Gelenke des Menschen

Der Mensch besitzt unterschiedliche Gelenek. Je nach Bewegungsausmaß werden zwischen verschiedenen Gelenken unterschieden. Zu den großen Gelenken des Menschen zählen das Kniegelenk, Schultergelenk, Hüftgelenk, Ellenbogengelenk, Handgelenk, Fußgelenk und das Daumensattelgelenk.

Gelenke des Menschen

Synonyme

Gelenkkopf, Gelenkpfanne, Gelenkbeweglichkeit,

Medizinisch: Articulatio

Englisch: joint

Anzahl der Gelenke

Die Anzahl der Gelenke des Menschen hängt davon ab, ob man nur echte Gelenke oder sämtliche gelenkige Verbindungen des Körpers zusammenzählt.
Echte Gelenke, also Gelenke, die aus zwei Gelenkpartnern bestehen, durch einen knorpelig ausgekleideten Gelenkspalt voneinander getrennt sind und eine Gelenkkapsel besitzen, gibt es im menschlichen Körper etwa 100.

Zählt man jegliche gelenkigen Verbindungen mit hinzu, also alle durch Bänder, Sehnen oder Knorpel verbundene Strukturen, die eine Bewegung zulassen, so kommt man auf eine Anzahl von etwa 360 Gelenkverbindungen.

Dies ist für viele Menschen eine erstaunlich hohe Anzahl, da die bekanntesten Gelenke lediglich auf eine Zahl von sechs Gelenken pro Körperseite, also auf zwölf Gelenke datiert sind (Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und Fußgelenk).

Die weitaus zahlreicheren Gelenke an Schädel, Wirbelsäule, den Händen und Füßen sind dem Menschen häufig nicht so bewusst. Gerade die Gelenke am Rumpf werden nicht bewusst bewegt und sind nicht so offen sichtbar wie die großen Gelenke an den Extremitäten.
Dennoch sind sie essentiell für die Beweglichkeit und Flexibilität des menschlichen Körpers.

Die einzelnen Gelenke des Menschen

Inneres Schlüsselbeingelenk

Das innere Schlüsselbeingelenk (Art. Sternoklavikularis) besteht aus den Gelenkflächen des

Sie sind beide leicht sattelförmig und sind nicht passgenau. Dieses wird über einen Diskus ausgeglichen. Durch straffe Bandzüge wird das Gelenk gesichert und die Beweglichkeit eingeschränkt. Diese sind das

  • vordere und das hintere Schlüsselbeinbrustbeinband (Ligg sternoclaviculare anterius und posterius)
  • das Band zwischen den beiden Schlüsselbeinen (Lig. interclaviculare) und
  • das Rippenschlüsselbeinband (Lig costoclaviculare).

Das innere Schlüsselbeingelenk ist die einzige knöcherne Verbindung des Schultergürtels zum Brustkorbs. Die beiden Hauptbewegungen sind das Vor- und Rückführen und das Anheben und Absenken der Schulter. Zusätzlich kann eine Drehung des Schlüsselbeins um ihre Längsachse.

Abbildung Gelenkformen

  1. Radwinkelgelenk
    = Drehscharniergelenk
    (z. B. Kniegelenk)
  2. Sattelgelenk
    (z. B. Daumensattelgelenk)
  3. Kugelgelenk
    (z. B. Schultergelenk,
    Hüftgelenk)
  4. Scharniergelenk
    (z. B. Ellenbogengelenk)
  5. Radgelenk
    = Zapfengelenk
    (z. B. Speichen-Ellen-Gelenke)
  6. Eigelenk (ohne Abb.)
    ähnlich wie Kugelgelenk,
    nur Zweiachsig
    (z. B. proximales Handgelenk)

    Einachsige Gelenke -
    Scharniergelenk und Radgelenk
    Zweiachsige Gelenke -
    Radwinkelgelenk, Sattelgelenk
    und Eigelenk

    Dreiachsiges Gelenk - Kugelgelenk

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Äußeres Schlüsselbeingelenk

Das äußere Schlüsselbeingelenk (Art. acromioclavicularis) wird auch als Schultereckgelenk bezeichnet. Es ist die Verbindung des Schulterdaches (Acromion) mit dem Schlüsselbein (Clavicula) und ein planes Gelenk, dass durch drei straffe Bänder,

  • das Schulterdachschlüsselbeinband (Lig. acromioclaviculare)
  • das Rabenschnabel- fortsatzschlüsselbeinband (Lig. coracoclavicularis) und
  • das Rabenschnabel- fortsatzschulterdachband (Lig. coracoacromialis).

