Im Rahmen der technischen Entwicklung in der Orthopädie werden immer weitere Prothesenmodell entwickelt, die das Ziel haben, möglichst wenig Knochenmaterial während der Hüftoperation zu entfernen, um bei einer möglichen Wechseloperation gute Voraussetzungen zu finden, um eine neue Prothese wieder sicher verankern zu können. Neben der Kappenprothese (McMinn-Prothese), eignet sich die Kurzschaftsprothese für eine knochensparende Implantation.
Kurzschaftprothese, Cut - Prothese, Mayo - Prothese, Metha-Prothese, künstliches Hüftgelenk, Hüftprothese, Coxarthrose, Koxarthrose
Englisch: short stem prosthesis
Im Rahmen der technischen Entwicklung in der Orthopädie werden immer weitere Prothesenmodell entwickelt, die das Ziel haben, möglichst wenig Knochenmaterial während der Hüftoperation zu entfernen, um bei einer möglichen Wechseloperation gute Voraussetzungen zu finden, um eine neue Prothese wieder sicher verankern zu können. Neben der Kappenprothese (McMinn-Prothese), eignet sich die Kurzschaftsprothese für eine knochensparende Implantation.
Die Operation zum Einsatz einer Kurzschaftprothese findet in der Regel unter Vollnarkose oder Teilnarkose (Spinalanästhesie) statt.
Der Zugang zur Hüfte wird bevorzugt über einen gewebeschonenden, minimal-invasiven Zugang gewählt, wobei der Hautschnitt über dem seitlichen Hüftgelenk (anterolateraler Zugang), sodass eine Durchtrennung von Hüftmuskeln oder Sehnen vermieden wird.
Dadurch werden postoperative weniger Schmerzen, weniger Komplikationen und eine schnellere Rehabilitation erzielt.
Ist das Hüftgelenk freigelegt, wird zunächst der Hüftkopf entfernt, die Hüftgelenkspfanne ausgefräst und anschließend durch eine künstliche ersetzt. Im Anschluss wird dann der Prothesenstiel in den Oberschenkelknochen eingebracht, befestigt und mit einem künstlichen Hüftkopf versehen. Kurzschaftprothesesn werden dabei zementfrei befestigt, sodass sie zunächst „nur“ in den noch intakten Oberschenkelknochen eingebracht bzw. eingeklemmt werden und in den nächsten Wochen durch Einwachsen von Knochengewebe in die angeraute Prothesenoberfläche an weiterer Stabilität gewinnen. Um sicher zu gehen, dass das Einsetzen der Kurzschaftprothese einwandfrei gelungen ist, wird vor Verschluss der Wunde noch im Operationssaal ein Röntgenbild angefertigt, auf dem der korrekte Sitz der Prothese überprüft werden kann.
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Eine Kurzschaftprothese kann ”minimal invasiv” implantiert werden.
Das bedeutet, sie wird über einen kleinen 6 - 10 cm großen Hautschnitt implantiert. Dabei können die Muskeln weitestgehend geschont werden. Die Operation erfolgt wie war einer Implantation einer zementfreien Hüftendoprothese.
Bei einer Kurzschaftprothese handelt es sich um eine zementfreie Hüftprothese, die im Vergleich zu einer “klassischen Prothese” einen um circa 2/3 verkürzten Prothesenschaft besitzt.
Die Prothese verankert sich im oberen Anteil des Oberschenkelknochens (Femur).
Die Hüftpfanne wird normal implantiert. In der Regel kann man jede Hüftpfanne mit einer Kurzschaftprothese kombinieren.
Für wen ist diese Hüftprothese besonders geeignet?
Aufgrund des besonderen Prothesendesigns einer Kurzschaftprothese, kann diese knochensparend implantiert werden. Der Knochen im Schaft des Oberschenkelknochens (Femur) bleibt bei dieser Operation unverändert.
Besonders junge Menschen, denen ein künstliches Hüftgelenk implantiert werden muss, müssen mit einer Wechsel Operation rechnen. Daher eignet sich die Kurzschaftprothese, wie auch die im McMinn-Prothese (Kappenprothese), für junge Menschen.
Die Nachbehandlung einer Kurzschaftprothese ist in der Regel vergleichbar mit der einer zementfreien Prothese.
Normalerweise muss nach der Implantation eine Teilbelastung von zwei bis vier Wochen überwunden werden. In dieser Zeit muss ein Teil der Belastung beim Gehen über Gehstöcke abgefangen werden.
Da sich die Kurzschaftprothese (Mayo-Prothese) nur über einen sehr kurzen Schaft verankert, ist optimale Knochenqualität zwingende Voraussetzung für die Implantation dieses Prothesenmodell.
Kontraindikation gegen die Implantation sind daher:
Der wesentliche Vorteil einer Kurzschaftprothese ist, dass durch den kürzeren Schaft des Implantats weniger des Oberschenkelhalsknochens ausgehöhlt werden muss, um die Prothese im Anschluss einbringen zu können.
Dementsprechende bleibt ein größerer Anteil des Oberschenkelknochens intakt und erhalten, sodass sie funktionell und anatomisch dem ursprünglichen, gesunden Oberschenkelhalsknochen entsprechen. Dies sind optimale Voraussetzungen für den Fall, dass eine erneute Operation zum Wechsel der Prothese notwendig ist. Daraus ergibt sich, dass die knochensparenden Kurzschaftprothesen insbesondere für jüngere Patienten geeignet sind, bei denen aufgrund des Alters und des normalen Prothesenverschleißes ein Prothesenwechsel nach rund 20 Jahren notwendig und wahrscheinlich sein wird.
Ein Nachteil der Kurzschaftprothesen ist die zementfreie Implantation. Der Prozess des „Einwachsens“ kann mitunter zu Problematiken führen und die Dauer, bis zur vollen, möglichen Belastung des Hüftgelenks ist in der Regel länger, als bei einer Zementierung. In der Stabilisierungsphase des Einwachsens können gelegentlich Symptome wie Belastungs- und/oder Knochenschmerzen auftreten, in seltenen Fällen können das Einwachsen und damit auch die knöcherne Stabilität ganz ausbleiben, sodass eine erneute Operation und ein Wechsel auf ein anderes Prothesenmodell unumgänglich ist.
Die Risiken dieser Prothese unterscheiden sich im wesentlichen nicht von denen einer zementfreien Prothese.
Die Risiken einer Hüftprothesenoperation werden in unserem Kapitel:
Komplikationen der Hüftprothesenoperation beschrieben.
Kurzschaftprothesen werden erst seit einigen Jahren implantiert. Über das Kurzschaftprothesenmodell Mayo bestehen derzeit die meisten Langzeitinformationen.
Die Kurzschaftprothese wird immer häufiger implantiert, so dass innerhalb der kommenden Jahre viele Informationen zur Haltbarkeit und Komplikationsrate vorhanden sein werden.
Erste Ergebnisse dieses Prothesentypes sind sehr viel versprechend. In der funktionellen Nachuntersuchung schneiden Kundschaftprothesen etwa genauso gut ab, wie klassische zementfreien Prothesen.
Damit erscheinen sie, wenn sie für den “richtigen” Patienten ausgewählt wurde, unter Hinblick der günstigeren Bedingungen für einen Wechseloperation, für den jüngeren Patienten geeigneter.
Ob sich Kurzschaftprothese, beziehungsweise McMinn-Prothesen (Kappenprothese) durchsetzen werden, werden die nächsten Jahre zeigen.
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