Das Stein-Leventhal-Syndrom gehört zu den meistensauftretenden endokrinologischen Erkrankungen bei Frauen. Damit bei einer Frau das Stein-Leventhal-Syndrom als Erkrankung definiert werden kann, müssen zwei der drei Kriterien (Amenorrhö, Hyperandrogenämie, polyzystische Eierstöcke) vorhanden sein.
Syndrom der Polyzystitischen Ovarien (kurz: PCOS), Polycystic Ovarian Disease (PCOD), früher bekannt als Stein-Leventhal-Syndrom.
Englisch: Stein-Leventhal syndrome
Beim Stein-Leventhal-Syndrom sind beide Eierstöcke (Ovarien) mit Zysten befallen, es kommt nur selten zum Eisprung bzw. kein Eisprung (Ovulation) und zusätzlich ist das männlichen Sexualhormon Androgen im Blut erhöht (Hyperandrogenänimie).
Bis heute ist leider noch nicht genau geklärt, was die genaueren Ursachen des Stein-Leventhal-Syndroms sind bzw. wie es zu dieser Krankheitsentstehung kommt. Es wird vermutet, dass genetische oder Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Ebenso stellte man fest, dass Frauen mit Stein-Leventhal-Syndrom an Übergewicht (Adipositas) und somit meist auch an Diabetes leiden. Die Vermutung liegt nahe, dass bei diesen Frauen Insulinresistenz besteht und somit zu einer Insulinerhöhung (Hyperglykämie) kommt. Man geht davon aus, dass diese Insulinerhöhung dazu führen kann, dass das in der Leber gebildetes Hormon Sexualhormon-bindendes Globin (Kurz: SHBG; Transport- und Speicherprotein für Sexualhormone) gehemmt wird und vermehrt Androgene in der Nebenniere und Ovar gebildet werden. Dadurch kommt es zu Androgen-Erhöhung im Blut (Hyperandrogenämie). Ob jetzt die Insulinresistenz die Ursache oder Folge ist, kann man noch nicht genau sagen. Nur das es beteiligt ist.
Die Regelblutung (Menstruation) ist bei betroffenen sehr schwach oder bleibt ganz aus (Amenorrhö). Zusätzlich kann es zu vermehrten Fehlgeburten bis hin zur Unfruchtbarkeit (Sterilität)kommen. Ebenso ist bei der Stein-Leventhal-Syndrom die Androgen-Werte (männliches Sexualhormon) im Blut sehr hoch (Hyperandrogenämie).
Meist durch die erhöhte Androgen-Bildung in den Eierstöcken und in den Nebennieren der Frau verursacht. Die erhöhten Androgen-Werte haben zur Folge, dass nun vermehrt, durch die Stimulation der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), ein weiteres Hormon (luteinisierendes Hormon; Kurz: LH) vermehrt produziert wird und zu seiner Steigerung kommt. Die erhöhten LH-Werte wiederum führen dann zu vermehrte Androgen-Produktion und Androgen--Anstieg im Blut (Hyperandrogenämie).
Durch die erhöhten männlichen Sexualhormone sind zusätzlich starke Behaarungen vor allem im Schambereich und Oberlippen zu sehen. Einige Frauen beklagen auch fettiger Haut, Haarausfall, Akne und Übergewicht (Adipositas). Bei der Ultraschall-Untersuchung erkennt man, dass die Wände der Eierstöcke (Ovarien) sehr verdickt sind und unreife Follikeln sich noch in den Eierstöcken befinden.
Beim Stein-Leventhal-Syndrom werden Ultraschall (Sonographie) und Labor (Hormonbestimmung im Blut; Androgen/LH) zur Abklärung angewendet. Wichtig ist hier aber auch die Anamnese (Befragung des Patienten). Denn Störungen und Verlauf in der Pubertät und der Menstruationszyklus sowie ungewollte Kinderlosigkeit können schon Anzeichen dieser Erkrankung sein. Ebenso kann bei den Untersuchungen darauf geachtet werden, ob untypische Merkmale (extremen Haarwuchs im Schambereich und Gesicht), Übergewicht und Haarausfälle zu erkennen sind.
Welche Therapie beim Stein Leventhal- Syndrom angewendet wird, hängt davon ab, ob noch Kinderwunsch existiert. Sollte die Frau mit der Familienplanung abgeschlossen haben, kann mit der Antibabypille therapiert werden, dass die Androgen-Produktion unterdrückt. Gleichzeitig führt dies beim Stein Leventhal- Syndrom zur regelmäßigen Menstruationszyklus und bringt den Hormonhaushalt wieder in Ordnung.
Besteht aber noch Kinderwunsch muss meist die Eierstockfunktion angeregt werden. Man versucht zuerst die Androgen-Erhöhung zu senken. Hierbei wird der Frauen Kortison in niedrige Dosierung gegeben, um die Androgen-Bildung in den Nebennieren zu senken. Gleichzeitig versucht man, wenn ein normaler Menstruationszyklus sich nicht einstellt, den Eisprung (Ovulation) medikamentös auszulösen. Dazu verwendet man zum Beispiel Clomifen (Antiöstrogen). Hilft diese Clomifen Therapie nicht bei einem Stein Leventhal- Syndrom, kann man den Eisprung mit follikelstimulierendes Hormon (Kurz: FSH) stimulieren.
Besteht nebenbei Diabetes mellitus, so versucht man dies mit einem blutzuckersenkenden Mittel (zum Beispiel Metformin) zu senken und es sollte auch die Ernährung umgestellt werden.
Grundsätzlich kann im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) operativ androgen produzierendes Eierstockgewebe bzw. die Zysten entfernt werden.
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