Hepatitis A Impfung

Einleitung

Die Hepatitis A ist eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch das Hepatitis A Virus (HAV) ausgelöst wird. Das Virus wird fäkal-oral übertragen, was bedeutet, dass es entweder durch mit Kot kontaminierte Lebensmittel oder durch eine Schmierinfektion zum Beispiel über Hände übertragen wird.

Es besteht die Möglichkeit, gegen eine Hepatitis A zu impfen. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Arten zu impfen: aktiv oder passiv.

Bei der aktiven Impfung werden dem Körper Virusbestandteile gespritzt, gegen den er dann aktiv Antikörper bildet. Diesen Vorgang kann sich der Körper „merken“, wodurch es bei einer späteren Exposition mit dem richtigen Virus zu einer so schnellen Reaktion mit Antikörpern kommt, dass eine Infektion nicht ausbrechen kann.
Bei der passiven Impfung werden direkt Antikörper gegen das Hepatitis A Virus gespritzt. Da der Körper die Antikörper nicht selbst produzieren muss, stehen sie zwar schneller zur Verfügung, der Schutz ist allerdings nicht dauerhaft gegeben, da eben nicht „gelernt“ wurde, die Antikörper selbst zu bilden.

Die aktive Impfung gegen Hepatitis A sollte bei bestimmten Personen erfolgen, die sich aus einem der folgenden Gründe einem vermehrten Infektionsrisiko aussetzen:

  • Reisen in Länder mit hohem Infektionsrisiko (zum Beispiel Afrika, Mittel- und Südamerika und der Mittelmeerraum),
  • beruflich bedingte erhöhte Ansteckungsgefahr (zum Beispiel medizinisches Personal, Pflegepersonal oder Mitarbeiter in Kindergärten bzw. –tagesstätten oder der Lebensmittelindustrie) oder
  • chronisch Leberkranke.

Der reine Hepatitis A Impfstoff wird zweimal im Abstand von 6 bis 12 Monaten geimpft und bietet dann etwa 10 Jahre lang sicheren Schutz. Häufiger kommt mittlerweile allerdings die Kombination mit dem Impfstoff gegen Hepatitis B zum Einsatz, wobei dann dreimal geimpft werden muss.
Ab dem vollendeten ersten Lebensjahr lässt sich die Impfung durchführen. Sie wird aller Regel nach sehr gut vertragen, in nur wenigen Fällen kommt es zu Abgeschlagenheit, Beschwerden an der Einstichstelle wie Rötungen oder Fieber. Es liegt auch eine Kombination mit einem Impfstoff gegen Typhus vor.

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Die passive Impfung wird nur in seltenen Fällen eingesetzt, zum Beispiel bei Schwangeren (da die Auswirkungen des aktiven Impfstoffes auf Ungeborene bisher nicht geklärt werden konnten), wenn Allergien gegen Bestandteile des aktiven Impfstoffes vorliegen, bei immungeschwächten Personen oder chronisch Kranken. Hier hält die Wirkung nur etwa 3 Monate, dafür kann sie aber schon bei Säuglingen angewendet werden.

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Twinrix® Impfstoff

Twinrix® ist ein Impfstoff, der die Leber sowohl vor einer infektion mit Hepatitis A als auch Hepatitis B schützt.
Hepatitis A und auch B werden durch Viren verursacht, weisen aber unterschiedliche Übertragungswege und Krankheitsverläufe auf. Während Hepatitis A vor allem über verunreinigte Lebensmittel wie Wasser übertragen wird, wird Hepatitis B hauptsächlich über Geschlechtsverkehr übertragen, aber auch die Ansteckung über Nadelstichverletzungen oder Übertragungen bei der Geburt sind möglich.

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Handelt es sich um einen Lebendimpfstoff?

Bei Twinrix® als Kombinationspräparat handelt es sich beim Wirkstoff gegen Hepatitis A als auch bei Hepatitis B um einen Totimpfstoff. Es werden also nur tote Bestandteile oder tote Erreger geimpft. Kein Bestandteil der Impfung kann eine Ansteckung hervorrufen.

Wie häufig muss geimpft werden?

