Bei der Therapie von Darmkrebs wird zunächst die operative Entfernung des tumorösen Darmabschnitts weiteren Therapiemöglichkeiten vorgezogen. Hierzu gibt es verschiedene Methoden: die offene Operation und der laparoskopische Eingriff. Doch nicht immer kann eine Operation durchgeführt werden.
Die Diagnose des Darmkrebses ist, wie jede andere Krebserkrankung, eine schwere Diagnose und verlangt dem Betroffenen eine hohe Anpassungsleistung ab. Darmkrebs ist bei den Männern die dritt- und bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Grundsätzlich wird bei der Diagnose von Darmkrebs die Operation als Mittel der Wahl zur Therapie angesehen. Es gibt allerdings Situationen, in denen eine Operation nicht durchgeführt werden kann. In diesem Fall wird eine Chemotherapie versucht, um das Ausmaß der Erkrankung zu vermindern. Bestrahlung wird nur beim Mastdarm angewendet, da dieser Abschnitt mit der Umgebung verwachsen ist, und es nur hier möglich ist, die Bestrahlungszyklen mit einer exakt berechneten Ausrichtung durchzuführen.
Grundsätzlich ist die Operation beim Darmkrebs die Methode der Wahl, wenn der Tumor durch die Operation komplett entfernt werden kann. Dies ist der Fall, wenn der Tumor nicht großflächig in das Bauchfell eingewachsen ist. Außerdem kann der Tumor entfernt werden, wenn er nicht in große Blutgefäße des Bauchraums eingewachsen ist. Die Fernmetastasen in andere Organe sollten auch entfernbar sein, da sonst eine weitere Ausbreitung der Krebszellen entsteht und die Krankheit nicht aufgehalten wird. Eine weitere Voraussetzung für die Darmkrebs-Operation ist eine allgemeine Operationsfähigkeit des Patienten. Damit ist gemeint, ob der Patient die Strapazen der Operation und benötigten Vollnarkose überleben kann.
Faktoren, die gegen eine Darmkrebs-Operation sprechen sind einerseits die Unmöglichkeit der kompletten Entfernung des Tumors. Andererseits sollte ein Patient nicht operiert werden, wenn er die Operation höchstwahrscheinlich nicht überlegen würde. Ein weiterer sehr wichtiger Grund, auf eine Operation zu verzichten, ist der Wille des Patienten. Ist ein einwilligungsfähiger Patient nicht willens, eine Operation über sich ergehen zu lassen, so darf dieser nicht zu der Operation gezwungen werden. Dies ist auch der Fall, wenn die Operation den Patienten sehr wahrscheinlich heilen würde und er ohne die Operation sicher nicht überleben kann.
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Die Operation bei Darmkrebs kann mit unterschiedlichen Herangehensweisen durchgeführt werden. Die erste Möglichkeit ist die offene Operation, bei der ein großer Hautschnitt durchgeführt und der Bauch, während der OP, durch Haken offengehalten wird. Die zweite Herangehensweise ist laparoskopisch. Bei dieser Art der Operation werden durch mehrere kleine Hautschnitte Arbeitskanäle eingebracht. Durch einen dieser Kanäle wird eine Kamera eingeführt, durch die anderen Kanäle kann der Chirurg mit speziellen Werkzeugen operieren. Vorteil dieser Methode sind die viel kleineren Wunden, die Vorteile bei der Wundheilung mit sich bringen. Welche Methode gewählt wird, hängt von der Lokalisation und der Durchführbarkeit der laparoskopischen Operation ab.
Das Grundprinzip der Operation ist die komplette Entfernung des betroffenen Darmabschnittes. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass ein bestimmter Abstand zum Tumor eingehalten wird, um sicher zu stellen, dass kein Tumorgewebe im Körper verbleibt. Während der Operation werden auch die anderen Bauchorgane, wie die Leber, auf verdächtige Knoten abgetastet. Im Laufe der Operation werden Lymphknoten entfernt, die dann auf Krebszellen untersucht werden. Sind diese frei von Krebszellen, kann man davon ausgehen, dass eine Streuung noch nicht stattgefunden hat.
Nach dem Entfernen des betroffenen Darmabschnitts wird entweder direkt eine Verbindung zwischen den beiden Enden, eine sogenannte Anastomose, hergestellt oder es muss ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) angelegt werden. Dieser muss unter Umständen dauerhaft bestehen bleiben. Ist eine Wiederherstellung der Darmpassage möglich, kann dieser künstliche Ausgang aber auch nach einer gewissen Zeit wieder zurück verlegt werden.
