Haarausfall durch Eisenmangel

Eisenmangel geht mit vielen Symptomen einher, darunter Haarausfall. Eisenmangel kann zum einen durch starke Blutungen oder zum anderen durch einseitige Ernährung entstehen. Eisenmangel hat zur Folge, dass die Blutbildung eingeschränkt ist und die Zellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können. Besonders anfällig sind sich schnell und häufig teilende Zellen wie die Haarfollikelzellen.

Ursachen für Haarausfall bei Eisenmangel

Eisen gehört zu den notwendigen Bestandteilen, welche der Körper zur Blutbildung benötigt.
Bei einem starken Blutverlust, hierfür reicht eine starke Periodenblutung, muss der Körper viel Blut nachbilden und dabei ist der Eisenbedarf möglicherweise größer als die Aufnahme. Auch eine einseitige Ernährung kann zu einem Eisenmangel, und damit zu verminderter Blutbildung führen.
Da Hämoglobin, also der rote Blutfarbstoff, für den Transport von Sauerstoff benötigt wird, bedeutet eine geringere Blutbildung auch weniger Sauerstoff für alle Körperzellen. Besonders Körperzellen im Wachstum und in der Neubildung haben einen hohen Sauerstoffbedarf. Der Körper hat einen Prioritätenplan, welche Zellen besonders wichtig sind und daher vorrangig mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Da Haare jedoch nicht überlebensnotwendig sind, gehören die Haarfollikelzellen, welche neue Haarzellen bilden, zu den Zellen, welche als erstes schlechter versorgt werden. Wenn die Haarzellen zu wenig Sauerstoff erhalten wechseln sie von der aktiven Wachstumsphase zur Ruhephase und die betroffenen Haare fallen aus. Dieser Effekt kann jedoch mit ausreichend Eisen in der Nahrung wieder rückgängig gemacht werden.

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Diagnose des Haarausfalls bei Eisenmangel

Da Haarausfall ein sehr häufiges und unspezifisches Symptom ist, sind viele Ursachen möglich. Neben genetischen Ursachen sind auch viele andere Erkrankungen mit einem Haarausfall verbunden.

Zur Diagnose eines Eisenmangels sind daher zusätzliche Informationen wichtig. Der Arzt fragt daher nach weiteren Symptomen, wie Müdigkeit und Konzentrationsstörungen und möglichen Erklärungen, wie einer starken Regelblutung. Sichern kann man die Diagnose Eisenmangel durch eine Blutuntersuchung. Interessante Werte sind hierbei der Hämoglobinwert, die Erythrozytenzahl, die Form der roten Blutkörperchen, der Serumeisenwert und das Serumferritin. Zur Ursachenklärung kann auch ein Test gemacht werden, bei dem die Eisenaufnahme im Darm überprüft wird.

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Ferritinwert

Ferritin ist der wichtigste Laborwert bei der Diagnose eines Eisenmangels. Ein erniedrigter Ferritinwert ist fast beweisend für einen Eisenmangel, besonders wenn zeitgleich eine Erniedrigung des Hämoglobins festgestellt wird. Bei Ferritin handelt es sich um einen Proteinkomplex, welches für die Speicherung von Eisen im Körper erforderlich ist. Ein hoher Ferritinwert bedeutet jedoch nicht, dass ein Eisenmangel ausgeschlossen werden kann. Bei chronischen Entzündungen kann der Ferritinwert ansteigen, obwohl zu wenig Eisen im Körper vorhanden ist, da hierbei große Mengen Ferritin ausgeschüttet werden.

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Begleitende Symptome bei Haarausfall durch Eisenmangel

Da Eisen für die Blutbildung und damit für die Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers erforderlich ist, führt ein Mangel zu einer Vielzahl von Symptomen. Hierbei wird zwischen spezifischen, also für genau diese Erkrankung typischen, Symptomen und allgemeinen Symptomen unterschieden.

Zu den spezifischen Symptomen gehören zum Beispiel die Mundwinkelrhagaden, wobei es sich um entzündete Einrisse der Mundwinkel handelt. Auch häufig wiederkehrende Aphten der Mundschleimhaut sind ein typisches Symptom des Eisenmangels. Weiterhin kann es zum Plummer-Vinson-Syndrom kommen, bei dem die Mundschleimhaut abgebaut wird, die Zunge brennt und der Betroffene Schluckbeschwerden angibt. Brüchige Nägel gehören ebenfalls zu den Symptomen eines Eisenmangels. Betroffene berichten häufig über Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen. In einigen Fällen kommt es zum Restless-Legs-Syndrom.

