Schmerzen beim Wasserlassen können viele Ursachen haben. Wichtig ist es bei anhaltenden Schmerzen einen Arzt aufzusuchen. Bei Blut im Urin, Eiter oder Fieber sollte keinesfalls abgewartet werden sondern schnellst möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Schmerzen beim Wasserlassen sind eine nicht nur unangenehme, sondern auch beunruhigende Erscheinung, die jeden Mann unabhängig von Alter und Gesundheitszustand betreffen kann.
Man spricht von Schmerzen beim Wasserlassen, wenn vor, während oder nach dem Urinieren brennende oder stechende Schmerzen auftreten, die auch über Tage hinweg bestehen.
Meist treten diese Schmerzen nur beim Wasserlassen auf und nicht in Ruhe. Der medizinische Fachbegriff für dieses Phänomens lautet „Algurie“.
Die Ursache für die Schmerzen beim Wasserlassen können vielfältig sein. Ein Besuch beim Arzt sollte umgehend erfolgen, wenn die Schmerzen beim Wasserlassen zusammen mit Fieber, Eiter oder Blut im Urin auftreten.
Was kann man also tun, wenn sich beim urinieren plötzlich Schmerzen bemerkbar machen, und man nicht so recht weiß, wie es dazu kommt? Zuerst einmal sollte man Ruhe bewahren, da es sich meistens um gut therapierbare Ursachen handelt. Nur selten steckt eine wirklich schlimme Krankheit dahinter.
Ist eine Blasenentzündung ursächlich für die Schmerzen oder halten die Schmerzen längere Zeit an, sollte eine Abklärung beim Arzt erfolgen.
Bei Fieber zusammen mit Schmerzen beim Wasserlassen sollte keine Zeit verschenkt werden bis ein Arzt konsultiert wird, da es sich hier um einen Infekt der oberen Harnwege handeln kann der schnellstmöglich therapiert werden muss.
Mittels einer körperlichen Untersuchung, einem Ultraschall und einem ausführlichen Aufnahmegespräch durch den Arzt kann die Ursache der Schmerzen meistens schnell gefunden und adäquat behandelt werden.
Fieber tritt klassischerweise im Rahmen von Entzündungen auf.
In Kombination mit Schmerzen beim Wasserlassen, und eventuell schmerzhaften Nierenlagern sollte umgehend eine ärztliche Abklärung erfordern. Eine solche Konstellation ist nämlich typisch für eine Entzündung der oberen Harnwege (weitere Informationen erhalten Sie unter ableitende Harnwege Erkrankungen).
Diese bedarf sofortigen Therapiemaßnahmen, da es bei ausbleibender Behandlung zu einer irreversiblen Schädigung des Nierenparenchyms kommen kann. Im Extremfall auch zu einer Urosepsis, also einer Blutvergiftung die durch die Entzündung des Urogenitaltrakts hervorgerufen wird.
Die Therapie erfolgt im Falle eines oberen Harnweginfektes antibiotisch und durch stationäre Überwachung im Krankenhaus.
Fieber alleine kann jedoch auch auf andere, Krankheitsprozesse schließen lassen. Kommt zum Fieber auch starkes nächtliches Schwitzen, sowie ungewollter Gewichtsverlust hinzu, so muss auch an die Möglichkeit eines Karzinoms gedacht werden. Typischerweise verursachen Prostatakarzinome eine Verlegung beziehungsweise Einengung der Harnröhre, so dass es zu Harnabflussstörungen kommen kann. Eine tumoröse Erkrankung sollte vor allem bei Männern ab dem 50. Lebensjahr, die über Beschwerden beim Wasserlassen klagen, ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Lesen Sie mehr dazu unter: Prostata Untersuchung
Schmerzen beim Wasserlassen
Harnblasenentzündung
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Es gibt Krankheitsbilder, bei denen es neben den Schmerzen beim Wasserlassen auch zu Veränderungen und/ oder Schmerzen an der Eichel und/oder Juckreiz an der Eichel kommt. Läsionen, beziehungsweise Aufreibungen und ulzeröse, schmerzende Stellen an der Eichel können für einen sogenannten „harten Schanker“ sprechen. Dieser ist typisch für das Krankheitsbild der Lues oder auch Syphilis, die durch den Erreger Treponema pallidum hervorgerufen wird.
