Die vier Muskeln des Oberarms führen sehr unterschiedliche, z.T. gegenteilige Funktionen aus und können Grund zu Sorge bereiten. Während die vordere Gruppe, bestehend aus M. biceps brachii und brachialis hauptsächlich die Beugung im Ellenbogengelenk herbeiführen, strecken M. tricecps brachii und M. anconeus im Ellenbogen. Ungeachtet Ihrer Funktionen, kann jeder der genannten Muskeln Ursache es Arztbesuchs sein. Die Muskeln könnten etwa Schmerzen, sich verhärte oder zucken.
Die Oberarmmuskeln werden in zwei Gruppen eingeteilt, der M. biceps brachii und der M. brachialis sind die Muskeln der vorderen Gruppe, der M. triceps brachii und M. anconeus sind die der hinteren Gruppe. Die Einteilung dient nicht nur der Übersichtlichkeit, sondern teilt die Muskeln auch funktionell auf.
Der größere der beiden vorderen Muskeln ist der Biceps-Muskel. Sein Name leitet sich von seiner Form ab und bedeutet vom Lateinische ins Deutsche übersetzt „zweiköpfiger Armmuskel“. Er ist also ein Muskel mit zwei Muskelbäuchen, der eine hat seinen Ursprung am Processus coracoideus, einem knöchernen Vorsprung des Schulterblattes, der zweite am oberen Rand der Schultergelenksfläche, ebenfalls seitlich am Schulterblatt. Er zieht also vom Schulterblatt, der Scapula, über den Oberarmknochen zum Unterarm und setzt an der Elle und der Speiche an Knochenaufrauungen an. Damit ist der Biceps-Muskel ein zweigelenkiger Muskel und erfüllt Funktionen im Schultergelenk, wie auch im Ellenbogengelenk. Er dreht den Arm nach innen und hilft beim Anheben zur Seite und nach vorne. Zusätzlich beugt er den Ellenbogen und hilft bei der Auswärtsdrehung des Unterarms (sogenannte Supination). Das ist die Drehbewegung des Unterarms, in Folge derer die Handinnenfläche nach oben zeigt.
Der M. biceps brachii sowie der M. brachialis werden vom Musculocutaneus-Nerv versorgt. Dieser ist Teil des sehr großen Plexus brachialis, dem Nervengeflecht, das den gesamten Arm motorisch und sensibel mit Nerven versorgt. Motorische Nerven steuern die Bewegungen der Muskeln und sensorische Nerven übertragen Informationen des Empfindens und des Fühlens, wie Kribbeln oder Schmerzen. Der zweite Muskel der Vordergruppe ist der Musculus brachialis, was so viel wie „Armmuskel“ bedeutet. Er beginnt am Oberarmknochen, dem Humerus und endet an der Elle. Damit zieht er nur über ein Gelenk, das Ellenbogengelenk. Seine Funktion ist das Beugen des Ellenbogens. Er wird außer über den Nervus musculocutaneus auch über den Radialis-Nerv versorgt. Auch der Nervus radialis ist Teil des Plexus brachialis.
Armmuskulatur
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Der dritte Muskel und erste Muskel der hinteren Muskelgruppe ist der Musculus triceps brachii. Er ist aus drei Muskelbäuchen aufgebaut, daher auch sein Name. Er ist ähnlich wie der M. biceps brachii ein zweigelenkiger Muskel, der Funktionen im Schulter- und im Ellenbogengelenk übernimmt. Sein erster Muskelbauch, auch der lange Kopf genannt, hat wieder seinen Ursprung am Schulterblatt, dieses Mal allerdings an der Rückseite. Der zweite, mittlere Kopf, wie auch der dritte, kurze Kopf setzten direkt am Oberarmknochen an. Das bedeutet, dass hier nur der erste Muskelbauch, der M. triceps brachii Caput longum an Schulterbewegungen beteiligt ist, während alle drei das Ellenbogengelenk bewegen. Dort setzt der M. triceps brachii als Einheit an einem Knochenvorsprung hinten an der Elle (dem sogenannten Olecranon) an. Das Olecranon kann man auch deutlich durch die Haut hindurch tasten, wenn man den Arm anwinkelt. Mithilfe des M. triceps brachii kann der Arm nach hinten hochgehoben werden und seitlich an den Körper gedrückt werden. Den Ellenbogen streckt er.