Es kommt hier zu Verschiebebewegungen nach vorne, hinten, oben, unten und zu einer Rotation des Schlüsselbeins um seine eigene Achse. Lesen Sie auch Schultereckgelenksprengung

Schultergelenk

Das Schultergelenk (Art. humeri) ist das beweglichste und anfälligste Gelenk des Körpers. Es setzt sich zusammen aus:

  • dem Kopf des Oberarmknochens (Caput humeri) und
  • der Gelenkpfanne des Schulterblattes (Cavitas glenoidale).

Die Gelenkfläche ist drei bis viermal kleiner als der Gelenkkopf, was eine große Beweglichkeit aber auch eine geringe Stabilität ermöglicht.
Das Schulterdach (Fornix humeri) dient als zusätzliche Sicherung für den Kopf in der Pfanne. Dieses Dach besteht aus:

  • dem Schulterdach (Acromion)
  • dem Rabenschnabelfortsatz (Proc. coracoideus) und
  • dem Rabenschnabelschulterdachband (Lig. coracoacromialis).

Die Kapsel des Schultergelenks ist weit und hinten sehr dünn. Auf der Vorderseite ist die Kapsel mit Bändern (Lig. glenohumerale) verstärkt. Hängt der Arm herunter, bildet sich eine untere Aussackung (Recessus axillaris), die die große Beweglichkeit ermöglicht. Die Gelenkkapsel ist mit benachbarten Schleimbeuteln (Bursa subtendinea musculi subsacapularis und der Bursa subcoracoideus) verbunden und innerhalb der Kapsel verläuft die Sehnenscheide der langen Bizepssehne. Im Schultergelenk sind drei Freiheitsgrade mit sechs Hauptbewegungen möglich:

Ellenbogengelenk

Das Ellenbogengelenk (Art. cubiti) ist ein zusammengesetztes Gelenk aus drei Teilgelenken:

  1. das Oberarmellengelenk (Art. humeroulnaris),
  2. das körpernahe Ellenspeichegelenk (proximales Radioulnargelenk) und
  3. das Oberarmspeichengelenk (Art. humeroradialis).

Das Oberarmellengelenk ist ein Scharniergelenk mit einem Freiheitsgrad und zwei Bewegungsrichtungen, der Beugung und Streckung. Das Oberarmspeichengelenk ist von seiner Struktur her ein Kugelgelenk, wobei durch die bandhaften Strukturen nur zwei Freiheitsgrade möglich sind. Neben der Beugung und Streckung, die gemeinsam mit dem Oberarmspeichengelenk erfolgt, ermöglicht das Gelenk noch die Innen- und Außendrehung (Pro- und Supination) des Unterarms.
Das körpernahe Ellenspeichengelenk ist ein planes Gelenk, an dem sich Elle und Speiche bewegen. Drei Bänder sind im Ellenbogengelenk entscheidend.

  1. das innere Seitenband (Lig collaterale ulnare) und
  2. das äußere Seitenband (Lig. collaterale radiale) stabilisieren das Gelenk und
  3. das Ringband (Lig. anulare radii), welches ringförmig um den Kopf der Speiche läuft und diesen im Gelenk sichert.

Handgelenk

Das Handgelenk setzt sich aus zwei Gelenken zusammen.

  1. zum einen körpernahe Handgelenk (Art. radiocarpea) und
  2. das körperferne Handgelenk (Art. metacapea).

