Schweißdrüsenentzündungen resultieren oftmals aus einer Verstopfung einer Talgdrüse und werden auch als Acne inversa bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung mit einer genetischen Disposition. Therapiert wird mit Antibiotika oder antibakteriellen Salben.
Die akute Ursache einer Schweißdrüsenentzündung ist die Verstopfung einer Talgdrüse, in welcher sich körpereigenes Material ansammelt. Grundsätzlich geht man jedoch davon aus, dass der Acne Inversa eine genetische Erkrankung zu Grunde liegt. Es gibt zahlreiche Faktoren, welche entweder als Auslöser oder als Verstärker der Erkrankung vermutet werden. Einer der Faktoren ist der Tabakkonsum.
Etwa vier von fünf Acne Inversa Patienten sind Raucher. Dieser Zusammenhang wird auf das verstärkte Wachstum von dem Bakterium Staphylococcus Aureus bei Rauchern geschoben. Weiterhin sind männliche Geschlechtshormone ein verstärkender Faktor, da sie zu einer gesteigerten Talgproduktion führen. Auch Diabetes wird als Risikofaktor angeführt, weil diese Personen ein geschwächtes Immunsystem haben und somit leichter bakterielle Infektionen erleiden.
Hierzu zählen auch alle anderen Ursachen eines schwachen Immunsystems. Übergewichtige Menschen entwickeln ebenfalls häufiger Schweißdrüsenentzündungen, da ein feuchtes, warmes Milieu unter Hautfalten die Entstehung begünstigt. Ebenso können Bakterien leichter in vorgeschädigte Haut eindringen, wobei schon das Tragen zu enger Kleidung als Hautirritation ausreicht.
Es kann also kein bestimmter Grund für eine Schweißdrüsenerkrankung genannt werden. Vielmehr handelt es sich um eine Ansammlung von Risikofaktoren.
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Neben der eigentlichen Entzündung der einzelnen Schweißdrüsen wird die Erkrankung von weiteren Symptomen begleitet. Eines der Hauptsymptome ist der Schmerz. Die verstopften und entzündeten Schweißdrüsen verursachen starke Schmerzen, welche durch enge Kleidung oder Bewegung provoziert werden. Weiterhin kann es zu lokalen Lymphknotenschwellungen kommen.
Gerade in der Leiste und in den Achselhöhlen sind viele Lymphknoten lokalisiert. Diese reagieren mit auf die ablaufende Entzündung und sind ein Zeichen, dass das Immunsystem aktiv gegen die Entzündung kämpft. Auch die geschwollenen Lymphknoten können schmerzhaft sein. Die entzündeten Areale sondern zudem ein übelriechendes, eitriges Sekret ab. Bei bereits chronischen Verläufen sind neben den akuten Entzündungen Narben erkennbar, welche auf bereits ausgeheilte Entzündungsareale hindeuten.
Bei extremen Verläufen kann durch die Einschwemmung der Bakterien in die Blutbahn eine Blutvergiftung (Sepsis) ausgelöst werden. Die zeigt sich durch Fieber, Bewusstseinsverlust, hohen Puls und niedrigen Blutdruck und stellt eine lebensbedrohliche Notfallsituation da. Durch die Stigmatisierung haben Betroffene oft auch mit Depressionen zu kämpfen.
Entzündungen gehen nahezu immer mit einer verstärkten Schmerzempfindung einher. Das betroffene Gebiet ist stärker durchblutet und geschwollen. Zudem handelt es sich bei den vorwiegend betroffenen Körperbereichen ohnehin um sensible Hautareale, wie die Achselhöhlen und den Intimbereich. Der Schmerz kann durch Berührung, Druck und enge Kleidung noch intensiviert werden. Aufgrund der Lokalisation ist normales Laufen oft bereits sehr schmerzhaft für die Betroffenen. Auch geschwollene Lymphknoten könne bei Entzündungen schmerzhaft sein.