Ein künstlicher Darmausgang, auch Stoma oder Anus praeter genannt, kann nach einer Darm-Operation notwendig werden. Hierzu wird das blinde Ende des Darmes, das in Richtung Magen liegt, mit einer Öffnung in der Bauchhaut verbunden. Das andere Ende des Darmes, das Richtung Darmausgang liegt, wird verschlossen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass Ausscheidungen über einen sicheren Weg nach außen gelangen.
Die erste Wahl bei einer Darm-OP ist eine direkte Verbindung der beiden Darmabschnitte, die den entfernten Abschnitt umgeben. Ist dies allerdings aus verschiedenen Gründen nicht möglich, muss der künstliche Darmausgang gewählt werden. Treten keine Wundheilungsprobleme auf und konnte der Darmkrebs komplett entfernt werden, so kann nach einer gewissen Zeit der künstliche Darmausgang wieder verschlossen werden und die beiden Darmabschnitte verbunden werden. Die Rückverlegung erfordert eine erneute Operation, in der die Verbindung mit der Bauchhaut wieder getrennt wird und die beiden blinden Darmenden miteinander verbunden werden. Ist allerdings eine Darmpassage nach der Operation nicht wiederherzustellen, so muss das Stoma unter Umständen für immer verbleiben.
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Schmerzen nach einem großen operativen Eingriff sind normal. Durch die Schnitte und die darauffolgende normale Entzündungsreaktion werden Nervenenden gereizt, wodurch der Schmerz entsteht. Der Schmerz sollte aber mit der Zeit nachlassen. Verschiedene Methoden können eingesetzt werden, um die Schmerzen nach der Operation einzudämmen. Dazu gehören Schmerzpumpen, die Betäubungsmittel in die Umgebung des Rückenmarks bringen. Hiermit kann die Weiterleitung des Schmerzes ausgeschaltet werden. Kommt es im Verlauf der Heilung zu starken Schmerzen, kann dies ein Zeichen für eine Infektion der Darmnaht sein. In diesem Fall muss erneut operiert und die Wundinfektion behandelt werden. Allerdings können Schmerzen auch durch Blähungen oder Verstopfungen auftreten, hierbei entsteht auch Druck auf die Darmnaht, um dies zu verhindern, wird nach der Operation nur sehr vorsichtig mit der Nahrungsaufnahme begonnen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Schmerzen bei Darmkrebs
Die wichtigsten Komplikationen während Operationen sind grundsätzlich Verletzungen von umliegenden Strukturen. Abhängig von der Position des zu operierenden Darmabschnitts können unterschiedliche Strukturen verletzt werden. Dazu zählen die Harnleiter, also die Verbindungen der Nieren zur Harnblase, die leicht übersehen werden können und sehr feine Strukturen darstellen. Außerdem ist die Milz bei Operationen gefährdet, da diese ein empfindliches, aber sehr stark durchblutetes Organ ist. Bei Verletzungen der Kapsel kommt es zu starken Blutungen. Die Milz muss in diesem Fall entfernt werden. Eine weitere Komplikation ist die Verletzung von Blutgefäßen. Werden kleine Blutgefäße verletzt, können diese verödet werden. Bei größeren Blutgefäßen kann die Blutung unter Umständen gefährliche Ausmaße erreichen.
Die wichtigste Komplikation, die sich erst nach der Operation bemerkbar macht, ist die Anastomoseninsuffizienz. Dieser Begriff bedeutet, dass die Verbindung zwischen den Darmabschnitten nicht dicht ist und Keime in den Bauchraum austreten können. Die Folge ist eine gefährliche Infektion. In diesem Fall muss erneut operiert werden und das infizierte Gewebe entfernt und eine neue Darmnaht gesetzt werden. Zum Schutz vor weiteren Komplikationen wird in diesem Fall ein protektives Ileostoma angelegt. Das bedeutet, dass ein künstlicher Darmausgang aus dem Dünndarm angelegt wird. Die Ausscheidungen müssen so nicht mehr den problematischen Abschnitt passieren.
Weitere Informationen finden Sie unter: Postoperative Komplikationen - Welche gibt es?
Welche Narben nach einer Darm-OP zurück bleiben, hängt davon ab, welche Operationsmethode gewählt wurde. Wurde die Operation laparoskopisch durchgeführt, bleiben in der Regel nur kleine Narben zurück. Ein größerer Schnitt wird in den Schambereich gelegt, durch diesen wird der Darm aus dem Bauchraum geborgen. Hier bleibt dementsprechend eine etwas größere Narbe zurück. Wurde die Operation offen durchgeführt, entsteht eine größere Narbe, die je nach Operationsgebiet an unterschiedlichen Stellen der Bauchwand zu finden ist.
