Fieber und Halsschmerzen

Fieber und Halsschmerzen

Was versteht man unter Fieber und Halsschmerzen?

Fieber bezeichnet eine erhöhte Körpertemperatur. Die Definition von Fieber ist hierbei nicht ganz einheitlich. Oftmals ist bereits ab 38°C die Rede von Fieber. Im medizinischen Bereich (Krankenhäuser, Arztpraxen) wird von Fieber bei Erwachsenen meist erst ab einer Körpertemperatur von 38,5°C gesprochen. Temperaturen zwischen 37,1°C und 38,4°C werden dann als subfebrile Temperaturen bezeichnet.

Mit Halsschmerzen sind im medizinischen Bereich meist Schmerzen im Inneren des Halses gemeint. Muskuläre Schmerzen der Halsregion werden eher als Nackenschmerzen umschrieben.
Halsschmerzen im engeren Sinne entstehen also meist in Folge einer Reizung der Schleimhaut von Hals oder Rachen.
Halsschmerzen und Fieber treten häufig gemeinsam auf. Verschiedene Erkrankungen können hierfür ursächlich sein.

Ursachen

Am häufigsten treten Halsschmerzen und erhöhte Körpertemperaturen bei der einfachen und sehr häufigen Erkältung auf.
Die Körpertemperatur steigt hierbei jedoch selten über 38,4°C an sodass im engeren medizinischen Sinne nicht von Fieber sondern lediglich von subfebrilen Temperaturen die Rede wäre.

Bei einer richtigen Grippe (Influenza) hingegen, welche durch Influenza-Viren ausgelöst wird, steigt die Körpertemperatur typischer Weise stark an, auf Werte bis zu 41°C. Auch bei der Influenza treten häufig Halsschmerzen als Begleitsymptom auf. Weitere typische Symptome sind Husten, Schnupfen, starke Gliederschmerzen, Schüttelfrost und ein deutlich reduzierter Allgemeinzustand.

Bei einer Entzündung der Rachenschleimhaut (Pharyngitis) kommt es zwar zu starken Halsschmerzen, Fieber besteht jedoch in der Regel nicht.

Eine weitere typische Ursache für eine Kombination aus Fieber und Halsschmerzen ist die Angina tonsillaris, im Volksmund meist nur als Angina oder Mandelentzündung bezeichnet.

Auch ein Abszess im Rachenbereich kann zu Halsschmerzen und Fieber führen. Ein solcher Abszess entsteht meist in Folge einer nicht behandelten bakteriellen Infektion der Hals-, Nasen-, Ohrenregion.

Bei Kindern und Jugendlichen ist eine weitere mögliche Ursache für Fieber und Halsschmerzen das Pfeiffer´sche Drüsenfieber.
Im Fachjargon spricht man von der sogenannten infektiösen Mononukleose. Auslöser hierfür ist das Ebstein-Barr-Virus. Es kommt zu Halsschmerzen, hohem Fieber, Lymphknotenschwellungen und deutlicher Abgeschlagenheit.

Lesen Sie mehr zum Thema: Wann sollte ich mit Fieber zum Arzt?

Erkältung

Die klassische Erkältung welche sehr häufig ist und viele Menschen mehrfach im Jahr ereilt, geht mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen sowie teilweise leichten Gliederschmerzen und einer leicht eingeschränkten Leistungsfähigkeit einher.

Fieber, also Temperaturen über 38,4°C treten bei einer einfachen Erkältung äußerst selten auf.
Subfebrile Temperaturen zwischen 37 und 38,4°C sind hingegen relativ häufig.

Die einfache Erkältung heilt in der Regel ohne spezifische Therapie innerhalb einiger Tage bis etwa einer Woche  wieder aus.
Während der Zeit der Erkältung sollten stärkere körperliche Belastungen vermieden werden.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Warum ist bei einer Erkältung häufig die Stimme weg?

Mandelentzündung

Die Mandelentzündung ist eine Erkrankung, die klassischer Weise mit einer Kombination aus Fieber und starken Halsschmerzen einhergeht. Es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung, meist mit Streptokokken. Der Rachen und die Gaumenmandeln sind hochrot, auf den Gaumenmandeln finden sich fleckige weißlich-gelbe Beläge, die sogenannten Stippchen.

Da es sich um eine bakterielle Entzündung handelt, muss eine Mandelentzündung in der Regel mit Antibiotika behandelt werden. Außerdem kommen schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel zum Einsatz.