Geschwollene Lymphknoten sind nahezu immer ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem gerade aktiv einen Erreger bekämpft. Lokale Lymphknoten liegen im Abflussgebiet einer bestimmten Körperregion. Wenn in der jeweiligen Körperregion eine Entzündung auftritt wird das Immunsystem aktiviert und es werden Abwehrzellen in den Lymphknoten geschickt. Diese Schwellungen der lokalen Lymphknoten könne schmerzhaft sein. Die Lymphknoten sind durch die Haut tastbar und oft auch sichtbar. Der Lymphknoten selbst ist jedoch nicht der Ort der Entzündung.
Die Diagnose erfolgt meistens klinisch anhand von Symptomen. Hierbei ist es wichtig, die relativ unspezifischen Symptome von anderen möglichen Erkrankungen abzugrenzen. Hier sind einzelne Abszesse, Allergien und Infektionskrankheiten zu nennen. Bei einer chronischen Acne Inversa lässt sich die abschließende Diagnose nur mit einer Gewebeprobe sichern. Da die Erkrankung nicht oft vorkommt, werden die Betroffenen oft erst falsch diagnostiziert. Typisch für die Erkrankung ist, dass die Entzündungen immer wiederkehren und nicht nach einer Behandlung verschwinden.
Im Anfangsstadium der Erkrankung kann eine konservative Therapie ausreichen. Hierfür gibt es verschiedene Medikamente. Eine Eindämmung der Entzündung kann manchmal mit Antibiotika erreicht werden. Diese müssen durch ein mikrobiologisches Labor bestimmt werden, da es viele resistente Bakterien gibt. Auch sogenannte Antiandrogene, also Medikamente gegen männliche Geschlechtshormone, können hilfreich sein, da diese Hormone die Talgproduktion steigern.
Die noch junge Gruppe der Biologicals kann ebenfalls gegen die Entzündung wirken. Lokal können verschiedene antibakterielle Lotionen und Salben genutzt werden. Diese enthalten zum Teil auch Antibiotika, wie zum Beispiel Clindamycin. Bei fortgeschrittenen Entzündungen mit Abszessen kommt häufig nur noch die chirurgische Therapie in Frage. Die entzündeten und geschädigten Hautareale werden vollständig entfernt und die Abszesse ausgeschält.
Bei größeren Flächen ist teilweise eine Spalthautbehandlung notwendig. Hierbei wird gesunde Haut von anderen Körperbereichen genutzt, um die Wunde zu verschließen. Die Acne Inversa ist nicht vollständig heilbar. Die Entzündungen treten meist wiederholt auf und die Betroffenen benötigen immer wieder Therapien inklusive der Operationen.
Zur lokalen Behandlung können verschieden Salben oder Lotionen verwendet werden. Einige wirken rein antibakteriell und begrenzen dadurch die Infektion. In anderen Salben befindet sich ein Antibiotikum, welches aktiv den Erreger, meistens Staphylococcus Aureus, bekämpft. Eine Therapie setzt sich immer aus mehren Bestandteilen zusammen. Die Erkrankungen lässt sich nicht ausschließlich mit Salben behandeln.
Wie bei vielen Erkrankungen gibt es auch bei der Schweißdrüsenentzündung eine ganze Reihe an Hausmitteln. Die Wirkung ist hierbei teilweise nicht ganz unbestritten. Eine Möglichkeit stellen Waschlappen dar, die in Kamillentee gebadet werden, da Kamille entzündungshemmend wirkt. Auch ein Saunagang wird häufiger genannt, da die warme Luft die Poren der Haut öffnet und so der Eiter leichter abfließen können soll. Auch Schwarztee soll antibakterielle Inhaltsstoffe haben und daher wird geraten einen gebrauchten Teebeutel auf die betroffene Stelle zu legen.
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Aus der Homöopathie werden ebenfalls einige Mittel genannt, welche bei einer Schweißdrüsenentzündung helfen sollen. Eine Möglichkeit kann Thuja sein, welches die Hautläsionen einschränken soll. Auch Hepar Sulfuris Calcareum und Belladonna sollen die Eiterbildung reduzieren. Jedoch raten auch Homöopathen bei einer ausgeprägten Schweißdrüsenentzündung oder immer wiederkehrenden Beschwerden zu einer Vorstellung bei einem Arzt.
Die Acne Inversa ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der nur eine frühzeitige schulmedizinische Therapie Spätfolgen verhindern kann.
