Blutschwamm

Definition

Blutschwämme werden in der medizinischen Fachsprache auch als Hämangiome bezeichnet und sind gutartige Tumore.
Sie entwickeln sich aus der innersten Zellschicht der Gefäße, dem sogenannten Endothel. Letztendlich besteht ein Blutschwamm aus einer Wucherung von kleinsten Gefäßen und verdankt seinen Namen der ausgeprägten Blutversorgung.

Etwa 75% der Blutschwämme sind bei der Geburt bereits vorhanden. Frühgeborene scheinen bis zu 10 Mal häufiger als die Restbevölkerung betroffen zu sein.
Die gutartigen Tumore werden in verschiedene Klassen (kavernös, kapillär, senil, generalisiert) unterteilt und können prinzipiell überall dort auftreten, wo Blutgefäße vorhanden sind.

Ursachen

Die Herkunft und die Ursachen für das Auftreten von Blutschwämmen ist aktuell Gegenstand der Forschung. Es handelt sich bei Blutschwämmen um Gefäßfehlbildungen, die entstehen, wenn Gefäße wuchern. Weshalb sie dies jedoch bei manchen Menschen tun und bei anderen nicht, ist nicht ganz klar.

Es werden verschiedene Faktoren diskutiert, die zu der Entstehung von Blutschwämmen führen können:

  • Ein möglicher Aspekt, der dazu beitragen kann, ist eine erbliche Komponente. Blutschwämme sind zwar nicht direkt vererbbar, jedoch scheinen gewisse Gene und Variationen in der DNA das Auftreten von Blutschwämmen zu begünstigen.
  • Auch andere Mechanismen müssen beteiligt sein, da Blutschwämme beispielsweise mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bei Frühgeborenen auftreten. Etwa 10 Mal häufiger finden sie sich bei Frühgeborenen im Vergleich zu Reifgeborenen.
  • Auch neoplastische Ursachen werden diskutiert.

Durch Alkohol

Es gibt keine Belege dafür, dass ein Alkoholkonsum zur Entstehung von Blutschwämmchen beiträgt. Jedoch sollte Folgendes beachtet werden: Insbesondere in der Schwangerschaft ist der Verzicht von Alkohol unerlässlich für die gesunde Entwicklung des Kindes. Obwohl kein direkter Zusammenhang zur Entstehung von Hämangiomen besteht, sollte dennoch nicht leichtfertig mit Alkohol umgegangen werden.

Diagnose

Die Diagnose eines oberflächlichen Blutschwämmchens ist meist schon durch das genaue Betrachten möglich. Blutschwämmchen an der Haut sind durch die erweiterten Gefäße rötlich bis violett gefärbt. In ihrer Größe können sie variieren. Anders als Feuermale sind sie jedoch über dem Hautniveau erhaben und tastbar. Es handelt sich um eine Art Geschwür.

Zur Beurteilung des Tiefenwachstums des Blutschwämmchens eignet sich eine Ultraschall-Untersuchung. Diese Untersuchung ist wichtig, um zu entscheiden, ob ein Blutschwämmchen behandelt werden sollte. Bei einem sehr großen Tiefenwachstum kann es nämlich zu Beeinträchtigungen kommen.

Tiefer gelegene Blutschwämmchen werden meist als Zufallsbefund im Rahmen anderer Erkrankungen erkannt. Ein gutes Beispiel dafür sind Hämangiome der Leber. Diese fallen meist im Rahmen einer CT- oder MRT-Untersuchung auf. Bei Leberhämangiomen eignet sich auch eine Kontrastmittelsonografie zur näheren Diagnostik.

Begleitende Symptome

Blutschwämme können ganz verschiedene Symptome zeigen, die von ihrer Lokalisation abhängig sind:

  • Im Allgemeinen verursacht ein Blutschwamm als solcher keine Symptome.
  • Oberflächliche, an der Haut gelegene Blutschwämme sind beschwerdefrei.
  • Sehr große oder im Gesicht gelegene Blutschwämme können aber zu einer seelischen Belastung für den Betroffenen werden. Daher werden gerade solche Blutschwämmchen oft aus kosmetischen Gründen entfernt.