Bei der Syphilis handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, die mit Einführung von Antibiotika in Deutschland relativ weit zurückgedrängt wurde. Allerdings infizieren sich deutschlandweit jährlich nach wie vor um die 4000 Männer mit Syphilis.
Eine Syphilisinfektion löst nicht zwangsläufig Schmerzen beim Wasserlassen aus, allerdings können die Geschwüre, die sich im Verlauf der Erkrankung bilden, sekundär solche Schmerzen hervorrufen. Die Ulzerationen an der Eichel verschwinden bei der Syphilis im Übrigen wieder nach wenigen Wochen, was allerdings nicht bedeutet, dass die Krankheit damit ausgeheilt ist. Viel mehr geht sie in ein Ruhestadium über, um dann Monate oder Jahre später in schwererer Form zurückzukehren. Während dieser Zeit ist der Infizierte auch potentiell ansteckend für andere Geschlechtspartner (Syphilis Übertragung), und sollte sich daher in ärztliche Behandlung geben.
Auch mechanische Schäden an der Eichel, beispielsweise durch Quetschung, können zu Schmerzen beim Wasserlassen führen. Da die Eichel das Endstück der Harnröhre umgibt, kann diese bei einer Verletzung der Eichel ebenfalls mit betroffen sein. Bei Quetschung oder anderen schweren Verletzungen der Eichel sollte daher eine Vorstellung beim Arzt erfolgen. Zwar ist in diesem Bereich die Fertilität des Mannes nicht unmittelbar gefährdet, allerdings kann es zu Spätschäden, wie Sensibilitätsverlust oder Durchblutungsstörungen kommen, die sich wiederum auf das Sexualleben auswirken können.
Blut im Urin wird in der medizinischen Fachsprache als „Hämaturie“ bezeichnet. Bereits einige wenige Tropfen Blut reichen aus um den Urin rot anzufärben.
Die Ursache für blutigen Urin kann in einer Schädigung oder Erkrankung der Harnwege begründet sein. Diese beginnen in den Nieren – dort wo der Harn produziert wird – und enden mit der Eichel, wo die Harnröhre mündet. Auf dieser Strecke liegen Nieren, obere Harnwege, Blase, Prostata, untere Harnwege, und Penis. Blut im Urin kann auf eine Schädigung eines dieser Organe hinweisen.
Harnweginfekte kommen genau so in Frage, wie Nierensteine, Medikamentennebenwirkungen, mechanische Schädigungen oder Tumore.
Eine sonographische Untersuchung (Ultraschall) bringt meistens schon Aufschluss über die Ursache. Zudem ist der Schmerz oft in symptomatischen Stellen lokalisiert, wie beispielsweise der Flankenschmerz, bei einer Entzündung der Niere.
Eine Hämaturie liegt übrigens per Definition auch schon vor, wenn nur wenige Erythrozyten – also rote Blutkörperchen- im Blut zu finden sind. Dies lässt sich allerdings nur labordiagnostisch mittels Urinanalyse, und nicht mit bloßem Auge feststellen.
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Eiter, der beim Wasserlassen auftritt, ist ein typisches Symptom der Geschlechtskrankheit „Tripper“ bzw. auch bekannt unter Gonorrhoe. Der Begriff Tripper ist aus dem niederländischen entlehnt, und bedeutet so viel wie tröpfeln. Damit sind die einzelnen Eitertropfen gemeint, die beim Wasserlassen, vor dem Urin aus der Harnröhre tröpfeln ( „Bonjour-Tropfen“)
Für die Gonorrhoe verantwortlich ist das Bakterium Neisseria gonorrhoeae. Die Zahl der Tripper-Neuinfektionen beträgt in Deutschland circa zehn bis zwanzigtausend pro Jahr, wobei mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen ist. Die Therapie ist denkbar einfach, und erfolgt antibiotisch.