Das körpernahe Handgelenk ist ein Eigelenk mit zwei Freiheitsgraden, deren Gelenkpfanne aus der Speiche, einem Diskus, der die Druckkräfte gleichmäßig verteilt und einem Griffelfortsatz der Elle gebildet wird. Der Kopf wird aus demKahnbein, dem Mondbein und dem Dreicksbein der Handwurzelknochengebildet.
Das körperferne Handgelenk wird aus den oben zum einen aus oben genannten Handwurzelknochen und aus den restlichen Handwurzelknochen, Hakenbein, Kopfbein, kleines Vieleckbein. Der Gelenkspalt verläuft s-förmig, so dass beide Handwurzelreihen miteinander verzahnt sind. Man spricht hier von einem verzahnten Scharniergelenk. Beide Gelenke bilden bei Bewegungen eine funktionelle Einheit. Die Bewegungen des Handgelenks sind die Beugung und Streckung und die seitliche Abspreizung. Zwischen den Handwurzelknochen bestehen straffe Bandverbindungen (Amphiarthrosen).

Daumensattelgelenk

Das Daumensattelgelenk (Art.carpometacarpalis polis) besteht aus:

  • dem großen Vieleckbein und
  • dem ersten Mittelhandknochen.

Es ist ein Sattelgelenk mit drei Freiheitsgraden und somit sind sechs Bewegungen möglich, die Beugung, Streckung, das Abspreizen und das Heranführen und zusätzlich die Oposition- und Repositionsbewegung zum kleinen Finger.

Fingergelenke

Die Fingergelenke (Articulationes digitorum) werden in:

  1. Grundgelenke
  2. Mittelgelenke und
  3. Endgelenke unterteilt.

Die Grundgelenke (Articulationes metacarpophalangeae) befinden sich zwischen den Köpfen der Mittelhandknochen und den Basen der körpernahen Fingergliedern. Beide Gelenkflächen sind pfannenartig und es handelt sich um Kugelgelenke mit zwei Freiheitsgraden. Es sind Beugen, Strecken, Abspreizen und Heranführen möglich. Die körpernahen und körperfernen Fingergelenke (Articulationes interphalangeales proximalis und distalis) sind Scharniergelenke mit einem Freiheitsgrad und zwei Bewegungen, der Beugung und Streckung. Alle Handwurzelknochen sind durch zahlreiche Bänder miteinander verbunden. Zusätzlich ziehen Bänder zum Unterarm und zu den Mittelhandknochen. Die Bänder verstärken die Gelenkkapseln in den oberen Bereichen. Sie werden nach ihrer Lage und Anordnung in vier Gruppen unterschieden: die Bänder zwischen Unterarm- und Handwurzelknochen, die Bänder zwischen den Handwurzelknochen, die Bänder zwischen den Handwurzel- und Mittelhandknochen und die Bänder zwischen den Basen der Mittelhandknochen.

Kreuzbein-Darmbein-Gelenke

Die Kreuzbein-Darmbein-Gelenke (Articulationes sacroilacae) wird aus den beiden ohrenförmigen Gelenkflächigen des Darmbeins (Os ilium) und des Kreuzbeins (Os sacrum) gebildet. Der Knorpelflächen sind gebirgig und somit gut ineinander verkeilt, so dass nur geringe Bewegungen, die Kippung nach vorne (Nudation) und die Aufrichtung (Gegennudation) des Kreuzbeins möglich sind. Die Bänder, die die straffe Gelenkkapsel sichern sind vorne:

  • das vordere Kreuzbein-Darmbeinband (Lig. sacroiliacae ventralia) und hinte
  • das hintere Kreuzbein-Darmbeinband (Lig. sacroiliacae dorsalia) und das zwischenknöcherne Kreuzbein-Darmbeinband (Lig. sacroiliacae interosseus).
  • Zusätzlich wird das Gelenk durch das Darmbeinlendenband (Lig.iliolumbale) zwischen Beckenkamm und dem letzten Lendenwirbelkörper,
  • das Kreuzbeinsitzhöckerband (Lig. sacrotuberale) vom Kreuzbein zum Sitzhöcker und dem
  • Kreuzbeinspitzenband (Lig. sacrospinale) vom Kreuzbein zur Spitze des Sitzbeins.

Hüftgelenk

Das Hüftgelenk (Art.coxae) besteht aus:

  • der Hüftpfanne (Acetabulum) und dem
  • Oberschenkelkopf (Caput ossis femoris).

