Die Meniskusquetschung ist in der Regel durch eine konservative Therapie erfolgreich zu behandeln. Der Meniskus wird durch einen Unfall oder Fehlbelastung eben nur gequetscht, reißt aber nicht ein und hat somit eine gute Prognose.

Meniskusquetschung

Einleitung

Die Meniskusquetschung stellt eine eher harmlose Variante der Meniskusverletzung dar. Dabei wird der Meniskus durch einen Unfall oder Fehlbelastung eben nur gequetscht, reißt aber nicht ein. Dadurch ist bei einer reinen Meniskusquetschung in der Regel keine Operation nötig, sondern eine konservative Therapie reicht aus.

Symptome

Die typischen Symptome einer Meniskusquetschung sind denen eines Meniskusriss sehr ähnlich. Zunächst einmal ist das Beschwerdebild typisch. Dazu gehören eher spitze, stechende Schmerzen auf der Innen oder Außenseite des Knies, je nach betroffenem Meniskus. Diese lassen sich durch Druck auf das Knie und durch bestimmte Bewegungsabläufe, wie bei der Diagnostik beschrieben, noch verstärken. Bei länger bestehenden Beschwerden kann der Schmerz dumpfer werden und sich auf das ganze Gelenk ausdehnen. Auch die Bildung eines Gelenkergusses ist bei einer Meniskusquetschung möglich.

In Abgrenzung zu einem Riss des Meniskus bestehen bei einer Quetschung meist geringere Einschränkungen der Beweglichkeit. Diese entstehen ja bei einem Meniskusriss dadurch, dass sich die Meniskusanteile im Gelenkspalt bewegen können. Wenn eine Einschränkung der Bewegung bei einer Meniskusquetschung vorliegt, dann besteht sie meist nur aufgrund der Schmerzhaftigkeit der Bewegung selbst und hat keinen mechanischen Ursprung. Beschwerden beim Treppengehen sind hier typisch.

Auch bei einer Meniskusquetschung können bei längerem Bestehen aber Folgeprobleme auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Schonhaltungen oder Überanstrengung der Muskeln, dadurch dass man intuitiv versucht, dass betroffene Knie weniger zu Belasten.

Ursachen

Die Ursachen einer Meniskusquetschung unterscheiden sich nicht wesentlich von denen anderer Schädigungen am Meniskus. Meist ist dabei eine Fehlbelastung zum Beispiel im Sport, oder aber auch bei körperlicher Arbeit die Ursache. Dabei kann sowohl eine langjährige Belastung über die Zeit zu einer Schädigung des Meniskus führen. Aber auch ein akuter Unfall, oder eine Kniebelastung in einem ungünstigen Winkel, können durch einmalige Einwirkung den Meniskus schädigen. Meist ist die Belastung bei einer reinen Meniskusquetschung nicht so stark, oder die Art der Einwirkung nicht ganz so ungünstig gewesen, wie bei der Entstehung eines Meniskusriss. Dazu kommt oft noch der normale Alterungsprozess. Durch den Verschleiß im Laufe des Lebens und eine Verschlechterung der Knorpelfestigkeit, hat ein Großteil der Menschen im Alter kleinere Risse oder Quetschungen am Meniskus, die meist ohne besondere Ursachen entstanden sind. Auch die Durchblutung und Versorgung des Meniskus ist im Alter meist schlechter, was Verletzungen begünstigt.

Diagnose

Die erste Verdachtsdiagnose ergibt sich meist schon aus den geschilderten Symptomen, eventuell in Verbindung mit dem eventuellen Verletzungshergang. Um diesen Verdacht zu erhärten wird das Knie bei der Untersuchung dann vor allem durchbewegt.

So können durch die Meniskusquetschung Einschränkungen und Schmerzen bei bestimmten Bewegungen auftreten. So schmerzt der Innenmeniskus besonders, wenn der Fuß bei gebeugtem Knie nach außen gedreht wird. Der Außenmeniskus bei einer entsprechenden Drehung nach Innen. Insofern kann bereits diese einfache Untersuchung einen Hinweis geben. Auch das Drücken auf den jeweiligen Gelenkspalt löst in der Regel Schmerzen aus, die auf einen Schaden im Meniskus der Entsprechenden Seite hindeuten. Auch eine Seitenbelastung des gestreckten Beines nach innen oder außen kann typische Symptome hervorrufen. Bei einem geübten Untersucher weisen diese Tests eine sehr gute Genauigkeit auf.

Dennoch wird die Diagnostik dann in der Regel durch radiologische Verfahren ergänzt. Meist wird dabei zunächst ein Röntgenbild des Knies angefertigt, um eine erste Abschätzung des Schadens zu ermöglichen. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn zudem Schädigungen am Knochen vermutet werden. Um dann genauer abzuschätzen, welche Therapie nötig ist, ist ein MRT die Methode der Wahl.

