Bei der Wahl der verschiedenen Behandlunsmöglichkeiten gibt es verschiedene konservative oder chirurgische Optionen. Ein Facharzt muss hier von Fall zu Fall entscheiden, auch unter Berücksichtigung, ob eine akute oder chronische Mittelohrentzündung vorliegt.
"Otitis media Behandlung"
Zwischen dem Trommelfell (lat.: Membrana tympania) und dem Innenohr, befindet sich das Mittelohr. Zu ihm zählen die Paukenhöhle (lat.: Cavitas tympanica) mit den Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel, sowie die Ohrtrompete (lat.: Tuba auditiva) und das Trommelfell. Bei einer Mittelohrentzündung sind die innen gelegenen Schleimhäute entzündet.
Betroffene können über Ohrenschmerzen, Hörminderungen, Ohrgeräusche, Klopfen im Ohr, allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Fieber klagen.
Häufigste Ursache, ist eine Ausbreitung von Infekten im Bereich des Rachens bzw. der Nase. Denn zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum liegt die Ohrtrompete, auch Tube genannt. Beim Schlucken, Gähnen oder dem Sprechen bestimmter Laute, öffnet sie sich und schafft einen Druckausgleich. So ist gewährleistet, dass der Druck im Mittelohr, dem Druck im Nasen-Rachen-Raum bzw. der Außenluft entspricht. Allerdings können Krankheitserreger auf diesem Weg in das Mittelohr „aufsteigen“ und eine Entzündung verursachen.
In seltenen Fällen, kann eine Verletzung im Trommelfell eine Eingangspforte für Keime in das Mittelohr darstellen. Eine Sonderform stellt die Scharlach und Masern ausgelöste Mittelohrentzündungen dar.
Chronische Mittelohrentzündungen verursachen starke Hörminderungen, da entzündungsbedingte Flüssigkeitsansammlungen die Beweglichkeit der Gehörknöchelchen einschränken.
In diesem Zusammenhang unterscheidet man eine chronische Schleimhauteiterung, sowie eine chronische Knocheneiterung. Beide Varianten der chronischen Mittelohrentzündung verursachen kaum Schmerzen, dafür allerdings einen chronischen Ohrausfluss.
Zu den gefürchtetsten Komplikationen der Mittelohrentzündung gehören das Übertreten der Erreger ins Innenohr, die Schädigung des mimischen Gesichtsnervs (Facialis-Nerv), die Ausbreitung der entzündlichen Prozesse auf Hirnhäute und/oder Gehirn und die Entstehung eines Blutgerinnsels im Bereich des Schädels.
1) Schmerztherapie
Ohrenschmerzen stehen bei einer Mittelohrentzündung fast immer im Vordergrund und sollten behandelt werden. Im Prinzip eignen sich hierfür viele Schmerzmittel (Analgetika), in der Praxis werden jedoch meistens Tabletten mit dem Wirkstoff Paracetamol oder Ibuprofen verwendet.
Ohrentropfen gelangen in der Regel nicht an den Ort der Schmerzentstehung. Nur bei einer „perforierenden Mittelohrentzündung“, wenn also ein Riss im Trommelfell vorliegt, gelangen die Tropfen in das Mittelohr hinein.
Häufig verhindert jedoch abfließendes Sekret eine ausreichende Wirksamkeit. Daher sind Ohrentropfen in der Schmerzbehandlung sehr kritisch zu bewerten.
2) Nasentropfen
Viele Ärzte empfehlen den Gebrauch von schleimhautabschwellendem Nasenspray bzw. Tropfen. Sie bewirken eine Abschwellung der Nasen,- sowie der Tubenschleimhaut und verbessern dadurch die Belüftung des Mittelohres. Allerdings ist die Anwendung nicht für einen längeren Zeitraum geeignet, da die enthaltenden Wirkstoffe die Nase austrocknen und sogar „abhängig“ machen.
Zudem dürfen bei Kindern nur spezielle, für diese Altersgruppe entwickelte Produkte verwendet werden.
3) Antibiotika
Experten führten in den letzten Jahren große Diskussionen um den wirklichen Nutzen einer Antibiotika-Behandlung bei Mittelohrentzündungen. Viele Jahre lang war es zum Großteil die Therapie der ersten Wahl. Doch im Zeitalter der zunehmenden resistenten Keime („Problemkeime“) wird die Anwendung in Frage gestellt.
Grundsätzlich muss im Einzelfall entschieden werden ob ein Antibiotikum nötig ist. Studien haben jedoch gezeigt, dass in etwa 85% der Fälle eine spontane Besserung der Beschwerden innerhalb der ersten zwei bis drei Tage eintritt.
In der Praxis werden die Betroffenen daher häufig zu einer zweiten Kontrolluntersuchung, etwa 2 Tage nach Beginn der Beschwerden, gebeten. Wenn in diesem Zeitraum dennoch eine Verschlechterung der Symptome auftritt, sollten Sie natürlich früher einen Arzt aufsuchen.
Dennoch muss in bestimmten Fällen einer Mittelohrentzündung unverzüglich zu einem Antibiotikum gegriffen werden. Dazu zählen:
Kinder < 6 Lebensmonate
Kinder > 2 Jahre, mit beidseitiger Mittelohrentzündung, auch bei nur leichten Schmerzen und Fieber < 39 Grad
Starke Schmerzen und Fieber > 39 Grad
Anhaltender, eitriger Ohrausfluss
Risikofaktoren (z.B. Immunschschwäche, Mastoiditis, Down-Syndrom)
Im Allgemeinen, entscheidet sich der Arzt zunächst für Amoxicillin als Antibiotikum der Wahl. Meistens genügt eine Anwendung für ca. fünf bis sieben Tage, um die Beschwerden zu beseitigen. Wenn die Behandlung nicht anschlägt, können alternative Wirkstoffe gewählt werden.
4) Chirurgische Therapie
Kommt es trotz antibiotischer Behandlung zu keiner Besserung der Beschwerden, muss ein sogenannter „Erregernachweis“ erfolgen. Dazu wird mit einem kleinen Schnitt das Trommelfell eröffnet (Parazentese), und die dahinter liegende, meist eitrige, Flüssigkeit abgesaugt. Anschließend können aus der Flüssigkeit Bakterien nachgewiesen werden und ein passendes Antibiotikum gewählt werden. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft. Bei Erwachsenen erfolgt er unter örtlicher Betäubung, bei Kindern unter Vollnarkose.
Wenn das Sekret zu dickflüssig ist um abgesaugt werden zu können, muss der Arzt ein kleines Plastikröhrchen (Paukenröhrchen) in den Schnitt des Trommelfelles legen. So kann das Sekret von alleine ablaufen und gefürchtete Komplikationen, wie eine Knocheneiterung oder Abszesse werden vermieden. Nach einigen Monaten wächst das Trommelfell wieder zu und die Röhrchen werden abgestoßen.
5) Hausmittel
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Einige Hausmittel können die Beschwerden einer Mittelohrentzündung lindern. Grundsätzlich sollten Betroffene viel trinken und sich schonen. Wenn die Symptome jedoch länger anhalten, müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Folgende Hausmittel sind zu empfehlen:
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