunächst Haut und Organe vollständig und löst erst im Anschluss das zum Verzehr geeignete Fleisch heraus. Dieses enthält zwar ebenfalls das Toxin, dessen Konzentration wird aber durch eine spezielle Zubereitung reduziert.

Ebenfalls gefürchtet ist die Ciguatera-Vergiftung, welche vorwiegend im Pazifischen und Indischen Ozean verbreitet ist. Auch hier enthält der Fisch Giftstoffe, welche auch nach Erhitzen noch schädlich sind. Ursprünglich befindet sich das Gift in Geißeltieren, welche auf Korallen und Algen leben. Diese dienen Fischen als Nahrung, so dass der Fisch das Gift zu sich nimmt.
Bei falscher Lagerung von Fisch kann es zur Bildung von Botulinomtoxinen kommen, welche ebenfalls eine Fischvergiftung verursachen können.

Häufigkeitsverteilung

Fischvergiftungen rangieren in Deutschland in der Häufigkeit hinter den durch Fleisch verursachten Vergiftungen. Im Jahr 2012 gab es in den deutschen Bundesländern zwischen 0 und 54 gemeldete Fälle.

Problematisch bei der Erfassung der Häufigkeit der Fischvergiftung ist jedoch zum einen, dass oft bereits der Verdacht darauf gemeldet wird und zum anderen sehr viele Fälle nicht gemeldet werden.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beschreibt die Zeit, in der die krankmachenden Erreger mit dem Fisch verzehrt werden, um sich anschließend im Körper zu vermehren und erste Symptome auszulösen. Bei der Fischvergiftung ist die Inkubationszeit sehr gering.
Vom ersten Verzehr bis zum Beginn von Kopfschmerz, Erbrechen und Durchfall kann mitunter nur eine Stunde liegen.

Dabei ist auch entscheidend, ob die Fischvergiftung durch ein im Fisch enthaltenes Gift verursacht wird oder ob der Fisch Überträger eines Erregers ist.
Überträgt der Fisch einen Erreger, ist die Inkubationszeit etwas länger, was daran liegt, dass der Erreger sich zunächst verteilen und vermehren muss.

Die Inkubationszeit ist jedoch auch stark abhängig von verschiedenen äußeren Einflüssen wie dem Erregertyp, der Temperatur, der Aggressivität und Menge des aufgenommen Erregers und weiteren Faktoren.

Ein anderer Begriff für die Inkubationszeit bei der Aufnahme von schädlichen Lebensmitteln ist „Latenzzeit“. Jedoch auch wenn die ersten Symptome erst wenige Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr des Fisches auftreten, spricht dies nicht gegen eine Fischvergiftung. Zum Beispiel bei kalten Temperaturen erhöht sich die Inkubationszeit.

Symptome

In den meisten Fällen verläuft eine Fischvergiftung harmlos und ähnelt einer Magen-Darm-Grippe. Typisch für eine Fischvergiftung ist vor allem das Auftreten von Beschwerden des Magen-Darm-Traktes in zeitlichem Zusammenhang mit dem Verzehr von Fisch. Diese Beschwerden können Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und/oder Bauchschmerzen sein. Daneben kann es zu allgemeinen Symptomen wie Schwäche und Fieber kommen. Auch Schwindel und Muskelkrämpfe können im Rahmen einer Fischvergiftung auftreten.

Eine gravierende Form der Fischvergiftung ist die Ciguatera-Fischvergiftung. Ihr Schweregrad ist abhängig von der verzehrten Fischmenge, je mehr des kontaminierten Fisches der Betroffene zu sich genommen hat, umso schwerer ist der Verlauf der Erkrankung.
Die Ciguatera-Fischvergiftung verläuft typischerweise in drei Phasen. Die ersten Stunden nach Verzehr des verunreinigten Fisches kommt es zu keinen Symptomen, dann kommt es nach 8 bis 10 Stunden zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Auch bei der Ciguatera-Fischvergiftung kommt es zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und/oder Bauchschmerzen. Daneben häufig auch zu Sehstörungen, Muskelschmerzen, Juckreiz und starkem Schwitzen. Die Pupillen sind oft weit.
Nach 12 bis 24 Stunden beginnt die 3. Phase, es kommt zu Gefühlsstörungen, typischerweise zunächst im Bereich des Mundes und später auf Arme und Beine übergreifend. Klassisch ist auch ein verändertes Temperaturempfinden an Händen und Füßen. Außerdem ist die Herzfrequenz oft verlangsamt und der Blutdruck verringert. Die neurologischen Symptome können teilweise bis über Monate anhalten.