Je nach Lage verursachen Blutschwämme auch körperliche Symptome:

  • Ein Beispiel dafür sind Blutschwämme die in der Augenhöhle liegen. Sie können durch ihr Wachstum das Sehen behindern und zu Doppelbildern führen.
  • Blutschwämme am Lid behindern das Öffnen der Augen und schränken so ebenfalls das Sehen ein.
  • Blutschwämme, die sich in Hautfalten oder etwa an der Achsel befinden, können druckempfindlich sein und zu Schmerzen führen, wenn die Kleidung daran reibt. Auch Blutungen sind möglich.
  • Eine Sonderstellung unter den Blutschwämmen nehmen die sogenannten Kavernome ein. Diese Gefäßfehlbildungen befinden sich meist im Gehirn oder Rückenmark und können dort zu epileptischen Anfällen oder Lähmungserscheinungen führen. Im schlimmsten Falle drohen Hirnblutungen.

Wichtige Sonderform des Hämangioms ist auch das kavernöse Hämangiom. Lesen Sie, um mehr darüber zu erfahren: Kavernöses Hämangiom - Wie gefährlich ist das?

Starke Blutung von Blutschwämmchen

Blutschwämme können in manchen Fällen sehr stark bluten. Je nach Größe und Lage des Blutschwamms kann das Risiko für eine Blutung erhöht sein. Insbesondere große Blutschwämme an mechanisch stark beanspruchten Körperstellen, wie beispielsweise den Hautfalten oder den Lippen, können leicht bluten.

Eine besondere Gefahr für Blutungen bergen sogenannte Kavernome des Gehirns. Es handelt sich bei Kavernomen ebenfalls um Blutschwämme. Diese treten jedoch speziell im Gehirn und am Rückenmark auf. Schlimmstenfalls führen Kavernome zu lebensgefährlichen Hirnblutungen und können daher eine operative Entfernung erfordern.

Therapie

Wie kann man einen Blutschwamm entfernen

Zur Entfernung von Blutschwämmen existieren verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich muss nicht jeder Blutschwamm entfernt werden, jedoch gibt es oft auch Situationen, in denen eine Entfernung durchaus sinnvoll ist.
Eine gängige Methode ist die Lasertherapie, die vor allem bei Blutschwämmen im Gesicht oder an anderen sichtbaren Stellen zum Einsatz kommt. Es werden verschiedene Laser zur Entfernung benutzt.

Abgesehen von der Lasertherapie besteht die Möglichkeit flache Blutschwämme der Haut zu vereisen. Diese Behandlung bezeichnet man als Kryotherapie. Sie kann ebenso wie die Lasertherapie bereits im Säuglingsalter durchgeführt werden.
Weiterhin ist eine operative Entfernung von Blutschwämmen möglich. Eine Operation wird jedoch nur in sehr seltenen Fällen durchgeführt. Vor allem Blutschwämme innerer Organe, wie der Leber, oder Kavernome des Gehirns und Rückenmarks können eine Operation erforderlich machen. Dies ist immer dann der Fall, wenn durch den Blutschwamm Beschwerden auftreten.
Letztendlich existiert seit einiger Zeit eine medikamentöse Therapie mit Betablockern, die das Wachstum der Blutschwämme hemmt, sodass diese im besten Fall verschwinden.

Laser

Zur Behandlung von Blutschwämmchen stehen verschiedene Laser zur Verfügung. Die äußerliche Behandlung mit dem Laser führt dazu, dass die roten Blutkörperchen innerhalb der erweiterten Gefäße des Blutschwamms erhitzt werden. Diese geben die Hitze an die Gefäßwand weiter, welche dadurch platzt. So werden Blutschwämmchen verkleinert, bis sie letztendlich verschwinden.

