Unter dem Zahnschmelzabbau versteht man in der Zahnmedizin eine Art Abnutzungsprozess der äußersten Zahnschicht. Der Zahnschmelz gehört aus anatomischer Sicht, ebenso wie das Zahnbein, zu den Schichten eines Zahnes. Ursachen für den Zahnschmelzabbau sind unterschiedlich, denn sowohl thermische und mechanische, als auch chemische Einflüsse können die äußerste Zahnschicht in Mitleidenschaft ziehen.
Zahnerosion, Abbau von Zahnschmelz
Unter dem Begriff Zahnschmelzabbau versteht man in der Zahnmedizin den Abnutzungs- oder Auflösungsprozess der äußersten Zahnschicht.
Der Zahnschmelz (lat. Enamelum; Substantia adamantinea) gehört aus anatomischer Sicht, ebenso wie das Zahnbein (Dentin), zu der Zahnhartsubstanz eines Zahnes. Der Zahnschmelz ist die äußerste Schicht, welche die Oberfläche eines jeden Zahnes im Bereich der Zahnkrone überzieht. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz im menschlichen Körper und umgibt das Dentin. Er enthält große Mengen an: Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Proteinen und Wasser.
Der Hauptbestandteil des Zahnschmelzes besteht aus Phosphathaltigen Verbindungen, die sich durch Säureeinwirkung angegriffen werden und sich auflösen können. Im Gegensatz zum Dentin steht der Zahnschmelz nicht mit Nervenfasern oder Blutgefäßen in Verbindung. Dies hat zur Folge, dass sich schädigende Einflüsse lange Zeit ausbreiten können, bevor diese vom Patienten überhaupt wahrgenommen werden.
Kariöse Defekte, die auf Bereiche des Zahnschmelzes beschränkt sind, verursachen im Allgemeinen keinerlei Beschwerden. Das heißt, ein schmerzhafter Kariesbefall eines Zahnes weißt also auf ein Vordringen bis in die tiefere Dentin- Schicht hin.
Eine Schmerzwahrnehmung findet jedoch nicht bei allen Patienten bereits bei Durchbruch der Schmelz- Dentin- Grenze statt. Viele Betroffene bemerken eine Karies sogar erst wenn der Defekt bereits das Zahnmark (Pulpa) erreicht hat und die Auswirkungen für den Zahnerhalt verheerend sind.
Ein Zahnschmelzdefekt ist eine Verletzung der obersten Schicht des Zahnes, bei der das Dentin, das direkt unter dem Schmelz liegt, unbeschädigt bleibt. Dieser Defekt kann durch eine mechanische oder chemische Irritation entstehen.
In den meisten Fällen ist sie durch eine Karies bedingt. Betrifft die Karies nur die Schmelzschicht spricht man von einer anfänglichen Karies oder einer Initialkaries. In diesem Stadium ist die Karies noch reversibel und kann durch gute Mundhygiene und regelmäßige Fluoridierung in diesem Stadium inaktiv gemacht werden.
Das bedeutet, dass die Karies zwar besteht, sich aber nicht weiter in Richtung Dentin und Pulpa vergrößert. Sie wird praktisch unschädlich gemacht. In diesem Stadium ist noch keine Füllungstherapie notwendig. Diese Schmelzschädigungen sind oft in den Rillen der Backenzähne oder in deren Grübchen als schwarze Spots erkennbar. Dabei ist es wichtig, diese Stelle gut zu reinigen und vorbeugend zu fluoridieren. Ist dies nicht der Fall, kann die inaktive Karies wieder in eine aktive Form umschlagen und Ausbreitungstendenzen zeigen.
Ist die Karies einmal am Zahnbein angelangt, dem Dentin, muss diese mit einer Füllungstherapie behandelt werden, da sie sich ansonsten bis zur Nervkammer, der Pulpa weiterverbreitet und den Zahn nachhaltig schädigt. Dann spricht man nicht mehr nur von einem Zahnschmelzdefekt, sondern von einer Schmelz- Dentin- Läsion.
Es gibt aber auch Zahnschmelzdefekte, die nicht durch Karies verursacht werden. Wer beispielsweise regelmäßig mit zu viel Druck und einer stark abtragenden Zahnpasta die Zähne putzt, der schadet seinen Zähnen. Mit jedem Putzen wird mehr Zahnschmelz abgebaut bzw. abgetragen, der nicht mehr nachgebildet werden kann. Als Folge entsteht ein Schmelzdefekt, der typischerweise im Bereich des Zahnhalses zu finden ist. Man spricht dann vom Keilförmigen Defekt.
Des Weiteren können Zahnschmelzdefekte durch Säureeinwirkung aus Lebensmitteln oder ducrh Zähneknirschen bedingt sein.
Zahnschmelz ist die härteste Substanz in unserem Körper, noch härter als Knochen. Trotzdem sind Säuren dazu fähig, die Schmelzschicht aufzulösen oder so zu schädigen, dass kleine Risse im Schmelz entstehen und dieser porös wird. Der häufige Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln kann den Zahnschmelz so schädigen, dass dieser wesentlich dünner und fragiler wird und leichter Mikrorisse bildet und abbricht. Dieses Phänomen nennt sich Erosion.