Eine weitere schwerwiegende Form der Fischvergiftung ist die durch Tetrodotoxin, das Toxin des Kugelfisches, verursachte Form. Schon in der ersten Stunde nach dem Verzehr des Fisches wirkt das Toxin auf die Funktion der Muskeln und Nerven. Bereits früh treten gravierende Ausfälle auf, es kommt zu Bewusstseins- und Koordinationsstörungen sowie zu Muskellähmungen. Der mögliche Befall der Atemmuskulatur kann zum Tod des Betroffenen führen.

Fieber

Fieber ist das typische Symptom einer erregerbedingten Infektion.
Auch im Rahmen der Fischvergiftung tritt mitunter ein hohes Fieber auf. Dies zeigt, dass das körpereigene Immunsystem auf den übertragenen Erreger reagiert.
Das Fieber ist zunächst für die Bekämpfung der Fischvergiftung zuträglich, sollte es jedoch zu stark ansteigen, kann dies für den Körper schädlich werden. Spätestens bei Temperaturen über 40 Grad sollte ein fiebersenkendes Medikament eingenommen werden.

Verlauf

Der Verlauf der Fischvergiftung beschreibt die Dauer und die Reihenfolge der einzelnen Symptome. Dies ist jedoch stark abhängig von der betroffenen Person und dem Erreger, mit dem der Fisch kontaminiert war.

Die Dauer und die Art der Symptome unterscheiden sich noch einmal bei Vergiftungen durch ein Toxin (Gift), im Vergleich zu der Übertragung mit einem Erreger.

  • Vergiftungen durch die Übertragung mit einem Erreger:

In den meisten Fällen handelt es sich um eine Übertragung mit einem Erreger. Diese kann entstehen, wenn der Fisch falsch gelagert und unhygienisch zubereitet wird.
Diese Vergiftung benötigt mindestens eine Stunde, um im Körper Übelkeit, Bauchkrämpfe und Kopfschmerzen auszulösen.

Anschließend kann es über Stunden bis Tage zu Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schwächeanfällen und in der Folge zu Herz-Kreislaufproblemen kommen.
In schweren Fällen muss unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden, da der Flüssigkeitsverlust mit alleinigem Trinken kaum ausgeglichen werden kann. Der Verlauf ist anschließend abhängig vom Behandlungserfolg und dem Erreger.

  • Vergiftungen durch ein Toxin im Fisch:

Vergiftungen, die durch ein im Fisch enthaltenes Gift verursacht werden, nehmen oft einen anderen Verlauf an. Der Verlauf ist abhängig von dem jeweiligen Gift und der körperlichen Reaktion. Bei einer Botulinum Vergiftung etwa kann es zu Lähmungserscheinungen der Muskeln kommen.
Mehr dazu unter: Botox®

Bei der Ciguatera kommt es neben den typischen Magen-Darm Symptomen auch zu Sehstörungen und Muskelschmerzen.

Besteht der Verdacht auf eine Fischvergiftung mit einem gefährlichen Gift, sollte unbedingt eine genaue Überwachung in einem Krankenhaus stattfinden.
Auch nach wenigen Tagen kann es noch zu plötzlichen Verschlechterungen und Kreislaufproblemen kommen.
Unregelmäßige Pupillen, schnelle oder langsame Herzfrequenz, Kribbeln in den Extremitäten und starkes Schwitzen können nach dem Fischverzehr auf eine akute Vergiftung hindeuten.

Lesen Sie mehr dazu unter: Symptome einer Lebensmittelvergiftung

Dauer

Die Dauer ist stark abhängig von der Art der Vergiftung, dem Zeitpunkt der Behandlung und dem individuellen Ansprechen auf die Therapie. Die Dauer bis zu den ersten Symptomen kann bei bakteriell belastetem Fisch zwischen einer Stunde und mehreren Tagen betragen.

Bei einer akuten Fischvergiftung sollte möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden, damit eine zielgerichtete Therapie schnell eingeleitet wird.
In diesen Fällen kann die Heilung schnellstmöglich vorangetrieben werden. Einige Fischvergiftungen sind nach 2-3 Tagen auskuriert, lediglich Schwäche und Erschöpfung bleiben noch einige Tage bestehen.
Auch Vergiftungen durch Lebensmittelgifte können innerhalb weniger Tage auskuriert werden, wenn sie sofort einer Therapie unterzogen werden.

