Glioblastom im Endstadium

Das Glioblastom ist der aggressivste Hirntumor und geht mit einer infausten Prognose für die Patienten einher. Selbst unter Therapie versterben die Betroffenen bereits sehr früh. Dem Glioblastom wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) der Grad IV zugeteilt, der höchste Grad der einem Hirntumor zugeteilt werden kann.

Glioblastom im Endstadium

Einleitung

Das Glioblastom gilt als der wohl aggressivste Hirntumor und geht mit einer infausten Prognose für die Patienten einher.

Die Erkrankung ist nicht heilbar und selbst unter Therapie versterben die Betroffenen bereits sehr früh.

Dem Glioblastom wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) der Grad IV zugeteilt. Dies ist der höchste Grad, der einem Hirntumor basierend auf der Schwere der Erkrankung zugeteilt werden kann.

Je nach Art des Glioblastoms kann die Überlebenszeit unter Therapie von wenigen Monaten bis hin zu 2 Jahren betragen. Das Endstadium dieser lebensbedrohlichen Erkrankung ist durch belastende Symptome gekennzeichnet, bei denen das Ziel der Therapie eine Linderung des Leidens ist.

Der folgende Artikel befasst sich näher mit wichtigen Aspekten rund um das Thema „Glioblastom im Endstadium“.

Lesen Sie mehr zum Thema: Glioblastom - Verlauf der einzelnen Stadien

Dauer des Endstadiums

Es ist sehr schwierig eine genaue Dauer für das Endstadium des Glioblastoms anzugeben, da auch das Endstadium nicht zeitlich definiert ist.

Die zeitlichen Übergänge sind daher fließend. Im Grunde ist das Endstadium als Abschnitt eines Krankheitsverlaufes anzusehen, an dem die Erkrankung nur noch palliativ und nicht mehr kurativ behandelt wird.

Das bedeutet, dass das Ziel der Therapie nicht die Heilung darstellt, sondern die Linderung der Beschwerden und die Sicherung der Lebensqualität.

Bei einem Glioblastom ist die Therapie jedoch nie in heilender Absicht, da die Erkrankung nicht heilbar ist. Das Endstadium stellt hier quasi die letzten Lebensmonate und Wochen dar. Dementsprechend variiert die Dauer des Endstadiums zwischen wenigen Wochen und Monaten.

Anzeichen für ein Glioblastom im Endstadium

Die Symptome eines Glioblastoms können nicht immer definitiv einem Stadium zugeordnet werden. Je nach Größe und Lokalisation des Tumors können die Beschwerden auch von Patient zu Patient variieren. Im Endstadium hat ein Glioblastom jedoch oftmals eine beträchtliche Größe erlangen können, was unangenehme Beschwerden für Betroffene verursachen kann. Da im Kopf durch den Schädelknochen wenig Platz bleibt, kommt es zu starken Kopfschmerzen insbesondere nachts und früh morgens. Unglücklicherweise ist es sehr schwer durch herkömmliche Schmerzmittel Linderung zu verschaffen.

Doch auch der erhöhte Hirndruck macht sich bemerkbar. Ganz klassische Symptome sind morgendliches Erbrechen und Schläfrigkeit, die im schlimmsten Fall sogar zu einem komatösen Zustand führen kann. Der Augenarzt kann beim Betrachten des  Augenhintergrundes Zeichen für erhöhten Druck im Gehirn finden.     

Abhängig vom betroffenen Gehirnbereich können verschiedene Symptome ein Fortschreiten der Erkrankung ankündigen. Ist der vordere Teil des Gehirns betroffen, kann es zu Wesensveränderungen kommen und die Person verhält sich ganz untypisch im Vergleich zu sonst. Auch Krampfanfälle, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Bewegen können durch Wachstum in die zuständigen Gehirnareale auftreten. Dabei  kann es sogar schlagartig zu bleibenden Lähmungserscheinungen kommen. Dieses Phänomen beginnt meist mit einer komplett schlaffen Lähmung von beispielsweise einem Körperteil. Nach einer gewissen Zeit, kann sich daraus eine spastische Lähmung entwickeln, bei der es eher zu Muskelsteifigkeit und Muskelverkrampfung kommt. 