Bei sehr kleinen Blutschwämmen kann bereits eine Sitzung ausreichend sein. Größere Blutschwämme erfordern mehrere Sitzungen für ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Die Behandlung wird ambulant durchgeführt und erfordert bei Babys und Kleinkinder eine Narkose, da sie schmerzhaft ist. Im Grunde fühlen sich die einzelnen Impulse des Lasers wie Nadelstiche an. Erwachsene tolerieren die Behandlung jedoch gut ohne eine Narkose.

Für einige Stunden nach der Behandlung kann es zu einem lokalen Juckreiz, leichten Schmerzen und einer Rötung an der betroffenen Hautstelle kommen. Einige Tage nach der Behandlung können ein blauer Fleck und eine Schwellung bestehen, die aber nach ungefähr ein bis zwei Wochen wieder verschwinden. Gegen die Schwellung und Blaufärbung der Haut helfen Kühlpackungen sehr gut. In manchen Fällen können sich leichte Krusten an der Haut bilden.
Während der gesamten Behandlungsdauer sollte eine direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden, um einer Pigmentverschiebung vorzubeugen. Die Sonne sollte noch bis zu zwei Monate nach abgeschlossener Behandlung gemieden werden. Für die Lasertherapie darf die Haut nicht vorgebräunt sein.

Dauer

Blutschwämme variieren stark in ihrer Wachstumstendenz und ihrem Verlaufen. Manche angeborenen Blutschwämme bilden sich von selbst nach einiger Zeit zurück. Sie zeigen meist eine Wachstumsphase von etwa 6 bis 9 Monaten. Eine Rückbildung erfolgt dann meist innerhalb der ersten 10 Lebensjahre und ist nicht vorhersagbar.

Es gibt jedoch auch Blutschwämme, die erst im Erwachsenenalter auftreten und ein Leben lang bestehen bleiben. Da auch bei Kindern nicht vorausgesagt werden kann, ob sich der Blutschwamm zurückbildet oder nicht, wird er meistens im Kleinkindalter entfernt.

Blutschwamm beim Baby

Die meisten Blutschwämme beim Baby treten bereits unmittelbar nach der Geburt auf oder sind angeboren. Nur sehr wenige Formen entstehen erst nach dem 3. Lebensjahrzent. Entgegen vieler Gerüchte kann das Auftreten von Blutschwämmen jedoch weder durch das Verhalten der Mutter noch des Kindes hervorgerufen werden. Oft herrscht der Irrglaube vor, dass Ereignisse während der Schwangerschaft oder Geburt zu Blutschwämmen beim Baby führen würden. Das ist jedoch nicht der Fall. Mütter sollten sich daher keine Vorwürfe machen, wenn ein Baby einen Blutschwamm hat.

Etwa 3-5% aller Neugeborenen haben einen Blutschwamm. Frühgeborene scheinen circa 10 Mal häufiger betroffenen zu sein, als Reifgeborene. Die Gründe dafür sind bis jetzt noch nicht geklärt. Blutschwämme zeigen innerhalb des ersten Lebensjahres meist eine Wachstumstendenz. Die Größe variiert von Kind zu Kind sehr stark und kann auch nicht vorhergesagt werden. Bis zum 10. Lebensjahr entwickeln sich die meisten Blutschwämme wieder zurück und verschwinden. Aufgrund dieser Tendenz zur Selbstheilung kann in vielen Fällen eine abwartende Haltung eingenommen werden.

Blutschwämme als solche verursachen keine Beschwerden beim Baby. Bei mechanischer Belastung können sie bluten oder schmerzen. Je nach Lage sind manche Blutschwämme behandlungsbedürftig. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sie sehr stark in die Tiefe wachsen und dadurch wichtige Strukturen beeinträchtigen oder verdrängen. Dazu gehören beispielsweise große Blutschwämme in der Nähe der Augen und der Augenhöhle. Zur Therapie stehen verschiedene Methoden, wie die Laser-, Kryo- oder operative Therapie zur Verfügung. Seit neuestem ist auch eine medikamentöse Behandlung mit dem Betablocker Propanolol möglich, der das Wachstum mancher Blutschwämme stoppen kann.

