Augapfelprellung

Augapfelprellung

Synonyme

Augenprellung, stumpfes Bulbustrauma, Contusio bulbi

Definition

Durch stumpfe Gewalteinwirkung im Bereich des Augapfels (Bulbus) oder der Augenhöhle (Orbita) kommt es zur Augapfelprellung.

Wie häufig ist eine Augapfelprellung?

Unterteilung in leichte, kräftigere, schwere Augapfelprellungen und Augapfelriss (Augapfelruptur). Dieser ist jedoch sehr selten.

Erkennen einer Augapfelprellung

Was sind die Symptome einer Augapfelprellung?

Es kommt zu Schmerzen und, abhängig vom Schweregrad der Prellung, zu einer Verschlechterung des Sehvermögens. Vorübergehend sind Doppelbilder möglich.
Es tritt eine Rötung und Schwellung der Augenlider auf und es ist eine Schwellung der Augenumgebung zu beobachten, das sogenannte „Veilchen“.

Auch die Bindehaut (Konjuktiva) kann betroffen sein, sodass ein Öffnen der Augen zum Teil nicht mehr möglich ist. Durch Einblutungen ins Augeninnere kann es zu einem Anstieg des Augeninnendrucks, einem Abriss der Regenbogenhaut (Iris), einer Netzhautablösung, einer Linsentrübung oder auch einer Linsenverlagerung kommen.
Ebenso kann eine Augapfelprellung zu Knochenbrüchen (Frakturen) der knöcherenen Augenhöhle (Orbita) kommen.

Am häufigsten ist dabei der Boden der Augenhöhle betroffen, der sehr dünn ist und somit am leichtesten bricht („Blow-out Fraktur“). Bei dieser Fraktur ist die Augapfelbeweglichkeit eingeschränkt und man sieht Doppelbilder.Oft ist die Pupille nicht mehr rund, da der Muskel, der für die Verengung der Pupille verantwortlich ist (Irissphinkter), geschädigt und nicht mehr funktionstüchtig ist. Die Anpassung auf unterschiedlichen Lichteinfall ist hierdurch nicht mehr vollständig möglich.Wenn die Linse beteiligt ist, kann eine Augenprellung zu einer sogenannten Kontusionsrosette führen. Diese ist durch eine sternförmige Rindentrübung der Linse zu erkennen.Auch ist eine Verdrehung der Linse aus ihrer gewöhnlichen Position möglich (Linsenluxation).

Verursacht eine Augapfelprellung Schmerzen?

Da die Augapfelprellung in der Regel die Folge eines direkten oder indirekten Schlages auf das Auge selbst oder den Gesichtsbereich darum herum ist, bleiben Schmerzen nicht aus. Je nachdem, welche Teile des Augen betroffen sind und wie stark, sind auch die Schmerzen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Fast immer aber schwellen die Augenlider an, was alleine schon starke Schmerzen verursacht. Die Bindehaut schwillt ebenfalls an und wird durch die vermehrte Durchblutung rot und juckt, auch dies geht mit bisweilen starken Schmerzen einher.

Durch die Entstehung eines Hornhautödems erhöht sich der Augeninnendruck, was für die Patienten ebenfalls sehr unangenehm und schmerzhaft werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen: je stärker die Augapfelprellung ist und je mehr Strukturen beschädigt wurden, desto stärker und länger anhaltend werden auch die schmerzen sein.

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Behandeln einer Augapfelprellung

Wie wird eine Augapfelprellung behandelt?

Der erhöhte Augeninnendruck wird mit Medikamenten gesenkt und durch stetige Nachuntersuchungen kontrolliert. Netzhautverletzungen werden meist mit Laseroperationen behandelt.
Kleinste Verletzungen des Augenhintergrunds entstehen teilweise erst nach einigen Tagen, daher ist eine Nachuntersuchung nach 7 bis 10 Tagen nach dem Unfall notwendig.

Dazu wird die Pupille medikamentös weitgestellt, um die Untersuchung der Netzhaut (Retina) zu erleichtern. Die schwerste Form der Augapfelprellung, die Augapfelruptur (Augapfelriss), muss so schnell wie möglich operativ versorgt werden und mit Antibiotika behandelt werden, um einer Augeninfektion (Entzündung) vorzubeugen. Bei Knochenbrüchen der Augenhöhle ist eine Abklärung mit Röntgenbild und meist anschließende Operation mit Einbringung von Knochenplatten aus Metall notwendig.

Welche homöopathische Mittel helfen bei einer Augapfelprellung?

Ist eine Augapfelprellung so stark und ausgeprägt, dass sie dem Auge selbst und damit der Sehfähigkeit gefährlich wird, ist von einem homöopathischen Vorgehen abzuraten.

Sie sollten daher in jedem Falle zu einem Augenarzt gehen und die Prellung zunächst fachmännisch abklären lassen, bevor sie sich auf alternative Heilverfahren verlassen.

Hier gibt es jedoch einige natürliche Heilkräuter, die sich in Fällen von Prellungen und Quetschungen am Augapfel bewährt haben.

Zunächst wäre da Symphytum zu nennen, auf Deutsch Beinwell.

Auch Hamamelis, die virginische Zaubernuss, wirkt gefäßverengend und kann den natürlichen Heilungsprozess des Auges damit unterstützen.

Gegen Prellungen und Verstauchungen jeder Art hilft auch Arnika. Äußerlich aufgetragen lindert sie den Schmerz und hemmt die Ausschüttung entzündungsfördernder Substanzen.

Vorbeugen einer Augapfelprellung

Was sind die Ursachen einer Augapfelprellung?

