In diesem Artikel geht es um Antibiotika ihre Wirkungen, Nebenwirkungen und Eignung für Stillende Mütter.
Viele Mütter nehmen während der Stillzeit Medikamente ein. Hierbei handelt es sich oft auch um Antibiotika. Bei einer solchen Anwendung sind genaue Abwägungen zu treffen. Medikamente können über die Muttermilch ausgeschieden werden und so vom Säugling aufgenommen werden.
Dieses Problem kann sich verschlimmern, wenn die Leber des Säuglings in ihrer Entgiftungsfunktion noch nicht voll arbeitet. Auf der anderen Seite sind Behandlungen mit Antibiotika oft sinnvoll und schützen Mutter und Säugling vor schlimmen Infektionskrankheiten.
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Grundsätzlich ändern sich die Indikationen für Antibiotika der Stillzeit nicht. Antibiotika sind Mittel der ersten Wahl bei vielen bakteriellen Erkrankungen. Diese reichen von Harnwegsinfekten bis zur Lungenentzündung.
Allerdings können bestimmte bakterielle Erkrankungen in der Stillzeit vermehrt auftreten und eine Behandlung nötig machen.
Ein Beispiel hierfür ist die Mastitis puerperalis, eine Entzündung des Drüsengewebes der Brust.
Sie kann durch Bakterien ausgelöst und in diesem Fall durch Antibiotika behandelt werden.
Große Unterschiede kann es während der Stillzeit bei der Wahl der Antibiotika geben. Nicht alle Antibiotika gelten als absolut unbedenklich.
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Bei vielen Medikamenten ist es sehr schwierig zu beweisen, dass sie keinerlei schädliche Wirkung haben können.
Studien an stillenden Müttern oder Schwangeren sind aus gutem Grund genauestens reglementiert.
Bei bestimmten Antibiotika besteht allerdings jahrelange Erfahrung für ihren Einsatz in der Schwangerschaft. Diese Antibiotika gelten als risikoärmere Substanzen.
Als besonders bewährt gelten vor allem Penicilline und verwandte Substanzen, sowie Cephalosporine. Penicilline gehören zu den ältesten bekannten Antibiotika. Ihr Einsatz ist deshalb in der Schwangerschaft und Stillzeit seit Jahren erprobt.
Weitere bewährte Mittel sind Erythromycin und Azithromycin. Als Medikamente der zweiten Wahl werden Clindamycin, Metronidazol und bestimmte Carbapeneme bezeichnet. Auch sie zählen zu den risikoärmeren Substanzen, allerdings ist der Erfahrungsschatz für ihre Anwendung geringer.
Zudem können Substanzen von Vorteil sein, die möglichst selten, beispielsweise nur einmal am Tag eingenommen werden müssen. Wichtig ist auch die Art der Verabreichung. Viele Antibiotika werden als Tabletten eingenommen. Allerdings gibt es zum Beispiel auch antibiotische Augentropfen.
Diese sind in der Regel unbedenklich, da sie nur in sehr geringer Menge vom Körper aufgenommen werden.
Im Zweifel sollte immer ein Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen werden.
Außerdem wurden große Datenbanken erstellt, in denen Arzneimittel nach ihrem Gefährdungspotential für das Kind gelistet werden.
Viele dieser Datenbanken sind auch über das Internet einsehbar.
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Nicht alle Antibiotika sind während der Stillzeit risikofrei einsetzbar. Vor allem Substanzen, welche im Tierversuch ein erhöhtes Risiko für das Kind gezeigt haben, werden nur unter strenger Kontrolle eingesetzt. Zudem bestehen häufig keine ausreichende Erfahrung für den Einsatz beim Menschen.
Bei manchen Antibiotika werden deshalb besser erprobte Alternativen empfohlen.
Beispiele für Antibiotika, welche nur zögerlich eingesetzt werden sollten, sind Co-Trimoxazol oder Fluorchinolone.
Ist keine erprobte Alternative vorhanden, so können diese Medikamente allerdings auch während der Stillzeit eingenommen werden.
Besser erprobte Medikamente sind trotzdem zu bevorzugen. Der Einsatz von Tetracyclinen und Aminoglykosiden sollte ebenfalls genauestens abgewogen werden.