Bei Kindern kann die Mandelentzündung mit einem typischen Ausschlag (Exanthem) einhergehen. Man spricht dann nicht mehr von einer Mandelentzündung sondern von Scharlach. Eine antibiotische Behandlung ist notwendig.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Anzeichen einer Mandelentzündung

Allergie

Bei einer allergischen Reaktion sind die Symptome Halsschmerzen und Fieber eher selten.

Häufige Symptome einer Allergie sind hingegen:

  • Ausschlag,
  • Juckreiz (auch im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut),
  • tränende, stark juckende Augen und Nase,
  • Luftnot,
  • Herzrasen,
  • Blutdruckabfall,
  • Durchfall und
  • Bauchschmerzen

Lesen Sie hierzu genaueres unter: Halsschmerzen bei einer Allergie

Begleitende Symptome

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind ein häufiges Begleitsymptom bei einfachen Erkältungen.
Hier treten sie gemeinsam mit Husten, Schnupfen und einem leichten Abgeschlagenheitsgefühl sowie Halsschmerzen auf.

Auch bei der Grippe (Influenza) können Kopfschmerzen als Begleitsymptom auftreten.
Kopfschmerzen sind insgesamt ein sehr unspezifisches Symptom, das bei zahlreichen verschiedenen Erkrankungen begleitend auftreten kann.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Fieber, Schwindel und Kopfschmerzen​​​​​​​

Gliederschmerzen

Bei Gliederschmerzen handelt es sich um ein unangenehmes Gefühl von Schwere, Schmerz und Kraftlosigkeit im Bereich der Muskulatur und Gelenke vor allem von Armen und Beinen.
Auch Rückenschmerzen können in einigen Fällen als Gliederschmerzen gewertet werden.

Gliederschmerzen sind ein häufiges Begleitsymptom bei saisonalen Infekten.
Bei der einfachen Erkältung sind sie meist nur moderat ausgeprägt wohingegen sie bei der Grippe (Influenza) oftmals deutlich zutage treten.
Sie sind vorübergehender Natur und lassen in der Regel nach wenigen Tagen mit dem Abklingen des Infekts wieder nach.

Mehr Informationen zum Thema Fieber und Rückenschmerzen finden Sie hier. 

Ohrenschmerzen

Ohrenschmerzen sind kein klassisches Symptom der Erkältung oder Grippe.
Gerade bei Kindern treten Ohrenschmerzen jedoch häufiger im Rahmen eines Infekts auf und werden von Fieber und Halsschmerzen begleitet.

Wichtig ist, dass die Ohren beim Auftreten von Schmerzen mit untersucht werden um eine bei Kindern relativ häufig auftretende Mittelohrentzündung ausschließen zu können.
Ohrenschmerzen können auch dann auftreten, wenn durch den Schnupfen, der im Rahmen eines Infekts auftritt, die Belüftung des Innenohrs gestört ist.

Informieren Sie sich hierzu genauer im Artikel: Halsschmerzen mit Ohrenschmerzen

Hautausschlag

Tritt ein Hautausschlag in Kombination mit Halsschmerzen und Fieber auf, so kann dies ein Hinweis auf eine Scharlach-Infektion sein.

Scharlach tritt vor allem als Kinderkrankheit auf. Es handelt sich hierbei um eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) bei der zusätzlich ein roter und meist in der Leistengegend beginnender Ausschlag auftritt. Dieser Ausschlag tritt typischer Weise nicht im Bereich um den Mund herum auf, man spricht von einer perioralen Blässe.
Typisch sind außerdem eine tiefrote Verfärbung des Rachens sowie eine Himbeerzunge, also eine glänzend rote Zunge.
Scharlach muss antibiotisch behandelt werden.

Auch andere Kinderkrankheiten können mit Fieber und Ausschlag einhergehen, beispielsweise das Drei-Tage-Fieber, Ringelröteln, Masern, Röteln und Windpocken. Halsschmerzen treten bei diesen Erkrankungen als Begleitsymptom jedoch deutlich seltener auf als beim Scharlach.
Bei Erwachsenen tritt die Kombination von Halsschmerzen, Fieber und Ausschlag eher seltener auf.

Um eine Scharlach-Infektion erkennen zu können, informieren Sie sich auch über: Die Symptome von Scharlach

Wann muss ich zum Arzt?

Bei einer einfachen Erkältung, die mit leichten Halsschmerzen und subfebrilen Temperaturen einhergeht, ist in der Regel kein Arztbesuch notwendig.

