Verschiedene Erkrankungen können linksseitige Schmerzen beim Einatmen auslösen. Mögliche Erkrankungen sind eine Magenschleimhautentzündung, eine Lungenembolie, Herzrhythmusstörungen oder auch Probleme im Schulterblatt, die ausstrahlen. Die Therapie und die Prognose richtet sich nach der zugrunde liegen den Erkrankung.
Eine ganz klare Definition für diese Art der Schmerzen ist nicht ganz einfach zu treffen. Der Schmerzcharakter kann hierbei sehr unterschiedlich sein und von stechenden über drückenden bis hin zu ziehenden Schmerzen reichen. Entscheidender Aspekt in diesem Zusammenhang ist jedoch die Tatsache, dass der Schmerz in Abhängigkeit zur Thoraxbewegung durch das Atmen steht. Dabei handelt es sich jedoch nur um ein Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung, welche weiter abgeklärt werden sollte.
Die Ursachen für Schmerzen beim Einatmen auf der linken Seite sind äußerst vielfältig, wobei es häufigere und weniger häufige Ursachen dafür gibt.
Dabei haben die häufigen Ursachen meist mit der Lunge oder den angrenzenden Rippen zu tun. Seltener liegt die Ursache im Bereich des Oberbauches, des Herzens oder gar der Speiseröhre.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Lungenschmerzen.
Eine Magenschleimhautentzündung kann verschiedene Ursachen haben; davon unabhängig kann sie aber zur Schmerzentstehung beim Einatmen führen. Anatomisch gesehen liegt der Magen im linken bis mittleren Teil des Oberbauchs und ist nach oben zur Lunge hin durch das Zwerchfell abgegrenzt.
In seltenen Fällen kann es zu Verwachsungen des Magens mit dem darüber liegenden Zwerchfell kommen. Da sich das Zwerchfell mit jeder Atmung leicht hebt und senkt, sich bei tiefen Atemzügen aber deutlich verschiebt, kann diese Bewegung auf den Magen übertragen werden. Da die entzündete Magenschleimhaut schmerzempfindlich ist, kann diese Bewegung zur Schmerzentstehung führen.
Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Die Magenschleimhautentzündung.
Eine Lungenembolie ist eine potentiell gefährliche Krankheit, bei der Blutgefäße, die das Blut in Richtung der Lunge führen, um es dort mit Sauerstoff anzureichern, verstopfen. In vielen Fällen laufen Lungenembolien in sehr kleinen Blutgefäßen ab, die dann kein Problem darstellen; selten können die Blutgerinnsel, welche das Gefäß verstopfen aber auch so groß sein, dass eines der Hauptblutgefäße betroffen ist. Daraufhin kann ein großer Teil der Lunge nicht mehr mit Blut versorgt werden.
Personen, die unter einer Lungenembolie leiden, können sowohl einen akut einsetzenden Schmerz spüren, der hauptsächlich aus dem Verschluss eines großen Blutgefäßes resultiert, oder aber infolge der verminderten Durchblutung eine Lungenentzündung mit angrenzender Entzündung des Lungenfells entwickeln, welche sich dann durch Schmerzen bemerkbar macht.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Die Lungenembolie.
Eine Speiseröhrenentzündung kann verschiedene Ursachen haben, ist jedoch in den meisten Fällen einer sogenannten Reflux-Erkrankung geschuldet, welche im Volksmund besser als Sodbrennen bekannt ist. Der säurehaltige Magensaft trifft dabei auf die nicht dafür ausgelegte Speiseröhrenhaut, die sich daraufhin entzündet und zu schmerzen beginnt. Selten äußert sich dieses Krankheitsbild jedoch durch Schmerzen im Bereich der linken Brust. Zwar sind der Übergang von Speiseröhre in den Magen eher im linken Oberbauch anzusiedeln, jedoch projiziert sich der Schmerz bei einer Speiseröhrenentzündung meist eher auf die Mitte des Brustkorbes. Natürlich sind anatomische Varianten möglich, bei denen die Speiseröhre deutlich weiter links verläuft, was linksseitige Schmerzen erklären könnte. Jedoch ist dies eine absolute Ausnahme.
Durch eine genaue Anamnese kann der Arzt jedoch schnell dahinter kommen, dass es sich bei bestimmten Symptomen nur um eine Speiseröhrenentzündung handeln kann.
