Tumor im Bauchraum - Was gehört dazu?

Tumore im Bauchraum können prinzipiell von jedem im Bauchraum liegenden Organ ausgehen. Es wird zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren unterschieden. Symptome zeigen sich oft in Schmerzen und Druckgefühl im Bauchraum sowie Veränderungen im Stuhlverhalten bis hin zum Funktionsverlust des Organs.

Tumor im Bauchraum - Was gehört dazu?

Was versteht man unter einem Tumor im Bauchraum?

Unter einem Tumor im Allgemeinen versteht man zunächst lediglich eine Schwellung bzw. eine Raumforderung, die dabei unabhängig von ihrer Entstehung ist. Darunter fallen demnach nicht nur Geschwulste, sondern auch Zysten, entzündliche Schwellungen oder Ödeme, also Wasseransammlungen.

Zudem kann ein Tumor sowohl gutartiger als auch bösartiger Natur sein, eine pauschale Aussage dazu kann durch die alleinige Angabe des Begriffs „Tumor“ zunächst noch nicht gemacht werden. Ein Tumor im Bauchraum kann demnach also auch zahlreicher und unterschiedlichster Natur sein und prinzipiell jedem im Bauchraum befindlichen Organ entspringen.

Welche Tumore im Bauchraum gibt es?

Tumore im Bauchraum können unterschiedlichen Ursprungs sein, jedes in der Bauchhöhle gelegene Organ kann dabei im Prinzip einen Tumor hervorbringen – sowohl gutartige, als auch bösartige. Zu den in der Bauchhöhle gelegenen Organen zählen hierbei der Magen, der Dünn- und Dickdarm, die Leber, die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse, die Nieren und Nebennieren, die beiden Harnleitern und die Milz. Jedes hier genannte Organ kann – je nach der jeweiligen Gewebszusammensetzung – verschiedene und auch mehrere Arten von Tumoren hervorbringen. Zu den möglichen gutartigen Tumoren zählen beispielsweise Papillome und Adenome (ausgehend von Oberflächenzellen = Epithel), Fibrome (ausgehend von Bindegewebszellen), Lipome (ausgehend von Fettzellen), Leiomyome (ausgehend von Zellen der glatten Muskulatur) oder Rhabdomyome (ausgehend von Zellen der quergestreiften Skelettmuskulatur).

Von bösartigen Tumoren spricht man hingegen entsprechend bei Adenokarzinomen, Plattenepithelkarzinomen, Karzinoide (als Beispiel für neuroendokrinen Tumoren), Fibrosarkomen, Liposarkomen, Leiomyosarkomen und Rhabdomyosarkomen.

Diese Symptome können auf einen Tumor im Bauchraum hinweisen

Je nachdem, welches Organ von dem Tumor betroffen ist bzw. welches Organ den Tumor hervorbringt, können auch die Beschwerden unterschiedliche sein. Gutartige Tumore wachsen in der Regel nicht aggressiv, sondern langsam und zerstören nicht das Ursprungsorgan, sodass diese oftmals erst nach längerer Zeit auffallen, wenn sie durch ihre Größenzunahme auf andere Organe drücken oder sogar von außen durch Vorwölbungen im Bauchbereich sichtbar werden. Dies führt häufig zu Beschwerden wie Schmerzen, Druckgefühl im Bauch, Stuhlveränderungen wie Verstopfung und Harnverhalt. 

Bösartige Tumore hingegen wachsen schneller und aggressiver, sodass sie oft zu einer Veränderung und Zerstörung des Ursprungsgewebes führen, bis sie letztlich sogar in das Gefäß- oder Lymphsystem einbrechen und Metastasen bilden. Auffällig werden sie dann meist durch einen Verlust der eigentlichen Funktion des betroffenen Organs, auffällige organspezifische Blutwerte (z.B. Leberwerte, Nierenwerte etc.) oder durch Metastasen-bedingte Symptome. Hierzu gehören z.B. Knochenschmerzen, neurologische Auffälligkeiten und Verschlechterung der Leber- oder Lungenfunktion.