Die Dauer der Operation ist abhängig von der Komplexität des Eingriffs und von der Erfahrung der Chirurgen. Ein Eingriff dauert umso länger, desto größer der Tumor ist. Auftretende Komplikationen, wie Verwachsungen im Bauchraum, führen auch zu einer Verlängerung der Operation. Treten bei einem laparoskopischen Eingriff Probleme auf, die eine Fertigstellung des Eingriffes erfordern, muss der Bauch geöffnet werden und in der offenen Operationsmethode weiter operiert werden. Dieser Wechsel verlängert die Dauer der OP zusätzlich. Man kann von einer Eingriffsdauer ausgehen, die sich auf wenige Stunden erstreckt. Allerdings ist es nicht möglich pauschal zu sagen, wie lange die Operation dauert. Es ist nicht möglich im Voraus alle auftretenden Probleme vorherzusehen, die eine Operation verlängern.
An die Operation schließt sich ein Krankenhausaufenthalt an, der ungefähr 10 Tage bis 2 Wochen dauert. Die Länge des Aufenthalts richtet sich allerdings danach, wie gut die Wunden heilen und wie schnell sich wieder eine normale Verdauung einstellt. Im Fall von postoperativen Komplikationen kann sich der Krankenhausaufenthalt auch verlängern. Nach der Operation wird die Nahrung langsam wieder aufgebaut. Es wird mit flüssiger Nahrung, wie Suppen, begonnen und im Verlauf wird die Festigkeit gesteigert. Es ist wichtig, dass der Nahrungsaufbau im Krankenhaus stattfindet, da hierbei auch Komplikationen auftreten können.
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Nach der Entfernung eines Abschnittes des Darmes muss für einige Wochen auf die Ernährung geachtet werden, da der Darm noch nicht komplett verheilt ist. In der ersten Zeit können häufig Durchfälle und Schmerzen nach der Nahrungsaufnahme auftreten. Es dauert ungefähr einen Monat oder etwas länger, bis sich der Darm von dem Eingriff erholt hat. Immer vorausgesetzt, dass keine Komplikationen auftreten.
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Eine Reha wird nach großen Eingriffen generell empfohlen. Besonders bei der Entfernung eines Teiles des Darms ist es wichtig, dass man wieder zu Kräften kommt. In der Reha wird versucht die Betroffenen wieder fit für den Alltag zu machen. Nach einer großen Operation ist der Körper geschwächt und braucht Förderung, um wieder zu seiner normalen Leistungsfähigkeit zu kommen. Außerdem ist eine Reha besonders für Patienten wichtig, die einen künstlichen Darmausgang erhalten haben. Diese Patienten müssen besonders geschult werden, um die Pflege des Darmausganges später alleine durchführen zu können.
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Die Frage der Kosten für die Operation von Darmkrebs sind pauschal nicht zu beantworten. In Deutschland wird für Operationen ein Kodierungssystem verwendet, in dem die einzelnen Schritte eines Eingriffes genau aufgeschlüsselt werden. Es gibt unzählige Varianten bei Darmkrebs-Operationen, die unterschiedlich bewertet werden. Die Kosten für eine Darmkrebs-Operation beginnen grob im vierstelligen Bereich und können bei Komplikationen oder schweren Eingriffen noch weiter steigen. Bei gesetzlich Versicherten wird die Operation von den Krankenkassen übernommen.
Bei der Suche nach einer geeigneten Klinik für eine Darmkrebs-Operation ist es sehr wichtig, auf die Expertise der Klinik zu achten. In Deutschland gibt es zertifizierte Darmkrebszentren, die gewisse Kriterien erfüllen müssen, um ein Zertifikat zu erhalten. Zu diesen Kriterien gehört, dass eine gewisse Anzahl an Eingriffen durchgeführt werden muss. Außerdem müssen die Kliniken sich interdisziplinär und mit anderen Kliniken beraten, um eine korrekte Behandlungsmethode für eine bestimmte Tumorart zu finden. Zusätzlich müssen sich die Kliniken an aktuelle Leitlinien zur Behandlung von Darmkrebs halten. In diesen wird die aktuelle Studienlage analysiert und durch verschiedene Instanzen bewertet, die dann Empfehlungen für die korrekte Behandlung aussprechen. Neben zertifizierten Darmkrebszentren müssen auch Universitätskliniken diese Voraussetzungen erfüllen. Bei der Suche nach einem geeigneten Klinikum hilft auch eine Internetsuche weiter, dort können Sie sich außerdem die zertifizierten Darmkrebszentren anzeigen lassen.
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