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Ein Herzinfarkt ist eine prinzipiell tödlich verlaufende Erkrankung, bei der es klassischerweise zu Schmerzen in der linken Brust kommt. Verlässt man sich auf medizinische Lehrbücher, so ist dieser linksseitige Brustschmerz von äußerst schmerzhaftem Charakter, bis hin zur Angst, aufgrund der Schmerzen zu sterben. Dabei strahlt der Schmerz typischerweise noch bis in den linken Arm aus und lässt sich durch keinerlei Bewegungen oder Atemtechniken bessern. Weiterhin kommt es beim Herzinfarkt klassischerweise zu einer sogenannten Angina pectoris Symptomatik; einem massiven Engegefühl in der Brust – als habe man einen schweren Steinbrocken auf den Brustkorb gelegt.
Allerdings verlaufen nicht alle Herzinfarkte nach Lehrbuch, sodass eines oder ggf. auch beide dieser Symptome fehlen können. Besonders Frauen geben eher nur in Ausnahmefällen diese Beschwerden an. Aufgrund der Gefährlichkeit eines Herzinfarktes wird bei Schmerzen in der linken Brust, die plötzlich aufgetreten sind, jedoch zuerst von einem Herzinfarkt ausgegangen, bis die Diagnostik diesen sicher ausgeschlossen hat.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Herzinfarkt.
Unter einem Aortenaneurysma versteht man eine Ausdehnung der sogenannten Bauchschlagader, also des Blutgefäßes, das essentiell für die Blutversorgung des Körpers ist. Bis zu einem gewissen Durchmesser ist diese Aussackung nicht bedenklich, jedoch sollte – sofern einmal ein Aortenaneurysma diagnostiziert wurde, dieses in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, um eine eventuell von statten gegangene Größenzunahme zur Kenntnis zu nehmen und ggf. therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
Auch die Bauchschlagader läuft links am Herzen vorbei, zieht also eher auf die Linke Seite. Kommt es nun beim Atmen zur Ausdehnung der Lunge, kann es sein, dass die die Lunge die verbreiterte Bauchschlagader berührt. Diese Berührung, welche im Normalzustand nicht stattfindet, kann einen Schmerzreiz an Rippenfell oder auch an der verbreiterten Bauchschlagader auslösen.
Ein Aortenaneurysma kann im gesamten Verlauf der Bauchschlagader, von ihrem Abgang aus dem Herzen bis zu ihrer Aufzweigung im Becken auftreten. Per se ist es nicht gefährlich, kann jedoch zu einer lebensgefährlichen Blutung führen, wenn es zu einem Riss der gespannten Aortenwand kommt. In aller Regel verläuft eine sogenannte Aortenruptur dann tödlich.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema unter: Das Aortenaneurysma.
Eine Rippenfellentzündung ist in aller Regel Folge einer Lungenentzündung und meist schmerzhafter also eine einfache Lungenentzündung. Das Rippenfell bildet eine Grenzschicht zwischen dem Lungengewebe und dem Inneren Brustraum. Dabei ist sowohl der Lunge als auch den Rippen je eine Schicht aufgelagert, zwischen denen sich ein dünner Flüssigkeitsfilm befindet, der eine angenehmes und kontaktarmes Gleiten der beiden Strukturen gegeneinander ermöglicht. Darüber hinaus unterscheidet sich das Rippenfell vom Lungengewebe dadurch, dass es selbst mit schmerzwahrnehmenden Nerven durchzogen ist, was beim Lungengewebe nicht der Fall ist.
Bei einer Rippenfellentzündung kommt es durch die Entzündungsbotenstoffe zu einer vermehrten Stimulation dieser schmerzwahrnehmenden Nerven und das, je mehr sich die Lunge dabei ausdehnt. Somit ist bei einer Rippenfellentzündung jedes Ausdehnen der Lunge genauso wie jedes Zusammenziehen mit Schmerzen verbunden. Da die Entzündung mit der Produktion von zähem Schleim verbunden ist, kann es darüber hinaus zu Verklebungen zwischen den beiden Schichten des Rippenfells kommen. Wird die Rippenfellentzündung nicht richtig behandelt, kann es dann zu Verwachsungen kommen, die auch nach Abklingender akuten Erkrankung zu Schmerzen beim Atmen führen können.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Rippenfellentzündung.