Der versorgende Nerv ist auch hier wieder der Nervus radialis. Der letzte Oberarmmuskel ist der recht kleine Anconeus Muskel (Musculus anconeus). Er entspringt kurz über dem Ellenbogengelenk am unteren Ende des Oberarmknochens und setzt gemeinsam mit dem Triceps am Olecranon der Elle an. Er ist somit ein Strecker des Ellenbogengelenkes und eingelenkig. Zusätzlich hat er allerdings noch die Aufgabe die Gelenkkapsel zu spannen und somit widerstandlose Bewegungen zu ermöglichen. Er wird vom N. radialis versorgt. Arteriell werden alle Muskeln des Oberarms aus Ästen der Schlüsselbein-Arterie (Arteria subclavia) versorgt, die auf Höhe der Achselhöhlen in die Arteria axillaris, in Höhe des Oberarms in die Arteria brachialis und schließlich die Arteria radialis und Arteria ulnaris übergeht. Es handelt sich dabei um ein und dieselbe Arterie, die in ihrem Verlauf entlang des Armes immer wieder kleine Seitenäste abgibt, wodurch sie sich im Umfang verkleinert. Jedes Mal, wenn sie eine markante anatomische Stelle in ihrem Verlauf passiert hat, wird ihr Name geändert. Das venöse Blut, das aus den Muskeln stammt, wird über die Armvenen zurück zum Herzen transportiert.
Dazu sollte zunächst einmal geklärt werden, was genau es bedeutet, wenn ein Muskel zuckt. Damit Muskeln sich anspannen können und infolge dessen unseren Körper bewegen, müssen sie von einem Nerven ein elektrisches Signal bekommen. Eine Nervenfaser steuert allerdings nicht den gesamten Muskel, sondern immer nur einige Muskelfasern, also nur kleine Untereinheiten des Muskels. Eine solche Nervenfasern wird gemeinsam mit „ihren“ Muskelfasern als Motorische Einheit bezeichnet. Wird nur eine solche Motorische Einheit, aber nicht der gesamte Muskel elektrisch stimuliert, zucken die Fasern zwar, können aber keine gerichtete, sinnvolle Bewegung durchführen. Dieses Zucken können wir dann spüren. Zuckt also ein Oberarmmuskel, wird nur ein Teil des Muskels aktiviert, während der Rest entspannt bleibt. Das bedeutet, dass es nicht gefährlich ist, wenn ein Oberarmmuskel mal zuckt, denn es handelt sich dabei um ein ganz normales Ereignis, das nun einmal im Körper stattfindet. Häufig kann ein solches Zucken nach Anspannung auftreten, also nachdem wir zum Beispiel Sport gemacht haben und unsere Arme viel benutzt haben. Einzelne Nervenfasern haben dann sozusagen noch nicht bemerkt, dass das Training eigentlich schon vorbei ist und feuern noch weiter elektrische Signal ab. Solange das Zucken nicht schmerzhaft wird, sich ausbreitet oder in ein „Kribbeln“-Gefühl übergeht, muss man sich keine Sorgen machen.
Lesen Sie mehr hierzu in den Rubriken Muskelkrämpfe und, insbesondere bei Kribbelgefühl, unter Plexus brachialis Lähmung.
Gefährlich kann das Muskelzucken allerdings werden, wenn es länger an und tritt auch ohne Grund, also ohne vorherige Belastung auf, sollte man einen Arzt aufsuchen. Dann können tatsächliche Schäden am Nerven oder der Koppelung zwischen Nerv und Muskel vorliegen.
Ist es schlimm, wenn die Oberarmmuskulatur verhärtet ist? Höchstwahrscheinlich nicht. Verhärtet bedeutet, dass der Muskel durch die Haut deutlich tastbar hart und unnachgiebig ist. So eine Verhärtung kann den ganzen Muskel betreffen oder nur einzelne Stellen. Die Ursache ist meistens ein Verkleben der Muskulatur mit den darüber liegenden Faszien, also dem Bindegewebe, das die Muskeln wie eine Haut umhüllt. Solche Verklebungen lösen sich meist von alleine wieder. Wenn sie allerdings länger bestehen, kann man sie mit Wärme und Bewegung behandeln. Man sollte den Muskel auf keinen Fall ruhig halten und nicht bewegen, weil das zu noch mehr Verhärtungen führt.
