Der Morbus Sudeck ist ein komplexes Schmerzsyndrom, dessen Ursache bisher noch nicht geklärt ist. Es kommt zu einer Zurückbildung der Knochen und Weichteile. Am häufigsten an der unteren Extremität tritt es am Fuß auf. Oft kommt es nach Operationen oder Verletzungen dazu.
Unter dem Begriff Morbus Sudeck versteht man ein komplexes regionales Schmerzsyndrom, das klassischerweise in drei Stadien verläuft. Im Endstadium kommt es schließlich zu einer Atrophie (Zurückbildung) von Knochen und Weichteilen; Gelenke, Haut, Sehnen und Muskeln schrumpfen ein, wodurch es zu einem Verlust der Bewegungsfähigkeit kommt. Im Rahmen eines Morbus Sudeck ist immer mindestens ein Gelenk mitbetroffen, meistens an Hand oder Fuß. Die exakte Ursache dieser Erkrankung ist weiterhin nicht abschließend geklärt, allerdings ist auffällig, dass sie vermehrt nach Operationen oder Verletzungen, bei zugrundeliegenden Erkrankungen der Nerven, der Schilddrüse oder des Herzen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente auftritt.
Im Bereich der unteren Extremität manifestiert sich der Morbus Sudeck am häufigsten am Fuß; Knie oder Hüfte sind deutlich seltener befallen. Neben (häufig nicht genau lokalisierbaren) heftigen brennenden Schmerzen und Überempfindlichkeit der entsprechenden Hautregionen ist ein Hauptsymptom des Morbus Sudeck die Veränderung des Gewebes. Betroffene Stellen sind häufig ungewöhnlich gefärbt, geschwollen und / oder überhitzt, neigen zu Überproduktion von Schweiß. Dadurch, dass das Gelenk versteift, kann es zu unkontrollierbarem Zittern und / oder mangelnder Beweglichkeit bis hin zu Lähmungserscheinungen kommen.
Tritt der Morbus Sudeck am Fuß auf, liegt das größte Problem von Betroffenen darin, dass sie häufig nicht mehr richtig laufen können. Schmerzen bestehen in der Regel permanent, aber verstärkt beim Auftreten, aufgrund der Schwellung passen Schuhe häufig nicht mehr und durch die Versteifung des Gelenkes kann der Fuß beim Gehen nicht mehr richtig abgerollt werden. Patienten sind folglich in ihrem alltäglichen Leben stark eingeschränkt.
Therapeutische Maßnahmen verfolgen vor allem das Ziel, die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und im Idealfall komplett wiederherzustellen. Dazu können sowohl Medikamente, physikalische Maßnahmen (Krankengymnastik, Elektrotherapie) als auch Nervenblockaden zum Einsatz kommen. Diese Verfahren dienen der Schmerzlinderung, da durch eine Lokalanästhesie die Schmerzwahrnehmung von betroffenen Nerven herabgesetzt bzw. ausgeschaltet wird.
Für einen Morbus Sudeck am Fuß wird in der Regel der Nervus ischiadicus blockiert. Da dieser Nerv (der kaliberstärkste Nerv des gesamten Körpers!) auch vegetative Fasern (also Fasern, die diverse körpereigene Prozesse steuern, unter anderem auch die Durchblutung) führt, kommt es neben einer Schmerzhemmung außerdem zu einer Gefäßerweiterung und dadurch einer vermehrten Durchblutung des erkrankten Gebietes mit positiver Auswirkung auf die Schmerzen
Da die individuelle Symptomatik bei einem vorliegenden Morbus Sudeck Fuß sehr unterschiedlich ausfallen kann wird auch die Therapie auf den Einzelnen angepasst.
Die Erkrankung kann zwischen nur leicht wahrnehmbaren Beschwerden und einem ausgeprägtem Krankheitsgefühl sowie starken Beeinträchtigungen variieren. Der Physiotherapie wird in der Behandlung des Morbus Sudeck Fußes eine wichtige Bedeutung zugeschrieben. Die sogenannte Lymphdrainage kann die Ansammlung von Lymphflüssigkeit welche sich am Fuß leicht stauen kann effektiv vermindern.
Durch das Entfernen der angestauten Lymphflüssigkeit können Symptome der Erkrankung genommen sowie der Heilungsverlauf positiv beeinflusst werden. Durch die Lymphdrainage wird der Stoffwechsel der behandelten Körperregion angeregt. Besonders dann, wenn Ödeme am Fuß und am Unterschenkel auftreten sollte deshalb eine Durchführung von Lymphdrainage in Erwägung gezogen werden. Ob eine Lymphdrainage im Einzelfall sinnvoll ist kann am besten mit dem behandelnden Arzt nach umfassender Diagnostik besprochen werden.
Die sogenannte Ergotherapie spielt in der Behandlung des Morbus Sudeck Fußes eine wichtig Rolle. Eine Ergotherapie behandelt den betroffenen Fuß auf unterschiedliche Weise und berücksichtigt bei der Behandlung die individuelle Einschränkung welche der Patient durch die Erkrankung erfährt.
So kann die Ergotherapie fast jeder an Morbus Sudeck erkrankten Person helfen.
Besonders Bewegungseinschränkungen welche mit einem Morbus Sudeck Fuß einhergehen sollen durch den Einsatz von Ergotherapie verhindert werden. Auch bestimmte Bewegungsmuster welche aufgrund von Schmerzen unbewusst antrainiert werden sollen durch Übungen der Ergotherapie reduziert und damit mögliche Folgeerkrankungen vermieden werden.
Aktive Bewegungsabläufe helfen dabei dieses Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Es sollte darauf geachtet werden durch aktive Bewegungen des Muskelaufbau zu unterstützen, da ein Muskelabbau durch passive Bewegungen eine Verschlechterung der Erkrankung nach sich ziehen kann.
Das Anfertigen spezieller Hilfsmittel ist ebenfalls Teil der ergotherapeutischen Behandlung und soll der betroffenen Person helfen trotz der Erkrankung Alltagsaktivitäten wie gewohnt nachzukommen.
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