Lesen Sie mehr zum Thema: Wann sollte ich mit Fieber zum Arzt?

Auch bei einer Influenza-Grippe mit Fieber, Schüttelfrost und Halsschmerzen muss ein Arzt nicht zwingend aufgesucht werden.
Gerade wenn hohes Fieber auftritt, sollten jedoch zumindest fiebersenkende Mittel zur Anwendung kommen.
Je nach Medikament sind diese in der Apotheke frei erwerblich (Paracetamol) oder müssen vom Arzt rezeptiert werden (Novalgin).

Treten hohes Fieber und starke Halsschmerzen auf, so kann dies jedoch auch Hinweis auf eine Mandelentzündung sein.
Diese muss immer antibiotisch behandelt werden. Daher sollte bei diesen Symptomen der Hausarzt aufgesucht werden.
Dieser kann eine Mandelentzündung rasch bestätigen oder ausschließen und gegebenenfalls eine adäquate Therapie einleiten.

Kinder haben relativ häufig Fieber. Tritt jedoch hohes Fieber gepaart mit Halsschmerzen auf, ist auch hier ein Arztbesuch zu empfehlen um eine genauere Diagnose stellen zu können. Denn auch bei Kindern sind behandlungspflichtige Mandelentzündungen relativ häufig.

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Diagnose

Der Arzt untersucht insbesondere den Mund- und Rachenraum, um zu entscheiden, ob eine Entzündung des Rachens oder gar einer bakterielle Besiedelung wie bei einer Mandelentzündung vorliegt.

Behandlung

Ob und wie Halsschmerzen und Fieber behandelt werden müssen, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.

Fieber kann mit antipyretischen, also fiebersenkenden, Mitteln symptomatisch therapiert werden.
Typischerweise kommen hierbei Medikamente wie Paracetamol, Novalgin oder Ibuprofen zum Einsatz.

Informieren Sie sich hierzu genauer unter: Wie kann man Fieber senken?

Halsschmerzen müssen oftmals nicht behandelt werden. Bei bestimmten Erkrankungen, wie beispielsweise der Mandelentzündung, ist eine Behandlung jedoch erforderlich. Hier kommen dann Antibiotika, beispielsweise Penicillin, zum Einsatz welche über mehrere Tage hinweg regelmäßig eingenommen werden müssen.
Zur Linderung der Halsbeschwerden bieten sich als symptomatische Therapie Lutschtabletten wie Dolodobendan ® an.

Lesen Sie hierzu auch die Artikel: Halsschmerzen - So werden Sie sie schnell wieder los! und Medikamente gegen Halsschmerzen

Hausmittel

Sowohl gegen Fieber als auch gegen Halsschmerzen gibt es Hausmittel, die die Beschwerden lindern können. Ein und dasselbe Hausmittel, das sowohl gegen Fieber als auch gegen Halsschmerzen hilft, gibt es jedoch nicht.
Daher werden nachfolgend einige wichtige Hausmittel aufgeführt, die entweder gegen Fieber oder gegen Halsschmerzen helfen.

Das klassische Hausmittel gegen Fieber sind Wadenwickel.
Dazu werden Handtücher mit lauwarmem Wasser getränkt, ausgewrungen und um die Waden gewickelt.
Die feuchten Handtücher werden dann außen mit trockenen umwickelt. Die Wickel können so lange belassen werden, bis sie die Körpertemperatur angenommen haben.
Die Wadenwickel können beliebig häufig erneuert werden. Insbesondere bei kleinen Kindern ist darauf zu achten, dass die Wickel nur bei hohem Fieber zum Einsatz kommen und dass das verwendete Wasser nicht kalt sondern mindestens lauwarm ist.
Wadenwickel sollten nur angewendet werden, wenn die Beine und Füße warm sind. Sonst kann es zu einer übermäßigen Auskühlung kommen. Ziel der Wadenwickel ist es, dem von innen überhitzten Körper durch Kühlung von außen etwas Wärme zu entziehen.

Eine Wadenwickelvariante nach Kneipp empfiehlt, die Wickel zusätzlich mit Essig zu tränken. Auch das Tränken von Strümpfen in Essigwasser ist möglich, man spricht dann von Essigstrümpfen.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Hausmittel bei Fieber

Um Halsschmerzen zu lindern bieten sich als gängigstes Hausmittel warme Getränke an.
Das kann warmer, jedoch nicht zu heißer, Tee sein aber auch heiße Milch mit Honig kann Wunder wirken, gerade bei Kindern. Aber Vorsicht: Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig zu sich nehmen!
Gängige Teesorten zur Linderung von Halsschmerzen sind beispielsweise Mischungen die Thymian, Salbei oder Kamille enthalten.

