Eisenmangel entsteht durch mangelnder Zufuhr von Eisen durch die Nahrung oder durch Eisenverluste durch starke Blutungen, chronisch oder akute Entzündungen, Tumorerkrankungen, oder Infektionen.
Eisenmangel ist in Deutschland weit verbreitet. Er entsteht durch mangelnder Zufuhr von Eisen durch die Nahrung oder durch Eisenverluste durch starke Blutungen, chronisch oder akute Entzündungen, Tumorerkrankungen, oder Infektionen. Eisen ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und Enzymen die viele verschiedene Reaktionen im Körper aktivieren. Ein Eisenmangel bleibt lange Zeit symptomlos. Der Körper hat einen großen Eisenspeicher der nach und nach aufgebraucht wird um freies Eisen zu liefern. Kann der Eisenmangel nicht mehr kompensiert werden, können z.B. nicht mehr genug rote Blutkörperchen gebildet werden. Der Hämoglobin-Wert sinkt ab (Eisenmangelanämie) und Betroffene leiden an Müdigkeit, Leistungsabfall und Infektanfälligkeit.
Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Symptome eines Eisenmangels
Ernährungsumstellung
Nahrungsergänzungsmittel (Eisentabletten, Saft, Floradix, Ferro Sanol, Kräuterblut)
Eiseninfusionen
Homöopathie
Eine weit verbreitete, einfache und günstige Methode ist die Einnahme von Eisentabletten. Je nach Eisengehalt kostet eine Packung 4-20 Euro und ist rezeptfrei im Drogeriemarkt oder der Apotheke erhältlich. Der Tagesbedarf an Eisen liegt je nach Alter und Geschlecht bei 10–15mg Frauen und vor allem Frauen die schwanger sind oder stillen benötigen noch etwas mehr. Hochdosierte Eisenpräperate (80 -100mg) sollten nur nach ärztlich bestätigtem Eisenmangel eingenommen werden. Niedrigdosierte Nahrungsergänzungsmittel (10mg) können ohne Diagnose eingenommen werden. Die Tabletten sollten nüchtern bis zu zwei Stunden vor dem Frühstück eingenommen werden. Anderenfalls können die Tabletten auch in einem Abstand von ca. 2 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Wichtig ist hier, dass eine weitere Nahrungszufuhr dann frühstens erst nach einer weiteren Stunde erfolgt.
Die Eisenaufnahme kann durch verschiedene Lebensmittel beeinflusst werden, dadurch erklären sich auch die Wartezeiten zwischen den Mahlzeiten und der Einnahme der Tabletten. Zu den Lebensmitteln, die die Aufnahme beeinflussen können, zählen u.a schwarzer Tee, Milch, Spinat oder Reis. Weiterhin kann es durch die Einnahme mit anderen Medikamenten zu einem Wirkabschwächung kommen. Dazu zählen z.B bestimmte Antibiotika. Um die Aufnahme von Eisen zu verbessern kann es mit Orangensaft (Vitamin C) eingenommen werden.
Nebenwirkungen wie Magen-Darmprobleme können im Verlauf der Therapie auftreten. Eine häufige Auffälligkeit ist, dass sich der Stuhlgang schwarz färbt. Dies entsteht durch nicht aufgenommenes Eisen das mit Luft reagiert und ist harmlos. Außerdem kann es zu Verfärbungen der Zähne kommen, weshalb die Tabletten nicht lange im Mund behalten werden sollen.
Bei Eisenverwertungsstörungen, schweren Leber- und Nierenerkrankungen Überempfindlichkeit oder Kinder sollte die Einnahme auf jeden Fall mit einem Arzt abgesprochen und eher vermieden werden. Insgesamt werden nur 5-15% des Eisens aus dem Darm in den Körper aufgenommen. Um einen starken Eisenmangel ausgleichen zu können ist eine lange Einnahme (mindestens 2 Monate) erforderlich.
