Die Achalasie ist eine seltene Erkrankung, der eine neuromuskuläre Funktionsstörung der Speiseröhre zugrunde liegt. Die Therapie der Achalasie ist sehr unterschiedlich. Zum Einsatz kommen eine medikamentöse Therapie, eine Pneumatische Dilatation, oder eine Operation der Achalasie.
Lesen Sie auch:
1. Medikamentöse Therapie der Achalasie :
Medikamente sind v.a. zu Beginn einer Achalasieerkrankung hilfreich. Die Langzeitergebnisse sind eher enttäuschend. Zum Einsatz bei einer Achalasie kommen Medikamente, die die Spannung (Muskeltonus) der glatten Muskulatur (Muskulatur des Speiseröhrenschließmuskels) senken. Die zur Verfügung stehenden Präparate, wie z.B. Calciumantagonisten und Nitrate, werden normalerweise in der Blutdrucktherapie verwendet. Diese Präparate können deshalb starke Nebenwirkungen (Schwindel, Blutdruckabfall, Kopfschmerzen) haben, was besonders bei Patienten mit bereits niedrigem Blutdruck problematisch ist.
Da der Erfolg (Funktionsverbesserung der Speiseröhre/bessere Nahrungsaufnahme) der medikamentösen Therapie der Achalasie beschränkt ist und gleichzeitig starke Nebenwirkungen für den Patienten entstehen können, kommt es häufiger zu einem vorzeitigen Therapieabbruch.
2. Pneumatische Dilatation (Speiseröhrenerweiterung) bei einer Achalasie:
Bei der Speiseröhrenerweiterung (Ballondilatation) wird ein Ballonkatheters (Schlauch mit aufblasbarem Ballonende) bis in den Bereich des unteren Speiseröhrenschließmuskels vorgeschoben. Der Schließmuskel wird durch den Ballon anschließend irreversibel aufgedehnt, also auf Dauer geweitet. Durch dieses Manöver reißen einige Muskelfasern im Speiseröhrenschließmuskel und er wird insgesamt lockerer. Bei 80% der Patienten ist diese Art der Behandlung erfolgreich, jedoch führt sie in 2-3% zum Riss der Speiseröhre (Perforation). Um diese Komplikation schnellstmöglich zu erkennen, wird nach der Dilatation immer eine Röntgenkontrastmitteluntersuchung (Breischluck) durchgeführt.
Eine weitere Schwierigkeit dieser Achalasie - Therapie besteht in der richtigen Dosierung der Dehnung. Durch eine zu starke Dehnung kann der Speiseröhrenschließmuskel übermäßig erschlaffen. Hierdurch kann wiederum Sodbrennen entstehen. Bei dauerhaftem und ständigem Rückfluß von saurem Magensaft in die Speiseröhre entwickelt sich eine Refluxkrankheit.
Der therapeutische Effekt der Ballondilatation hält einige Monate bis Jahre an, dann muss eine erneute Dilatation durchgeführt werden. Der zeitlich begrenzte therapeutische Erfolg der Ballondilatation ist bei Kindern und Jugendlichen geringer als bei Erwachsenen.
3. Injektion von Botulinustoxin (Botox / BTX) bei einer Achalasie:
Bei dieser Therapie wird während einer Spiegelung der Speiseröhre (Endoskopie) mit einer Injektionsnadel das verdünnte Nervengift (Neurotoxin) Botulinustoxin in den unteren Speiseröhrenschließmuskel gespritzt (injiziert). Das Nervengift führt zu einer lang anhaltenden Muskelentspannung und dadurch zu einem besseren Nahrungstransport in den Magen. Die Beschwerdebesserung hält je nach Krankheitsstadium, in der sie durchgeführt wird, für ca. 6-12 Monate an, dann muss die Therapie wiederholt werden.
4. Laparoskopische Kardiomyotomie bei einer Achalasie:
Dieses Verfahren wird besonders bei jüngeren Patienten (< 25 Jahre) oder bei Patienten, bei denen andere Therapien versagt haben, angewandt. Während der Operation wird der untere Speiseröhrenschließmuskel längs gespalten und dadurch die von ihm verursachte Enge beseitigt.
Die Operation einer Achalasie wird mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt, das heißt, es werden mehrere kleine Schnitte am Bauch gesetzt, durch die eine Kamera und verschiedene Spezialinstrumente eingeführt werden. Diese Art des Operierens wird auch als minimal invasives Operieren bezeichnet, weil keine großen Hautschnitte und Bauchhöhleneröffnungen mehr notwendig sind. Der Operateur orientiert sich anhand des Bildmaterials, welches die von ihm steuerbare Kamera auf einen Monitor im Operationssaal überträgt.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unseren verwandten Themen:
Alle Themen, die zum Bereich Innere Medizin veröffentlicht wurden, finden Sie unter: