Die Beulenpest ist eine höchst ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird, welches äußerst lange außerhalb des Körpers überleben kann, z.B. im Kot von Nagetieren oder Flöhen. Im Mittelalter starben an der Pestpandemie etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung.
Die Pest, früher „schwarzer Tod“ genannt, ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Es gibt zwei Formen, die Beulenpest und die Lungenpest. Mit etwa 90% handelt es sich bei der Beulenpest um die häufigste Form von Pest.
Verantwortlich für die Erkrankung ist das Bakterium Yersinia pestis. Die Beulenpest hat ihren Namen aufgrund eines charakteristischen Symptoms: es kommt zu einem massiven Anschwellen von Lymphknoten, es entstehen die sogenannten Peustbeulen (Bubo).
In Europa wurde der letzte Pestfall zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs registriert. Die Pest gilt hier als ausgerottet.
Die ersten Symptome der Beulenpest zeigen sich meistens nach zwei bis sechs Tagen nach der Infektion mit dem Bakterium. Dazu gehören:
Hohes Fieber
Kopf- und Gliederschmerzen
Schüttelfrost
Schwindel
Krankheitsgefühl und Schwäche
Pestbeulen
Im Bereich des Flohstichs bzw. der Infektionsstelle kommt es zu einer Entzündung der Lymphgefäße und Lymphknoten. Die entzündeten Lymphknoten schwellen an und bilden sehr schmerzhafte Beulen (Pestbeulen, Bubonen) aus. Die Pestbeulen können bis zu zehn Zentimeter groß werden. Die eitrigen Pestbeulen können unbehandelt zu einem Geschwür führen.
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Die Pestbeulen können sogar die Blutgefäße befallen, das heißt, dass die Bakterien in die Blutbahn gelangen. Geschieht das, kann eine gefährliche Blutvergiftung (Sepsis) entstehen. Über die Blutbahn können sich die Erreger aus andere Organe verteilen und zum Beispiel eine Hirnhautentzündung (Pestmeningitis) oder Lungenpest in der Lunge verursachen.
Die Erreger können Hautblutungen am ganzen Körper verursachen und die Haut schließlich absterben. Dabei sind meistens die Finger, Zehen und Nase betroffen. Diese Symptome erklären die frühere Bezeichnung der Pest, „schwarzer Tod“.
Bei der Beulenpest ist die Lunge nicht primär betroffen, im Gegensatz zu der Lungenpest. Die Beulenpest kann jedoch unbehandelt zu einer Verteilung der Bakterien im Blut führen. Dann haben die Yersinien die Möglichkeit, in die Lunge zu gelangen und eine Lungenpest hervorzurufen. Die Betroffenen husten Schleim aus und leiden häufig unter Atemnot. Husten, blaugefärbte Lippen, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit sind klassische Symptome. Durch ausgeprägten Hustenreiz ist außerdem Erbrechen möglich.
Die Diagnose-Stellung einer Beulenpest erfolgt anhand der klinischen Symptome des Erkrankten und einem Erregernachweis. Man kann den Erreger Yersinia pestis nachweisen, in dem man Proben von Blut, Speichel oder aus den Pestbeulen gewinnt. Unter dem Mikroskop oder angezüchtet in einer Kultur kann der Erreger darstellen.
Die Beulenpest ist eine von Bakterien verursachte Erkrankungen und muss deshalb antibiotisch behandelt werden. Die Therapie besteht aus Tetrazyklinen, Suflonamiden, Chinolonen, Cotrimoxazol und Spreptomycin. Bei einer Pestmeningitis wird das Antibiotikum Chloramphenicol eingesetzt, ein sogenanntes Reserveantibiotikum. Bei einer frühzeitigen Behandlung bestehen gute Heilungschancen.
Der Erreger der Beulenpest ist das Bakterium Yersinia pestis. Es handelt sich dabei um ein gramnegatives Stäbchen, das zu der Familie der Yersinien gehört. Yersinia pestis ist pleomorph, das bedeutet, dass das Bakterium verschiedene Gestalten annehmen kann, meistens ist es jedoch oval. Das Bakterium besitzt keine Geißeln und ist unbeweglich. Je nach Temperatur bildet es eine Kapsel aus, zum Beispiel bei 37°C, während bei kühleren Temperaturen keine Kapsel gebildet wird.
Optimal sind für die Yersinien Temperaturen zwischen 22 – 28°C. In diesem Temperaturbereich können sich die Keime hervorragend vermehren. Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Yersinien ist, dass Yersiniae pestis in der Lage sind, Harnstoff zu spalten.
Yersinien können über mehrere Monate im Speichel, Kot und Eiter überleben. Häufig findet man sie in Nagerhöhlen oder eingetrocknet in Flöhen oder Zecken. Im menschlichen Körper haben sie außerdem verschiedene Möglichkeiten sich zu vermehren, sowohl in der Zelle als auch außerhalb der Zelle.
Yersinia pestis werden vor allem durch Nagetiere wie Mäuse oder Ratten übertragen. Manchmal erfolgt die Übertragung über Parasiten wie Flöhe oder Zecken, die den Erreger aufnehmen, wenn sie sich von infiziertem Blut einer Ratte ernähren. Das Beulenpest-Bakterium kann von den Parasiten oder Nagetieren selbst auf den Menschen übertragen werden. Am häufigsten wird die Beulenpest dem Menschen durch Flohstiche übertragen.
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Die Pest ist sehr ansteckend und gehört deshalb zu den Quarantänekrankheiten. Betroffene mit Pest müssen isoliert werden, genauso wie Menschen, die Kontakt zu Pesterkrankten hatten. Die Übertragung erfolgt von infizierten Tieren, Flöhen, Zecken und anderen Parasiten auf den Menschen sowie von Mensch zu Mensch. Kommt es im Rahmen der Beulenpest zu einer Lungenpest bedeutet das, dass die Pestbakterien sogar durch Tröpfcheninfektion übertragbar sind, also durch Husten oder feuchtes Sprechen erkrankter Menschen. Die Beulenpest ist folglich eine besonders hochansteckende Krankheit.
Der Krankheitsverlauf ist bei der Beulenpest stark davon abhängig, in was für einer Erscheinungsform die Krankheit auftritt.
Der Großteil der Fälle beginnt plötzlich und heftig und verläuft fortschreitend. Ohne eine angemessene antibiotische Therapie können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und eine Pestsepsis auslösen. Eine Lungenpest oder Pestmeningitis können entstehen und lebensbedrohlich sein.
Daneben sind leichtere Verläufe möglich. Bei der abortiven Pest handelt es sich um eine milde Verlaufsform der Krankheit. Die Betroffenen leiden meistens nur unter niedrigem Fieber und einer leichten Schwellung der Lymphknoten. Dabei bildet sich wenn überhaupt nur eine Pestbeule aus.
Die Heilungschancen sind bei einer früh behandelten Beulenpest sehr gut. Wenn die Betroffenen rasch wirksame Antibiotika einnehmen, sinkt die Anzahl der Todesfälle auf ein bis fünf Prozent.
Nimmt man die Antibiotika später als 15 Stunden nach Ausbruch der Beulenpest ein, ist die Prognose deutlich schlechter. Ganz ohne eine Behandlung führt die Beulenpest durch Komplikationen wie Lungenpest und Pestsepsis bei nahezu 100% der Betroffenen zum Tod. Deshalb ist es unheimlich wichtig, eine Beulenpest früh zu diagnostizieren und sofort mit den richtigen Antibiotika zu therapieren.
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