In vielen Fällen kann es allerdings trotz eines MRT Bildes nötig sein, eine diagnostische Arthroskopie, also Kniespiegelung durchzuführen. Nur durch den direkten Blick ins Knie lässt sich oft das genaue Ausmaß des Schadens und das beste therapeutische Vorgehen entscheiden. Bei diesem Blick ins Knie, wird dann oft auch bereits ein Eingriff an den Betroffenen Anteilen durchgeführt, um eine erneute therapeutische Arthroskopie zu vermeiden.

MRT bei einer Meniskusquetschung

Das MRT stellt die genaueste Bildgebungsmethode zur Darstellung von Meniskusschäden dar. Hier lassen sich die Weichteile und Knorpelanteile im Knie am besten begutachten. Meist können Risse hier entdeckt oder von reinen Quetschungen und Schwellungen abgegrenzt werden. Mit dem MRT sind etwa 90 % der Risse im Meniskus nachweisbar. Allerdings hat auch das MRT seine Grenzen. So ist es durchaus nicht selten, dass auch nach der Anfertigung des MRT Bildes noch keine hundert Prozentige Einschätzung abgegeben werden kann.

Da das MRT allerdings keine Strahlenbelastung oder sonstigen Nebenwirkungen beinhaltet, hat dies aber auch keine großen Nachteile. Das Problem der MRT Aufnahme besteht hier meistens darin, dass das Bild ja immer nur eine Momentaufnahme darstellt und so die Folgen, die z.B. ein eingerissenes Stück Meniskus in der Bewegung hat, schlecht abgeschätzt werden können.
Auch eine exakte Bestimmung des Reizzustandes des Gewebes ist nicht möglich. Selbst wenn der Riss gut dargestellt werden kann, ist die Einschätzung der Beeinträchtigung im Alltag oft schwierig. So kann es durchaus vorkommen, dass eine Meniskusläsion im MRT als sehr gering eingeschätzt wird, aber im Alltag dennoch viele Beschwerden macht, oder umgekehrt.
Insofern stellt das MRT vom Knie zwar die beste Möglichkeit der Bildgebung dar, kann eine Arthroskopie vom Knie nicht immer ersetzen.

Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema: MRT bei einem Meniskusschaden

Therapie

In aller Regel ist bei einer Meniskusquetschung die konservative Therapie ausreichend. Ein wichtiger Anteil daran stellt die Physiotherapie dar. In der Akutphase sind aber zunächst auch die oben genannten Sofortmaßnahmen und die Schonung wichtig, um ein abheilen zu erleichtern. Ist die erste Entzündungsreaktion abgeklungen, kann dann eine Physiotherapeutische Therapie helfen, die Muskulatur so zu stärken, dass das Knie entlastet wird. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn die Meniskusquetschung nicht aufgrund eines akuten Unfalls sondern wegen chronischer Überlastung entstanden ist. Dann kann es auch sein, dass die Meniskusläsion überhaupt erst dann heilt und die Schmerzen erst dann verschwinden, wenn die Belastung des Knies muskulär abgepuffert wurde.

Je nach Ausprägung der Schmerzen, kann der Verlauf durch Injektionen ins Kniegelenk verbessert werden. Dazu injiziert man meist Gemische aus Cortison und einem Lokalanästhetikum in den Gelenkspalt. Das Cortison stoppt hier die Entzündungsreaktion und verhindert weitere Schädigung. Durch das Lokalanästhetikum wird der Schmerz gestoppt und eine bessere Bewegungstherapie ermöglicht. Je nach Beschwerdebild können auch Injektionen mit Hyaluronsäure erfolgen. Dieses soll als wichtiger Bestandteil des Körperknorpels, eine schnellere Heilung und Neubildung von Knorpel erreichen. Auch über die Physiotherapie hinaus sollten dann eigenständig Übungen ausgeführt und Muskelstärkung durch Kniefreundliche Sportarten, wie z.B. leichtes Radfahren erfolgen. Nur so kann langfristig eine Wiederschädigung vermieden werden.

Nur in ganz seltenen Fällen kann es nötig sein, eine Meniskusquetschung operativ zu versorgen. Dabei wird dann meist ein Entlastungschnitt gesetzt, wenn die Schwellung in dem betroffenen Meniskus zu stark ist, um anderweitig zu heilen.

Als Ergänzung der Therapie können auch Maßnahmen aus dem Bereich der Kryotherapie, also gezielte Kälteanwendungen, sowie Stromtherapie mit Hilfe von TENS Geräten eingesetzt werden. Um die orale Schmerzmittelmenge zu begrenzen, können Wirkstoffe, wie Voltaren auch in Form eines Salbenverbandes eingesetzt werden.

Meniskusquetschung: Was tun?

Was sollte man also tun, wenn man befürchtet eine Meniskusquetschung zu haben?