Probleme des Schulterblattes können vielfältiger Natur sein und insofern Schmerzen beim Einatmen erzeugen, als dass das Schulterblatt eine bewegliche Struktur ist, die den Rippen durch Muskelzug aufgelagert ist. Dementsprechend ist das Schulterblatt bei jeder Brustkorbhebung und – senkung einem geringen Bewegungsausmaß unterworfen. Sollte nun ein Bruch des Schulterblattes vorliegen, sorgen die Atembewegungen für kleine Verschiebungen der gebrochenen Anteile gegeneinander, was den Schmerz bedingen kann.
Darüber hinaus kann es durch das Schulterblatt zur Irritation von Nerven kommen, die durch es hindurchziehen oder an ihm entlanglaufen. Auch dies kann Schmerzen verursachen. Weiterhin ist auch eine Entzündung des Gelenkes denkbar, in dem Schulterblatt und Schlüsselbein miteinander verbunden sind. Auch hierbei führen Bewegungen des Schulterblattes infolge der Atmung zu Bewegung im entzündeten Gelenk, was eine Schmerzhaftigkeit mit sich bringt.
Infolge von Herzrhythmusstörungen kann es zu einer Angina pectoris (Engegefühl der Brust) Symptomatik kommen, wie man sie auch vom Herzinfarkt her kennt. Ursächlich dafür ist eine Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße. Während die beim Herzinfarkt vollständig verschlossen sind, sorgen fulminante Herzrhythmusstörungen dafür, dass das Herz nicht mehr genug Blut pumpt, um es in die Herzkranzgefäße zu transportieren. Somit kommt es hier zu einer vorübergehenden Minderversorgung des Herzgewebes mit Blut.
Genau wie beim Herzinfarkt strahlt dieser Schmerz dann, wenn er vorhanden ist, in den linken Arm aus und kann im Falle von Herzrhythmusstörungen auch mit einer Atemnot verbunden sein. Atemabhängig ist dieser Schmerz dann in aller Regel nicht, kann aber beim Einatmen eventuell noch an Intensität zunehmen, da die ausgebreitete Lunge dem Herzen selbst etwas weniger Raum zur Ausdehnung lässt.
Leider gibt es für atemabhängige Schmerzen im linken Brustkorb keine typischen Begleitsymptome. Da diesen Schmerzen, welche ja selbst bereits ein Symptom sind, eine Menge unterschiedlicher Erkrankungen zugrunde liegen können, sind auch andere begleitende Symptome so unterschiedlich wie die Ursachen selbst.
Wäre beispielsweise eine Speiseröhrenentzündung oder eine Magenschleimhautentzündung ursächlich, würden die Schmerzen besonders beim Schlucken bzw. beim Essen stärker werden. Außerdem ließen sich bei entzündeter Speiseröhre verdickte Lymphknoten im Halsbereich tasten. Eine Rippenfell- oder Lungenentzündung würde zusätzlich noch durch hohes Fieber, starke Abgeschlagenheit, Schwierigkeiten richtig Luft zu holen und eventuell verschleimtem oder gerötetem Sputum begleitet. Der Herzinfarkt wiederum geht in aller Regel mit einer starken Übelkeit und Luftnot einher.
Herzrhythmusstörungen lassen sich vom Betroffenen meist selbst spüren, indem er selbst das Gefühl hat, dass sein Herz nicht regelmäßig pumpt. Dabei sind es in aller Regel Herzrhythmusstörungen, die das Herz zu schnell schlagen lassen, welche bemerkt werden. Je nachdem, wie lange diese andauern kann es zur Ohnmacht kommen, da das Gehirn nicht ausreichend mit frischem Blut versorgt wird.
Anatomisch betrachtete befinden sich unterhalb der Rippen auf der Linken Seite Milz, Niere und Magen als prominente Strukturen, die hier Schmerzen verursachen könnten. Die Atemabhängigkeit der Schmerzen lässt dabei vermuten, dass sich die Lunge zumindest indirekte Kontakt mit der Struktur haben muss.