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Blutschwamm beim Erwachsenen

Blutschwamm in der Leber

Oft fallen bei einer CT-, MRT- oder einer einfachen Ultraschall-Untersuchung des Bauchraumes Blutschwämme der Leber als Zufallsbefund auf. Das liegt daran, dass sie in der Regel keine Beschwerden verursachen und daher so gut wie nie gezielt nach ihnen gesucht wird. Bis zu 20% der Bevölkerung haben Blutschwämme in der Leber- damit ist das sogenannte Leberhämangiom der häufigste Tumor der Leber. Da es sich um eine gutartige Fehlbildung handelt, hat das Leberhämangiom kein Potential zu entarten.

Lesen Sie auch unseren Artikel: Hämangiom der Leber- ist das gefährlich?

Es existieren drei Typen von Blutschwämmen in der Leber:

  • Das kapilläre Leberhämangiom (Typ1) ist meist sehr klein (etwa 1-2 cm).
  • Kavernöse Hämangiome (Typ2) hingegen sind größer und haben eine gelappte Struktur.
  • Ab einem Durchmesser von etwa 5 cm spricht man von einem Riesenhämangiom. Dieses gehört meist dem Typ3 an, dessen Charakteristika thrombosierte und vernarbte Areale sind.

Um die Diagnose eines Leberhämangioms zu sichern, verwendet man die Kontrastmittelsonografie. Dort zeigt sich das sogenannte Irisblendenphänomen. Der Name erklärt sich dadurch, dass sich das Kontrastmittel von außen nach innen anreichert und so das Aussehen, einer Irisblende einnimmt. Eine Therapie ist im Grunde nicht notwendig. In sehr seltenen Fällen, wenn der Blutschwamm Schmerzen verursacht oder durch ein starkes Größenwachstum Nachbarorgane bedrängt, ist eine Entfernung sinnvoll.

Blutschwamm an der Lippe

An den meisten Körperstellen werden Blutschwämme nicht als besonders störend empfunden. Die Lippe bildet da eine der wenigen Ausnahmen. Bereits im Säuglingsalter können Blutschwämme der Lippe bei der Nahrungsaufnahme hinderlich sein und zu Beschwerden führen.
Kleinere Blutschwämme sind meistens kein Problem, wohingegen insbesondere größere Blutschwämme in diesem Bereich leicht bluten können. Da die Lippe ständig durch die Kinder mechanisch beansprucht wird, sei es durch das Essen, Saugen oder später auch das Sprechen, kann das Blutschwämmchen leicht bluten oder schmerzen.

Sehr große Blutschwämme in diesem Bereich führen unter Umständen auch zu Verformungen am Kiefer oder der Zahnreihe. Eine Behandlung solcher Blutschwämme ist bereits im Säuglings- und Kleinkindalter sinnvoll, da insbesondere bei schnellem Wachstum Komplikationen drohen. Die Entscheidung ist jedoch individuell zu treffen. Bei sehr kleinen Blutschwämmen kann zunächst auch noch abgewartet werden, da es auch zu einer Spontanheilung kommen kann.

Blutschwamm beim Baby

Die meisten Blutschwämme treten bereits unmittelbar nach der Geburt auf oder sind angeboren. Nur sehr wenige Formen entstehen erst nach dem 3. Lebensjahrzent. Entgegen vieler Gerüchte kann das Auftreten von Blutschwämmen jedoch weder durch das Verhalten der Mutter noch des Kindes hervorgerufen werden. Oft herrscht der Irrglaube vor, dass Ereignisse während der Schwangerschaft oder Geburt zu Blutschwämmen beim Baby führen würden. Das ist jedoch nicht der Fall. Mütter sollten sich daher keine Vorwürfe machen, wenn ein Baby einen Blutschwamm hat.

