Zahnschmelzabbau kann durch verschiedene Maßnahmen verhindert werden.
Der Zahnschmelz ist das härteste Material des menschlichen Körpers. Es umgibt das Zahnbein (auch Dentin gennant) im Bereich der Zahnkrone und schützt es vor Abnutzung. Das Dentin steht über Millionen Kanälchen im direkten Kontakt zur Zahnpulpa, in der Nerven und Blutgefäße verlaufen und ist daher sehr schmerzempfindlich.
Der Zahnschmelz ist aus kristallinen Schmelzprismen aufgebaut. Aufgrund seiner kristallinen Struktur glänzt der Zahnschmelz im normalen Zustand. Er besteht zu ca. 97% aus anorganischen Bestandteilen wie Hydroxylapatit, das aus Kalzium und Phosphat besteht. Der Rest sind organische Bestandteile. Der generell ca. 2,5mm dicke Zahnschmelz ist nicht durchblutet und enthält keine Zellen und kann sich daher nicht selbst regenerieren. Des Weiteren verlaufen keine Nerven durch den Zahnschmelz. Aus diesem Grund verspüren Patienten bei Karies im Zahnschmelz auch keine Schmerzen.
Zahnschmelz kann sich, da er nicht durchblutet oder nervlich versorgt wird, nicht selbst regenerieren. Das bedeutet, dass bereits abgenutzter Schmelz nicht wieder aufgebaut werden kann.
Man kann ausschließlich den noch vorhandenen Schmelz stärken und vor weiterem Abbau schützen. Dies kann durch Remineralisierung geschehen. Das bedeutet, dass ihm fehlende Mineralien zugefügt werden, die ihn wieder stärken.
Hat der Zahnarzt einen Zahnschmelzabbau anhand der typischen Zeichen diagnostiziert, ist es sehr wichtig, dass herausgefunden wird, was der Auslöser dafür ist.
Als erste Maßnahmen können Hausmittel zum Stärken des Zahnschmelzesangewendet werden. Als Hausmittel eignen sich gesunde Fette wie zum Beispiel Kokosöl. Auch Knochenbrühe kann helfen, den Zahn wieder zu mineralisieren. Des Weiteren können Vitamin D oder Kalziumpräparate das Stärken des Zahnschmelzes unterstützen.
Die wichtigste Maßnahme zur Remineralisierung des Zahnschmelzes ist das Putzen mit stark fluoridhaltiger Zahnpasta mindestens zweimal am Tag. Das Fluorid aus der Zahnpasta kann in den Zahnschmelz eindringen und ihn von innen heraus wieder stärken. Dadurch werden die Zähne vor weiterem Schmelzabbau geschützt, Karies vorgebeugt und die allgemeine Mundhygiene wird verbessert.
Die Anwendung bei Kindern sollte mit dem behandelnden Zahnarzt besprochen werden, da zu viel Fluorid während der Entwicklung der bleibenden Zähne zu Problemen führen kann. Deshalb sollen Kinder nicht zusätzlich zu fluorifhaltiger Kinderzahnpasta (deren Fluoridgehalt um 70% reduziert ist) Fluoridtabletten einnehmen, die häufig der Kinderarzt verschreibt.
Lesen Sie mehr dazu unter: Zahnpasta
Zusätzlich zur fluoridhaltigen Zahnpasta gibt es auch Gelees, die auf die Zähne aufgetragen werden können. Diese können einmal wöchentlich verwendet werden.
Auch das Spülen mit fluoridhaltigen Mundspüllösungen eignet sich sehr gut als Ergänzung zur täglichen Mundhygiene, stellt aber keinen Ersatz zum Zähneputzen dar.
Erfahren Sie mehr unter: Mundwasser
Generell ist es sehr wichtig, die betroffenen Stellen nicht mit zu viel Druck zu putzen, da dies einen weiteren Rückgang des Zahnschmelzes fördern könnte.
Schüssler Salze sind Arzneimittel, die gern für den Aufbau bzw. die Stärkung des Mineralhaushaltes im Körper verwendet werden. Sie gehören laut des Erfinders nicht vollständig zum Bereich der Homöopathie, da sie auf einem anderen Konzept beruhen. Es gibt 27 verschiedene Arten der Schüssler Salze.