Falls eine bewährte Alternative besteht, sollte diese in jedem Fall bevorzugt werden. Im Zweifel sollte immer ein Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen werden. Datenbanken erleichtern die Kontrolle eines bestimmten Medikamentes.
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Viele Antibiotika, die während der Stillzeit eingenommen werden, haben nur einen sehr milden, oft nicht spürbaren Effekt auf das Baby.
Dies gilt vor allem für bewährte Antibiotika, welche als eher unbedenklich eingestuft werden.
Die Folgen für den Säugling hängen von mehreren Faktoren ab. Nicht alle Medikamente gelangen in der gleichen Menge in die Muttermilch und damit in die Nahrung des Säuglings. Wichtig hierfür ist auch der Zeitpunkt, die Häufigkeit und die Menge der Einnahme.
Außerdem kann der kindliche Stoffwechsel sich von dem eines Erwachsenen unterscheiden. Vor allem die Leber kann in ihrer Arbeit noch nicht vollständig ausgereift sein. Sie erfüllt wichtige Entgiftungsfunktionen und steht zentral im Stoffwechsel vieler Antibiotika. Dadurch ist der Abbau vieler Antibiotika beim Säugling im Vergleich zum Erwachsenen oft verändert.
Eine der häufigsten unerwünschten Wirkungen von Antibiotika auf den Säugling sind dünnere Stühle, selten auch Durchfall. Dies tritt allerdings relativ selten auf und ist im Regelfall nur vorrübergehend. Antibiotika, die mit der Muttermilch ausgeschieden werden, erreichen zunächst den kindlichen Darm. Damit können sie einen Einfluss auf die kindliche Darmflora haben.
Vor allem in den ersten Monaten ist die Darmflora noch nicht ausgereift und entwickelt sich erst langsam. Es gibt Hinweise darauf, dass durch eine Störung der kindlichen Darmflora im späteren Leben des Kindes gesundheitliche Probleme auftreten können.
Auch ein erhöhter BMI, also ein Trend zum Übergewicht wurde bereits beobachtet.
Für einige Antibiotika ist bekannt, dass sie für Kinder nicht unbedenklich sind. So können beispielsweise Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone Knorpelschäden verursachen, während Gentamicin im Verdacht steht, die Ohren zu schädigen. Dies gilt allerdings für die direkte Einnahme des Antibiotikums durch das Kind. Beide Medikamente gehen allerdings nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über, so dass solche Nebenwirkungen nahezu ausgeschlossen werden.
Auch diese Medikamente können deshalb prinzipiell in der Stillzeit durch die Mutter eingenommen werden. Hierbei sollte allerdings eine noch genauere Risikoabwägung als ohnehin schon erfolgen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Darmflora
Zumindest in Spuren kann jedes eingenommene Medikament in die Muttermilch gelangen.
Es gibt allerdings große Unterschiede, in welchen Mengen dies geschehen kann.
Besonders wichtig hierfür sind zwei Faktoren.
Für Penicillin G wird die relative Dosis, also der Anteil der Tagesdosis der Mutter, der vom Säugling aufgenommen wird, beispielsweise mit unter 1% angegeben.
Blasenentzündungen sind ein weit verbreitetes Anwendungsgebiet von Antibiotika. Nicht immer ist eine Antibiotikaeinnahme nötig. Vor allem bei milden Symptomen, ohne Fieber oder fehlenden Zeichen einer schweren Erkrankung kann eine rein symptomatische Behandlung durch den Arzt empfohlen werden. Nicht immer reicht dies allerdings aus.
Werden Antibiotika zur Behandlung einer Blasenentzündung während der Stillzeit eingesetzt so empfehlen sich beispielsweise Penicilline, wie sie auch bei nicht stillenden Erwachsenen eingesetzt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Eine Zahnentzündung sollte umgehend behandelt werden. Hierfür kann die Einnahme eines Antibiotikums erforderlich sein. Auch hier sind Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline ein Mittel der Wahl.
Die meisten Penicilline, wie beispielsweise das weit verbreitete Amoxicillin gehören zu den gut erprobten und bewährten Antibiotika während der Stillzeit.