Auch eine Verschlechterung des Sehvermögens ist denkbar, wenn der Tumor auf die Sehrinde oder die Sehbahn drückt. Dabei kann es zu beispielsweise zu Sehstörungen kommen, die ein komplettes Auge oder aber nur Teile betreffen.

Durch welche Symptome ist das Glioblastom im Endstadium gekennzeichnet?

Je nach Lokalisation des Tumors im Gehirn kann ein Glioblastom sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen.
Im Endstadium der Erkrankung ist das nicht anders, es können allerdings zu bereits bestehenden Symptomen noch weitere hinzukommen. Außerdem können sich bereits bestehende Symptome in ihrer Intensität verstärken, je weiter das Wachstum fortschreitet.

Im Endstadium ist der Tumor meist sehr groß und führt daher zu einem erhöhten Druck im Gehirn (Hirndruck). Das führt bei vielen Betroffenen zu morgendlicher Übelkeit und Nüchternerbrechen.

Stärkste Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen sind die Folgen.

Die Patienten sind schläfrig bis hin zu komatös. Der erhöhte Hirndruck kann zu Einklemmungen des Gehirns führen, welche schlussendlich mit einer Atemlähmung und dem Tod einhergehen können.

Die Patienten sind im Endstadium der Erkrankung sehr geschwächt, sodass sie in der Regel weitestgehend bettlägerig und auf Pflege angewiesen sind. Stärkste Schmerzen werden in diesem Stadium durch starke Schmerzmedikamente behandelt, sodass das Leid der Betroffenen verringert wird.

Wesensveränderung bei Glioblastom

Nicht nur Glioblastome, sondern auch Hirntumore im Allgemeinen, können zu Wesensveränderungen bei den Betroffenen führen.

Je nachdem, wo im Gehirn sich der Tumor befindet, unterscheiden sich auch die Symptome. Tumore, die sich im Frontallappen ausbreiten, können zu ausgeprägten Veränderungen des Wesens führen.

Aggressive Ausbrüche, verbale Entäußerungen und Zerfahrenheit können die Folge sein.

Die Wesensveränderung ist eine sehr individuelle Symptomatik und verläuft daher bei jedem Betroffenen etwas anders.

Viele Angehörige von Betroffenen sprechen oftmals von aggressiven, gehässigen Verhaltensweisen, die so zuvor nicht bekannt waren.

Ein Teil einer solchen Wesensveränderung kann der Tumor, ein anderer Teil die hohe psychische Belastung durch solch eine Diagnose sein. Das veränderte Verhalten kann sich zunächst nur punktuell äußern und mit Fortschreiten der Erkrankung dauerhaft präsent sein.

Auch der steigende Hirndruck trägt langfristig zu einer Wesensänderung bei. Vor allem fällt hier eine antriebslose, aspontane und lustlose Haltung der Patienten auf. Auch ein gänzlich inadäquates Verhalten wird beschrieben. Häufig scheint das Verhalten nicht mehr willentlich durch den Betroffenen steuerbar zu sein, sodass die Betroffenen in manchen Situationen ganz adäquat und in anderen sehr unpassend wirken. Häufig berichten Angehörige weiterhin davor, dass aggressives oder gehässiges Verhalten insbesondere gegen sie gerichtet sei, wohingegen außenstehende Personen von solchen Veränderungen nicht viel mitbekommen würden. Wie häufig dies der Fall ist, lässt sich nicht sagen. Auch treffen solche Zusagen natürlich nie auf alle Betroffenen zu, sondern sind als sehr individuell anzusehen.

Verwirrung

Verwirrtheitszustände, Apathie und Verlangsamung in Denken und Bewegung, sind auch häufig zu beobachten bei Patienten mit einem Hirntumor. Solche Persönlichkeitsveränderungen sind leider gar nicht unüblich und können auf ein Fortschreiten der Erkrankung hinweisen. Es ist sehr wichtig die Betroffenen gut im Auge zu behalten, da sie unberechenbare und somit auch gefährliche Handlungen insbesondere im Haushalt durchführen können wie eine Herdplatte angeschaltet zu lassen und dies nicht zu bemerken. Daher ist es ratsam sich bei Verwirrung und Wesensveränderungen beim behandelnden Neurologen vorzustellen oder sich ggf. an einen Psychiater überweisen zu lassen, um eine bessere medikamentöse Einstellung zu erhalten. 

