Osteonekrose im Knie

Die genauen Ursachen einer Osteonekrose im Knie sind noch nicht vollständig verstanden. In häufigen Fällen wird von einer Überbelastung ausgegangen. Zusätzlich gibt es diverse Risikofaktoren, die das Krankheitsbild begünstigen. Es gibt verschiedenen Formen, die v.a. im Kindesalter auftreten, jedoch aufgrund der Wachstumsphase und Regenerationsfähigkeit in diesem Stadium sehr gute Prognose versprechen.

Osteonekrose im Knie

Einleitung

Unter einer Osteonekrose versteht man ein Absterben des Knochens. Das ist theoretisch am ganzen Körper möglich, aber das Knie gehört zu den am häufigsten betroffenen Gelenken. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer (Verhältnis circa 3:1).

Ursachen

Eine Unterteilung von Osteonekrosen erfolgt in septischer und aseptischer Natur. Zu einer Infektion des Knochens am Knie kann es zum Beispiel nach einer Kniegelenksoperation kommen. Bei einer aseptischen Knochennekrose ist das Absterben des Knochens nicht auf eine Infektion mit Bakterien zurückzuführen. Die konkreten Ursachen sind noch nicht vollständig verstanden.

Durchblutungsstörungen gelten als eine mögliche Ursache aseptischer Knochennekrosen. Zum Beispiel kann der Knochen bei einer sich wiederholenden Überbelastung oder bei einem Trauma durch kleine Verletzungen der Gefäße nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff aus dem Blut versorgt werden. In Folge dessen kommt es zum Tod des mangelversorgten Gewebes.

Eine weitere Möglichkeit der Blutminderversorgung ist eine Embolie der zuführenden Arterien. Diese kann zum Beispiel im Rahmen der Caissonkrankheit, die unter dem Namen Taucherkrankheit bekannt ist, auftreten. Wenn ein Taucher zu schnell auftaucht, können die künstlich zugeführten Atemgase Arterien verstopfen und so zu unterschiedlichen Spätfolgen führen. Eine davon ist, dass der Knochen im Verlauf der Wochen abstirbt.

Risikofaktoren, die die Entwicklung einer Osteonekrose begünstigen können sind eine Strahlentherapie des betroffenen Knies in der Vergangenheit oder eine langdauernde Kortisontherapie. Zudem werden Alkoholgenuss und Rauchen als Stimulus diskutiert.

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Symptome

Ein typisches Symptom bei Osteonekrosen am Knie ist der belastungsabhängige Bewegungsschmerz. In schweren Fällen kann das Knie auch in Ruhe schmerzen. Zusätzliches Symptom ist ein Kniegelenkserguss, der für gewöhnlich auch erst bei größeren Defekten auftritt und sich durch eine Schwellung bemerkbar macht. Je nach Ursache, zum Beispiel bei einer Infektion, können auch Entzündungszeichen wie Fieber oder Überwärmung des betroffenen Areals vorhanden sein.

Osteochondrosis dissecans

Die Osteochondrosis dissecans ist eine aseptische Knochennekrose unterhalb des Gelenkknorpels, die bevorzugt das Knie betrifft und bei ungebremsten Verlauf in einer Abstoßung von Knochen-Knorpel-Fragmenten (Dissektat, Gelenkmaus) der Gelenkfläche endet. Falls die Gelenkmaus eingeklemmt wird, kann sie für eine Gelenksperre verantwortlich sein.

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Morbus Ahlbaeck

Der Morbus Ahlbaeck ist die Bezeichnung für die Osteonekrose des medialen Femurkondylus. Der Teil des Kniegelenks, der vom Oberschenkel gebildet wird, ist hier die betroffene Struktur.

Er macht sich durch diffuse Schmerzen, die meistens schnell zunehmen, bemerkbar. Dabei kommt es nicht zu Absplitterungen von Knorpel-Knochenfragmenten in die elenkhöhle wie bei der Osteochondrosis dissecans, sondern zu einem Einbrechen der Knochenstruktur. Die Gelenkfläche wird deformiert und das Knie in eine Varusfehlstellung (O-Bein) gedrängt.

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Ostenonekrose im Knie beim Kind

Beim Kind liegt die Besonderheit vor, dass es sich noch im Wachstum befindet. Oberhalb und unterhalb des Knies finden sich die knorpeligen Epiphysenfugen, aus denen neuer Knochen hervorgeht und so den Knochen wachsen lässt.

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Der Nachteil der Wachstumszone ist, dass die Belastbarkeit nicht so groß wie bei einem fertig ausgebildetem Knochen. Aus diesem Grund können leichter Überlastungen auftreten, vor allem wenn Kinder intensiv Leistungssport betreiben. Somit ist die korrekte Verknöcherung nicht mehr gewährleistet und es können Osteonekrosen auftreten.

Durch ihr Wachstumspotenzial haben Kinder den Vorteil, dass die Osteonekrosen gut von selbst ausheilen können, wenn das betroffene Kniegelenk eine Zeit lang geschont wird.

Morbus Sinding-Larsen

Der Morbus Sinding-Larsen ist eine Osteonekrose, die bevorzugt Jungen im Grundschulalter betrifft. Der Ort der Nekrose liegt am unteren Ende der Kniescheibe und schmerzt bei Belastung. Zu einer Ablösung des unteren Endes der Kniescheibe kommt es nicht. Meistens reicht schon eine Sportpause aus um dem Knochen eine eigenständige Defektheilung zu ermöglichen, teilweise kann zur Unterstützung eine Schiene getragen werden, die das gestreckte Knie ruhigstellt.