Für die Anwendung zur Stärkung des Zahnschmelzes werden die Schüssler salze 12 und 22 empfohlen. Sie bestehen aus Kalzium Fluorid, Kalzium Phosphat und Kalzium Karbonat und remineralisieren das Zahnhartgewebe. In der Regel werden die Schüssler Salze in Tablettenform verabreicht. Da diese Laktose, einen Milchzucker, enthalten, gibt es sie ebenfalls in Form von Globuli, falls eine Lactoseintoleranz besteht.
Es wird sehr gern zu homöopathischen Mitteln gegriffen um den Zahnschmelz zu stärken. Die Homöopathie basiert auf dem Konzept eine Störung des Körpers zu beheben und ihn wieder in seine reine funktionierende Form zu bringen. Es muss eine ausreichende Beratung durch einen Homöopathen erfolgen mit Hilfe dessen der Grund für die Störung herausgefunden und eine passende Therapie gefunden werden kann. Gern greifen Patienten zusätzlich zu den sogenannten Schüssler Salzen.
Eine mögliche Ursache für den Abbau von Zahnschmelz ist vor allem die Abnutzung bei starken Krafteinwirkungen, wie zum Beispiel beim Zähneknirschen. Dies kann vor allem stressbedingt in der Nacht passieren. Auch können Fehler bei der Verzahnung durch prothetische Versorgungen (Bsp: Krone zu hoch) entstehen, die zu Fehlbelastungen und folglich zur Abnutzung des Zahnschmelzes führen.
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Des Weiteren kann der Zahnschmelz durch säurehaltige Lebensmittel und Getränke (vor allem sprudelnde zuckerhaltige Drinks wie Limonade) angegriffen werden. Zahnschmelzabbau betrifft auch Patienten, die unter Refluxkrankheiten, umgangssprachlich Sodbrennen genannt, oder Magersucht mit Erbrechen leiden. Man bezeichnet diese durch Säure entstandene Schädigung am Zahnschmelz als Erosion.
Viele Lebensmittel sind säurehaltig und können daher den Zahn schädigen, indem die Säure den Zahnschmelz angreift. Zu diesen gehören vor allem Obst, verschiedenes rohes Gemüse oder stark zuckerhaltige Getränke.
Hinzukommend kann auch zu starkes Putzen der Zähne zu einer Abnutzung des Zahnschmelzes führen.
Informieren Sie sich über korrekte Mundhygiene unter: Die richtige Zahnpflege
Je mehr Gehalt an Fluor und Kalziumphosphat im Zahnschmelz enthalten ist, desto härter ist der Zahn. Da Fluorid von außen in den Schmelz eindringen kann, ist das Zähneputzen mit einer fluorhaltigen Zahnpasta sehr wichtig. Mangelt es an richtig durchgeführter Mundhygiene, erhält der Zahn zu wenig Fluor und die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes gegenüber einwirkenden Kräften nimmt stark ab.
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Der Abbau des Zahnschmelzes kann anhand einiger Parameter diagnostiziert werden. Es lassen sich bestimmte Anzeichen am Zahn feststellen.
Zunächst wird der Zahn bei sich abnutzendem Zahnschmelz dünner bzw. weniger hoch als zuvor. Mit zunehmend dünnerem Zahnschmelz kann der Zahn matt und im Bereich der Schneidekanten der Frontzähne "durchsichtig" erscheinen. Der Zahn sieht aber insgesamt dunkler aus, weil das gelbe Dentin sichtbar wird.
Der Zahn reagiert auf den Schmelzabbau mit ansteigender Schmerzempfindlichkeit, die sich meist beim Verzehr von kalten oder sehr warmen Speisen äußert. Der Grund dafür liegt in dem verloren gegangenen Schutz durch den Zahnschmelz.
Ein schwindender Zahnschmelz hat enorme Folgen für die Zahngesundheit.
Sobald sich der Zahnschmelz abbaut und mit diesem dessen schützende Schicht für das Dentin weg fällt, kommt es zu einer erhöhten Empfindlichkeit. Diese äußert sich vor allem bei Kontakt mit kalten, heißen, sauren oder scharfen Lebensmitteln. Die Reize ziehen direkt durch die Dentin-Kanälchen (Dentintubuli) bis zur Zahnpulpa und treffen dort auf den Nerven.