Etwa 3-5% aller Neugeborenen haben einen Blutschwamm. Frühgeborene scheinen circa 10 Mal häufiger betroffenen zu sein, als Reifgeborene. Die Gründe dafür sind bis jetzt noch nicht geklärt. Blutschwämme zeigen innerhalb des ersten Lebensjahres meist eine Wachstumstendenz. Die Größe variiert von Kind zu Kind sehr stark und kann auch nicht vorhergesagt werden. Bis zum 10. Lebensjahr entwickeln sich die meisten Blutschwämme wieder zurück und verschwinden. Aufgrund dieser Tendenz zur Selbstheilung kann in vielen Fällen eine abwartende Haltung eingenommen werden.

Blutschwämme als solche verursachen keine Beschwerden beim Baby. Bei mechanischer Belastung können sie bluten oder schmerzen. Je nach Lage sind manche Blutschwämme behandlungsbedürftig. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sie sehr stark in die Tiefe wachsen und dadurch wichtige Strukturen beeinträchtigen oder verdrängen. Dazu gehören beispielsweise große Blutschwämme in der Nähe der Augen und der Augenhöhle. Zur Therapie stehen verschiedene Methoden, wie die Laser-, Kryo- oder operative Therapie zur Verfügung. Seit neuestem ist auch eine medikamentöse Behandlung mit dem Betablocker Propanolol möglich, der das Wachstum mancher Blutschwämme stoppen kann.

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Blutschwamm im Kopf oder im Gehirn

Selten treten Blutschwämme auch im Gehirn auf. Dort werden sie als cerebrale Kavernome bezeichnet. Die Angaben über die Häufigkeit cerebraler Kavernome schwanken stark in der Literatur, sodass eine genaue Aussage nur schwer möglich ist. Die Häufigkeit liegt wahrscheinlich irgendwo bei 0,7 bis 4% der Bevölkerung.

Sie bestehen aus einer Verflechtung erweiterter Kapillargefäße, die von einer Kapsel umgeben sind. Diese Gefäße bezeichnet man auch als Kavernen. Die meisten Kavernome treten ohne erkennbare Ursachen auf, manche werden jedoch auch vererbt.
Ungefähr 80% der Kavernome des Gehirns befinden sich in einer der beiden Großhirnhemisphären, rund 15% finden sich im Kleinhirn und Hirnstamm.

Nur etwa die Hälfte der Kavernome verursacht Symptome und tritt so klinisch in Erscheinung. In den meisten Fällen handelt es sich um Zufallsbefunde. Kavernome können die unterschiedlichsten Symptome verursachen. Diese sind vor allem von der Lage der Kavernome abhängig. Es können epileptische Anfälle oder sogar Lähmungserscheinungen auftreten. Die Lähmungserscheinungen betreffen je nach Lage des Kavernoms verschiedene Körperregionen. Meist werden Kavernome im Rahmen einer MRT- oder CT-Untersuchung des Kopfes entdeckt. Zerebrale Kavernome, die symptomatisch in Erscheinung treten, werden – sofern dies möglich ist – operativ entfernt. Bei asymptomatischen Befunden wird eine eher abwartende Haltung eingenommen.

Blutschwamm im Gesicht

Das Gesicht stellt eine häufige Lokalisation für angeborene Blutschwämme dar. Die Verteilung im Gesicht kann ganz unterschiedlich sein, ebenso wie die Größe. Da die meisten Blutschwämme bis zum 10. Lebensjahr wieder von selbst verschwinden, ist nicht immer eine Behandlung notwendig. Gerade flache Blutschwämme, die nicht in die Tiefe wachsen, stellen kein Problem dar. Lediglich eine kosmetische Beeinträchtigung kann durch die gute Sichtbarkeit im Gesicht bestehen.

Eine Entfernung ist sinnvoll, wenn der Blutschwamm keine Tendenz zur Selbstheilung zeigt, sondern immer weiterwächst.
Es existieren auch Blutschwämme des Gesichts, die eine gesundheitliche Beeinträchtigung darstellen. Dazu gehören vor allen Dingen Blutschwämme, die stark in die Tiefe wachsen. Insbesondere in der Nähe wichtiger Strukturen, wie der Nase oder der Augen, kann dies zu einem Problem werden.

