Grauer Star Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung eines grauen Stars sind vielfältig. Zum einen liegen die Ursachen für einen grauen Star in der Veranlagung. Andere Ursachen des grauen Stars sind erworben.

Ursachen des grauen Stars

Ursachen für die Entstehung eines grauen Stars

EphA2 heißt das Gen, das den Bauplan für ein Enzym enthält, das defekte Proteine in der Augenlinse reparieren kann. Jedoch produziert dieses Gen mit fortschreitendem Alter immer geringere Mengen des Reparaturenzyms, wodurch die geschädigten Proteine in der Linse des Auges verklumpen und die Linse durch diese Verklumpungen dann eintrübt und daraufhin ein grauer Star entsteht. Dieser Prozess beeinflusst auch die Brechkraft des Auges und so leidet die Sehschärfe ebenfalls unter dem Prozess der verminderten Proteinreparatur.
Mithilfe einer Studie konnten Wissenschaftler einige Mutationen in dem menschlichen EphA2-Gen bei Patienten mit der Form Grauen Star belegen, die durch das Lebensalter bedingt ist.
In weiteren Studien sollen die genauen Mechanismen erforscht werden, die zur grauen Star-Erkrankung führen, wodurch völlig neue Therapieansätze möglich würden.
Was sind die bekannten Ursachen für den Grauen Star?

  1. Altersstar (Katarakta senilis): Dies ist die häufigste Form des grauen Stars und eine Folge der normalen menschlichen Alterung. Ab etwa dem 60. Lebensjahr laufen bestimmte Stoffwechselprozesse der Linse nicht mehr regelrecht ab, wodurch es zur Eintrübung und Quellung der Augenlinse kommt. Bei diesem Prozess und dadurch auch bei dem Ausmaß der Erkrankung bestehen jedoch erhebliche individuelle Unterschiede.
  2. sekundärer Grauer Star (z.B. Katarakta diabetica): Die bekannteste und häufigste Erkrankung des Stoffwechsels, die zum Grauen Star führt, ist die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Hierdurch erhöht sich die Zuckerkonzentration wie im gesamten Organismus auch im Augenwasser. Die Glukose (Zuckermolekül) lagert sich dann an der Linse an, was durch Wasserbindung zur Quellung der Augenlinse und so zur Eintrübung führt.
  3. durch physikalische Ursachen wie Verletzungen und Strahlen (Röntgen-, Infrarot- und UV-Strahlen) und elektrischer Strom), Prellung des Augapfels (Faustschlag, Ball), Stichverletzung mit Schädigung der Linse, eindringende Fremdkörper. Es kommt dann zu einer Verletzung der Kapsel der Augenlinse, wodurch Flüssigkeit in die Linse eindringt und diese aufquellen lässt (Katarakta traumatica).
  4. Angeborener Star (Katarakta congenita): Bestimmte Erbkrankheiten oder eine Röteln (zu 40-60%)- oder Mumps (zu 10-20%)-Infektion der Mutter während der Schwangerschaft kann eine angeborene Trübung der Augenlinse beim Kind bewirken (Siehe: Infektionen in der Schwangerschaft)
  5. auch einige Hautkrankheiten, wie beispielsweise Neurodermitis, oder aber Allgemeinerkrankungen, bei denen eine ausreichende Nierenfunktion nicht vollständig gewährleistet ist (Dialysepflicht!), können zur Eintrübung der Linse und damit einem Grauen Star führen.
  6. Medikamenteninduzierter Grauer Star: bei langanhaltender systemischer Gabe von Kortison wird in einigen Fällen als Nebenwirkung ebenfalls eine Eintrübung der Linse beobachtet, genau wie bei Vergiftungen oder Mangelernährung.

Erbliche Ursachen

Diese entstehen durch genetische Vererbungen der Eltern oder Großeltern. Dabei hat man festgestellt, dass der graue Star meist autosomal-dominant weitervererbt wurde. Das bedeutet, dass bereits ein belastetes Gen im Chromosomenpaar ausreicht, um die Krankheit auszulösen. In der Regel kann man damit rechnen, dass 50% der Nachkommen eines erblich grauen Star Erkrankten ebenfalls unter grauem Star leiden werden.