Des Weiteren kommt es zu einer erhöhten Brüchigkeit des Zahns, weil das Dentin wesentlich weicher ist, als der harte Zahnschmelz. Diese kann dazu führen, dass sich Ränder von Füllungen erheben oder Teile des Zahns, die beim Kauen stark beansprucht werden, abbrechen.
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Die Oberfläche der Zähne wird zunehmend unebener und rauer. Dadurch erscheint der Zahn hinzukommend matter als zuvor. Es kann zu Farbveränderungen kommen. Oftmals kann sogar das gelbe Dentin (Zahnbein) hindurch schimmern.
Weiterhin erhöht sich das Risiko für durch Karies verursachte Löcher enorm.
Wenn alle Zähne über einen längeren Zeitraum schmelzabbauenden Substanzen ausgesetzt sind, wird ihr Zahnschmelz überall gleichmäßig verloren gehen. Dies äußert sich als Bisssenkung, weil die Zähne durch den abgebauten Schmelz an Höhe verlieren. Ein so entstandener tiefer Biss kann die Kaufunktion beeinträchtigen und ein ästhtetisches Problem darstellen. Erfahren Sie mehr unter: Kieferfehlstellungen-tiefer Biss
In den häufigsten Fällen ist der Verzehr von vielen säurehaltigen Lebensmitteln der ausschlaggebende Grund für den Abbau des Zahnschmelzes. Es ist daher sehr wichtig diese Lebensmittel weitestgehend zu meiden. Leider ist der Verzehr von großen Mengen von Obst oder rohem Gemüse schädlich für die Zähne. Diese Lebensmittel sind zwar sehr gesund, aber sie enthalten sehr viel für den Zahnschmelz schädliche Säure. Der Effekt verschlimmert sich, wenn man unmittelbar nach dem Essen von Rohkost die Zähne putzt, weil dann der aufgeweichte Zahnschmelz direkt weggeputzt wird.
Es gibt keine Lebensmittel, die den Schmelzaufbau direkt fördern können. Es ist wichtiger schädliche Lebensmittel zu meiden. Im Folgenden sollte vor allem auf zuckerhaltige Getränke, sprich vor allem Softdrinks und Säfte, verzichtet werden. Auch in Wein ist sehr viel Säure enthalten, durch die unsere Zähne geschädigt werden können.
Natürlich sollte man nicht auf Obst oder rohes Gemüse verzichten müssen. Empfehlenswert ist es daher beim und vor allem nach dem Verzehr säurehaltiger Speisen Wasser zu trinken. Dadurch kann ein Teil der Säure bereits weggespült und neutralisiert werden. Zusätzlich sollte man mit dem Zähneputzen nach dem Essen mindestens eine halte Stunde warten, um den bereits geschwächten Zahnschmelz nicht abzureiben.
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Die Dauer des Zahnschmelzaufbaus bzw. dessen Stärkung ist ganz und gar von der Behebung der Ursache für den ursprünglichen Abbau, der Mundhygiene und der dazugehörigen Maßnahmen zur Remineralisierung abhängig. Bei regelmäßiger und mit dem behandelnden Zahnarzt abgesprochener Anwendung von Fluorid Gelees und fluoridhaltigen Zahnpasten, kann es bereits nach einigen Monaten zu einer deutlichen Verbesserung kommen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass die Ernährung nicht zu stark säurehaltig ist.
Die für einen Schmelzaufbau anfallenden Kosten sind vollständig von der bereits vorhandenen Schädigung des Zahnschmelzes abhängig. Leichte Erosionen oder Abnutzungen können mit einer Schiene sowie der Anwendung von Fluorid Zahnpasten oder Gelees behoben werden. Solche Schienen werden vollständig von der gesetzlichen Krankenkasse getragen. Entsprechende fluoridhaltige Pasten oder Gelees gibt es für unter 10€ in der Apotheke oder in Drogeriemärkten zu erwerben.
Sind größere Restaurationen nötig, da der Zahn bereits zu sehr geschädigt ist, muss mit dem behandelnden Zahnarzt über die möglichen Alternativen gesprochen werden. Bei den meisten Versorgungen gibt es einen Zuschuss der Krankenkassen sowie einen Teil, der selbst getragen werden muss. Hierzu muss mit dem behandelnden Zahnarzt ein Plan erstellt werden.
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