Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt des Kreatins im Muskelgewebe. In der Medizin dient es zur Diagnostik der Funktionsfähigkeit der Nieren. Alters- und geschlechtsabhängig lassen sich starke Unterschiede aufweisen.
Von Kreatinin hören die meisten Menschen nur nach einem Besuch beim Arzt etwas und zwar dann, wenn etwas mit der Funktionsfähigkeit der Nieren nicht in Ordnung ist. Es handelt sich beim Kreatinin um ein chemisches Abbauprodukt, welches von den Nieren ausgeschieden wird. Der Kreatininwert ist also ein wichtiger Indikator für die Nierenfunktion.
Wie bereits angedeutet, ist Kreatinin ein Stoff, der in der Regel von den Nieren ausgeschieden wird. Es handelt sich beim Kreatinin um ein Abbauprodukt des Kreatins. Etwa 1-2 Prozent des Kreatins werden pro Tag in Kreatinin umgewandelt und vom Körper ausgeschieden. In Zahlen ist dies eine relativ konstante Menge von 1,0-1,5g Kreatinin pro 24 Stunden.
Kreatinin selbst hat für den Organismus keine Funktion. Wenn die Nierenfunktion nachlässt, erhöht sich der Kreatininspiegel im Blut, da weniger Kreatinin von den Nieren ausgeschieden wird. Kreatinin spielt zwar im Körper eine eher untergeordnete Rolle, wird jedoch in der Labormedizin als wichtiger Indikator für Einschränkungen der Nierenfunktion angesehen. Vor Allem die sogenannte Kreatinin-Clearance, mit welcher die GFR (glomeruläre Filtrationsrate) berechnet werden kann, sowie Urin- und Plasmawerte spielen dabei eine wichtige Rolle.
In der Regel wird der Kreatininwert im Blut gemessen, entweder im Blutplasma oder im Serum. In Abhängigkeit von Alter, Muskelmasse, Geschlecht und Vorerkrankungen, kann der Kreatininwert starke Unterschiede aufweisen. Die Einheit für den Kreatininwert wird in Milligramm pro Deziliter mg/dl oder in Mikromol pro Liter µmol/l angegeben.
Die Normalwerte des Kreatininwertes liegen für Männer und Frauen in verschiedenen Bereichen:
Männer: 0,5- 1,1 mg/dl (44-97 µmol/l)
Frauen: 0,5-0,9 mg/dl (44-80 µmol/l)
Der Kreatininwert wird bestimmt, wenn die Funktionsfähigkeit der Nieren überprüft werden soll. Besonders Personen mit Verdacht auf Nierenschäden oder andere Erkrankungen der Niere sind davon betroffen. Der Wert ist außerdem ein Mittel zur Therapiekontrolle bei bereits vorhandenen Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonie (Bluthochdruck) oder wenn Medikamente eingenommen werden, welche die Niere schädigen können.
Ein Problem bei der Aussagekraft des Kreatininwertes ist jedoch, dass er erst dann messbar ist, wenn die Nierenfunktion bereits um 50 Prozent abgenommen hat, daher sollten beim Verdacht auf ernsthaftere Erkrankungen weitere Parameter zur Diagnostik herangezogen werden.
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Um den Kreatinin Wert im Urin zu bestimmen wird zur Diagnostik das 24-h-Sammelurin Verfahren gewählt. Diese Methode wird dann angewandt, wenn die sogenannte Kreatinin-Clearance bestimmt oder bestimmte Substanzen im Urin nachgewiesen werden sollen.
Beim 24-h-Sammelurin wird, wie der Name bereits andeutet, der gesamte ausgeschiedene Urin über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelt.Wichtig dabei ist, dass der Patient vor dem Zeitpunkt x seinen Darm und die Blase entleert.
Ab dann fängt er den für 24 Stunden Urin in einem speziellen Behälter auf, um ihn dann im Labor zur Analyse wieder abzugeben. Normalwerte bei dieser Art der Analyse sind für Frauen 1,0-1,3 g/Tag und bei Männern 1,5-2,5g/ Tag.
Die Kreatininwerte können durch verschiedene Ursachen erhöht sein. Zur medizinischen Beurteilung ist der Kreatinin Wert nur bedingt relevant. Dies liegt daran, dass Veränderungen im Kreatininwert erst dann sichtbar werden, wenn die Filterfunktion der Niere bereits um die Hälfte abgenommen hat. Der Wert dient daher vor Allem bei Menschen mit bekannten Nierenschäden zur Kontrolle.
Der Kreatininwert kann von den ohnehin schon weitspannigen Normwerten abweichen. Da Kreatinin ein Abbauprodukt des Kreatins ist, welches vor Allem in den Muskeln verwendet wird, haben athletische Menschen mit viel Muskelmasse automatisch einen höheren Kreatininwert als Untrainierte.
