Kreuzotterbiss beim Menschen

Bei einer Kreuzotter handelt es sich um eine Giftschlange, welche auch in Deutschland vorkommt. Normalerweise sind die Schlangen sehr scheu, weshalb ein Biss nur selten vorkommt. Und selbst wenn ein Mensch gebissen wurde, kommt es nur in sehr seltenen Fällen zu schwereren Folgen.

Kreuzotterbiss beim Menschen

Einleitung

Bei einer Kreuzotter handelt es sich um eine Giftschlange, welche neben anderen Ländern in Europa und Asien auch in Deutschland vorkommt. Normalerweise sind die Schlangen sehr scheu, weshalb ein Biss nur selten vorkommt. Von einem Biss sind meistens nur Schlangenhalter betroffen, die bei dem Umgang mit ihren Tieren kurz unachtsam waren.
Eine Kreuzotter beißt nur dann, wenn die Schlange keine Fluchtmöglichkeit sieht oder sich selbst stark bedroht fühlt. Das Anfassen der Schlange kann als Bedrohung genügen weshalb Unerfahrenen der Kontakt mit der Schlange nicht empfohlen wird.

Mit einem Kreuzotterbiss wird auch das Gift der Schlange in kleinen Mengen unter die Haut injiziert. Ein Biss der Schlange ist für eine Normalgewichtige Person ohne Allergien gegen das Gift nicht tödlich. Die tödliche Dosis des Bisses wird erst ab etwa 5 Kreuzotterbissen erreicht, was erklärt, warum so gut wie keine Todesfälle nach Kreuzotterbissen bekannt sind.

Symptome

Der Biss einer Kreuzotter wird zunächst mit starken Schmerzen an der Bissstelle begleitet. Etwa einer Stunde nach dem Biss kommt es zu einer starken Schwellung an der betroffenen Stelle und es entsteht häufig ein Bluterguss. Je nachdem ob das Gift in das Fettgewebe, die Muskeln unter der Haut oder direkt in die Blutbahn (selten) gelangt, treten die systemischen Symptome des Giftes nach einigen Minuten oder Stunden ein.

Bei dem Gift handelt es sich um ein Nervengift, weshalb systemische Symptome wie Herzrasen und Atemprobleme, Schweißausbrüche sowie ein generelles Unwohlsein und Kreislaufprobleme typische Folgen eines Kreuzotterbisses sind. Zusammengefasst sind das auch die Symptome eines Schocks. Beachtet werden muss jedoch, dass die systemische Wirkung je nach der Menge des injizierten Giftes unterschiedlich stark ausfallen kann. Häufig werden die Symptome nur leicht wahrgenommen da es sich nur um geringe Giftmengen handelt. Stärkere Symptome treten bei Kindern oder älteren Menschen auf, sowie bei Personen mit einem sehr geringen Körpergewicht.

Zu ausgeprägteren Symptomen kommt es, wenn bei dem Betroffenen eine Allergie gegen das Gift vorliegt. Dann kann es durch einen Biss zu deinem gefährlichen anaphylaktischen Schock kommen.

Diagnose

Nach einem Biss von einer Kreuzotter ist es ratsam unverzüglich einen Arzt aufzusuchen oder eine Giftzentrale anzurufen. Eine Diagnose ohne die dazugehörige Schlange stellt sich oftmals als schwierig heraus. Eine genaue Beschreibung der Schlange kann helfen herauszufinden, welche Schlange für den Biss verantwortlich ist.
Da die in Deutschland vorkommenden Schlangen generell vergleichsweise harmlos sind, besteht kein Grund zur Panik. Eine 24 stündige Beobachtung wird dennoch empfohlen um auf möglicherweise auftretende Symptome schnell reagieren zu können.

Therapie

Nach dem Biss einer Kreuzotter sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Ebenfalls kann der Anruf bei einer Giftinformationszentrale helfen die nächsten Schritte zu planen. Wichtig ist das Gift der Schlange nicht auszusaugen oder die betroffene Stelle abzubinden. Beim Aussaugen des Giftes gelangt dieses über die Schleimhäute noch schneller in den Kreislauf und kann sogar in die Atemwege gelangen. Eine Schwellung durch das Gift kann dann zu schwerwiegenden Folgen führen. So sollte die betroffene Stelle gereinigt und ruhig gestellt werden. Bei Bissen an Beinen oder Armen sollten diese geschient werden.

Es wird eine 24 stündige Beobachtung im Krankenhaus empfohlen um auf plötzlich auftretende Symptome adäquat reagieren zu können.

Normalerweise ist keine Therapie nötig, da der Giftstoff vom Körper abgebaut wird. Eine Behandlung mit einem Gegengift wird nicht durchgeführt um Reaktionen des Körpers auf das Gegengift zu vermeiden. Spezifische Symptome wie Atemnot oder Herzrasen sowie eine ausgeprägte Kreislaufschwäche kann im Krankenhaus mit den spezifischen Medikamenten behandelt und beobachtet werden.
Da das Gift besonders für Kinder und ältere Menschen gefährlich sein kann, sollten diese Personengruppen nach einem Kreuzotterbiss eine engmaschige und genaue Beobachtung im Krankenhaus erfahren.

Ist ein Kreuzotterbiss tödlich?

Tödliche Folgen eines Kreuzotterbisses sind zum Glück kaum bekannt. Dies liegt daran, dass das Gift der Kreuzotter zwar sehr stark ist, aber nur sehr kleine Mengen bei einem Biss in den Körper gelangen. Es kommt sogar vor, dass eine Kreuzotter bei einem Verteidigungsbiss gar kein Gift unter die Haut injiziert um Gift für das Erlegen ihrer Beute zu „sparen“.

Die Folgen eines Schlangenbisses beschränken sich daher auf mehr oder weniger stark auftretende Symptome an der Bissstelle selbst sowie eventuell den ganzen Körper betreffende Symptome. Diese können mitunter schwerwiegend ausfallen und eine Betreuung im Krankenhaus auf einer Intensivstation nach sich ziehen.

Der letzte dokumentierte Todesfall nach einem Kreuzotterbiss trat 2004 auf, wobei beachtet werden sollte, dass aufgrund der anderen vorliegenden Erkrankungen umstritten ist, ob der Kreuzotterbiss allein für den Tod der 82-jährigen Frau verantwortlich war.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.11.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024