Es handelt sich beim Hüftgelenk um ein Nussgelenk. Die Gelenkfläche der Pfanne ist halbmondförmig (Facies lunatum) und umschließt eine mit Fettgewebe gefüllte Grube (Fossa acetabuli). Die Gelenkfläche wird von einem knöchernen Rand (Limbus acetabuli) umschlossen, auf dem eine faserknorpelige Gelenklippe sitzt. Am unteren Rand ist dieser eingeschnittten (Incisura acetabuli), welcher von einem Band (Lig. transversum acetabuli) überspannt wird. All diese Strukturen sorgen dafür, das die Gelenkfläche den Gelenkkopf nussförmig umschließt und die Bewegungsfreiheit einschließt. Die Gelenkkapsel ist relativ weit und umhüllt den Kopf und den größten Teil des Schenkelhalses.

Sie entspringt am knöchrnen rand der Gelenkpfanne und zieht zur Zwischenhöckerlinie (Linea intertrochanterica bzw. Crista intertrochanterica

  1. das Darmbein-Schenkel-Band (Lig. iliofemorale) vom hinteren Pfannenrand zur Trochantergrube (Fossa trochanterica),
  2. das Sitzbein-Schenkel-Band (Lig. ischiofemorale) vom hinteren Pfannenrand zur Trochantergrube und
  3. das Schambein-Schenkel-Band (Lig. pubofemorale) vom oberen Schambeinast und strahlt in die Züge des Darmbein-Schenkel-Bandes ein.

Diese drei Bänder verlaufen schraubenförmig und sichern den Kopf in der Pfanne. Das Hüftkopfband verläuft innerhalb der Gelenkkapsel und zieht von der Hüftkopfvertiefung (Fovea capitis) zur Grube der Gelenkpfanne (Fossa acetabuli). Es hat keine stabilisierende Funktion, sondern dient als gefäßführendes Band der Ernährung des Hüftkopfes. Das Hüftgelenk hat mit drei Freiheitsgraden sechs Bewegungsrichtungen, die Beugung, Streckung, das Heranführen und Abspreizen und die Ein- und Ausdrehung.

Kniegelenk

Das Kniegelenk (Art. genus) ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es ist ein zusammengesetztes Gelenk und besteht aus den Knochen

Das Schienbein und der Oberschenkel bilden zusammen das Schienbein-Oberschenkel-Gelenk (Art. tibiofemuralis), während der Oberschenkel und die Kniescheibe zusammen das Kniescheiben-Oberschenkel- Gelenk (Art. patellofemuralis) bilden. Die beiden Gelenke sind von einer gemeinsamen Gelenkkapsel umhüllt und liegen in einer Gelenkhöhle.