Schmerzen bei Glioblastom im Endstadium

Glioblastome verursachen stärkste Kopfschmerzen, die eher diffuser Natur sind.

Das bedeutet, dass sie den gesamten Kopf betreffen können.

Die Schmerzen treten plötzlich auf und werden mit der Zeit immer stärker.

Typisch ist weiterhin, dass sie nicht auf herkömmliche Schmerzmittel ansprechen.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung klagen die Betroffenen meist auch über diffuse Körperschmerzen, beispielsweise im Rücken oder Bauch. Eine gute Schmerztherapie ist daher im Endstadium der Erkrankung sehr wichtig, um das Leid der Betroffenen zu minimieren.

Lesen Sie mehr zum Thema: Prognose eines Glioblastoms

Epileptische Anfälle im Rahmen eines Glioblastoms

Meist plötzlich, innerhalb weniger Wochen, können sich bei einem Glioblastom epileptische Anfälle entwickeln.

Diese äußern sich durch einen kurzzeitigen Bewusstseinsverlust, der mit einem Krampfanfall einhergeht. Nicht nur Glioblastome, sondern auch andere Hirntumore können je nach Lage zu epileptischen Anfällen führen. Es kann sich dabei um einen fokalen oder einen generalisierten Krampfanfall handeln.

Ein fokaler Krampfanfall äußert sich durch einen örtlich begrenzten Krampf, beispielsweise ein Zucken des Armes, wohingegen bei einem generalisierten Anfall der gesamte Körper betroffen ist. Der Krampfanfall kann auch fokal beginnen und im Verlauf generalisieren.

Lesen Sie mehr zum Thema: Epileptischer Anfall

Übelkeit und Erbrechen

Insbesondere das Erbrechen früh morgens ohne etwas gegessen zu haben, ist sehr typisch für den durch das Glioblastom erhöhten Hirndruck. Tritt ein solches Nüchternerbrechen auf, ist es in jedem Fall ratsam einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann anschließend entscheiden, ob die Beschwerden mittels Medikamente oder operativen Eingriff behoben werden sollten. Dabei wird in der Regel versucht einen Teil des Hirnwassers zu entfernen, um mehr Platz im Schädel zu schaffen.

Lesen Sie auch: Hirndruckzeichen - Dann müssen Sie zum Arzt

Lebenserwartung im Endstadium eines Glioblastoms

Das Glioblastom geht im Vergleich zu anderen Tumoren mit einer sehr niedrigen Lebenserwartung einher. Je nach Art des Glioblastoms geht man selbst unter Therapie von einer Überlebensdauer von wenigen Monaten bis maximal 2 Jahren aus.

Das Endstadium der Erkrankung ist kein starr definierter Zeitraum, jedoch lässt sich Folgendes dazu sagen: Wenn man von einem Endstadium spricht, beträgt die Lebenserwartung meist nur noch wenige Wochen oder Monate. Das primäre Ziel in dieser Zeit ist es, den Betroffenen eine möglichst angenehme und beschwerdearme Zeit zu ermöglichen.

Lesen Sie mehr dazu unter Lebenserwartung bei einem Glioblastom

Grad 4 im Endstadium

Das Glioblastom wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als ein Grad 4 Tumor eingestuft.

Diese Gradeinteilung, welche die Grade 1 bis 4 umfasst, richtet sich nach der Schwere der Erkrankung.

Daher erhält das Glioblastom aufgrund der Krankheitsschwere den Grad 4. Dieser ist unabhängig davon, ob sich der Tumor im Anfangs- oder im Endstadium befindet. Auch ist die Gradeinteilung unabhängig davon, wie stark die Symptome sind oder wie gut der Tumor auf die Therapie anspricht. Ein Glioblastom ist demnach immer ein WHO-Grad 4 Tumor und wird als ein solcher auch behandelt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Glioblastom Grad 4

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Glioblastom Grad 4 finden Sie hier:

Eine Übersicht der bisher erschienenen Themen der Neurologie finden Sie unter Neurologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.08.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024