Die einzelne Schweißdrüsenentzündung kann behandelt nach wenigen Tagen abklingen. Betroffene leiden jedoch häufig an wiederkehrenden Entzündungen und Läsionen. Acne Inversa ist eine chronisch verlaufende Erkrankung, für die es kein dauerhaftes Heilmittel gibt. Je nach Stadium bei Beginn der Behandlung kann die Dauer der Episode variieren. Leichtere Entzündungen sind nur von kurzer Dauer, während größere, eitrige Abszesse oft nur chirurgisch entfernt werden können. Die Wundheilung nach chirurgischer Entfernung kann einige Woche dauern, da besonders bei Spalthauttherapien die Wunde noch lange offen bleibt.
Um einer Schweißdrüsenentzündung vorzubeugen, sollten an erster Stelle die zugrundeliegenden Risikofaktoren behandelt werden. Dazu gehört Rauchverzicht und eine Normalisierung des Körpergewichts. Außerdem gehört eine gute Körperhygiene mit pH-neutralen Waschlotionen zu den wichtigsten Maßnahmen, um das Entstehen eines üblen Körpergeruchs zu vermeiden und anschließenden Infektionen vorzubeugen. Zudem sollte, wenn möglichst, luftige und nicht zu eng sitzende Kleidung getragen werden, um Reibung zu verhindern und die Haut nicht unnötig zu reizen.
Die Achselhöhlen gehören zu den am häufigsten von Acne Inversa betroffenen Körperregionen. Frauen sind häufiger an den Achselhöhlen betroffen. Der Beginn der Erkrankung ist häufig markiert durch die Entzündung der Haarfollikel. Diese sind in der Achselregion sehr prominent und daher schnell betroffen. Zunächst verstopfen die Ausführungsgänge der Talgdrüsen und es sammelt sich Horngewebe an. Die sich bildenden festen Knoten in der Haut sehen aus, wie vergrößerte Mitesser. Später bilden sich große Ansammlungen von Eiter unter der Haut und die Schweißdrüsen entzünden sich mit.
Gerade im Achselbereich können zudem die lokalen Lymphknoten deutlich tast- und sichtbar anschwellen, da in diesem Bereich viele Lymphknoten vorhanden sind. Geschwollene Lymphknoten im Achselbereich sind eine normale Reaktion des Immunsystems auf die laufende Entzündung. Sowohl die eitrigen Abszesse als auch die geschwollenen Lymphknoten können starke Schmerzen verursachen. Eine weitere Besonderheit der Achselhöhlen ist, dass dort eine Besiedelung mit dem Staphylococcus Aureus häufiger ist, als in den meisten anderen Körperregionen. Dieser Keim ist Verursacher von eitrigen Abszessen und setzt sich häufig in die bereits gereizten Drüsen, welche dann selbst anschwellen und Eiteransammlungen tragen.
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Auch an den Händen befinden sich zahlreiche Schweißdrüsen, welche verstopfen können und sich als Folge dessen entzünden. Die Hände sind aber nicht eine der häufigsten betroffenen Körperregionen bei Schweißdrüsenentzündungen. Deshalb sollte man bei einem Verdacht auf Schweißdrüsenentzündungen an der Hand die Dyshidrosis (Ekzem an der Hand) abzugrenzen, welche ihren Namen nur aus historischen Gründen beibehalten hat. Diese Erkrankung zeigt sich durch juckende Bläschen an den Handinnenflächen und hat aber keine Ursache in den Schweißdrüsen.
Gerade bei Kindern sollte auch an die Hand-Mund-Fuß-Krankheit gedacht werden, welche sich ähnlich äußert.
Schweißdrüsen befinden sich fast überall am Körper und somit auch an den Füßen. Die häufigsten Schweißdrüsenentzündungen betreffen jedoch die Talgdrüsen, welche an stark behaarter Haut sehr viel häufiger anzutreffen sind, als an den Händen oder Füßen.
Bei kleinen, juckenden Bläschen oder Entzündungen der Füße sollte daher auch nach anderen Ursachen, wie der Dyshidrosis oder Hand-Mund-Fuß-Krankheit geguckt werden. Gerade bei den Füßen sind auch Pilzerkrankungen häufig und können ebenfalls zu Entzündungen der Haut führen.
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