Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. Es gilt als Breitspektrumantibiotikum und kann daher gegen eine Vielzahl von Erregern eingesetzt werden. Es sollte nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden.

Ciprofloxacin

Einleitung - Was ist Ciprofloxacin?

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. Genauer gesagt handelt es sich um ein Fluorchinolon der zweiten Generation. Wie alle Antibiotika dient es der Therapie gegen bakterielle Infektionen. Sein Wirkspektrum entfaltet Ciprofloxacin insbesondere im Bereich der gramnegativen Stäbchen. 

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Stäbchenbakterien sind alle Bakterienarten, die unter dem Mikroskop eher länglich aussehen (im Gegensatz zu den sogenannten Kokken, bei denen es sich um kugelförmige Bakterien handelt). Bei der Bezeichnung „gramnegativ“ handelt es sich um die Beschreibung der Bakterieneigenschaft in einer speziellen Färbemethode (der Gramfärbung).

Gramnegative Stäbchen sind in den meisten Fällen Bakterien, die im Verdauungstrakt vorkommen (Enterobakterien). Diese können durch Ciprofloxacin besonders gut therapiert werden. Neuere Substanzen aus der Gruppe der Fluorchinolone sind zusätzlich auch gegen andere Gruppen von Bakterien wirksam. Ciprofloxacin wird als Breitspektrumantibiotikum bei Erkrankungen eingesetzt, die vor allem durch Bakterien aus dem Verdauungstrakt ausgelöst werden.

Indikationen

Die Indikationen für die Therapie mit Ciprofloxacin sind vielfältig, da es sich um ein Antibiotikum mit einem sehr breiten Wirkspektrum handelt.

Ciprofloxacin spielt beispielsweise bei der Behandlung von Infektionen mit Pseudomonas eine wichtige Rolle. Diese Bakterienart löst häufig Infektionen aus, die betroffene Personen sich im Krankenhaus einfangen. Die häufigsten Erkrankungen sind die Lungenentzündung (nosokomiale Pneumonie) und die Harnwegsinfektion (nosokomiale Harnwegsinfektion).

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Außerdem können auch viele andere Erkrankungen mit dem Wirkspektrum des Ciprofloxacins abgedeckt werden. So werden beispielsweise bakterielle Infektionen des Auges mit einer speziellen Augensalbe, die Ciprofloxacin beinhaltet, behandelt.

Auch Infektionen der Geschlechtsorgane oder von Gelenken und Weichteilen können mit Ciprofloxacin behandelt werden. Im Bereich des Magen-Darm-Traktes spielt Ciprofloxacin eine Rolle in der Behandlung von schweren Magen-Darm-Infekten. Ebenso kann eine Divertikulitis (Entzündung von Aussackungen am Dickdarm) mit Ciprofloxacin behandelt werden. Auch eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann gegebenenfalls mit Ciprofloxacin therapiert werden. Weitere Indikationen für Ciprofloxacin sind beispielsweise die Therapie von Infektionen mit Salmonellen.

Wirkstoff und Wirkung

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum und damit im Bereich von bakteriellen Infektionen wirksam. Es gehört zur Gruppe der Fluorchinolone. Seine Wirkung entfaltet Ciprofloxacin über eine sogenannte Gyrasehemmung.

Bei der Gyrase handelt es sich um ein Enzym, welches in Bakterien dafür benötigt wird, das Erbgut zu vervielfältigen. Die Gyrase der Bakterien wird auch Topoisomerase II genannt. Durch eine Hemmung dieser Topoisomerase II können die Bakterien ihr Erbgut (DNA) nicht mehr kopieren. So wird das Wachstum der Bakterienkolonie gehemmt (bakteriostatisch) und die Bakterien sterben anschließend ab (bakterizid).

Zusätzlich zur Gyrasehemmung werden auch weitere Wirkmechanismen von Ciprofloxacin diskutiert, da ihre gute Wirksamkeit nicht allein durch die Hemmung der Gyrase erklärt werden kann. Bislang konnten jedoch keine konkreten Wirkmechanismen in Experimenten bestätigt werden.