Im Schienbein-Oberschenkel-Gelenk bilden die beiden kugelliegen Fortsätze des Oberschenkels (Condylen) und das ausgehöhlte Plateau des Schienbeins (Tibiaplateau) die Gelenkflächen. Dazwischen liegen die beiden Menisken, um Unebenheiten zwischen beiden Gelenkpartnern auszugleichen und Druckbelastung abzufangen.
Da es zwei Menisken sind, werden nochmal zwei Teilgelenke unterschieden, das rechte und linke Meniskusschienbeingelenk und das rechte und linke Meniskusoberschenkelgelenk. Zwischen den beiden Gelenkflächen des Schienbeinplateaus befindet sich ein Höcker (Eminentia intercondylaris) an dem die Kreuzbänder und die beiden Menisken anheften. Im Oberschenkelkniescheibengelenk bilden die Kniescheibe und der Oberschenkel die beiden Gelenkpartner. Die Basis der Kniescheibe ist rund, während sie unten zu einer Spitze zusammenläuft. Die überknorpelte Gelenkfläche wird von einem First durchzogen, so dass dieser zwischen den beiden Oberschenkelfortsätzen wie auf einer Schiene gleiten kann.
Die Gelenkkapsel spannt sich vom Scheinbeinplateau bis über die beiden Oberschenkelfortsätze. In der Vorderwand der Kapsel ist die Kniescheibe und die Kniescheibensehne eingelassen. Die Gelenkkapsel ist an vielen Stellen mit den benachbarten Schleimbeuteln verbunden, so dass die Kapsel sich vollständig bei allen Bewegungen entfalten kann und der Kniescheibe das ungestörte gleiten ermöglicht.
Der Bandapparat besteht zum einen aus den beiden seitlichen Bändern. Das innere Band läuft von hinten oberhalb des inneren Oberschenkelfortsatzes nach innen-vorne an der Seite des Schienbeinplateaus. Es liegt der Kapsel direkt auf und ist mit ihr und dem darunter liegendem Meniskus verwachsen. Das äußere Seitenband verläuft von vorne oberhalb des äußeren Oberschenkelfortsatzes zum Wadenbeinköpfchen. Es ist nicht mit der Kapsel verbunden.
Die beiden Seitenbänder verriegeln das Kniegelenk in gestreckter Stellung das Kniegelenk, so dass keine Scherbelastung zugelassen wird. Die beiden Kreuzbänder liegen innerhalb der Gelenkkapsel, befinden sich jedoch zwischen den beiden Schichten der Gelenkkapsel.
Das vordere Kreuzband kommt vorne vom Schienbeinplateau und zieht zur Innenfläche des äußeren Oberschenkelfortsatzes, während das hintere Kreuzband hinten vom Schienbeinplateau zur Innenfläche des inneren Oberschenkelfortsatzes zieht. Sie ermöglichen den Kontakt beider Gelenkpartner in jeder Gelenkstellung und verhindern bei gestrecktem Knie die Einwärtsdrehung. Im Kniegelenk sind zwei Freiheitsgrade mit vier Bewegungen möglich, das

  1. Beugen und
  2. Strecken und das
  3. Ein- und Auswärtsdrehen.

Schienbein-Wadenbein-Gelenk

Die Schienbein-Wadenbein-Verbindungen sind das körpernahe und das körperferne Schienbeinwadenbeingelenk (Art. tibiofibularis proximales et distales). Es sind plane Gelenke, bei denen nur Verschiebebewegungen möglich sind. Das körperferne Schienbeinwadenbeingelenk spielt zudem eine entscheidende Rolle bei den Bewegungen des oberen Sprunggelenks. Es bildet die sog. Knöchelgabel und stabilisiert dabei das obere Sprunggelenk. Beide Gelenke werden durch straffe Bänder zusammengehalten.

obere Sprunggelenk

Das obere Sprunggelenk (Art.talocruralis) teils auch als Fußgelenk wird von den körperfernen Enden des Schienbeins und des Wadenbeins sowie von der Sprungbeinrolle (Trochlea tali) des Sprungbeins (Talus) gebildet. Dieses Gelenk ist der Ort der Kraftübertragung vom Fuß auf den Unterschenkel. Die Gelenkkapsel entspringt der Knorpel-Knochen-Grenze und ist im vorderen Bereich dünn und nachgiebig. Sie wird vorne durch bindegewebige Strukturen, die die Sehnen der Unterschenkelmuskulatur fixieren verstärkt.
Hinten und an der Seite wird die Kapsel von Bändern verstärkt. Die Außenbänder sind das vordere und hintere Sprungbein-Wadenbein-Band (Lig. talofibulare anterius et posterius) und das Fersenbein-Wadenbein-Band (Lig. calcaneofibulare). Das Innenband wird auch Dreiecksband (Lig. deltoideum) genannt und besteht aus vier Teilen,

  1. dem vorderen und hinteren Schienbein-Sprungbein Teilen (Pars tibiotalares anterius et posterius),
  2. dem Schienbein-Kahnbein-Teil (Pars tibionaviculare) und dem
  3. Schienbein-Fersenbein-Teil (Pars tibiocalcanea).