Wenn man Probleme mit dem Schlucken von Tabletten hat kann man Eisen auch in Form eines Saftes oder Tropfen zu sich nehmen. Der Eisengehalt schwankt sehr zwischen den einzelnen Produkten und liegt bei 2 – 35mg/100ml. Eisensäfte zählen daher zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Sie sind ebenfalls rezeptfrei erhältlich und können von gesunden Menschen bedenkenlos eingenommen werden. Es lohnt sich dennoch vom Arzt oder Apotheker beraten zu lassen, welches Produkt das passende ist. Sollte bereist ein deutlicher Eisenmangel anhand des Blutbildes erkennbar sein, kann ein Saft gegebenfalls nicht mehr ausreichend sein.
Das überschüssiges Eisen wird nicht vom Darm aufgenommen und ausgeschieden, was den Stuhlgang schwarz färben kann. In der Regel nimmt man Eisenpräparate nur Phasenweise ein. Wenn die Eisenspeicher aufgefüllt sind kann wieder eine längere Pause gemacht werden.
Floradix® oder Kräuterblut® ist ein Präparat das Eisen beziehungsweise den Wirkstoff Eisen(II)gluconat enthält und in der Apotheke oder Reformhaus erworben werden kann. Es gibt Floradix® als Saft, Tabletten oder Dragees zu kaufen. Laut Beipackzettel sollte die Einnahme des Präparates über ca. 12 Wochen erfolgen. Floradix® ist laut Hersteller als Prophylaktikum zu verstehen. Das heißt, dass es bei einem erhöhten Risiko einen Eisenmangel zu entwickeln zum Einsatz kommt- es soll einen Eisenmangel demnach vorbeugen.
Manche Produkte enthalten zusätzlich Folsäure (gut für Schwangere), Vitamin B12 oder sind speziell für Kinder, Sportler oder Veganer zubereitet.
Zur Kontrolle des Eisengehaltes sollte auch hier nach Beendigung der Einnahme oder bereits während dessen eine Blutkontrolle erfolgen um einen Anstieg der Werte zu prüfen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Floradix®
Ferro Sanol® ist ebenfalls der Handelsname weiterer Eisenpräparate. Es sind Tabletten, Dragees, Tropfen und Säfte in unterschiedlichen Konzentrationen verfügbar. Kapseln sind etwas besser verträglich (ferro sanol duodenal®). Die Hülle ist magensaftresistent das heißt Eisen wird erst im Dünndarm freigesetzt und kann somit nicht die Magen-Schleimhaut reizen.
Ferro Sanol® Produkte können in der Regel in der Apotheke ohne Rezept erworben werden. Die Einnahme sollte bei einem Eisenmangel nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Wie bei anderen Eisenmedikamenten auch, sollte hier auf den zeitlichen Abstand zwischen der Eisenzufuhr mittels Ferro Sanol® und bestimmten Lebensmitteln geachtet werden. Zur Überprüfung des Eisengehalts im Körper sind auch hier regelmäßige Kontrollen beim Arzt ratsam
Weitere Informationen finden Sie unter: Ferro Sanol®
Der Klassiker unter den Eisensäften ist Kräuterblut. Es ist bei verschiedenen Anbietern erhältlich. Es ist rein Pflanzlich und besteht aus einer Mischung von Hibiskusblüten, Bitterer Fenchel, Mohrrübe, Queckenwurzelstock, Schafgarbenkraut, Angelikawurzel, Schachtelhalmkraut, Spitzwegerichblätter, Wacholderbeeren, Wegwartenwurzel, Bitterorangenschale. Es enthält 50% Eisen und zählt zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Unter allen Eisensäften hat Kräuterblut jedoch einen äußerst bitteren Geschmack.
Im Gegensatz zu anderen Eisenhaltigen Medikamenten wird das Kräuterblut meist präventiv verwendet- das bedeutet das es angewandt wird, bevor ein Eisennmangel überhaupt entsteht. Das trifft z.B bei Menschen zu, deren Eisenbedarf temporär erhöht ist wie etwa in der Schwangerschaft. Wie bei anderen Eisenhaltigen Medikamenten auch, sollte hier ebenfalls auf den zeitlichen Abstand zwischen der Einnahme des Mittels und bestimmten Lebensmitteln geachtet werden. Der zeitliche Abstand ist wichtig, da es durch bestimmte Nahrungsmittel zu einer schlechteren Aufnahme von Eisen im Körper kommen kann. Hierzu zählen z.B Milch, Kaffee oder auch Hülsenfrüchte.