Allgemeinere Symptome, welche nicht sofort einem Eisenmangel zuzuordnen sind, aber dennoch häufig bei diesem Krankheitsbild auftreten sind eine blasse Gesichtshaut und häufige Müdigkeit. Bei einem starken Eisenmangel kommt es auch zu Atemnot bei Belastung und einem schnelleren Herzschlag. Wie bei den meisten Krankheiten müssen nicht alle Symptome bei jedem Betroffenen vorkommen und auch nicht unbedingt alle zeitgleich. Die Symptome lassen sich alle rückgängig machen, wenn die Ursache behoben wird.

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Behandlung des Haarausfalls bei Eisenmangel

Die Therapie bei Eisenmangel zielt immer darauf ab, die Eisenmenge im Körper wieder zu steigern. Zunächst muss die Ursache des Eisenmangels gefunden werden. Hierfür kommen sowohl die Ernährung als auch ein Blutverlust in Frage.

Bei einer Blutung im Magen-Darm-Trakt muss ein Facharzt hinzugezogen werden, um die Ursache zu untersuchen und zu beheben.

Neben dem Beheben der Ursache, falls dies möglich ist, kann Eisen zusätzlich aufgenommen werden. Der einfachste Weg hierfür ist eine Nahrungsumstellung. Besonders viel Eisen ist in Schweineleber, Blutwurst, Eigelb und weißen Bohnen. Auch viele vegetarische oder vegane Lebensmittel enthalten viel Eisen. Hierzu zählen insbesondere Haferflocken, Rote Beete und Hirse. Da Vegetarier insgesamt weniger Eisen aufnehmen, sollten diese auf die zeitgleiche Einnahme von Vitamin C achten, da dies die Aufnahme von Eisen steigert.

Zusätzlich zur normalen Nahrung können Zusatzpräparate verwendet werden. Hierfür stehen Tabletten mit zweiwertigem Eisen zu Verfügung, welche mit ausreichendem Abstand vor den Mahlzeiten eingenommen werden sollten. Diese sollten auch nach der Normalisierung des Eisenwertes noch für einige Wochen eingenommen werden. Alternativ kann auch bei einem leichten Mangel oder einem erhöhten Risiko für einen Mangel, sogenanntes Kräuterblut genommen werden. Hierbei handelt es sich um einen Saft, welcher viel Eisen enthält.

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Dauer - Ist Haarausfall durch Eisenmangel reversibel?

Die Auswirkungen von einem Eisenmangel sind vollständig reversibel. Bei behobener Ursache des Eisenmangels kann der Körper wieder anfangen die Eisenspeicher aufzufüllen. Solange jedoch die Ursache nicht behoben wird, halten die Symptome weiter an. Bis alle Folgen des Eisenmangels, also auch der Haarausfall, wieder zurückgehen kann es noch einige Monate dauern, da der Körper auch hier wieder nach bestimmten Prioritäten die Zellen versorgt. Sobald die Haarfollikel wieder ausreichend Sauerstoff erhalten können die Haare wieder wachsen und der Haarausfall lässt nach. Bei regelmäßigen Mangelsituationen, wie starken Periodenblutungen, kann durch angepasste Ernährung einem Mangel vorgebeugt werden.

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Wie schnell ist mit einer Besserung zu rechnen?

Die meisten Betroffenen berichten bereits kurz nach der Ursachenbehebung und dem Beginn der Eisensubstitution eine Besserung der allgemeinen Symptome. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt zu und die Müdigkeit lässt nach. Da jedoch auch hierbei wichtigere Zellen zuerst versorgt werden dauert es relativ lange, bis auch die Haarfollikel wieder ausreichend versorgt werden. Eine Normalisierung des Haarwachstums und ein Nachlassen des Haarausfalls sind erst drei bis sechs Monate nach der Normalisierung des Hämoglobinwerts zu erwarten.

Krankheitsverlauf bei Haarausfall durch Eisenmangel

Da die Haare, als nicht lebensnotwendige Zellen, als erstes minderversorgt werden, gehört der Haarausfall häufig zu den ersten Symptomen, welche die Betroffenen bemerken. Im nächsten Schritt fühlen sich die Betroffenen oft schlapp und müde. Angehörige sprechen diese häufig auf ihr blasses, müdes Aussehen an.

Erst bei einem stärkeren Mangel kommen die spezifischen Symptome, wie Mundwinkelentzündungen hinzu. Nach der Behandlung heilen die Symptome oft in umgekehrter Reihenfolge wieder ab. Der Haarausfall ist dementsprechend auch oft das letzte Symptom, welches sich zurückbildet. Ohne Behandlung kann ein Eisenmangel eine chronische Situation darstellen und auch mit Behandlung kann sich der Krankheitsverlauf über einige Monate hinziehen.

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 31.07.2019 - Letzte Änderung: 04.07.2022