Wasser im Bauch

Wasser im Bauch, auch Aszites genannt, ist eine krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, wobei dies unterschiedliche Ursachen haben kann. Man unterscheidet nicht-entzündliches Wasser (Transsudat) im Rahmen von Eiweißmangel oder erhöhtem Druck in den venösen Bauchgefäßen (z.B. bei Leberzirrhose oder Herzinsuffizienz) von entzündlichem Wasser (Exsudat), beispielsweise bei Tumoren oder Entzündungen von Strukturen der Bauchhöhle. Im Falle des letzteren, kommt es durch den tumorösen oder entzündlichen Prozess zu einem Leck in den Gefäßwänden, sodass Flüssigkeit aus dem Blut in die Bauchhöhle übertreten kann. Bei bestimmten Erkrankungen kann es auch zu blutigem (hämorrhagischer Aszites), lymphhaltigem (chylöser Aszites) oder gallehaltigem Bauchwasser (biliärer Aszites) kommen.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Wasser im Bauch

Bauchfellmetastasen

Die Bauchfellmetastase, auch Peritonealkarzinose genannt, bezeichnet den Befall des Bauchfells (Peritoneum) mit bösartigen Tumorzellen, meist ausgehend von einem bösartigen Ursprungstumor im Bauchraum. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um fortgeschrittene Tumore des Magen-Darm-Traktes, der Bauchspeicheldrüse oder aber auch der Eierstöcke.

Selten kann es aber auch zu einem Bauchfellkrebs kommen, der dann keine Manifestation von Metastasen einen Tumors im Bauchraum ist, sondern primär von dem Bauchfell selbst ausgeht (z.B. Mesotheliom des Peritoneums). Bauchfellmetastasen machen sich meist dadurch bemerkbar, dass sie – wenn auch erst relativ spät – zu Bauchschmerzen und Stuhlveränderungen (meist Verstopfung) führen. Mit zunehmender Tumormasse kann die Peritonealkarzinose zu Funktionseinschränkungen von verschiedenen Organen führen, die im Bauchraum vom Bauchfell umgeben sind. Dies können zum Beispiel Harnverhalt, Darmverschlüsse, Leberfunktionsstörungen, aber auch die Entstehung von Bauchwasser sein.

Weitere Informationen finden Sie unter: Bauchfellmetastasen

Diagnose von Tumoren im Bauchraum

Die Diagnostik von Tumoren im Bauchraum variiert mitunter erheblich, da jeder Tumor eine bestimmte Charakteristik aufweisen kann, die mitunter auch durch verschiedene Verfahren mehr oder weniger gut darzustellen ist. An Mitteln zur Diagnostik stehen hierbei zusammenfassend neben der Bestimmung von bestimmten Blutwerten - sogenannte Tumormarker -  im Labor auch einige bildgebende Verfahren zur Verfügung, wie  zum Beispiel die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), die Endoskopie und Endosonographie, die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspin), die Szintigrafie und das Positronen-Emissions-Tomographie (PET).

Weitere Informationen zu den o.g. Diagnosemöglichkeiten bekommen Sie unter: Diagnostik - Alle Verfahren einfach erklärt!

Behandlung von Tumoren im Bauchraum

Ein allgemeingültiges Therapieverfahren für Tumore im Bauchraum gibt es nicht, da für jede Art von Tumor im Bauchraum auch unterschiedliche Therapieansätze verfolgt werden. Zudem ist die Therapie auch maßgeblich davon abhängig, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt und in welchem Tumorstadium sich der Patient befindet, wenn er erstmalig mit der jeweiligen Erkrankung auffällig wird.

Prinzipiell können kurative, also heilende Therapieansätze von palliativen, also lindernden unterschieden werden. Bei beiden kommen verschiedene Behandlungsmaßnahmen zu tragen, zu denen beispielsweise die operative Entfernung des Tumors, die Gabe von Chemotherapeutika oder anderen Medikamenten und/oder die Durchführung einer Bestrahlung zählen.

Welches Verfahren oder welche Verfahrenskombinationen angewendet werden, wird in der Regel nach der abschließenden Zusammenschau aller Untersuchungsbefunde im Rahmen einer klinikinternen Tumorkonferenz festgelegt und empfohlen.

Lebenserwartung bei Tumoren im Bauchraum

Eine Angabe zu der Lebenserwartung bei einem Tumor im Bauchraum kann nicht pauschal gemacht werden, da diese von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Zu diesen zählt zum einen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt, zum anderen aber auch, um welche Art von Tumor (also von welchem Gewebe ausgehend) es geht, sowie von der Tumorgröße bzw. Tumorausdehnung, der Tumordifferenzierung (Grad der Zellentartung) und der Metastasierung (Lymphknotenbefall oder Fernmetastasen in anderen Organen).

Erst durch eine Zusammenschau vieler Untersuchungsergebnisse kann ein Überblick über das Tumorleiden erlangt werden, aber auch dann ist eine Angabe über die Lebenserwartung oftmals mit Zurückhaltung zu betrachten.

Sie kann nicht nur individuell variieren (z.B. durch die körperliche Grundverfassung des betroffenen Patienten), sondern ist mitunter auch von den jeweiligen Therapiemöglichkeiten für die entsprechende Tumorerkrankung abhängig.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.05.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024