Um einen ausreichenden Impfschutz zu erreichen wird die Impfung in drei Dosen über einen Zeitraum von sechs Monaten verabreicht.

Wann muss wieder aufgefrischt werden?

Die zuständige Impfkommision des Robert-Koch-Instituts gibt für die beiden Infektionskrankheiten unterschiedliche Auffrischungsempfehlungen. Nach der Impfung gegen Hepatitis A sollte nach zehn Jahren eine Auffrischung erfolgen.
Der schützende Zeitraum für die Hepatitis B Impfung wird auf mindestens fünfzehn Jahre beziffert. Eine Auffrischung ist laut Robert-Koch-Institut in der Regel nicht erforderlich. Ist man sich nicht sicher kann der Impfschutz durch eine Blutentnahme bestimmt werden und dann gegebenenfalls aufgefrischt werden.

Wie ist der Abstand zwischen den Impfungen?

In der Regel erfolgen drei Impfungen. Die erste Impfung erfolgt am vereinbarten Datum mit dem Arzt, die zweite dann einen Monat später und die dritte Impfung erfolgt sechs Monate nach der ersten Impfung.
Bei Erwachsenen die einen schnellen Impfschutz, beispielsweise aufgrund einer Reise benötigen, können alle drei Impfungen auch in einem Monat erfolgen. Dann wird aber zwölf Monate nach der ersten, eine vierte Impfung empfohlen um einen ausreichenden und sicheren Impfschutz zu gewährleisten.

Für wen ist die Impfung sinnvoll?

Die Impfung ist vor allem in ihrer Kombination gegen Hepatitis A und Hepatitis B sinnvoll für Menschen, die viel reisen (vor allem in tropische und subtropische Gebiete) sowie für medizinisches Personal.  

Ab wann besteht ein Impfschutz?

Ein ausreichender Impfschutz besteht erst nach mehrfacher Impfung. Aus diesem Grund erfolgen auf Anraten der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts wie bereits erwähnt drei Impfungen im Zeitraum von sechs Monaten.

Wie hoch sind die Kosten der Impfung?

Die Kosten der Twinrix Impfung liegen je nach Apotheke bei ungefähr 60 Euro pro Dosis. Es werden drei Dosen, in manchen Fällen auch vier, zur optimalen Immunisierung gebraucht.

Wer trägt die Kosten der Impfung?

Die meisten Krankenkassen halten sich bei der Kostenübernahme der einzelnen Impfungen an die Vorgaben der Ständigen Impfkomission (STIKO). Diese legt fest, welche Impfungen nach derzeitigem wissenschaftlichem Stand erforderlich sind. Hier steht die Empfehlung für Hepatitis B fest, für Hepatitis A gibt es nur die Empfehlung als Reiseimpfung.
Aus diesem Grund wird die Impfung für Hepatitis A in den meisten Fällen nicht von der Krankenkasse übernommen. Da es sich bei Twinrix® ja um ein Kombinationspräparat handelt, wird dies eben nicht zwangsläufig übernommen. Es lohnt sich vor der Impfung einmal bei der Krankenkasse nach zu fragen.

Welche Nebenwirkung kann die Impfung haben?

Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei diesem Kombinationsimpfstoff um eine Totimpfung handelt, die in ihren Bestandteilen in keinem Fall ansteckend sind.
Dennoch kann Twinrix bzw die Impfkombination gegen Hepatitis A und wie alle anderen Medikamente auch Nebenwirkungen haben, die aber auch nicht bei jedem Geimpften auftreten müssen.
Allgemeine Symptome die nach der Impfung auftreten können sind Kopfschmerzen, Müdigkeit oder auch Schmerzen und Rötung am Injektionsort.
Weiterhin kann es zu Durchfall oder Übelkeit kommen. Weniger häufig kann es zu Schwindel, Erbrechen und Bauchschmerzen, oder eine leichte Infektion der oberen Atemwege mit Fieber kommen. Weiterhin gibt es noch eine Reihe von Nebenwirkungen, die aber nur selten oder sehr selten auftreten.

