Unter einem Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) versteht man eine Erkrankung der Nebenschilddrüse mit vermehrter Bildung und Ausschüttung des Parathormons (PTH). Mehr als die Hälfte der Patienten hat keine Beschwerden. Die Erkrankung wird in solchen Fällen nur durch zufällige Laboruntersuchungen diagnostiziert.
Der Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) ist eine Stoffwechselerkrankung der Nebenschilddrüse, die man in primäre, sekundäre und tertiäre Verlaufsformen einteilen kann.
Die Ursache der primären Form sind meistens adenomatöse Veränderungen der Nebenschilddrüse, die eine vermehrte Ausscheidung des Parathormons bewirken. Ein erhöhter Parathormonspiegel wirkt über verschiedene Mechanismen zu einer Anhebung des Kalziumspiegels. Beim sekundären Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) sind andere Grunderkrankungen für einen erniedrigten Kalziumspiegel verantwortlich, der dann regulatorisch das Parathormon der Nebenschilddrüse ausschütten lässt. Hier kommen als häufigste Ursachen Nierenerkrankungen und Nahrungsverwertungsstörungen vor.
Bei der tertiären Form kommt es aufgrund eines Missverhältnisses zwischen Parathormon und Kalziumbedarf zu einem erhöhten Kalziumspiegel.
Für die Diagnosestellung ist wichtig, durch eine Laboruntersuchung herauszufinden, wie das Verhältnis zwischen Kalzium und Parathormon ist. Unter Einbeziehung der Nierenwerte (Kreatinin) kann zwischen einem primären, sekundären oder tertiären Hyperparathyreoidismus unterschieden werden.
Tumorerkrankungen, die ebenfalls einen erhöhten Kalziumspiegel auslösen können, dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Bei symptomatischen Krankheitsbildern der primären Verlaufsform, sollte eine operative Entfernung der Epithelkörperchen angestrebt werden. In diesen Fällen wird der Patient meistens beschwerdefrei. Bei asymptomatischen Verlaufsformen, sollte der Patient viel Flüssigkeit zu sich nehmen und in regelmäßigen Abständen den Kalziumspiegel im Blut untersuchen lassen. Beim sekundären Hyperparathyreoidismus, sollte auf jeden Fall die Grunderkrankung therapiert werden, da eine operative Entfernung der Epithelkörperchen die Ursache nicht beheben würde.
In den meisten Fällen ist die Prognose dieser Erkrankung sehr gut. Wichtig ist, auch nach einer Operation auf die regelmäßige Kontrolle des Kalziumspiegels zu achten. Ist eine sogenannte Nephrokalzinose (Verkalkung der Niere) festgestellt worden, ist die Prognose eher ungünstig.
Einige Patienten werden durch Beschwerden am Knochen auffällig. Bestimmte, durch das Parathormon aktivierte Kochenzellen (sogenannte Osteoklasten) führen zur Mobilisierung des Kalziums aus dem Knochen, der dadurch Stück für Stück seine Stabilität verliert. In extremen und lange nicht behandelten Fällen, können die Knochen des Patienten so instabil werden, das Knochenbrüche daraus resultieren. Diese Erkrankung bezeichnet man als Osteoporose.
Bei einem Knochenbefund klagen die Patienten vermehrt über Knochenschmerzen, die ebenfalls den Verdacht auf einen Hyperparathyreoidismus erhärten lassen sollten.
Mehr zur Osteoporose finden Sie auch unter unserem Thema: Osteoporose.
Auch eine Manifestation des Magendarmsystems ist möglich. Durch erhöhte Kalziumresorption aus der Nahrung können Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung (Obstipation), Blähungen und Gewichtsabnahme resultieren. Auffallend ist auch ein erhöhtes Vorkommen von Gallensteinen bei Patienten mit einem Hyperparathyreoidismus. Seltener kommt es zu Magenschleimhautentzündungen oder Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Folgende Faustregel lässt einem die Symptome des Hyperparathyreoidismus leichter merken: „Stein-,Bein-, Magenpein“
Auch können Patienten psychisch (depressiv -> siehe auch Depression) oder nervlich (schnelle Ermüdbarkeit, Muskelschwäche, EKG-Veränderungen) auf einen Parathyreoidismus reagieren.