Die Wirkweise des Ciprofloxacins kommt besonders gut zum Einsatz, da der Wirkstoff sehr gewebegängig ist. Diese Eigenschaft bezeichnet die Fähigkeit des Ciprofloxacins, sich besonders gut im Gewebe auszubreiten. Daher ist es zur Behandlung vieler Gebeweinfektionen inklusive Knochen gut geeignet.

Nebenwirkungen

Wie alle Antibiotika macht auch Ciprofloxacin Nebenwirkungen, die die vor allem auf der gewünschten Wirkung (dem Abtöten von Bakterien) beruhen. Durch die Behandlung mit Ciprofloxacin werden nicht nur die krankheitsauslösenden Bakterien abgetötet. Auch die natürlicherweise im Körper vorkommenden Bakterien im Verdauungstrakt und auf der Haut können von Ciprofloxacin in ihrem Wachstum gehemmt und abgetötet werden.

Dadurch kommt es vor allem zu Nebenwirkungen im Verdauungstrakt wie beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Auf der Haut macht das Abtöten der Bakterien gerade bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem Probleme. Anstelle der schützenden Bakterien setzen sich andere Krankheitserreger wie beispielsweise Pilze auf die Haut, können diese nicht ausreichend vom Immunsystem bekämpft werden, kommt es zu einer Pilzinfektion.

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Weitere Nebenwirkungen von Ciprofloxacin sind beispielsweise Störungen von Nervenfunktionen. Dies macht sich in Form von Gedächtnisstörungen oder auch Störungen der Sinne bemerkbar machen. Im Zusammenhang mit der Therapie mit Ciprofloxacin wurden in letzter Zeit gehäuft Gelenk- und Muskelschmerzen diskutiert, es kommt wohl zudem auch häufiger zu Verletzungen von Sehnen.

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Auch der Herzrhythmus kann von Fluorchinolonen wie beispielsweise Ciprofloxacin beeinflusst werden. Als Nebenwirkung kann es zu Verlängerungen der sogenannten QT-Zeit kommen.
Bei bereits vorgeschädigter Leber kann Ciprofloxacin auch ein schweres Leberversagen hervorrufen, selten wurde auch über akutes Leberversagen bei lebergesunden Personen berichtet.

Bei Personen mit einem Risiko für Erkrankungen der Aorta wie beispielsweise Aortenaneurysmata (Aussackungen der Hauptschlagader) oder Dissektionen (Risse in der Gefäßwand) kann es zu einer deutlichen Risikoerhöhung und damit zu teilweise tödlichen Nebenwirkungen durch die Einnahme von Ciprofloxacin kommen.

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Wechselwirkungen

Ciprofloxacin kann auf verschieden Arten mit Medikamenten wechselwirken. Eine besondere Bedeutung kommt Substanzen zu, die ähnliche Nebenwirkungen wie Ciprofloxacin mit sich bringen. Gerade Medikamente, die beispielsweise Herzrhythmusstörungen hervorrufen, können in Kombination mit Ciprofloxacin zu einer Verstärkung dieser Problematik führen. Auch Substanzen, die das Risiko für Schädigungen von Gefäßwänden erhöhten, können mit Ciprofloxacin wechselwirken und so Aortenaneurysmata oder -dissektionen hervorrufen.

Zusätzlich spielt auch die Verstoffwechslung von Ciprofloxacin eine wichtige Rolle. So werden beispielsweise Ciclosporin und Ciprofloxacin beide teilweise über die Niere ausgeschieden. Bei gleichzeitiger Therapie mit beiden Wirkstoffen kann es zu Schäden der Niere kommen. In der Leber kann dagegen eine Wechselwirkung mit Blutverdünnern oder auch Immunsuppressiva entstehen.

Bei jeder Person, die mehrere Medikamente einnimmt, sollte die Fachinformation auf mögliche Wechselwirkungen mit Ciprofloxacin überprüft werden, da dieses Antibiotikum über besonders häufig im Medikamentenstoffwechsel genutzten Enzymen verarbeitet wird.

Ciprofloxacin und Alkohol - verträgt sich das?