Dieser Zustand tritt vor allem bei Patienten mit einer Essstörung auf. Bei Bulimie erfolgt ein habituelles Erbrechen nach Nahrungsaufnahme. Die Magenflüssigkeit hat einen sehr niedrigen pH- Wert und ist eine starke Säure, die beim Erbrechen immer wieder Kontakt zu den Frontzähnen bekommt. Dadurch wird der Zahnschmelz geschädigt und wird dünner, sodass er leichter brechen kann. Putzen Betroffene nach dem Erbrechen direkt die Zähne, bürsten sie den angerauten Schmelz quasi mit ab.
Weiterhin kann nach einem Schlag oder Sturz ein Trauma und eine Fraktur im Zahn entstehen, die den Schmelz leichter abbrechen lässt, da schon ein Bruch im Inneren des Zahnes vorhanden ist.
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Eine weitere sehr häufige Ursache von abplatzendem Zahnschmelz kann Pressen und Knirschen sein. Durch die übermäßigen Krafteinwirkungen der Zähne kann der Zahnschmelz nachgeben und rissig werden. Dieses Phänomen des Knirschens tritt bevorzugt nachts auf, wenn der Körper herunterfährt und der Mensch versucht erlebte Alltagsereignisse zu verarbeiten.
Erosion heißt der Zustand, bei dem der Zahnschmelz durchsichtig erscheint, weil er immer dünner wird, da Säuren ihn auflösen. Dieses Problem tritt häufig bei Patienten mit genetisch anfälligerem Schmelz auf, die zudem viele säurehaltige Lebensmittel konsumieren.
Bei der Aufnahme von säurehaltigen Lebensmitteln sollte darauf geachtet werden, dass die Zähne nicht unmittelbar danach geputzt werden, da sie durch die Säure angegriffen sind und so mehr Schmelz abgetragen werden kann. Wartet der Betroffene etwa 20- 30 Minuten, so sind die Säuren im Mund durch den Speichel abgepuffert und der pH- Wert hat sich in der Mundhöhle neutralisiert, sodass die Säuren keinerlei schädliche Wirkung auf den Schmelz zeigen.
Die Ursachen für einen Zahnschmelzabbau können verschiedener Herkunft sein, denn sowohl thermische und mechanische, als auch chemische Einflüsse können die äußerste Zahnschicht in Mitleidenschaft ziehen.
Zum Einen kann mechanische Abnutzung (beispielsweise durch nächtliches Knirschen), zum Anderen kann häufiges Erbrechen (beispielsweise im Zuge einer Bulimie) zum Zahnschmelzabbau führen.
Als Hauptursache für den Zahnschmelzabbau gilt jedoch bis heute der häufige Verzehr säurehaltiger Nahrungsmittel und Getränke. In diesem Zusammenhang stellen, anders als erwartet, nicht bloß künstliche, sondern vor allem sogenannte natürliche Säuren ein hohes Risiko für die Entstehung von Zahnschmelzabbau- Prozessen dar. Ein säurebedingter Zahnschmelzabbau (Fachwort: Säureerosion) findet tagtäglich während der Nahrungsaufnahme statt.
Vor allem Fruchtsäfte, kohlensäurehaltige Softdrinks, Wein und verschiedene Obstsorten verfügen über einen besonders hohen Anteil an natürlichen Säuren.
Die Annahme, dass Zahnschmelzabbau lediglich ein Problem für jene Menschen ist, die sich ungesund ernähren, ist aus diesem Grund strikt zu verneinen. Gerade gesunde Lebensmittel greifen den Zahnschmelz häufig an, weichen ihn auf und können somit zum Zahnschmelzabbau führen.
Der pH-Wert gilt im Allgemeinen als Indikator für die sauren Eigenschaften verschiedener Speisen und Getränke.
Grundsätzlich können pH- Werte zwischen 0 und 14 angenommen werden. Ein Wert von circa 7 gilt als neutral, was bedeutet, dass das Lebensmittel weder mit sauren, noch mit basischen Eigenschaften auf die Zahnsubstanz einwirkt. Ein pH-Wert unter 7 spricht für ein säurehaltiges Nahrungsmittel, Werte über 7 weisen auf einen basischen (alkalischen) Charakter hin. An Hand dieses Wissens lassen sich besonders Zahnschmelzabbau- fördernde, von weniger schädlichen Lebensmitteln und Getränken abgrenzen.
Zu dieser Gruppe werden Nahrungsmittel und Getränke gezählt, die enorm saure Eigenschaften besitzen und bei übermäßigem Verzehr ein besonders hohes Risiko der Förderung der Entstehung von Zahnschmelzabbau aufweisen. Neben Äpfeln, Grapefruit und Apfelmus werden auch Honig, Fruchtmarmelade und Orangensaft zu dieser Gruppe gezählt. Auch die Ananas (mit einem pH von 3,2), Erdbeeren und weiße Trauben weisen einen vergleichsweise niedrigen pH-Wert auf.