Auch Gurgellösungen lindern Halsschmerzen. Hierbei gibt es verschiedene Varianten, beispielsweise Gurgellösungen die Apfelessig, Salz, Aloe Vera oder Kamillenextrakt enthalten. Sie können einfach selbst hergestellt werden.

Als weiteres Hausmittel gegen Halsschmerzen gelten Quarkwickel. Hierbei wird Speisequark fingerdick auf ein Handtuch gegeben. Dieses wird dann um den Hals gewickelt.
Aber Vorsicht: Der Quark sollte nicht zu frisch aus dem Kühlschrank kommen da er dann unter Umständen zu kalt ist.

Eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Litern täglich sorgt außerdem für eine ausreichende Feuchtigkeit der Schleimhäute und wirkt somit Halsschmerzen entgegen.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Hausmittel gegen Halsschmerzen

Homöopathie

Es gibt zahlreiche homöopathische Mittel, die bei Auftreten von Fieber oder Halsschmerzen angewandt werden können.

Zur Behandlung von Halsschmerzen kommen beispielsweise die Schüssler-Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 6 (Kalium sulfuricum), Nr. 11 (Silicea) und Nr. 2 (Calcium phosphoricum) zum Einsatz.
Außerdem werden Sturmhut (Aconitum napellus), Tollkirsche (Atropa belladonna), Schwefelleber (Hepar sulfuris), Buschmeisterschlange (Lachesis muta), schwarzes Quecksilberoxydul (Mercuris solubilis) und Kermesbeere (Phytolacca decandra) eine lindernde Wirkung zugeschrieben.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Homöopathie bei Halsschmerzen und Mandelentzündung

Sturmhut und Tollkirsche können bei gleichzeitigem Auftreten von Fieber und Halsschmerzen für beide Symptome eine Linderung verschaffen.
Auch dem Schüssler-Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) wird eine lindernde Wirkung sowohl bei Fieber als auch bei Halsschmerzen nachgesagt.

Weitere Informationen finden Sie unter: Homöopathie bei Fieber

Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass bei bestimmten Erkrankungen eine symptomatische homöopathische Therapie alleine nicht ausreichend ist.

Dauer

Wie lange Halsschmerzen und Fieber andauern, hängt von der auslösenden Erkrankung ab.
Während eine einfache Erkältung meist nicht länger als eine Woche andauert, kann eine Grippe (Influenza) auch länger als eine Woche Beschwerden verursachen.
Allerdings treten Fieber und Halsschmerzen meist eher im Anfangsstadium der Erkrankung auf und werden im Verlauf weniger.

Bei den meisten Erkrankungen kann mit einem deutlichen Rückgang von Fieber und Halsschmerzen nach spätestens 3-5 Tagen gerechnet werden.

Besonderheiten bei Kindern

Bei Kindern tritt – im Vergleich zu Erwachsenen – ziemlich häufig relativ hohes Fieber auf. Meist sind virale Infekte die Ursache. Halsschmerzen und Fieber dauern dann einige Tage an und verschwinden von selbst wieder.

Symptomatische Maßnahmen wie Wadenwickel und Gurgeln wirken auch bei Kindern gut.
Bei hohem Fieber sollten jedoch zusätzlich fiebersenkende Medikamente zum Einsatz kommen.
Hierbei kommen insbesondere Paracetamol oder Ibuprofen zum Einsatz. Bei kleineren Kindern meist in Form von Zäpfchen oder Saft.

Bei Kindern, die Halsschmerzen und Fieber haben sollte immer auch an das Vorliegen einer Mandelentzündung (Angina tonsillaris) gedacht werden. Liegt eine solche Angina vor, muss eine antibiotische Therapie eingeleitet werden. Diese kann bei Kindern mit einem Penicillin-Saft erfolgen.

Tritt zusätzlich zu Fieber und Halsschmerzen ein Hautausschlag auf, so handelt es sich sehr wahrscheinlich um die bei Kindern relativ häufige Scharlach-Erkrankung.
Sie muss genauso behandelt werden wie eine Mandelentzündung.

Generell sollte bei hohem Fieber immer erwogen werden, den behandelnden Kinderarzt aufzusuchen. Dieser kann das Kind untersuchen und entscheiden, ob und welche Therapie notwendig ist.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.10.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024