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Morbus Osgood-Schlatter

Der Morbus Osgood-Schlatter ist eine Osteonekrose des Schienbeinkopfes, die häufig jugendliche Patienten betrifft. Es wird vermutet, dass bei diesem Erkrankungsbild ein Ungleichgewicht zwischen der Belastbarkeit des Knorpels im Wachstum und einer übermäßigen Belastung durch Sport ursächlich ist.

Teilweise lösen sich kleine Knochenfragmente ab, die im Bereich der Quadrizepssehne zu finden sind.

Zur Behandlung ist auch in diesem Fall eine konservative behandlung mit Entlastung bis zur völligen Ruhigstellung mit Schiene und Unterarmgehstützen ausreichend. Falls sich kleine Knochenstücke gelöst haben, können diese nach Ende des Wachstums in einem kleinen operativen Eingriff entfernt werden.

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Diagnose

Den Beginn der Diagnostik bildet die körperliche Untersuchung. Neben einem Druckschmerz über der betroffenen Stelle können manchmal auch Gelenkergüsse oder Schwellungen auffallen. Falls eine Gelenkmaus (Dissekat, abgelöste Fragment) sich verklemmt, ist die Bewegung des Knies schmerzhaft eingeschränkt.

Zur ersten Bildgebung wird ein Röntgenbild angefertigt. In Frühstadien ist dieses meistens ohne Befund. Erst im späteren Verlauf werden zum Beispiel Unterbrechungen der knöchernen Kontur, neu gebildeter Knochen in Form eienr hellen Sklerosierung oder das Vorliegen eines Dissektats sichtbar.

Im Frühstadium können Defekte mit einem MRT entdeckt werden. Wenn man zur Untersuchung ein Kontrastmittel in das Gefäßsystem gibt, kann ein Durchblutungsdefizit im Bereich der Osteonekrose sichtbar gemacht werden. Auch kleine Herde der sich auflösenden Knochenstruktur oder Flüssigkeitsansammlungen sind hinweisend.

In seltenen Fällen wird eine Szintigraphie mit radioaktiven Substanzen durchgeführt. Am Anfang sieht man dabei sogenannte cold lesions, in denen die Aktivität der Läsion im Vergleich zum umgebenden Knochengewebe herabgesetzt ist. Im weiteren Verlauf werden die Defekte als aktiver dargestellt, da der neue Knochenaufbau beginnt.

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Therapie

Die Therapie richtet sich nach Stadium und Ursache der Erkrankung. Zur konservativen Therapie reicht eine Beobachtung mit zeitweiser Ruhigstellung und Entlastung des betroffenen Knies aus. Bei Kindern und in frühen Stadien ist dies die beste Option.

Teilweise werden Stoßwellentherapien und hyperbare Sauerstofftherapie bei den Patienten angewandt um eine bessere Regenerationsfähigkeit des Knochens zu erlangen. Bisher gibt es noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die einen eindeutigen Nutzen belegen würden.

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Bei Vorliegen einer septischen Knochennekrose muss das Bakterium unverzüglich mit Antibiotika behandelt werden. Da dieses über den Blutweg oft nur schlecht in den Knochen gelangt, werden häufig und vor allem nach einer Infektion im Rahmen einer Operation Antibiotikaketten in den Defekt eingebracht, die über einen längeren Zeitraum ihren Wirkstoff abgeben. Zudem müssen Fremdkörper wie eine Knietotalendoprothese im Zweifelsfall entfernt werden bis das Knie keimfrei ist.

Zur operativen Therapie von Knieosteonekrosen gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Primäres Ziel ist der Gelenkerhalt. Um den Knochen zu revitalisieren kann eine Anbohrung vorgenommen werden. Dadurch wandern Stammzellen ein, die den Defekt ausfüllen sollen.
Bei Knorpelläsionen kann zudem mit Knorpelzelltransplantation gearbeitet werden. Zum Auffüllen eines Knochendefekts kann eine Spongiosaplastik erfolgen. Dazu wird meistens aus dem Oberschenkel Knochen aus dem Inneren entnommen und in die Nekrosezone eingesetzt. Bei Fehlstellungen wird meistens eine OP zur Richtigstellung der Gelenkachse durchgeführt um das Risiko für eine Arthrose zu senken.

Falls ausgedehnte Defekte bestehen, die mit den oben genannten Verfahren nicht versorgt werden können, wird die Implantation einer Prothese (zum Beispiel Knie-TEP) nötig.

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Prognose

Bei Kindern ist die Prognose sehr gut. Durch ihr Wachstumspotenzial heilen die Osteonekrosen bei Schonung sehr gut aus.

Bei aseptischen Knochennekrosen hängt die Prognose sehr vom Stadium der Erkrankung ab. In frühen Stadien ist eine völlige Funktionalität des Knies nach adäquater Therapie gegeben.

In späteren Stadien oder schweren Verläufen ist die Prognose eher schlecht zu sehen. Das Gelenk kann im Behandlungsverlauf meistens nur mit einer Prothese ersetzt werden.

Bei septischen Knochennekrosen ist die Prognose sehr unterschiedlich und schlechter als bei aseptischen Nekrosen, je nachdem wie gut der Keim aus dem knochen eliminiert werden kann. Prinzipiell ist aber auch hier die vollständige Funktion des Knies wieder möglich.

Prophylaxe

Da die endgültige Ursache von Osteonekrosen am Knie nicht geklärt ist, kann auch keine eindeutige Prophylaxe entwickelt werden. Risikofaktoren wie Überlastung und übermäßiger, chronischer Alkoholmissbrauch sollten möglichst vermieden werden. Bei langen Cortison-Einnahmen werden zusätzlich Präparate aus Calcium und Vitamin D verschrieben, um Knochendefekten vorzubeugen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Osteonekrose finden Sie hier:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.12.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024