Lesen Sie mehr zum Thema: Kräuterblut
Leidet ein Mensch unter enorm ausgeprägtem Eisenmangel und/oder zeigt bereits Symptome wie Schwindel, Herzrythmusstörungen und enorme Müdigkeit oder wird auf einen operativen Eingriff vorbereitet, müssen die Eisenspeicher schneller aufgefüllt werden. Hierzu wird Eisen als Kurzinfusionen verabreicht. Die Infusion enthält eine dunkelbraune Flüssigkeit (Eisen + Kochsalzlösung) und darf nur von medizinischem Personal verabreicht werden.
Es können so schnell große Mengen Eisen, ohne Verluste durch den Darm verabreicht werden. Personen mit chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen profitieren ebenfalls von einer venösen Eisengabe. Eiseninfusionen sollten nicht mit oralem Eisen kombiniert werden. Nach einer Infusion muss der Patient mindestens 30 Minuten beobachtet werden. Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, metallischer Geschmack im Mund bis hin zum Allergischen Schock.
Die Homöopathischen Behandlungsformen zielen vor allem auf die Ernährung ab. Dabei werden den Betroffenen insbesondere Nahrungsmittel ans Herz gelegt, die besonders reich an Eisen sind. Weiterhin werden von Homöopathen auch Nahrungsergänzungsmittel wie Floradix® empfohlen.
Bei einem ausgeprägten Eisenmangel ist fraglich, ob diese Maßnahmen ausreichen um den Mangel adäquat zu beheben- da im Vergleich zu eisenhaltigen Medikamenten die Lebensmittel oder auch Nahrungsergänzungsmittel vergleichsweise wenig Eisen beinhalten. Liegt ein Eisenmangel vor, sollten sich die Betroffenen am besten mit ihrem Arzt absprechen. Dieser kann anhand der Blutwerte am besten einschätzen, welche Form der Eisenzufuhr für den Patienten am geeignesten erscheint
Bei einer ausgewogenen Ernährung werden ca. 10-20mg Eisen täglich aufgenommen. Das Eisen in Nahrungsmitteln ist zum Großteil an Phosphaten oder Polyphenolen fest gebunden. Diese schwer lösliche Komplexe können kaum vom Körper verwertet werden. Nur geringe Mengen Eisen werden daher im Darm aufgenommen. Täglich werden ca. 6%(Mann) – 12%(Frau) des Eisens im Darm resorbiert. Bei Eisenmangel kann die Resorptionsquote auf maximal 20% gesteigert werden.
Die Therapie des diagnostizierten Eisenmangels ist durch eine reine Nahrungsumstellung sehr schwer bzw. dauert sehr lange. Eisenhaltige Lebensmittel sind sehr vielfältig. Große Mengen sind in Blutwurst (30mg/100g), Schweineleber (18mg/100g) oder Rinderschinken (10mg/100g) enthalten. Doch auch Vegetarier oder Veganer sind gut versorgt. Weizenkleie enthält 15mg/100g, Kürbiskerne 11,2mg/100g, Sojabohnen getrocknet 9,7mg/100g, Pinienkerne 9,2mg/100g oder Linsen getrocknet 8mg/100g. Anders als in der Zeichentrickserie Popeye dargestellt wird, enthält Spinat nur 2,7mg/100g. Man müsste sehr große Mengen Spinat essen um seinen Tagesbedarf zu decken.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ernährung bei Eisenmangel sowie Eisenmangel bei Vegetariern
Wie lange es dauert um einen Eisenmangel zu beheben hängt von der Schwere des Mangels ab. Sind die Eisenspeicher, das sogenannte Ferritin bereits deutlich erniedrigt kann es sehr lange dauern den Mangel auszugleichen. Außerdem kommt es auf das gewählte Therapieverfahren an. Nimmt man Eisen nur oral, also über den Mund auf, dauert es am längsten einen Mangel zu beheben.