Oft ist eine Antibiose aber auch nicht unbedingt nötig. Im Zweifel sollte deshalb der Zahnarzt über das Stillen informiert werden.
Dieser kann die weitere Therapie so besser planen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Zahnfleischentzündung
Eine akute Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, also der Luftwege in der Lunge. Der Großteil der akuten Bronchitiden wird durch virale Erreger verursacht.
Da Antibiotika gegen Viren keine ausreichende Wirkung entfalten, ist auch eine Gabe nicht sinnvoll.
Bakterielle Infektionen treten vor allem bei einer vorbestehenden, meist bekannten Erkrankung der Lunge auf. Sollte eine Bronchitis bakteriell ausgelöst werden, so hängt die Wahl des Antibiotikums vor allem von dem Erreger ab.
Einige Erreger der bakteriellen Bronchitis bedürfen den Einsatz von speziellen Antibiotika wie Clarithromycin.
Dieses ist in der Stillzeit einsetzbar, wenn ein medizinischer Nutzen besteht.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bronchitis
Ein weiteres weit verbreitetes Einsatzgebiet von Antibiotika ist die Behandlung der Angina oder Mandelentzündung.
Auch hier gilt, dass nicht alle Mandelentzündungen oder als solche wahrgenommenen Krankheiten mit Antibiotika behandelt werden müssen.
Vor allem die akute Mandelentzündung kann durch Viren verursacht werden. In diesem Fall ist eine Antibiose in der Regel nicht sinnvoll. Vor allem nach Nachweis einer bakteriellen Infektion wird allerdings häufig ein Antibiotikum eingesetzt. Meist handelt es sich hierbei um ein Medikament aus der Gruppe der Penicilline oder Cephalorsporine. Beide Gruppen sind im Einsatz bei Stillenden erprobt und werden als Mittel der ersten Wahl eingesetzt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Mandelentzündung
Eine Mittelohrentzündung tritt häufig im Anschluss an einen Infekt der Atemwege auf.
Die grundlegende Therapie besteht vor allem aus Basismaßnahmen wie viel trinken und einer Schmerztherapie. Nicht immer ist also eine Antibiose nötig.
Vor allem bei schwerwiegenden oder komplizierten Fällen sind Antibiotika allerdings häufig sinnvoll und verhindern schlimme Folgeschäden. Auch in der Behandlung der Mittelohrentzündung ist Amoxicillin Mittel der Wahl.
Es gilt als gut erprobt und ist ein Mittel der Wahl während der Stillzeit.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Mittelohrentzündung
Eine Brustenzündung kann auch während der Stillzeit auftreten. Dabei wird eine während der Stillzeit auftretende Entzündung der Brustdrüsen als Mastitis Purpuerperalis bezeichnet.
Auch hier stehen zunächst Basismaßnahmen im Vordergrund. Dazu zählen eine regelmäßige Entleerung der Brust mit darauffolgender Kühlung oder auch Schmerzmittel. Vor allem bei einer länger als zwei Tagen bestehender Brustentzündung kann eine Antibiose nötig sein.
Penicilline oder Cephalosporine sind erneut Mittel der Wahl während der Schwangerschaft.
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Die Lyme – Borreliose, oft einfach als Borreliose bezeichnet, ist eine komplexe und langfristige Erkrankung. Sie wird durch Bakterien aus dem sogenannten Borrelia – burgdorferi – Komplex verursacht.
Die Krankheit verläuft meist in mehreren Phasen. Je nach Phase kann eine andere Behandlung nötig sein. Vor allem zu Beginn einer Borreliose kann Amoxciillin als in der Stillzeit gut erprobtes Medikament gegeben werden.
In späteren Stadien kommen auch andere Antibiotika zum Einsatz. Ein Beispiel hierfür sind Cephalosporine. Auch sie gelten als gut erprobte Mittel in der Stillzeit.
Alternativ kann die Einnahme von Doxycyclin nötig sein.
Prinzipiell ist auch unter der Einnahme von Doxycyclin ein Weiterstillen möglich. Generell ist eine Borreliose eine ernstzunehmende Erkrankung, die ärztlich behandelt werden sollte.
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