Ciprofloxacin wird vor allem in der Leber verstoffwechselt und anschließend sowohl über die Leber als auch über die Niere ausgeschieden. Beim Alkoholkonsum kann es daher zu Wechselwirkungen kommen, da auch der Alkohol in der Leber verarbeitet werden muss. Daher können sich die Substanzen, wenn sie gleichzeitig im Körper vorhanden sind, gegenseitig beeinflussen.

Es kann beispielsweise durch die doppelte Beanspruchung der Leber dazu kommen, dass die Substanzen langsamer abgebaut werden und länger im Körper verbleiben. Wer also gleichzeitig Ciprofloxacin einnimmt und Alkohol trinkt, muss damit rechnen, bereits von einer geringeren Menge Alkohol betrunken zu werden. Zudem dauert es länger, bis der Alkohol vollständig aus dem Blut eliminiert ist.

Bei Ciprofloxacin ist zunächst ein Stoffwechselprozess in der Leber nötig, damit das Antibiotikum vollständig wirksam ist. Dieser Prozess kann durch Alkoholkonsum verlangsamt werden, sodass es zu einem verzögerten Wirkeintritt kommt. Gleichzeitig wird das Ciprofloxacin langsamer abgebaut, sodass durch gleichzeitigen Alkoholkonsum höhere Wirkspiegel entstehen, die gegebenenfalls giftig wirken können. Dadurch können sich beispielsweise Nebenwirkungen des Ciprofloxacins verstärken oder diese Nebenwirkungen dauern länger an.

Wirksamkeit der Pille

Aufgrund gemeinsamer Stoffwechselprozesse von Ciprofloxacin und der Pille kann die gleichzeitige Einnahme der Medikamente zu einer verringerten Wirksamkeit der Pille führen. Gleichzeitig kann die Einnahme der Pille auch die Wirkung von Ciprofloxacin beeinflussen.

Da nicht alle Pillen-Präparate für Wechselwirkungen mit Ciprofloxacin getestet wurden, kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Jedoch muss man davon ausgehen, dass die Wirksamkeit der Pille bei gleichzeitiger Therapie mit Ciprofloxacin etwas erniedrigt ist, sodass man sich nicht auf ihren Schutz verlassen kann.

Erst wenn das Ciprofloxacin bereits für einige Tage abgesetzt ist, kann man davon ausgehen, dass die Substanz vollständig aus dem Körper ausgeschieden ist und die Pille wieder vollständig wirkt. Je nach Pillen-Präparat kann die Dauer bis zum vollständigen Wirkspiegel jedoch variieren.

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Gegenanzeigen - Wann darf Ciprofloxacin nicht gegeben werden?

Die wichtigsten Gegenanzeigen gegen Ciprofloxacin bestehen bei Unverträglichkeiten oder allergischen Reaktionen gegen den Wirkstoff oder andere im Medikament enthaltene Substanzen. In diesen Fällen darf Ciprofloxacin auf keinen Fall gegeben werden. Auch wenn es bereits früher unter Behandlung mit einem Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone zu schwerwiegenden Komplikationen kam, sollte keine erneute Therapie mit Ciprofloxacin durchgeführt werden.

Wer beispielsweise zentralnervöse Nebenwirkungen oder Sehenbeschwerden bei oder nach einer Fluorchinolontherapie bekommen hat, sollte in Zukunft mit anderen Antibiotika behandelt werden. Auch bei erhöhtem Risiko für Herzrhythmusstörungen oder Gefäßerkrankungen sollte Ciprofloxacin nur unter Vorbehalt eingesetzt werden.

Da es keine Daten zur Anwendung von Ciprofloxacin bei Kindern und Jugendlichen gibt, handelt es sich bei der Therapie im kinder- und jugendmedizinischen Bereich zumindest um eine relative Gegenanzeige.

Dosierung

Die Dosierung von Ciprofloxacin richtet sich nach der Indikation sowie nach der Applikationsform (also der Form, in der das Antibiotikum eingenommen wird).