Die Prellung des Augapfels erfolgt zum Beispiel durch Faustschlag, Schneeballwurf, Sektkorken, in der Landwirtschaft durch Kuhornstöße, beim Holzhacken durch wegspringende Holzscheite oder beim Rasenmähen durch Steine, bei Stürzen in alkoholisiertem Zustand (durch Fehlen der Schutzreflexe), aber auch durch Sportverletzungen wie durch einen Tennisball, Golfball oder Squashball.

Wie kann man eine Augapfelprellung verbeugen?

Konsequentes Tragen von Schutzbrillen (auch beim Sport), Gurt und Airbag im Auto, Sektflaschen beim Öffnen vom Gesicht weghalten, Gewaltvermeidung.

Verlauf einer Augapfelprellung

Wie lange dauert eine Augapfelprellung?

Da eine Augapfelprellung in der Großzahl der Fälle durch einen Schlag auf das Auge selbst oder den Gesichtsschädel zustande kommt, handelt es sich fast immer um ein akutes geschehen.

Das macht auch eine schnelle und umgehende Behandlung notwendig. keinesfalls sollte der betroffene Patient den Arztbesuch länger als unbedingt notwendig aufschieben, da mit Verstreichen der Zeit Strukturen am und im Auge nachhaltig geschädigt und auch nicht mehr rekonstruiert werden können.

Vorrangig muss das Entstehen von Ödemen im Auge eingedämmt werden, damit der erhöhte Augeninnendruck nicht den Sehnerv einklemmt und absterben lässt.

Je nachdem, wie sich das Ausmaß der Schwere der Verletzungen am Auge dann durch den Arzt feststellen lässt, muss eine passende Behandlung eingeleitet werden.

Verletzungen an der Netzhaut werden beispielsweise mittels Lasertechnik korrigiert. Eventuelle Knochenbrüche müssen chirurgisch behandelt werden. Handelt es sich lediglich um kleine Verletzungen am Augapfel, ist in der Regel eine Kontrolluntersuchung nach etwa sieben Tagen ausreichend, um mögliche Folgeschäden zu erkennen oder Spätschäden zu diagnostizieren.

Je nach Einzelfall muss der Arzt dann über das weitere Vorgehen entscheiden und die Therapie dementsprechend anpassen. Wie schnell das Auge selbst dann heilt, hängt ganz vom Alter und Allgemeinzustand sowie schwere und Ausmaß der Schädigung der Strukturen ab und lässt sich nur schwer abschätzen.

Was ist die Prognose bei einer Augapfelprellung?

Eine möglichst schnelle Vorstellung in einer Augenklinik oder Augenarztpraxis ist entscheidend für den Erfolg der Therapie einer Augapfelprellung.
Meist kann die Sehkraft zumindest teilweise oder sogar vollständig erhalten werden und nur bei sehr schweren Verletzungen ist mit Blindheit oder starker Seheinschränkung trotz Operation zu rechnen. Teilweise können weitere operative Eingriffe notwendig sein, um im Verlauf eine Optimierung des Sehvermögens zu erreichen.
Blutungen oder Risse im Bereich der Makula (Sehzentrum, Stelle des schärfsten Sehens, am Augenhintergrund) und eine Verletzungen des Sehnervs bewirken meist eine deutliche dauerhafte Sehminderung. Auch muss in den Jahren nach dem Unfall regelmäßig der Augeninnendruck kontrolliert werden, da dieser sich verzögert erhöhen kann.
Eine Netzhautablösung oder Linseneintrübung (grauer Star, Katarakt) ist zeitversetzt zum Unfall möglich. Mögliche Folgeschäden einer Augapfelprellung sind auch Leseschwierigkeiten und damit zusammenhängende Kopfschmerzen, eine verbliebene erweiterte Pupille und eine daraus resultierende Lichtempfindlichkeit.

Was sind die Komplikationen einer Augapfelprellung?

Eine Augapfelprellung ist auf keinen Fall auf die leichte Schulter zu nehmen, da eventuell zunächst kleine Schäden am Auge unbehandelt später zu ernstzunehmenden Beeinträchtigungen des Sehvermögens führen können.

Zunächst ist es also notwendig, dass ein Arzt das betroffene Auge auf mögliche Flüssigkeitsansammlungen, Blutungen und Defekte der Netzhaut, Schädigungen der Augenlinse, der Regenbogenhaut sowie des Augapfels selbst hin untersucht.

Veränderungen an der Netzhaut führen kurz-, aber auch langfristig zu Störungen des Sehvermögens und sind besonders gefährlich, wenn sie sich zentral in der Netzhaut befinden, da hier der Punkt des schärfsten Sehens ist.

Ein so entstandener Verlust des Sehvermögens kann unter Umständen dauerhaft sein. Auch kann es durch die Augenprellung zu einer Eintrübung der Linse (Grauer Star bzw. Katarakt) und einer Erhöhung des Augeninnendrucks (was wiederum die Entstehung eines Grünen Stars begünstigt) kommen.

Durch besonders starke Schläge auf den Augenbereich kann es auch zu Knochenbrüchen, den sogenannten Blow-out-Frakturen kommen. Hierbei bricht der Knochen der Augenhöhle, sodass der Augapfel nicht mehr in seiner ursprünglichen Position gehalten werden kann und die ihn bewegenden Augenmuskeln eingeklemmt oder auch abgerissen werden können. Das Auge ist dann kaum oder nur noch eingeschränkt beweglich und es kommt zu einem Auftreten von Doppelbildern.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.12.2012 - Letzte Änderung: 21.06.2024