Man sollte diese Art von Erkrankung allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen, da sie unbehandelt zur Zerstörung von Harnabschnitten bzw. des Harntraktes führen kann. Zudem kann es bei Ausbleiben von Behandlungsmassnahmen zu Infertilität, starken Schmerzen, und Nekrosen kommen, die im schlimmsten Fall in einer lebensbedrohlichen Sepsis enden können.
Zudem besteht während dieser Zeit die Gefahr, den Sexualpartner bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ebenfalls zu infizieren.
Tripper verläuft indes bei Frauen wesentlich weniger auffällig, führt aber bei ausbleibender Behandlung zu denselben Komplikationen. Unabhängig von der Ursache, sollte bei Eiterbeimengungen im Urin der Geschlechtsverkehr bis zur sicheren Diagnosestellung vorerst unterlassen werden.
Allerdings ist die Gonorrhoe nicht die einzige Ursache, die zu Eiter im Urin führen kann, wohl aber die bekannteste. Daneben stehen noch Harnweginfekte, Nierenabszesse, und Nierenentzündungen. Diese äußern sich je nach Stadium, durch schlichtes Brennen beim Wasserlassen, durch rote Blutkörperchen im Urin, oder eben auch durch Eiter im Urin, wenn es zu einer bereits zu einer vorangeschrittenen Entzündung gekommen ist.
Geschlechtskrankheiten können als Auslöser für Schmerzen beim Wasserlassen verantwortlich sein. An dieser Stelle sollen vor allem die Geschlechtskrankheiten behandelt werden, die einerseits häufig, andererseits unmittelbar Symptome hervorrufen.
Geschlechtskrankheiten die als Auslöser für Schmerzen beim Wasserlassen in Frage kommen sind unter anderem Tripper (Gonorrhoe) , Syphilis (Lues) und Chlamydien. Diese Geschlechtskrankheiten rufen in der Regel unmittelbare Symptome im Urogenitaltrakt hervor und werden dadurch meist relativ schnell erkannt und behandelt. Zu Spätfolgen kommt es in der Regel nur wenn keine Behandlungsmassnahmen erfolgen oder die Therapie vorzeitig abgebrochen wird.
Allen drei Erkrankungen ist gemeinsam, dass sie durch Bakterien verursacht werden und sexuell, bei engem Körperkontakt, übertragen werden. Die Verwendung eines Kondoms schützt in der Regel vor Geschlechtskrankheiten.
Allerdings werden sowohl Tripper, als auch Syphilis und Chlamydien auch bei ungeschütztem oralen Verkehr übertragen (sowohl passiv als auch aktiv). Besonders gefährdet sind natürlich sexuell aktive Männer und Frauen. Die Bakterien können vom Überträger über kleinste Hautläsionen übertragen werden und vermehren sich dann dort. Erste Symptome treten normalerweise binnen ein bis zwei Wochen auf.
Tückischerweise verlaufen Geschlechtskrankheiten wie die Gonorrhoe bei Frauen anders als bei Männern, und werden häufig nicht bemerkt, so dass erst der Mann auf die Erkrankung aufmerksam wird. In der Therapie ist es wichtig, beide Parteien gleichermaßen zu behandeln, um sogenannte „Ping-Pong-Effekte“ zu verhindern (also das abwechselnde gegenseitige anstecken der beiden Geschlechtspartner).
Die Behandlung der Schmerzen, die beim Wasserlassen auftreten erfolgt nach der zugrunde liegenden Ursache.
Daher steht vorerst eine umfangreiche Diagnostik im Vordergrund, die unter anderem mittels Ultraschall, Blutkultur und/oder Urinkultur erfolgt. In jedem Fall wird zuerst eine Urinuntersuchung durchgeführt, die aufschlussreiche Informationen für die folgende Diagnose liefert.
Die Diagnose kann dann meist direkt, oder spätestens nach ein bis zwei Tagen gestellt werden.