Bei häufigem Genuss eines oder mehrerer dieser Lebensmittel kann eine Stärkung des Zahnschmelzes durch die regelmäßige Anwendung fluoridhaltiger Zahncremes oder Tabletten von Vorteil sein.
Auch jene Nahrungsmittel, die zu dieser Gruppe gezählt werden, können die Zahnsubstanz, vor allem den Zahnschmelz, nachhaltig aufweichen und schädigen. Die Folge ist in vielen Fällen ein unwiderruflicher Abbau des Zahngewebes. Neben Kirschen (pH 4,0), Orangen (pH 3,6), Tomaten (pH 4,1), gehören auch Frischkäse und Fruchtsorbet zu dieser Lebensmittelgruppe.
Sowohl Ahornsirup (pH- Wert 4,6) und Essiggurken (pH-Wert 5,1), als auch Hüttenkäse (pH-Wert 4,8) gehören zu dieser Nahrungsmittel- Gruppe. Da sie mit
Ihrem pH- Wert relativ nahe am neutralen Wert von 7 liegen, gehören sie zu den (vergleichsweise) weniger schädlichen Lebensmitteln. Dennoch greift ihr übermäßiger Verzehr die Zahnsubstanz an und kann zu Zahnschmelzabbau führen.
Der menschliche Körper kann Zahnschmelz nicht reproduzieren. Die schmelzbildenden Zellen gehen nach der einmaligen Schmelzproduktion bei der Entwicklung des Kindes zu Grunde. Das bedeutet, dass sobald der Zahnschmelz einen Defekt aufweist, der Zahnschmelz an dieser Stelle für immer verloren ist.
Zahncremes, die versprechen künstlichen Zahnschmelz herzustellen, der beim Putzen aufgeputzt wird, können ihrer Werbeversprechen nicht halten. Denn auch künstlich kann kein Zahnschmelz gebildet werden. Daher ist davon abzuraten.
Die einzige Möglichkeit den Zahnschmelzdefekt zu reparieren, ist die Füllungstherapie. Dabei wird die Läsion gereinigt, gegebenenfalls die ursächliche Karies entfernt und ein Füllungsmaterial eingebracht. Dieses Material kann Kunststoff, Zement oder Amalgam sein.
Bei einer weitläufigeren Läsion im Schmelz kann dieser auch durch ein Veneer oder ein Inlay ersetzt werden, welches aus Zirkonkeramik oder Gold hergestellt werden. Dabei ist die Größe des Defektes entscheidend für die Auswahl des restaurativen Materials. Durch die Füllung wird der Zahn an der geschädigten Stelle wieder vollwertig geschützt.
Lesen Sie weiter unter. Zahnschmelzaufbau-Wie geht das?
Um dem Zahnschmelzabbau gezielt vorzubeugen, gilt es im Allgemeinen die eigenen Nahrungsgewohnheiten grundlegend umzustellen.
Zwar ist es aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll auf Lebensmittel, welche natürliche Säuren enthalten (beispielsweise Obst) gänzlich zu verzichten, dennoch kann eine Reduktion jener Nahrungsmittel, die über künstliche Säuren verfügen die Zahnschmelz- Gesundheit enorm fördern.
Aus diesem Grund sollten säurehaltige Getränke wie Sportdrinks, Limonaden und Softdrinks nur selten oder gar nicht konsumiert werden. Getränke, die neben den Säure- Anteilen auch eine hohe Prozentzahl an Calcium- und Phosohatverbindungen aufweisen gelten, auf Grund der neutralisierenden Eigenschaften dieser Inhaltsstoffe, als weniger schädlich. Wenn auf saure Lebensmittel und/ oder Getränke nicht verzichtet werden kann, so sollte zumindest die Kontaktzeit zwischen Säure und Zahnschmelz so kurz wie möglich gehalten werden.
Aus diesem Grund kann die Nutzung von Trinkhalmen das Risiko der Entstehung von Zahnschmelzabbau enorm senken. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass nach dem Verzehr von säurehaltiger Speisen und Getränke an eine geeignete Form der Mundhygiene gedacht wird. Beispielsweise kann das Kauen spezieller Zahnpflegekaugummis die durch die säurehaltigen Nahrungsmittel ausgelöste pH-Wert-Senkung innerhalb der Mundhöhle neutralisieren und die schädlichen Einflüsse auf diesem Wege reduzieren.
Das Zähneputzen hingegen sollte nicht innerhalb einer Stunde nach dem Verzehr saurer Lebensmittel erfolgen. Dies ist darin zu begründen, dass sonst der durch die Säuren angegriffene und aufgeweichte Zahnschmelz mit den Bürsten direkt abgetragen werden kann. Da ein ausgeprägter Zahnschmelzabbau auch durch häufiges Erbrechen oder eine sogenannte Reflux-Krankheit ausgelöst werden kann, sollte eine Behandlung der Grunderkrankung in solchen Fällen in Erwägung gezogen werden. Darüber hinaus sollte der Mund nach Erbrechen gründlich mit reinem Wasser ausgespült werden, bevor die Zahnbürste zum Einsatz kommt.
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