Bei hartnäckigen bakteriellen Erregern kann die Dauer einige Zeit in Anspruch nehmen. In diesen Fällen kann eine mehrwöchige Therapie notwendig werden. Viele Fischvergiftungen klingen vollständig wieder ab.
Nur selten kommt es zu Langzeitschäden durch die Erkrankung. Meist jedoch stecken in diesen Fällen Gifte dahinter. Sie können zu langfristigen neurologischen Ausfällen führen, in sehr seltenen Fällen, vor allem unbehandelt, auch zum Tod führen.

Lesen Sie mehr dazu unter: Dauer einer Lebensmittelvergiftung

Diagnose

Die Diagnose einer Fischvergiftung basiert in der Regel auf der Krankengeschichte des Betroffenen. Stellen sich kurz nach dem Verzehr von Fisch Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, wie Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen ein, ist es möglich an einer Fischvergiftung erkrankt zu sein.

Am häufigsten ist die Ursache einer Fischvergiftung ein Befall des Fisches durch Bakterien. Um sicher zu sein, kann sowohl der Stuhl als auch mögliche Reste des Fisches im Labor untersucht werden. Dies trägt auch dazu bei, den genauen Erreger herauszufinden.

Leidet der Betroffene massiv, fühlt sich schwach und hat eine steigende Körpertemperatur, so kann auch eine Blutentnahme mit Blutkultur nötig sein.

Ein Hinweis auf das Vorliegen einer Fischvergiftung, welche durch Botulinumtoxin verursacht wurde, kann sein, dass Fischkonserven verzehrt wurden. Die Bildung des Giftstoffes wird durch die luftleere Umgebung begünstigt. Nachgewiesen werden kann das Botulinumtoxin gegebenenfalls sowohl im Blut als auch im Stuhl.

Therapie

Bei den meisten Fischvergiftungen, vor allem den durch Bakterien und Viren verursachten Formen, ist keine spezielle Therapie notwendig. Meistens verschwinden die Beschwerden spätestens nach einigen Tagen von selbst wieder. Die Therapie ist daher symptomatisch, was bedeutet, dass sie nicht die Ursache bekämpft, sondern die Beschwerden abmildern soll. Im Fall der Fischvergiftung bedeutet dies, die Durchfälle und das Erbrechen, das Fieber sowie mögliche Schmerzen zu behandeln.
Das problematische an Durchfall und Erbrechen ist, dass diese häufig zu einem Verlust an Flüssigkeit und Mineralstoffen führt. Aus diesem Grund muss dies ersetzt werden. Falls möglich sollte viel getrunken werden, Wasser, Tee oder Brühe. In besonders schwerwiegenden Fällen kann eine Infusionsbehandlung notwendig werden, um den Körper mit ausreichend Flüssigkeit und Mineralstoffen zu versorgen.
Fieber und Schmerzen können mit fiebersenkenden Schmerzmitteln wie Paracetamol gut behandelt werden, von Ibuprofen ist aufgrund der Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt abzuraten. Zur Linderung der Bauchschmerzen kann es hilfreich sein eine Rückenlage einzunehmen und eine Knierolle unterzulegen. Dadurch kann die Bauchdeckenspannung reduziert werden, was oft die Schmerzen verringert.

Eine durch Toxine verursachte Fischvergiftung verläuft oft wesentlich schwerwiegender, zum Teil sogar tödlich. Oftmals ist eine Behandlung auf einer Intensivstation und eine künstliche Beatmung erforderlich.
Liegt eine Fischvergiftung, welche durch Botulinumtoxin hervorgerufen wurde, vor, so muss schnellstmöglich ein Gegengift verabreicht werden. Dadurch wird das im Blut enthaltene Gift inaktiviert. Durch diese Behandlung konnte die Sterblichkeit durch das Botulinustoxin von 90% auf unter 15% reduziert werden. Außerdem sollte eine Leerung des Magen-Darm-Traktes herbeigeführt werden, um noch nicht ins die Blutbahn aufgenommenes Gift daraus zu entfernen. Auch bei der Fischvergiftung durch Botulinumtoxin sollten stets die Symptome des Betroffenen behandelt werden.
Die durch die Giftstoffe des Kugelfischs hervorgerufene Fischvergiftung muss ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden.
Liegt eine Ciguateravergiftung vor, so kann es neben den Magen-Darm-Beschwerden auch zu neurologischen Symptomen kommen, welche trotz Therapie über Monate andauern können. Das Gift sollte umgehend entfernt werden. Dazu wird Erbrechen induziert oder eine Magenspülung durchgeführt, es erfolgt eine Behandlung mit Aktivkohle um das Gift zu neutralisieren oder mit Mannitlösung, welche hilft, das Toxin über den Urin aus dem Körper auszuscheiden. Auch hier muss parallel stets eine symptomatische Behandlung erfolgen.
Die durch das Toxin des Kugelfisches verursachte Fischvergiftung kann mit Aktivkohle behandelt werden, eine künstliche Beatmung ist häufig notwendig.