Da es sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um einen Harnwegsinfekt handelt, schließt sich eine antibiotische Therapie an. Diese wird auch bei Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, oder Tripper angewandt, und dauert in der Regel nicht länger als 10 Tage. Als Faustregel gilt hier übrigens: Antibiotika sollten stets so lange genommen werden, bis die Packung leer ist. Zwar sprechen die meisten Bakterien schon innerhalb von 48 Stunden auf die Antibiose an. Allerdings bleiben auch nach mehreren Tagen noch einige wenige Erreger übrig, die bei nicht vollständiger Eradikation wieder mit der Vermehrung beginnen.
Um die Schmerzen der Betroffenen zu lindern, wird je nach Auslöser auf verschiedene Schmerzmittel zurückgegriffen. Selten sind die Schmerzen so ausgeprägt, dass auf Opioide zurückgegriffen werden muss, so dass meist leichtere Schmerzmedikamente wie z.B. Ibuprofen bereits eine ausreichende Schmerzlinderung bewirken.
Eine Einnahme von Medikamenten kann in verschiedenen Fällen sinnvoll sein. Dazu gehören unter anderem Analgetika – also Schmerzmittel – die die Schmerzen lindern können. Typische, frei erhältliche Schmerzmittel sind die der sogenannten NSAR-Klasse. Zu ihnen gehören unter anderem Novalgin, Paracetamol, und ihre beiden wohl bekanntesten Vertreter, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure – kurz ASS oder auch Aspirin®. Schmerzmittel dieser Medikamentengruppe sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich.
Schmerzmittel können jedoch nicht die Ursache lösen. Es ist häufig nicht ausreichend eine rein symptomatische Therapie mit Bekämpfung der Schmerzen durchzuführen, während die Grunderkrankung nach wie vor weiterbesteht und sich infolgedessen eventuell sogar noch verschlimmern kann.
Die häufigste Ursache von Schmerzen beim Wasserlassen ist beim Mann, wie auch bei der Frau der altbekannte Harnwegsinfekt. Frauen sind hiervon statistisch gesehen noch deutlich häufiger betroffen, als Männer, da ihre Harnröhre im Vergleich zu der der Männer verkürzt ist. So können Keime viel schneller aufsteigen und sich im Körperinneren festsetzen. Sowohl bei Männern, als auch bei Frauen wird bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt mittels Medikamenten therapiert.
Eine Therapie wird antibiotisch durchgeführt, und dauert meist nicht länger als 7 Tage. Unkomplizierte Harnwegsinfekte werden oft mit dem Antibiotikum Fosfomycin behandelt, welches die Zellwand der Bakterien zerstört. Die Schmerzen nehmen bei Therapieerfolg binnen der ersten 48 Stunden deutlich ab, und vergehen meist innerhalb der nächsten 5 Tage vollständig.
Bei nicht-Ansprechen auf die antibiotische Therapie, kann es notwendig sein, auf ein anderes Antibiotikum wie beispielsweise Levofloxacin umzusteigen. Bei hartnäckigen Erregern kann es zudem notwendig sein, eine serologische Bestimmung des Erregers vorzunehmen. Ergänzend können, bis zum Anschlagen des Antibiotikums schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen eingenommen werden.
Handelt es sich bei der Schmerzursache um eine Entzündung der Harnblase, so können durchaus auch Hausmittel zur Schmerzlinderung beitragen. Genauso einfach wie wirksam ist beispielsweise eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen, welches auf den Bauch gelegt wird.
Zudem sollte viel getrunken werden, um die Keime aus den Harntrakt zu schwemmen. Als Richtwert gelten hier 3-4 Liter täglich. Am besten eignen sich hierfür spezielle Blasen- und Nierentees, die in der Apotheke erhältlich sind. Kapuzinerkresse und Meerrettich werden zudem entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt, sodass auch die Entzündung auf natürlichem Wege bekämpft werden kann.
Die Hausmittel tragen meistens nur im Anfangsstadium zur Linderung bei. Sobald sich die Entzündung manifestiert hat, wird ein Gang zum Arzt unabdingbar.
Bei Symptomen wie Blut oder Eiter, Fieber, sehr starke Schmerzen und Flankenschmerz auf Höhe der Nieren sollten keine eigenständigen Behandlungsversuche untergnommen werden sondern umgehend eine ärztliche Abklärung erfolgen.
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