Unterscheiden kann man hierbei den Altersstar, welche durch genetische Veranlagung im Alter entsteht. Jedoch bleiben weiterhin Entstehungsfaktoren unbekannt. Der Altersstar ist der häufigste graue Star. In 90% der Fälle handelt es sich um einen Altersstar. Man nennt den Altersstar auch Kataracta senilis.
Dabei hat der Altersstar mehrere Ursachen. Zum einen kommt es zu einer veränderten Zusammensetzung der Linsenflüssigkeit, was zur Verklumpung von Proteinen führt. Hinzu kommen oxidative Veränderungen durch Radikale, welche die Linse schädigen und eintrüben können. Daneben gibt es noch osmotische Ursachen, welche durch Umwandlung von Zuckermolekülen in Alkoholderivate entstehen. Dies hat zur Folge, dass mehr Wasser in der Linse verbleibt.

Erblicher Grauer Star kann auch als Begleiterkrankung einer anderen Erkrankung wie Neurodermitis und Morbus Wilson auftreten. Daneben kommt es auch bei anderen erblichen Erkrankungen vor allem der Augen, aber auch bei anderen Organerkrankungen, zu grauem Star. Auch bei einer Galaktosämie, einer erblichen Stoffwechselstörung mit speziellem Enzymmangel, kann es zu einem grauen Star kommen, der jedoch reversibel ist.

Erblichen grauen Star kann bei Kindern und Jugendlichen auftreten was normalerweise untypisch beim klassischen Altersstar ist und dementsprechend selten ist.

Ein anderer Risikofaktor für einen grauen Star scheint zudem die Down-Syndrom Erkrankung zu sein. Denn etwa 50% Trisomie 21 Patienten erleidet auch einen grauen Star.

Innere und äußere Ursachen

Dazu zählen Bestrahlungen zum Beispiel durch UV-Licht oder Infrarotlicht (z.B. bei Glasbläsern) oder radioaktiver Strahlung. Auch können thermische (wie durch Infrarotlicht) oder elektromagnetische Einflüsse einen grauen Star begünstigen.

Daneben spielen auch Rauchen und hoher Alkoholkonsum eine Rolle. Auch kann Mangelernährung Einfluss darauf haben.

Ein grauer Star kann zudem durch andere Augenerkrankungen wie dem Glaukom, starker Kurzsichtigkeit, Idriodozyklitis (einer Entzündung von Iris und Ziliarkörper), Uveitis (Enzündung der mittleren Augenhaut) ausgelöst werden. Daneben können operative Eingriffe am Auge oder Verletzungen des Augapfels ebenfalls einen Grauen Star bewirken. Bei den Augenverletzungen kann es sich um eine Prellung des Augapfels oder um einen Fremdkörper im Augapfel handeln. Man nennt diese Form auch Katarakta traumatica.
Der Graue Star durch operative Eingriffe entsteht am häufigsten nach Glaskörperentfernung mit Ersatz durch Öl.

Auch durch Diabetes (Zuckerkrankheit), Schilddrüsenunterfunktion, Dialysebehandlungen und bei Kalziummangel kann ein grauer Star entstehen. Bei Diabetes wird der graue Star durch einen erhöhten Zuckergehalt im Augenwasser ausgelöst. Dabei kommt es zu einer Einlagerung des Zuckers in der Linse, was eine Anziehung von Wasser zur Folge hat. Die Linse beginnt aufzuquellen und die Linse vertrübt. Diese spezielle Form nennt man Katarakta diabetica.

Medikamente

Hinzu kommen Medikamente, welche einen grauen Star auslösen können, wie Kortison. Der graue Star kommt bei langjähriger Einnahme von Kortison oder Kortison-haltigen Medikamenten zustande. Beim Kortison induzierten grauen Star kommt es zu einer Trübung der hinteren Linsenschale.

Angeborener Grauer Star

Dieser entsteht bei Infektionen in der Schwangerschaft wie durch eine Röteln- oder Mumpsinfektion. Der angeborene Star kann auch durch eine Erberkrankung ausgelöst sein. Hierzu zählen die Erkrankungen myotone Dystrophie, Neurofibromatose 2 und die Galaktosämie. Der angeborene graue Star liegt bei unter einem Prozent der Neugeborenen vor.

Besteht der Graue Star schon bei der Geburt oder bis zur achten Lebenswoche, handelt es sich um einen kongenitalen Katarakt.

Bei Auftreten eines grauen Stars zwischen der neunten Lebenswoche und dem sechsten Lebensjahr handelt es sich um einen juvenilen Katarakt.

Verwandte Themenbereiche

Weitere Informationen zum Thema grauer Star:

Weitere Informationen, die Sie interessieren könnten:

Eine Liste alle Themen zur Augenheilkunde, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2013 - Letzte Änderung: 25.07.2023