Hausmittel

Bei einer Fischvergiftung sollten nur bedingt Hausmittel zum Einsatz kommen.
Bei akuten Beschwerden mit starkem Durchfall und Erbrechen ist ein Besuch bei einem Arzt unabdinglich. Die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste müssen, so gut es geht, ausgeglichen werden.

Bei einer leichten Lebensmittelvergiftung bei jungen immunstarken Betroffenen können die Symptome auch mit Hausmitteln therapiert werden.
Dazu helfen vor allem große Mengen an Trinkwasser aber auch salzige und energiereiche Nahrung, sofern verträglich.
Gegen ein eventuell hohes Fieber helfen Wadenwickel und kühle Tücher auf der Stirn. Zur Beruhigung der Übelkeit können leichte Massagen des Bauches und lindernde Tees, zum Beispiel Kamille-, Ingwer- oder Thymiantee wirken.

Lesen Sie mehr dazu unter: Hausmittel gegen Bauchschmerzen- Welches sind die Besten?

Sollte es dennoch zu Schwächeanfällen kommen oder dauern die Symptome länger als 3 Tage an, muss ein Arzt aufgesucht werden.

 

Lebensmittelvergiftung nach Thunfisch

Thunfisch wird in sehr vielen Fällen als Konserve verpackt und extrem lange haltbar gemacht.
Der Verzehr der Fischkonserven ist jedoch nicht ungefährlich. Ebenso wie Makrelen oder Sardinen enthalten die Thunfischkonserven einen recht hohen Anteil an potentiell krankmachenden Bakterien. Dies stellt zunächst keinen Grund zur Sorge dar, da Fischvergiftungen durch Thunfisch sehr selten sind.

Jedoch können bedingt durch Gifte oder Fäulnisbakterien nach dem Thunfischverzehr Vergiftungssymptome auftreten.
Häufig sind dabei die typischen Magen-Darm Beschwerden. Jedoch auch ein Kribbeln in den Extremitäten und unregelmäßiger Herzschlag sollten aufhorchen lassen, da sie in seltenen Fällen auf eine Vergiftung hindeuten können. Schuld bei der Verarbeitung der Fischkonserven ist oft eine Überlagerung des Fischs.
Ein wichtiger Hinweis auf kontaminierte Fischkonserven ist, wenn die Dose aufgebläht ist oder aus unerklärlichem Grund bereits leicht geöffnet ist.

Lebensmittelvergiftung nach Sushi

Sushi stellt eine häufige Quelle für Fischvergiftungen dar. Bei vielen Arten von Sushi handelt es sich um rohen Fisch. In Deutschland ist der Verzehr von Sushi in der Regel ungefährlich, die rohe Verarbeitung bietet jedoch immer ein zusätzliches Risiko für Kontamination mit bakteriellen Erregern. Nur durch das vollständige Erhitzen des Fisches kann eine bakterielle Kontamination weitestgehend verhindert werden.

Als Vorsichtsmaßnahme bei der Verarbeitung von rohem Fisch und auch Fisch im Allgemeinen müssen einige Regeln beachtet werden. Zunächst sollte darauf geachtet werden, dass der Fisch frisch ist und sauber verpackt wurde. Bei bereits geöffneten Packungen sollte der Fisch mit Vorsicht gehandhabt werden. Das Tauwasser sollte aus der Verpackung abgegossen und der Fisch unter kaltem Wasser abgespült werden. Wichtig ist auch, andere Lebensmittel nicht mit dem rohen Fisch in Kontakt kommen zu lassen. Dazu zählt auch, das Messer und Schneidebrett nach der Fischzubereitung und vor dem Schneiden anderer Zutaten zu waschen.

Bei ersten Symptomen einer potentiell mit dem Sushiverzehr in Zusammenhang stehenden Fischvergiftung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Insbesondere bei immunschwachen, sehr jungen oder alten Personen kann eine Fischvergiftung schnell zu Schwächeanfällen und Kreislaufproblemen führen.

Prophylaxe

Die häufigste Fischvergiftung ist die durch Bakterien verursachte Form, welche vor allem durch nicht sachgemäße bzw. zu lange Lagerung des Fisches verursacht wird.
Dieser Form kann vorgebeugt werden, indem man stets darauf achtet, ausschließlich frischen Fisch zu verzehren.