Das obere Sprunggelenk ist ein Gelenk mit einem Freiheitsgrad und somit zwei Bewegungsrichtung, der

  • Beugung und
  • Streckung

untere Sprunggelenk

Das untere Sprunggelenk (Art. talotarsalis) ist ein zusammengesetztes Gelenk. Hier artikulieren das Sprungbein (Talus) mit dem Fersenbein (Calcaneus) und dem Kahnbein (Os naviculare). Man unterscheidet zwei vollständig voneinander getrennte Teilgelenke, die man als sogenannte

  1. hintere Gelenkkammer (Art. subtalaris) und
  2. vordere Gelenkkammer (Art. talocalcaneonaviculare)

In der hinteren Gelenkammer artikulieren das Sprungbein und das Fersenbein, in der vorderen Gelenkkammer artikuliert das Sprungbein mit einer Gelenkpfanne, die aus Fersenbein, Kahnbein und dem sogenannten Pfannenband gebildet wird. Das Pfannenband ist eine entscheidende Bandstruktur, die zur Bildung des Längsgewölbes beiträgt. Die Gelenkkapsel ist dünn und weit und wird zum einen durch das Pfannenband und zum anderen durch das im Gelenk laufende, kräftige Zwischenknochen-Sprungbein-Fersenbein-Band (Lig. talocalcaneum interosseum). Dieses Band verbindet das Sprungbein mit dem Fersenbein und trennt das Gelenk in die zwei Kammern. Das Band führt Gefäße, die das Sprungbein versorgen.
Innen, außen und hinten wird die vordere Kammer des unteren Sprunggelenks durch das innere, äußere und hintere Sprungbein-Fersenbein-Band (Ligg. talocalcaneum mediele, laterale et posterius) stabilisiert. Die Gelenkkapsel der vorderen Kammer wird auf der Rückseite durch hintere Sprungbein-Kahnbein-Band (Lig. talonaviculare dorsale).
Außen verläuft ein v-förmiges Band vom Fersenbein zum Kahnbein und zum Würfelbein (Lig. bifurcatum). Das untere Sprunggelenk sorgt für eine mögliche Verwringung des Fußes.

Weitere Gelenke des Fußes sind das

  • Fersenbein-Würfelbein-Gelenk (Art. Calcaneocubuidea),
  • das quere Fußwurzelgelenk oder Chopart-Gelenk (Art. tarsi-transversa),
  • das Keilbein-Kahnbein-Gelenk (Art. cuneonavicularis),
  • die Gelenke zwischen den Keilbeinen (Articulationes intercuneiformes),
  • das Gelenk zwischen äußerem Keilbein und Würfelbein (Art. cuneocuboidea)und
  • die Fußwurzel-Mittelfuß-Gelenke oder auch Lisfranc-Gelenke.

Das Chopart-Gelenk sind die Gelenklinien des Kahnbein-Fersenbein und des Fersenbein-Würfelbein-Gelenks. Mit Hilfe dieses Gelenks lässt sich der Vorfuß gegenüber den Rückfuß in Beugung und Streckung und in Rotation bewegen. Alle anderen Gelenke sind aufgrund von straffen Bandverbindungen unechte Gelenke.

Gelenkkammer

Die Zehengelenke werden in Zehengrundgelenk (Art. metatarsophalangeae) und in Mittel- und Endgelenke (Art. interphalangeae proximales et distales). Die Zehengrundgelenke bestehen aus dem walzenförmigen Kopf der Mittelfußknochen und der Gelenkpfanne an den Basen der ersten Zehenknochen und werden von einer weiten Gelenkkapsel umschlossen. Die Bewegungen sind wie die Bewegungen der Fingergrundgelenke die

  • Beugung,
  • Streckung und das
  • Heran-und Auseinanderführen und die
  • Rotation

Funktionell werden die Grundgelenke durch straffe Seitenbänder (Ligg. collateralia) zu Scharniergelenken. Auf der Fußsohlenseite wird die Gelenkkapsel durch straffe Bänder (Ligg. plantaria) verstärkt. Die Mittel-und Endgelenke sind klassische Scharniergelenke, bei denen die Beugung und Streckung möglich ist. Das kräftigste Band der Fußsohlenseite ist das Fußsohlenband (Lig. plantare), welches für die Verspannung des Längsgewölbes wichtig ist.

Weitere Informationen zum Thema Gelenke des Menschen

Weitere Informationen zum Thema Gelenke des Menschen finden Sie unter:

Folgende Themen könnten für Sie von Interesse sein:

Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.05.2011 - Letzte Änderung: 25.07.2023