Bei schwerer Skoliose ist eine operative Therapie notwendig. Der Zugang zur Wirbelsäule kann entweder von vorne oder von hinten erfolgen und hängt von der Lokalisation der Wirbelsäulenverkrümmung ab. Die Verkrümmung wird in der Operation korrigiert und um die Korrektur lebenslang zu erhalten, wird die Wirbelsäule zusätzlich versteift.
Bei einer Operation zur Therapie der Skoliose werden metallische Schrauben- Stabsysteme zur Korrektur eingebracht. Dieses System kann entweder von vorne (ventral), als auch von hinten (dorsal) montiert werden. Nachdem die Wirbelsäulenkrümmung korrigiert ist, muss der operativ behandelte Wirbelsäulenabschnitt versteift werden. Hierdurch ist eine lebenslange Korrektur gewährleistet, die Beweglichkeit in dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt ist jedoch aufgehoben.
Wenn eine Skoliose frühzeitig erkannt und stadiengerecht therapiert wird, ist oft kein wirbelsäulenstreckendes Verfahren notwendig. Bei sehr schweren oder steifen Skoliosen, oder bei Krümmungen der Wirbelsäule nach vorne (Hyperkyphose), kann es jedoch notwendig werden, die Wirbelsäule vor der Operation zu strecken. Dies erfolgt im so genannten Traktionsverfahren (lat. Tractio= Zug, Zugkraft). Durch einen am Kopf fixierten Ring wird ein permanenter Längszug auf die Wirbelsäule ausgeübt, wodurch eine Streckung des Rumpfes erfolgt. Durch diese Methode sollen die Verkrümmung und die verkürzten Weichteile (Muskulatur und Bänder) langsam gedehnt werden. Dies dient einem besseren und neurologisch sicheren OP- Ergebnis.
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Ob von vorne (ventral) oder von hinten (dorsal) operiert wird, hängt von der Lokalisation der Skoliose ab. In den meisten Operationen reicht jedoch ein Operationszugang für die gesamte Operation aus. In einigen Fällen muss der Patient während der Operation umgelagert werden, um beide Zugangswege zu erreichen.
Der Patient wird auf dem Bauch liegend gelagert und zunächst die Dornfortsätze der Wirbelkörper freigelegt. Im Anschluss werden Schrauben beidseits über die Bogenwurzeln in den Wirbeln verankert (so genannte Pedikelschrauben). Nachdem durch diese Schrauben die Stäbe in die Wirbelsäule eingebracht wurden, kann die Korrektur der Krümmung erfolgen. Wenn die Wirbelsäule an der entsprechenden Stelle wieder gerade ist, wird Knochen oder Knochenersatzmaterial zwischen den operierten Wirbelkörpern eingebracht. Hierdurch verwachsen die operierten Wirbel miteinander, sodass eine erneute Krümmung nicht möglich ist. Im ersten Jahr nach der Operation dient das eingebrachte Schrauben- Stabsystem der Stabilisierung der korrekten Stellung der Wirbelsäule. Innerhalb dieses Jahres wachsen die knöchernen Wirbelkörper zusammen, sodass im Anschluss theoretisch das eingebrachte Material wieder entfernt werden kann. In den meisten Fällen ist dies jedoch aufgrund des großen erneuten operativen Eingriffs nicht sinnvoll.
Bei dieser Operation wird der Patient auf dem Rücken, bzw. der Seite gelagert. Es erfolgt dann ein Zugang zu den Bandscheiben und den vorderen Anteilen der Wirbelsäule über einen seitlichen Schnitt vom Brustkorb oder Bauchraum. Der Zugang erfolgt immer von der Seite, zu der die Wirbelsäulenkrümmung gerichtet ist. Dann werden die Bandscheiben der zu operierenden Wirbelkörper entfernt, um zunächst eine Mobilisation der Wirbelkörper zu erlangen. Im Anschluss wird Knochenmaterial zwischen die Wirbel eingebracht, um eine Versteifung zu erreichen. Auch hier wird dann ein Schrauben- Stabsystem in die Wirbelkörper eingebracht, um die korrekte Position der Wirbelkörper zueinander herzustellen. Bei diesem Zugangsweg ist zusätzlich die Einlage einer Thoraxdrainage notwendig, um für einige Tage die Wundflüssigkeit aus dem Brustkorb abzuleiten.
Ein modernes Implantatsystem für den vorderen Zugangsweg ist das Halm- Zielke-Instrumentarium. Indikation hierfür ist beispielsweise eine einbogige Krümmung der Brustwirbelsäule oder Lendenwirbelsäule. Nachdem die zu operierenden Wirbelkörper, wie oben beschrieben, mobilisiert wurden, wird eine flache Bügelplatte an den Seiten der Wirbelkörper eingebracht und durch Schrauben fixiert. An diese Platte werden dann Stäbe montiert, wodurch die Korrektur des Wirbelsäulenabschnitts erfolgen kann. Durch diese Form des Schrauben- Stabsystems ist eine dreidimensionale Korrektur der Wirbelsäulenkrümmung möglich. Zudem ist, durch die hohe Stabilität dieses Systems, eine anschließende Korsettbehandlung nicht notwendig.
In der Regel wird durch den vorderen Zugangsweg ein kosmetisch und funktionell besseres Ergebnis erzielt. Durch einen Zugangsweg von hinten kann jedoch meist eine Nachbehandlung im Korsett vermieden werden. Ohne eine zusätzliche Rückenbuckelkorrektur sind die kosmetischen Ergebnisse jedoch häufig eher ungünstig.
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