Es gibt verschiedene Hinwiese, an denen man sich orientieren kann, ob ein Fisch wirklich frisch ist:

  • Ein Fisch sollte neutral riechen und nicht „nach Fisch“, am besten wahrgenommen werden kann der Geruch im Bereich der Kiemen.
  • Die Haut des Tiers sollte feucht und glänzend sein,
  • es sollten keine Verfärbungen vorliegen.
  • Das Fleisch sollte elastisch und fest sein, drückt man es an einer Stelle ein, sollte keine Druckstelle verbleiben.
  • Einen wichtigen Hinweis geben auch die Augen des Fisches, ist er frisch so sollten diese glänzen und nach außen gewölbt sein.
  • Die Kiemen eines frischen Fisches sind rot und fest anliegend. Sind sie verklebt oder eher grau, so ist der Fisch schon älter.

Auf den Verzehr von Kugelfisch sollte aus Sicherheitsgründen vollständig verzichtet werden. In Deutschland ist die Zubereitung des Kugelfisches zum Verzehr verboten. In Japan ist eine spezielle Lizenz erforderlich um den Kugelfisch fangen, mit ihm handeln und vor allem ihn zubereiten zu dürfen.

Ciguatera-Erreger sind vor allem im Pazifik an Fischen zu finden, welche nach einem Seebeben gefangen werden. Vor allem im Frühling sowie nach Unwettern und Erdbeben sollte in betroffenen Regionen auf den Fischverzehr verzichtet werden.

Schwangere sollten Fischkonsum in diesen Regionen generell vermeiden. Auch durch Erhitzen des Fisches wird das Toxin nicht zerstört.

Botulinumtoxin ist vor allem in Konserven zu finden, es bildet sich in luftleeren Räumen aus. Deformierte und aufgeblähte Konservendosen sollten keinesfalls verzehrt werden.

Um einer Fischvergiftung vorzubeugen ist eine hygienische Zubereitung essentiell. Dabei sollte zunächst die Fischverpackung geöffnet und das Tauwasser entleert werden.

Der Fisch sollte nun unter fließendem Wasser abgespült und anschließend abgetrocknet werden. Die Küchenarbeitsfläche sollte nach jedem Gebrauch gründlich gereinigt werden.

Um die Übertragung von Bakterien zu verhindern, sollten Fisch und Gemüse stets auf unterschiedlichen Küchenbrettern zubereitet werden.
Generell sollte Fisch stets gekühlt und so kurz wie möglich gelagert werden. Dann sollte er ausreichend lange erhitzt werden, um mögliche Erreger abzutöten.

Darf ich mit einer Fischvergiftung stillen?

Eine Fischvergiftung stellt üblicherweise eine Belastung für das Magen-Darm System dar.
Im Regelfall beschränken sich die Erreger auch auf diesen Bereich und eine Übertragung auf das zu stillende Kind ist unwahrscheinlich.
Eine Stillpause muss nur in seltenen Fällen erwogen werden.

Bleibt die Fischvergiftung unbehandelt oder ist die Behandlung nicht erfolgreich, kann der Erreger auf das Blut übergreifen und sich im Körper der Mutter ausbreiten. In diesen Fällen muss das Stillen pausiert werden, da nun auch das Kind mit dem Erreger in Kontakt kommen kann.

Prognose

Die Prognose der Fischvergiftung ist abhängig von der Ursache.

Die häufige bakterielle Form geht in der Regel nach wenigen Tagen von selbst vorüber.

Auch die Ciguatera-Fischvergiftung ist selten lebensbedrohlich mit einer Sterblichkeit unter 1%. Die Beschwerden im Magen-Darm-Trakt verschwinden meist nach wenigen Tagen, die Herz-Kreislauf-Beschwerden in der Regel innerhalb einer Woche. Die neurologischen Symptome hingegen halten nicht selten über Monate an und verschlechtern sich oftmals unter Alkoholkonsum.

Die durch Botulinumtoxine verursachte Fischvergiftung ist prinzipiell eine schwere und lebensgefährliche Krankheit. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, so kann sie durch eine Lähmung von Atemmuskulatur und Herz in bis zu 70% der Fälle zum Tod führen. Wird die Erkrankung rechtzeitig behandelt, führt die Erkrankung in weniger als 10% der Fälle zum Tod.

Auch für die durch den Kugelfisch verursachte Fischvergiftung gilt, dass die Prognose abhängig vom Behandlungsbeginn ist. Überlebt der Betroffene die ersten 24 Stunden nach Verzehr des Giftes, so ist die Prognose sehr gut.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.08.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024