Ein Dialyse-Shunt ist eine Kurzschlussverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, der sich meistens am Unterarm befindet. Dieser Shunt bildet einen sicheren Gefäßzugang, um bei Versagen der Nieren eine Dialyse durchführen zu können. Die Anlage eines Dialyse-Shuntes wird meist in Regionalanästhesie durchgeführt und dauert nur etwa eine Stunde.
Unsere Niere dient als Entgiftungsorgan des Körpers. Bei Funktionsausfällen der Nieren, wie z.B. das Nierenversagen, können Stoffe wie Harnstoff nicht ausreichend aus dem Blut gewaschen werden und es kann zu einer Vergiftung kommen. Um dies zu verhindern wird eine Blutwäsche (Dialyse) durchgeführt. Der Dialyse-Shunt dient als dauerhafter Zugang zum Gefäßsystem. Er stellt einen Kurzschluss zwischen Arterie und Vene dar. Durch den höheren Druck in der Arterie dehnt sich die verbundene Vene auf, es herrscht ein höherer Blutfluss und die Vene ist leichter zu punktieren. In den meisten Fällen werden Dialyse-Shunts im Bereich der Ellenbeuge oder des Unterarms angelegt.
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Wenn die Entgiftungsfunktion der Niere nicht mehr ausreichend ist, kommt es zur Ansammlung von Giftstoffen im Blut. Um diese Giftstoffe aus dem Blut zu waschen müssen sogenannte Nierenersatzverfahren angewendet werden. Hierzu zählt auch die Blutwäsche (Dialyse). Ist eine Dialyse voraussichtlich über einen längeren Zeitraum notwendig, ist ein Dialyse-Shunt die beste Methode des Gefäßzuganges. Alternative Zugänge wie Dialyse-Katheter sind auf Grund einer erhöhten Infektionsgefahr und einem geringeren Blutfluss eher für eine kurzzeitige Dialyse ausgelegt.
Die Dialyse sollte bei folgenden Erkrankungen angewendet werden:
Sollte die Indikation für die Anlage eines Dialyse-Shuntes gestellt worden sein erfolgt zuerst einmal ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese). Hier ist es wichtig nach Grunderkrankungen des Patienten wie Diabetes mellitus, Arteriosklerose und auch Erkrankungen die das Herz betreffen zu fragen.
Im Anschluss erfolgt die Untersuchung der Extremität an der der Shunt angelegt werden soll. Hier wird darauf geachtet ob Narben oder Verletzungen vorliegen. Diese können Hinweise auf eventuell vorhandene Anomalien des Gefäßsystems liefern.
Im nächsten Schritt erfolgt eine Untersuchung des Gefäßsystems durch das Tasten von Pulsen und einem Ultraschall der Arterien. Es werden eine Blutdruckmessung an beiden Armen und spezielle Venenfunktionstests durchgeführt.
All diese Untersuchungen dienen dazu eine passende Vene und Arterie zu finden und nach der Operation weiterhin einen ausreichenden Blutfluss im operierten Arm zu gewährleisten.
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Vor der Operation erfolgt eine Aufklärung des Patienten bezüglich des Ablaufs der Operation und den damit verbundenen Risiken. Willigt der Patient in die Operation ein, kann der Eingriff durchgeführt werden.
Die Operation erfolgt in örtlicher Betäubung oder Regionalanästhesie. In seltenen Fällen kann sie auch in Vollnarkose erfolgen. Der gesamte Eingriff dauert etwa eine Stunde.
Zuerst wird ein kleiner Schnitt in der Haut gesetzt und anschließend werden die Vene und Arterie aufgesucht. Im nächsten Schritt wird die Vene durchgeschnitten und das eine Ende verschlossen. Das andere Ende der Schnittstelle wird auf die Arterie genäht. Sollte dies, zum Beispiel aufgrund schlechter Venenverhältnisse, nicht möglich sein kann eine Kunststoffprothese als künstliche Vene eingenäht werden. Bevor die Haut wieder verschlossen wird sollte der Blutfluss über die Shunt-Verbindung beurteilt werden.
Nach der Operation bleiben die Patienten noch wenige Tage im Krankenhaus um eventuell auftretende Komplikationen rechtzeitig entdecken zu können. Der Dialyse-Shunt kann etwa sechs bis acht Wochen nach der Operation zum ersten Mal angestochen und zur Dialyse verwendet werden. Wurde eine Kunststoffprothese verwendet kann der Shunt bereits nach etwa zwei Wochen verwendet werden.
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Ein Dialyse-Shunt muss grundsätzlich so lange liegen wie er zur Dialyse benötigt wird. Bei Erkrankungen wie einem Nierenversagen im Endstadium zum Beispiel muss der Shunt liegen bis im besten Fall eine Nierentransplantation durchgeführt wurde. Sollte eine Dialyse nicht mehr notwendig sein weil sich die Leistung der Nieren verbessert hat oder eine Nierentransplantation durchgeführt wurde, kann die Shunt-Verbindung operativ mittels einer Naht unterbunden werden. Sie kann jedoch auch belassen werden um bei Bedarf wieder zur Verfügung zu stehen.
Nach einer operativen Shunteinlage muss der Dialyse-Shunt etwa 6-8 Wochen liegen bevor er zur Dialyse genutzt werden kann. Wurde bei der Operation eine Kunststoffprothese verwendet ist eine Punktion des Dialyse-Shuntes bereits nach etwa zwei Wochen möglich.
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Neben dem Dialyse-Shunt gibt es auch alternative Dialysezugänge. Eine Möglichkeit ist der Dialyse-Katheter. Dies ist ein zentral gelegener Venenkatheter, wie z.B. ein Shaldon-Katheter, der am Hals oder im Schulterbereich angelegt wird. Dieser Katheter ermöglicht ebenfalls eine Dialyse. Er eignet sich aufgrund der höheren Infektionsgefahr und einem geringeren Blutfluss eher für eine kurzfristige Dialyse im Notfall oder wenn die Dialyse nur über einen kurzen Zeitraum benötigt wird.
Eine weitere Alternative ist die Möglichkeit eine Bauchfelldialyse statt der klassischen Dialyse durchzuführen. Dieses Verfahren wird jedoch nur selten genutzt. Bei der Bauchfelldialyse wird ein Katheter in den Bauchraum eingebracht.
Die letzte Alternative ist eine Nierentransplantation. Sie stellt eine endgültige Lösung dar, denn nach der Transplantation wird die Dialyse nicht mehr benötigt. Allerdings sind für eine Transplantation nicht alle Patienten geeignet und es muss ein passendes Spenderorgan zur Verfügung stehen.
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Bei den Komplikationen eines Dialyse-Shuntes kann zwischen lokalen und systemischen Komplikationen unterschieden werden.
Lokale Komplikationen sind vor allem Thrombosen des Shuntes. Sie entstehen meist durch Verengungen des Gefäßes (Stenosen) durch Gewebewucherungen oder die Bildung von Aussackungen der Gefäßwand (Aneurysma) und einem daraus resultierenden verminderten Blutfluss. Eine weitere lokale Komplikation ist eine Infektion im Bereich des Dialyse-Shuntes. Um dies zu vermeiden ist auf eine sorgfältige Hygiene bei der Punktion des Shuntes zu achten.
Eine systemische Komplikation kann eine Herzinsuffizienz sein. Durch den Kurzschluss zwischen Arterie und Vene kommt es zu einem erhöhten Herzzeitvolumen und in Folge zu einer vermehrten Belastung des Herzen. Eine weitere Komplikation ist das sogenannte Steal-Phänomen. Hier kommt es zu Durchblutungsstörungen im Bereich unterhalb des Shuntes, da durch den Kurzschluss quasi Blut “gestohlen” wird. Ein Steal-Phänomen äußert sich durch eine kalte Hand, begleitet von Schmerzen oder Taubheit.
Prinzipiell ist die Dialyse ein risikoarmes Verfahren. Wir empfehlen Ihnen daher auch unsere Seite zu: Wie ist die Lebenserwartung bei einem Nierenversagen mit und ohne Dialyse?
Durch häufige Punktionen des Dialyse-Shuntes kommt es zu Veränderung der Gefäßwand. Hierzu zählen vor allem Verengungen (Stenosen) durch Gewebewucherungen oder die Bildung von Aussackungen der Gefäßwand (Aneurysma). Durch diese Veränderungen wird der Blutfluss durch den Shunt vermindert und es kann zu einem kompletten Verschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) kommen. In diesem Fall muss schnell reagiert werden um eine Rekanalisierung zu ermöglichen. Eine Operation ist noch am selben Tag notwendig. Ein Shuntverschluss kann vom Patienten selbst entdeckt werden, denn es fehlt das normalerweise hörbare Schwirren über dem Shunt.
Liegt ein Shuntverschluss vor muss mit einem Kathetereingriff oder einer offenen Operation der Thrombus entfernt werden. Im Rahmen der Operation sollte auch geprüft werden warum es zu einem Shuntverschluss kam und die Ursachen behoben werden.
In seltenen Fällen ist eine Wiedereröffnung des Dialyse-Shuntes nicht möglich und es muss eine neue Shunt-Anlage erfolgen.
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Durch eine fehlerhafte Punktion des Dialyse-Shuntes kann es zu einer Blutung kommen. Diese Blutungen sind jedoch meist klein und haben keine weiteren Folgen für den Patienten. Es kann in Folge zur Ausbildung eines Blutergusses (Hämatom) kommen. Sollte die Blutung doch größer sein als erwartet kann in seltenen Fällen eine Operation nötig sein um die Funktion des Shuntes zu gewährleisten und die genaue Ursache der Blutung herauszufinden.
Durch eine regelmäßige Kontrolle der Blutgerinnungswerte und eine sorgfältige Punktion sind die Risiken für eine Blutung am Shunt jedoch sehr gering.
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Prinzipiell sollte der Dialyse-Shunt an der nicht dominanten Extremität angelegt werden. Beim Rechtshänder sollte also die Anlage am linken Arm stattfinden und umgekehrt. Dadurch wird der Patient nicht so stark in seiner alltäglichen Bewegung eingeschränkt.
In den meisten Fällen wird der Dialyse-Shunt an der oberen Extremität angelegt. Hier ist die häufigste Shunt-Verbindung der sogenannt Cimino-Shunt. Er liegt am Unterarm und verbindet die Arteria radialis und die Vena cephalica. Eine weitere Möglichkeit bietet die Verbindung der Arterie brachialis und der Vena cephalica in der Ellenbeuge. Sollte eine Shunt-Anlage am Arm nicht möglich sein kann es in seltenen Fällen auch möglich sein einen Shunt am Oberschenkel anzulegen.
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