Schmerzen als Nebenwirkung

Schmerzen als Folge der Impfung können, wie bereits erwähnt, in Form von Kopfschmerzen auftreten.
Weiterhin können es lokal auch zu Schmerzen im Bereich der Einstichstelle kommen. Da die Impfung als Injektion in einen Muskel meist am Oberarm erfolgt, kommt es zur lokalen Verdrängung von Muskelgewebe, welches sich dann vergleichbar schmerzhaft wie ein Muskelkater bemerkbar macht. Wie schon erwähnt muss dies aber nicht bei jeder geimpften Person auftreten.

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Wann darf nicht geimpft werden?

Grundsätzlich sollte bei Infekten mit Fieber über 38°C nicht geimpft werden und auf einen späteren Zeitpunkt gewartet werden.
Eine normale Erkältung stellt in der Regel keine Gegenanzeige für eine Impfung dar. Dies sollte aber mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Weiter sollte bei bereits bekannten allergischen Reaktionen auf den verwendeten Impfstoff keine weitere Impfung erfolgen.

Was ist bei Kindern zu beachten?

Die Impfempfehlung bei Kindern besteht momentan nur für Hepatitis B. Diese erfolgt mit einer Kombinationsimpfung ab dem zweiten Lebensmonat mit Wiederholung im dritten und vierten Lebensmonat, sowie einer letzten Auffrischung zwischen dem elften und vierzehnten Lebensmonat.
Die Kombinationsimpfung enthält zusätzlichen Schutz gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio und Haemophilus influenzae. Sind Auslandreisen in tropische oder subtropische Länder geplant sollte auch eine Impfung gegen Hepatitis A Viren erfolgen. Eine ausführliche Beratung sollte beim Kinderarzt erfolgen.

Wo kann man gegen Hepatitis A geimpft werden?

Für medizinisches Personal dient der Betriebsarzt als Ansprechpartner. Die restliche Bevölkerung wird durch den Hausarzt beraten und auch geimpft. 

Darf ich nach einer Impfung Alkohol trinken?

Grundsätzlich hat Alkohol keinen großen Einfluss auf die erfolgreiche Impfung. Dennoch macht hier wie fast überall die Dosis das Gift. Also sollte darauf geachtet werden, dass es nicht zum Exzess kommt. Alkohol kann den Körper aber schwächen und dadurch verstärkte Impfnebenwirkungen hervorrufen. Da der Körper mit seinem Immunsystem zum Aufbau des Schutzes alle Reserven braucht, sollte er durch zu hohen Alkoholkonsum nicht dabei beeinträchtigt werden.

Darf in der Schwangerschaft geeimpft werden?

Grundsätzlich lassen sich Impfungen in Lebend- oder Totimpfungen einteilen. Totimpfungen enthalten wie es der Name schon sagt tote Erreger oder Teile dieser.
Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Krankheitserreger, die vermehrungsfähig sind. Diese Lebendimpfstoffe sind während der Schwangerschaft kontraindiziert, das heisst sie dürfen nicht gegeben werden. Eine individuelle Impfberatung erfolgt durch den betreuenden Frauen- und/oder Hausarzt.

Kombination einer Hepatitis A mit einer Gelbfieber Impfung

Grundsätzlich können mehrere Impfungen parallel erfolgen. Die Impfung gegen Gelbfieber ist eine der empfohlenen Reiseimpfungen, die vor Reisen in Gelbfiebergebieten wie dem tropischen Afrika oder Südamerika erfolgen sollte.
Sie ist eine Lebendimpfung und bietet einen lebenslangen Schutz schon nach einer Impfung. Sie sollte mindestens zehn Tage vor einer Reise in ein Endemiegebiet erfolgen. Die Impfung kann dann parallel zur Twinrix-Impfung in den jeweils anderen Oberarm erfolgen.

Kombination einer Hepatitis A mit einer Typhus Impfung

Wie auch bei der Impfung gegen Gelbfieber ist die Empfehlung der STIKO für Reisende in Endemiegebiete empfohlen. Auch diese Impfung kann parallel zu einer Immunisierung mit Twinrix® erfolgen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.04.2012 - Letzte Änderung: 18.09.2024