Ist der Wert vom Kreatinin im Blut erhöht, lässt dies Rückschlüsse auf eine Funktionsstörung der Niere zu, weil im Normalfall das Kreatinin fast vollständig von dieser ausgeschieden wird. Mögliche Erkrankungen der Niere sind zum Beispiel Niereninsuffizienz, Nierenentzündungen wie Nierenbeckenentzündung usw.
Andere mögliche Ursachen für erhöhte Kreatininwerte können zum Beispiel eine Schwangerschaft, Untergewicht, eine erhöhte Muskelmasse, hohe Blutverluste oder eine Muskelentzündung oder andere Erkrankungen wie Diabetes oder Herzinsuffizienz sein.
Auch die Einnahme vom Kreatin zur Leistungssteigerung im Sport und die Einnahme von bestimmten Medikamenten kann einen Einfluss auf den Kreatininwert haben.
Ein erhöhter Kreatininwert allein sagt noch nicht viel über mögliche Erkrankungen oder die Ursache der Erhöhung aus. Ist der Kreatininwert erhöht, werden zunächst weitere Untersuchungen eingeleitet. Dazu gehören zum Beispiel ein Ultraschall der Niere, die Entnahme von Gewebeproben, die Analyse der Krankheitsgeschichte des Patienten sowie die aktuellen Lebensumstände.
Da der Kreatinin-Wert ein indirekter Indikator über die Funktionsfähigkeit der Nieren ist, können als Folge zu hoher Kreatininwerte weitere der jeweiligen Grunderkrankung spezifische Symptome auftreten. Dazu zählen zum Beispiel bei Erkrankungen der Niere:
bei Herzinsuffizienz:
Bei Diabetes gelten Nierenschädigungen als häufige Folgeerkrankung weswegen dort der Wert grundsätzlich regelmäßig kontrolliert werden sollte. Wenn bereits eine Schädigung der Niere vorliegt, können dadurch auch andere Organe gefährdet sein.
Aufgrund der geringen Aussagekraft bei der alleinigen Betrachtung des Kreatinin-Wertes kann man keine genaue Aussage über die möglichen Folgen erhöhter Werte machen. Grundsätzlich gilt, dass bei deutlich erhöhten Werten eine gründliche Ursachenerforschung betrieben werden sollte, um Erkrankungen rechtzeitig erkennen oder behandeln zu können.
Wenn zu dem erhöhten Kreatininwert noch gleichzeitig eine stark verminderte GFR kommt, können jedoch Lebensbedrohliche Zustände auftreten. Durch die zunehmende Vergiftung des Urins leiden Betroffene unter Symptomen wie:
Auch ein Lungenödem, Gehirnschäden oder eine Herzbeutelentzündungen sind seltene aber mögliche Folgen bei erhöhten Kreatinin-Werten.
Die Senkung des Kreatininwertes richtet sich vor Allem an die Behandlung der Grunderkrankung. So gibt es nicht die eine universelle Methode, um den Kreatinin-Wert wieder in den Normalbereich zu bringen. Vielmehr muss die Grunderkrankung behandelt werden.
Bei einer Funktionsstörung der Niere bedeutet das zum Beispiel zunächst eine Umstellung der Ernährung auf eine weniger Eiweißreiche Kost, um die Filterleistung der Niere zu verbessern. Im allgemeinen gibt es einige Maßnahmen die unterstützend zur Senkung des Kreatininwertes beitragen können, dazu gehören:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, (mindestens 1,5-2l) um nicht dehydriert zu bleiben und ausreichend Urin zum Herausspülen von Giftstoffen zu produzieren.
Änderung des Lebensstils. Dazu gehören zum Beispiel die Umstellung der Ernährung oder die Einschränkung der körperlichen Aktivität auf schonende Sportarten wie Yoga, Pilates oder Walking.
Ausreichend Schlaf, um den Stoffwechsel in einem guten Rhythmus zu halten.
Bewusste Einnahme von Medikamenten. Das bedeutet Medikamente, die sich negativ auf den Kreatinin-Wert auswirken (z.B. ASS, Ibuprofen und andere Entzündungshemmer) sollten weggelassen werden. Wenn es ärztlich jedoch indiziert wird, kann die Einnahme von ACE-Hemmern oder Ciclospoprin A die Nierenerkrankung behandeln und daher sinnvoll sein.
Kräutertees, insbesondere Brennnesseltee können dabei helfen, Giftstoffe leichter auszuscheiden und die Niere durchzuspülen.
Allgemein ist bei der Senkung der Kreatininwerte wichtig zu wissen, welche Ursache zur Erhöhung der Werte geführt hat, damit man im Umkehrschluss die Ursache gezielt bekämpfen kann, wodurch sich die Kreatininwerte automatisch wieder normalisieren. Um sicherzugehen sollte man jede Therapie zuvor mit seinem Arzt absprechen, um Risiken zu vermeiden.
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