Zunächst einmal sollte man das Ganze immer ärztlich abklären lassen, um zu wissen welche weiteren Therapiemaßnahmen nötig sind. Aber auch in der Zeit bis zum Temin, bzw. als Sofortmaßnahme zu Hause kann man bereits einiges tun. So kann es helfen, dass Knie mehrmals täglich zu kühlen um ein Abschwellen zu erreichen. Im Zuge der Kühlung sollte das Bein dann auch hoch gelagert werden. Natürlich ist es auch wichtig, sich in der Folge zu schonen und von weiterem Sport abzusehen, da dieser die Quetschung sonst verschlimmern oder bis hin zum Riss ausweiten kann.

Ebenfalls hilfreich gegen die Entzündung, ebenso wie gegen die Schmerzen sind frei verkäufliche Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac. Diese verhindern auch, dass Aufgrund der Quetschung eine Entzündung des gesamten Kniegelenks entsteht. Allerdings sollten diese bei längerer Einnahme immer mit einem Magenschutz, wie z.B. Pantozol® oder Omeprazol kombiniert werden. Natürlich ersetzen diese Erstmaßnahmen weder den Arztbesuch noch eine adäquate Therapie.

Hausmittel

Das wohl wichtigste Hausmittel bei Meniskusbeschwerden ist die Kühlung. Dabei ist es wichtig, dass Kühlelement nicht direkt auf die Haut zu legen. Als weitere Maßnahmen empfiehlt sich die Anwendung von Wirkstoffverbänden. Dazu gehören zum einen Salben, wie Voltaren oder andere Sportsalben, die die Entzündung hemmen sollen und so bei der Heilung helfen. Diese Salbenverbände sollten immer dick aufgetragen und möglichst lange auf dem Knie belassen werden. Man kann die Anwendung von Salben auch sehr gut mit der Kühlung oder auch einer TENS Therapie kombinieren. Auch Zinksalben Verbände sollen bei Kniebeschwerden helfen.

Aus dem Bereich der Naturheilkunde sollen Wickel mit Quark, Essig oder Heilerde helfen. Diesen Stoffen wird zugeschreiben, dass sie die Entzündungstoffe quasi aus dem Gelenk herausholen. Auch Öle mit ätherischen Inhaltsstoffen können entzündungshemmend wirken. Dazu gehören zum Beispiel Thymian, Rosmarin, Latschenkiefer oder Fichtennadel Extrakte. Diese sollten dann mehrmals täglich auf das Knie aufgebracht werden.

Um die Beschwerden kurzfristig zu verbessern können auch Tapeverbände aus dem Bereich der Kinesiotapes helfen. Allerdings sollten diese nicht einfach selbst aufgeklebt werden. Auch sollte man darauf achten Tapeverbände nicht langfristig einzusetzen, um einen Abbau der getapeden Muskeln zu verhindern. Sonst kann man durch das externe Abstützen den Schaden noch erhöhen.

Eine sehr ähnliche Hilfsmaßname, die auch die gleichen Probleme birgt, ist der Einsatz von Kniebandagen. Diese sind mittlerweile oft schon im Supermarkt erhältlich. Aber auch diese Bandagen sollte man nur kurzfristig einsetzen, da sie sonst eher zur Destabilisierung des Kniegelenks führen können und somit die eigentliche Heilung noch verhindern. Insofern sind leichte Kräftigungsübungen langfristig der bessere Ansatz. Um starke Stoßbelastungen auf das Knie abzufedern kann man weiche Einlegesohlen verwenden. Bei allen selbst durchgeführten Maßnahmen sollte man bedenken, dass sie bei einem wirklichen Riss nur unterstützend wirken können und keinesfalls eine richtige Therapie ersetzen.

Dauer einer Meniskusquetschung

Meist heilt eine Meniskusquetschung innerhalb einiger Wochen wieder aus, wenn man einige Therapiemaßnahmen befolgt. Dabei ist natürlich vor allem eine adäquate Schonung und Sportkarenz wichtig.

Kommt es allerdings zur ständigen Weiterbelastung, oder sogar zu neuen Unfällen kann sich Meniskusquetschung auch weiter verschlimmern oder zu einem Riss ausweiten. Besonders unter Schmerzmitteleinnahme sollte man aufpassen das Knie nicht zu sehr zu belasten.

Prophylaxe

Die beste Vorbeugung gegen Meniskusquetschungen ist eine starke Muskulatur. Außerdem sollte man, wenn bereits Knieprobleme bekannt sind, darauf achten Sportarten mit schnellen Richtungswechseln zu meiden. Dazu gehören zum Beispiel Fußball oder Tennis. Auch das tiefe Hocken, sowie unvorsichtige Drehbewegungen vor allem beim Tragen von Dingen, können einen bereits vorbelasteten Meniskus schädigen und sollten daher vermieden werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Meniskusquetschung finden Sie unter:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.12.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024