Infolge von zu häufiger und zu starker Belastung können wir unsere Muskeln überbeanspruchen. Dadurch verspannen sie und können schmerzen. Häufig tritt dies bei Muskeln auf, die hauptsächlich „Haltearbeit“ leisten, also solche Muskeln, die durchgehend angespannt sind, um uns aufrecht und gerade zu halten. Das sind vor allem die Rücken-, Nacken- und Schultermuskeln. Schmerzen also einmal Oberarmmuskeln, ist das schon recht ungewöhnlich. Ursache von Schmerzen in den Oberarmmuskeln sind dann meist eine Überbelastung beim Trainieren der Muskeln und nicht eine Fehlhaltung. Während man bei Rückenschmerzen zu viel Bewegung rät, sollte man Oberarmmuskelschmerzen eher mit Wärme und leichten Bewegungen therapieren. Die Muskeln sollten also weiterhin benutzt, allerdings nicht mit viel Gewicht belastet werden. Man sollte also auch das Heben von schweren Taschen vermeiden. Die Schmerzen entstehen nämlich meistens in dem wir eine falsche kurze und kräftige Bewegung durchgeführt haben, wobei Muskelfasern gezerrt wurden. Diese müssen sich dann langsam wieder selber reparieren. Dabei können wir sie nur mäßig unterstützen und sollten auf jeden Fall zusätzliche Verletzungen vermeiden. Wenn der Schmerz allerdings in die Schulter ausstrahlt, sich brennend und kribbelnd anfühlt oder sich teile des Armes sogar taub anfühlen, sollte man zum Arzt gehen, um mögliche Verletzungen der Nerven auszuschließen.
Es werden verschiedene Typen von Training unterschieden. Beispiele sind: Fitnesstraining, Kraftaufbautraining, Bodybuilding oder anaerobes Training.
Allgemein gilt, am besten trainiert man Muskel, in dem man ihre natürlichen Bewegungen nachmacht und wiederholt. Das bedeutet, dass man sich anschaut, was ihre normale Funktion ist und diese Bewegung dann trainiert. Man kann dies entweder durch das eigene Körpergewicht machen oder mithilfe von schweren Gegenständen wie Hanteln. Möchte man den M. biceps brachii trainieren, macht man dies am besten mit Hanteln und nicht mit dem eigenen Gewicht.
Da der Biceps der stärkste Supinator, also Dreher des Handgelenks ist, sollte man diese Bewegung ins Training mit einbeziehen. Der Ellenbogen sollte an den Oberkörper gehalten werden. Man beugt den entspannt runterhängenden Arm im Ellenbogen und dreht beim Beugen die Handinnenfläche nach oben. Streckt man den Arm wieder aus, sollte er nicht bis zum Anschlag entspannt werden. Es sollte besser immer eine gewisse Grundspannung im Arm herrschen. Die Anzahl der Wiederholungen dieser Bewegung hängt vom Gewicht ab, sollte aber ungefähr 15-20 Mal betragen. Einen solchen Satz an Bewegungen macht man dann ungefähr zwei- bis dreimal.
Trainiert man den M. biceps brachii, trainiert man auch immer den M. brachialis mit. Den M. triceps brachii kann man gut mit Körpereigengewicht trainieren. Jede Bewegung bei der wir aktiv das Ellenbogengelenk strecken müssen, beinhaltet den Triceps. Das wären zum Beispiel Liegestützen oder auch die Armbewegungen beim Brustschwimmen. Natürlich kann man aber auch den Triceps mit Hanteln trainieren. Dazu den Arm in gestreckter Haltung nach hinten oben anheben. Das trainiert dann auch die Muskelansätze an der Schulter. Auch hier sollte die Bewegung 15-20 Mal wiederholt werden. Einmal 20 Wiederholungen stellen einen Satz dar. 2-3 dieser Sätze sollten absolviert werden. Zwischen solchen Trainingseinheiten, bestehend aus zwei bis drei Sätzen, sollten am besten 48h, also zwei Tage liegen. In dieser Zeit hat sich der Muskel regeneriert, also erholt und kann wieder voll belastet werden. Ist die Zeitspanne zwischen den Einheiten zu kurz, kann es, insbesondere bei Anfängern, schnell zu Verletzungen des Muskels kommen. Ist sie hingegen zu lang ist der Effekt des Muskelaufbaus deutlich geringer.
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