Bleibt der Eisenverlust zusätzlich bestehen (durch andauernde Entzündungen, Blutverluste durch z.B. verstärkte Regelblutung) bleibt eine orale Therapie meist erfolglos.
In der Regel wird bei einer Eisengabe im Abstand von 4-12 Wochen eine Blutkontrolle gemacht. Damit kann überprüft werden, ob die Eisenwerte regelrecht ansteigen. Bei mäßigen Mangelsituationen muss mit einer oralen Therapie von mindestens 2-3 Monaten gerechnet werden. Wird das Eisen jedoch in Form von Infusionen vom Arzt verabreicht kann eine Verbesserung des Eisenstatus deutlich schneller erreicht werden (2-4 Wochen). Meist werden die Medikamente bis zu 6 Monaten genommen um sicher zu gehen, dass der Eisengehalt im Körper sich wieder im Normbereich einpendelt. Mit einer Ernährungsumstellung zum Eisenmangelausgleich kann es länger dauern bis es wieder zur Normalisierung der Werte kommt.
Durch länger bestehenden Eisenmangel werden Haare dünn, spröde, brüchig und fallen vermehrt aus. Sind die Eisenspeicher nach 2-3 Monaten intensiver Therapie wieder aufgefüllt, können sich auch die Haare langsam regenerieren. 3% der Kopfhaare fallen alle 4 Wochen aus. Kontinuierlich werden neue Haare gebildet im Schnitt wachsen sie 0,4 Millimeter täglich. Je nachdem wie lange der Mangel bestand und wie viele Haare in der Wachstumsphase betroffen waren kann eine vollständige Regeneration mehrere Jahre dauern. Unterschiede wird man jedoch schon nach einem Jahr bemerken.
Lesen Sie auch den Artikel zum Thema: Folgen von Eisenmangel
Schwangere benötigen ein größeres Blutvolumen um die Plazenta ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen zu können. Zur verstärkten Blutbildung sind auch größere Eisenmengen erforderlich. Grundsätzlich können Schwangere jede Eisenpräparate, die rezeptfrei auf dem Markt sind einnehmen. Manche Tabletten oder Säfte sind speziell für Schwangere gekennzeichnet, meistens enthalten diese Mittel zusätzlich Folsäure, die vor allem im ersten Monat der Schwangerschaft wichtig ist.
Liegt ein sehr ausgeprägter symptomatischer Eisenmangel vor können unter strenger Indikation auch Eiseninfusionen vom Arzt angeordnet werden. Im ersten Drittel der Schwangerschaft dürfen keine Eiseninfusionen verabreicht werden.
Weitere Informaionen zum Thema finden Sie unter: Eisenmangel in der Schwangerschaft
Fleisch ist der bekannteste Eisenlieferant. Besonders rotes Fleisch ist hoch in seinem Eisengehalt. Für diejenigen die auf Fleisch verzichten wollen gibt es dennoch verschiedene Möglichkeiten ihre Eisenspeicher zu füllen. Allen voran können bestimmte Lebensmittel wichtige Eisenlieferanten darstellen: Dazu gehören u.a Linsen, Weiße Bohnen oder auch Vollkornprodukte. Auch Ei oder Rosinen sowie Mandeln enthalten Eisen und können für Vegetarier eine wichtige Eisenquelle darstellen.
Für Interessierte lohnt sich ein Blick auf die Nahrungsmittelinhalte. In vielen online Portalen kann man Listen zu Eisenhaltigen Lebensmittels für Vegetarier finden. Neben der Aufnahme von Eisen durch Nahrungsmittel, kann bei bestehendem Eisenmangel auch auf Eisenpräparate zurückgegriffen werden. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Herstellern und Darreichungsformen von eisenhaltigen Medikamenten die rezeptfrei im Reformhaus oder Apotheke erworben werden können. Auch gelatinefreie Tabletten sind auf dem Markt verfügbar und sind zum Teil speziell gekennzeichnet.