Zur genaueren Untersuchung würde sich an dieser Stelle ein Ultraschallgerät anbieten, mit dessen Hilfe man sich sowohl die linke Niere als auch die Milz genauer ansehen kann und ob es sich hier um ein entzündliches Geschehen handelt.
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Die richtige Diagnose ist bei linksseitigen, atemabhängigen Brustschmerzen gar nicht so leicht zu stellen. Wie man sieht, gibt es eine ganze Menge potentieller Ursachen, die sowohl unterschiedlicher Diagnostik als auch unterschiedlicher Behandlung bedürfen.
Der wichtigste Anhaltspunkt, um zu erkennen, ob es sich um einen lebensgefährlichen Vorfall handelt, ist dabei aber die Anamnese, die der Arzt beim Patienten erhebt. Lässt sich danach an eine Lebensbedrohliche Erkrankung denken, folgen meist Blutdruckmessung, EKG und Blutentnahmen. In seltenen Fällen kann dann noch eine bildgebende Untersuchung notwendig sein. Dabei stellt die Ultraschalluntersuchung diejenige mit der geringsten Strahlenbelastung für den Körper dar. Manchmal ist dies jedoch nicht ausreichend, sodass doch auf ein CT oder MRT zurückgegriffen werden muss.
Ganz genau wie schon so viele andere Sachen in diesem Abschnitt ist auch die Behandlung abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung, die die Schmerzen der linken Brust verursacht. Anhand einiger Beispiel kann man recht gut sehen, wie drastisch sich die Therapien der einzelnen Ursachen unterscheiden
Ein Aneurysma der Bauchschlagader beispielsweise würde man in erster Linie in regelmäßigen Abständen kontrollieren, um zu sehen, ob es sich vergrößert oder nicht. Hat es dann einen Grenzwert erreicht bzw. lässt die regelmäßige Kontrolle vermuten, dass die Größenzunahme auch noch weiter voranschreiten wird, muss das Aneurysma operativ entfernt und überbrückt werden. Der Herzinfarkt hingegen ist eine Erkrankung, die schnelles Handeln und eine sofortige Krankenhausaufnahme erfordert. Das Blut muss verdünnt werden und die Engstelle innerhalb der Herzkranzgefäße so schnell wie möglich eröffnet werden, damit der Herzmuskel alsbald wieder mit Blut versorgt werden kann.
Eine Rippenfellentzündung wiederum muss man mit Antibiotika behandeln. Je nach Zustand des Patienten kann dies ambulant über Kontrolle durch den Hausarzt oder stationär im Krankenhaus erfolgen.Eine Entzündung der Magenschleimhaut oder der Speiseröhre hingegen kann der Hausarzt ambulant behandeln. Mithilfe von Medikamenten, die die Magensäureproduktion etwas eindämmen sollen. Erst wenn es zu wiederholten Entzündungen kommt, muss das ganze durch einen Facharzt abgeklärt werden
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Die Dauer bzw. Prognose der Erkrankung ist so unterschiedlich wie die zugrundeliegenden Erkrankungen selbst. Von relativ harmlosen Diagnosen wie der Magenschleimhautentzündung bis hin zum Herzinfarkt, der mit einer fast 50 Prozentigen Todeswahrscheinlichkeit einhergeht, ergibt sich somit ein breites Spektrum.
Die Magenschleimhautentzündung kann gut mithilfe von Protonenpumpeninhibitoren behandelt werden und ist meist innerhalb von einem Monat beseitigt. Ganz anders bei einem Herzinfarkt. Dieser erfordert zumeist einen Herzkatheter als interventionellen Eingriff und zieht eine lange Liste an Rehabilitationsmaßnahmen nach sich. Eventuell erreicht das Herz auch nicht mehr die ursprüngliche Pumpleistung.
Auch der Krankheitsverlauf ist wieder komplett abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Während beispielsweise eine einmalige Speiseröhrenentzündung innerhalb weniger Tage ausheilt und eigentlich keine bleibenden Schäden hinterlässt, geht ein Herzinfarkt hingegen immer mit einer Schädigung des Herzmuskels einher, was in einer mehr oder weniger eingeschränkten Kontraktionsfähigkeit des Herzens seinen Ausdruck findet. Hier kann also nie wieder der gesunde Ausgangszustand erreicht werden, sondern nur so gut wie möglich mit der Einschränkung gelebt werden.
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