Die große Gefahr liegt in einer oft plötzlich eintretenden hyperkalziämischen Krise. Diese kann sich in Verwirrtheit, Erbrechen, vermehrten Durst, vermehrter Harndrang bis hin zum Koma bemerkbar machen.
Die Symptome des sekundären Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) beziehen sich meistens auf die Grunderkrankung.
Für die Diagnosestellung ist wichtig, durch eine Laboruntersuchung herauszufinden, wie das Verhältnis zwischen Kalzium und Parathormon ist. Unter Einbeziehung der Nierenwerte (Kreatinin) kann zwischen einem primären, sekundären oder tertiären Hyperparathyreoidismus unterschieden werden.
Tumorerkrankungen, die ebenfalls einen erhöhten Kalziumspiegel auslösen können, dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Beim symptomatischen primären Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) sollte eine operative Entfernung der Epithelkörperchen der Nebenschilddrüse angestrebt werden. Bei asymptomatischer Erkrankung sollte eine Operation dann durchgeführt werden, wenn das Kalzium im Serum größer als 0,25 mmol/l, die Nierenfunktion herabgesetzt, die Knochendichte vermindert, der Kalziumwert im Urin mit 400mg in 24 Stunden erhöht oder der Patient jünger als 50 Jahre ist. Während der Operation sollten alle vergrößerten Epithelkörperchen dargestellt und entfernt werden. Sind alle krankhaft arbeitenden Epithelkörperchen entfernt worden, müsste noch in der Operation der gemessene Parathormonspiegel um 50% sinken. Die entfernten Epithelkörperchen werden nach der Operation eingefroren, um in seltenen Fällen einer dauerhaften Kalziumunterversorgung dem Patient wieder eingesetzt zu werden. Nach der Operation ist verstärkt auf den Kalziumgehalt des Blutes zu achten, da eine plötzlich verminderte Parathormonausscheidung zu einem extremen Kalziummangel führen kann. Hier muss Kalzium dem Patienten zugeführt werden.
Ist keine Operation durchführbar, sollten die Patienten viel trinken, keine Medikamente zur Wasserausschwemmung (Thiaziddiuretika) und keine herzstärkende Medikamente aus der Gruppe der Digitalis zu sich nehmen. Außerdem sollte eine medikamentöse Osteoporoseprophylaxe bei Frauen in den Wechseljahren nicht vergessen werden. Auf eine regelmäßige Kontrolle des Kalziumspiegels in dreimonatigen Abständen sollte geachtet werden.
Beim sekundären Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) sollte zunächst die auslösende Grunderkrankung therapiert, eventuell die Gabe von Kalzium und Vitamin D3 in Betracht gezogen werden.
Außer einer regelmäßigen, ärztlichen Kontrolle des Blutbildes und dadurch eine frühzeitige Erkennung eines primären Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) sind keine prophylaktischen Maßnahmen bekannt. Um die Entstehung einer sekundären Verlaufsform zu verhindern, sollten entsprechend auslösende Grunderkrankungen zügig behandelt werden.
Bei frühzeitiger Diagnose und eventueller Operation, ist die Prognose sehr gut. Bei einer symptomatischen, nichtoperativen Therapie, führt eine engmaschige Kalziumkontrolle zur Verbesserung der Prognose.
Ist eine sogenannte Nephrokalzinose (sehr starke Verkalkung der Niere) neben einem Hyperparatyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion) diagnostizierbar, ist die Prognose eher ungünstig.
Weitere Informationen zur Nebenschilddrüsenüberfunktion und deren Informationen finden Sie unter: