Im Allgemeinen wird Clexane® während der Schwangerschaft gut vertragen. Dennoch sollte die Therapie mit Clexane® bei bestehender Schwangerschaft sehr eng gestellt werden, da bislang wenige Studien zu diesem Thema vorliegen.
Clexane® ist der Handelname eines Medikaments mit dem Wirkstoff Enoxaparin. Dieser zählt zur Gruppe der niedermolekularen Heparine und soll die Blutgerinnung hemmen, indem die Aktivität eines Gerinnungsfaktors (Faktor Xa) gehemmt wird.
Clexane® wird eingesetzt zur Prophylaxe von Thrombosen, zur Therapie von Thrombosen und Lungenembolien und zur Gerinnungshemmung bei sonstigen Indikationen (z.B. Vorhofflimmern). Meist wird Clexane® in einer Dosierung von 0,4 ml zur Thromboseprophylaxe vor und nach Operationen verordnet.
Die Fertigspritze kann vom Patient selbst unter die Haut appliziert werden.
Eine gefürchtete Nebenwirkung sind Blutungen. Außerdem kann es zum Abfall der Blutplättchen kommen.
Generell sollte bei allen Medikamenten in der Schwangerschaft stets gemeinsam mit dem Gynäkologen abgewägt werden, ob diese Medikamente unbedingt nötig sind und, ob sie Auswirkungen auf das Ungeborene haben.
Ist dies der Fall, sollte versucht werden das Medikament durch ein besser verträgliches Präparat zu ersetzen.
Zudem ist festzustellen, dass die meisten Medikamente nicht an Schwangeren untersucht sind, sodass immer eine Unsicherheit bezüglich der Sicherheit der meisten Medikamente in der Schwangerschaft bleibt. Nichtsdestotrotz gibt es Datenbanken über rückblickend beobachtete Nebenwirkungen von Medikamenten an Schwangeren.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass Clexane® und andere niedermolekularen Heparine in der Schwangerschaft gut vertragen werden und keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigen.
Es liegen nur wenige gute Studien zum Thema Clexane® Schwangerschaft vor, dennoch kann man auch aus Tierstudien davon ausgehen, dass die Substanz nicht auf das Ungeborene übertritt, dies gilt vor allem ab der 13. Schwangerschaftswoche.
Besteht eine Schwangerschaft, sollte die Indikation für eine gerinnungshemmende Therapie mit Clexane® jedoch sehr eng gestellt werden.
Clexane® wird in der Schwangerschaft bei folgenden Indikationen angewandt:
Eine Periduralanästhesie zur Schmerztherapie der Schwangeren unter der Geburt darf unter Therapie mit Clexane 40® nicht erfolgen, da das Risiko für eine Einblutung in den Rückenmarkskanal mit Einengung des Rückenmarks erhöht ist.
Auch bei möglichem Kaiserschnitt sollte dies möglichst nicht unter Therapie mit Clexane 40® erfolgen. Hier empfiehlt es sich zumindest die Dosis am Tag der operativen Entbindung auszusetzen. Auch sollte die nächste Gabe frühestens 12 Stunden nach der Operation erfolgen.
Die Dosierung von Clexane® in der Schwangerschaft richtet sich nach individuellen Gegebenheiten. Nach Möglichkeit wird versucht jegliche Medikamentengabe in der Schwangerschaft zu verhindern. Wenn dies nicht möglich ist, wird die Dosishöhe angepasst an der Notwendigkeit und Möglichkeit. Hier gilt die Devise: so hoch wie nötig und so gering wie möglich. Die empfohlene Dosishöhe von Clexane® kann sich im Laufe der Schwangerschaft verändern. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen kann festgestellt werden, wie viel des Wirkstoffs notwendig ist. Insbesondere wenn sich die Schwangere aus verschiedenen Gründen weniger bewegen kann oder darf, kann eine höhere Dosierung erforderlich sein. Oftmals ist am Ende der Schwangerschaft eine Dosisanpassung indiziert. In manchen Fällen kann eine sehr hohe Dosis von 80 mg ratsam sein. Wichtig ist auch Clexane® zur Entbindung hin auszulassen. Das heißt, bei einem geplanten Kaiserschnitt sollte die letzte Spritze mit dem Wirkstoff mindestens 12 Stunden vor der Operation erfolgen. Sollte es zu einem ungeplanten Kaiserschnitt kommen, ist das Vorgehen nach der geburtshilflichen Situation und letzter Gabe von Clexane® gerichtet. Bei Patientinnen, bei denen ein hohes Thromboserisiko besteht oder die eine Hochdosisprophylaxe erhalten, kann eine Umstellung auf ein sogenanntes unfraktioniertes Heparin sinnvoll sein. In diesen Fällen wird die Wirkstoffumstellung in der 36. Schwangerschaftswoche oder spätestens, wenn die Wehentätigkeit regelmäßig eingesetzt hat, empfohlen. Hierbei wird 4 Stunden vor der Geburt das letzte unfraktionierte Heparin gegeben. In der Regel erfolgt die Wiederaufnahme von Clexane® 6-12 Stunden nach der Geburt in einer individuellen Dosierung. Sollte eine Rückenmarksbetäubung bei der Entbindung erwünscht sein, muss entsprechend davor die letzte Gabe von Clexane® 10-12 Stunden zurück liegen. Die erneute Gabe sollte 2-4 Stunden danach in angepasster Dosis erfolgen.
Die Nebenwirkungen von Clexane® entsprechen den allgemeinen Nebenwirkungen des Präparates. Daneben gibt es ein paar Besonderheiten, die man beachten sollte. Wenn das Nutzen-Risiko-Verhältnis gut abgewogen wurde, sind die Nebenwirkungen gering. Ein großer Vorteil ist, dass Clexane® nicht über die Plazentaschranke geht. Das bedeutet, es gibt keine Nebenwirkungen für das Ungeborene. Zur Vorsicht sei jedoch erwähnt, dass in manchen Fällen laut Studien Clexane® für die Schwangere weniger geeignet sein kann. Bei Schwangeren mit künstlichen Herzklappen birgt laut Studien die Behandlung mit Clexane® die Gefahr einer Gerinnselbildung. Diese kann zu einer Blockade an der Herzklappe und damit zum Tode führen. Zudem kann eine Anwendung von Clexane® über mehrere Monate in der Schwangerschaft zu Knochenschwund beitragen. Das heißt der Wirkstoff kann das Risiko zur Entstehung einer sogenannten Osteoporose begünstigen. Das Risiko ist größer, wenn bereits eine Veranlagung zur Entstehung einer Osteoporose gegeben ist oder ein ungesunder Lebensstil bevorzugt wird. Das Risiko ist entsprechend kleiner, wenn Gegenteiliges vorliegt. Eine individuelle Beratung und Behandlung des behandelnden Frauenarztes sollte in Anspruch genommen werden.
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