Bei einer Einnahme in Form von Tabletten kann ein Erwachsener 250 bis 500 mg morgens und abends nehmen. Als Infusion über die Vene werden in der Regel 400 mg zwei bis dreimal täglich. Die Dauer der Einnahme ist für fünf bis vierzehn Tage empfohlen, je nach Erkrankung, betroffenem Organ und Schwere der Erkrankung.

Bei Kindern richtet sich die Dosierung nach dem Körpergewicht. Empfohlen sind 20 bis 30 mg/kg am Tag, aufgeteilt auf zwei bis drei Einnahmezeitpunkte. Auch hier richten sich die genaue Dosierung und die Dauer der Einnahme nach der zugrundeliegenden Erkrankung.

Ein besonderes Augenmerk auf die Dosierung muss bei Erkrankungen der Leber und der Niere gelegt werden. Die Dosierung muss meist anhand der noch vorhandenen Leber- bzw. Nierenfunktion angepasst (verringert) werden. Dabei kann entweder pro Einnahmezeitpunkt eine geringere Menge des Ciprofloxacins eingenommen werden oder man vergrößert die Abstände zwischen den einzelnen Einnahmen.

Preis

Der Preis für die Ciprofloxacin ist abhängig der Menge des Wirkstoffes und der Darreichungsform. Wer Ciprofloxacin im ambulanten Bereich also beispielsweise in Form von Tabletten oder Saft einnimmt, zahlt meist nur die Rezeptgebühr von 5€.

Als intravenöse Therapie im Klinikum werden die Therapiekosten meist vollständig von der Krankenkasse übernommen. Wer dagegen privat versichert ist, muss häufig die Gebühr für die Medikamente bei der Apotheke vorlegen, bekommt sie in der Regel jedoch zurückerstattet. Je nach Packungsgröße und Dosierung liegt der Preis für Ciprofloxacin-Tabletten zwischen 15 und 30€.

Alternativen

Alternativen zu Ciprofloxacin bieten meist andere Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone. Sie haben annähernd das gleiche Wirkspektrum, sind jedoch unter Umständen wirksam, wenn Personen Ciprofloxacin nicht erhalten können.

Andererseits kommt es bei Unverträglichkeiten von Ciprofloxacin häufig auch zu einer Reaktion auf andere Fluorchinolone, weshalb man meist lieber auf eine andere Antibiotikaklasse wechselt. So werden häufig bei bakteriellen Infektionen auch antibiotische Wirkstoffe wie Penicilline und Cephalosporine eingesetzt.

Welche Antibiotika am wirksamsten sind, kann beispielsweise mithilfe eines Antibiogramms bestimmt werden. Dabei werden die Bakterien, die aus der infizierten Körperregion gewonnen, in einer sogenannten Kultur gezüchtet, und anschließend gegen typische Antibiotika auf ihre Wirksamkeit getestet. Nach diesem Test kann eine Aussage darüber getroffen werden, für welche Antibiotika die Bakterien sensibel sind (mit diesen Antibiotika können sie behandelt werden) und gegen welche sie resistent sind. Diese Sensibilität und Resistenz wird im Antibiogramm dargestellt. Daher können alternative Wirkstoffe nach einigen Tagen am Antibiogramm abgelesen werden.

Ist eine Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit möglich?

Ciprofloxacin darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden. Dies liegt vor allem daran, dass keine ausreichenden Daten dazu vorliegen, ob Ciprofloxacin das ungeborene oder gestillte Kind schädigen kann. Teilweise liegen jedoch auch Daten vor, die Hinweise auf mögliche Schädigungen geben, daher wird Ciprofloxacin in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt.

Stattdessen ist jedoch die Verwendung von alten Fluorchinolonen (aus der ersten Gruppe) wie beispielsweise Norfloxacin nach ausführlicher Abwägung von Nutzen und Risiko in der Stillzeit möglich. In der Schwangerschaft muss auf andere Antibiotikaklassen zurückgegriffen werden. Die Entscheidung über die richtige Antibiotikatherapie muss mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. In der Stillzeit ist auch eine vorübergehende Stillpause möglich, wenn die Antibiotikatherapie unbedingt notwendig ist.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.08.2020 - Letzte Änderung: 18.09.2024