Große Blutschwämme der Augenlider oder Augenhöhlen behindern das Sehen und können Störungen, wie ein Schielen oder Doppelbilder, hervorrufen. An der Nase besteht die Gefahr, dass die Atmung behindert oder die Nase verformt wird.

Weiterhin sind Blutschwämme der Lippen oder des Mundes potentiell problematisch, wenn sie die Nahrungsaufnahme oder das Sprechen behindern. Gerade in diesen Fällen ist eine Therapie sehr sinnvoll. Welches Verfahren sich am besten eignet, ist eine Einzelfallentscheidung.

Blutschwamm im Kopf oder im Gehirn

Selten treten Blutschwämme auch im Gehirn auf. Dort werden sie als cerebrale Kavernome bezeichnet. Die Angaben über die Häufigkeit cerebraler Kavernome schwanken stark in der Literatur, sodass eine genaue Aussage nur schwer möglich ist. Die Häufigkeit liegt wahrscheinlich irgendwo bei 0,7 bis 4% der Bevölkerung.

Sie bestehen aus einer Verflechtung erweiterter Kapillargefäße, die von einer Kapsel umgeben sind. Diese Gefäße bezeichnet man auch als Kavernen. Die meisten Kavernome treten ohne erkennbare Ursachen auf, manche werden jedoch auch vererbt.
Ungefähr 80% der Kavernome des Gehirns befinden sich in einer der beiden Großhirnhemisphären, rund 15% finden sich im Kleinhirn und Hirnstamm.

Nur etwa die Hälfte der Kavernome verursacht Symptome und tritt so klinisch in Erscheinung. In den meisten Fällen handelt es sich um Zufallsbefunde. Kavernome können die unterschiedlichsten Symptome verursachen. Diese sind vor allem von der Lage der Kavernome abhängig. Es können epileptische Anfälle oder sogar Lähmungserscheinungen auftreten. Die Lähmungserscheinungen betreffen je nach Lage des Kavernoms verschiedene Körperregionen. Meist werden Kavernome im Rahmen einer MRT- oder CT-Untersuchung des Kopfes entdeckt. Zerebrale Kavernome, die symptomatisch in Erscheinung treten, werden – sofern dies möglich ist – operativ entfernt. Bei asymptomatischen Befunden wird eine eher abwartende Haltung eingenommen.

An der Wirbelsäule und im Rückenmark

Auch in der Wirbelsäule – genau genommen im Rückenmark – können Blutschwämme auftreten, jedoch sind sie dort sehr selten. Man bezeichnet sie als Kavernome. Weshalb Kavernome bei manchen Menschen auftreten und bei anderen nicht, ist weitestgehend ungeklärt. Erbliche Faktoren scheinen in diesem Zusammenhang eine Rolle zu spielen.

Im Rückenmark können Kavernome zu Symptomen wie Lähmungserscheinungen, Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen führen. Meistens werden sie als Zufallsbefund im Rahmen einer CT- oder MRT-Untersuchung entdeckt. Oft verursachen sie auch gar keine Symptome. Die Art der Symptome eines Blutschwamms in der Wirbelsäule ist abhängig von seiner genauen Lage. Die Beschwerden kommen dadurch zustande, dass der Blutschwamm auf Nervenfasern drückt. In bestimmten Fällen ist eine operative Entfernung möglich und notwendig, beispielsweise dann, wenn Lähmungen auftreten. Kavernome, die keine Beschwerden verursachen, sind jedoch nicht akut behandlungsbedürftig.

Lesen Sie mehr auf unserer Seite Hämangiom an der Wirbelsäule

Am Hoden

Zwar sind Blutschwämme am Hoden eher selten, sie treten jedoch hin und wieder einmal auf. Prinzipiell stellen sie keinen Grund zur Beunruhigung dar. Da Blutschwämme gutartige Fehlbildungen der Gefäße sind, gefährden sie nicht akut die Gesundheit.

Wenn ein Kind einen Blutschwamm am Hoden hat, kann erst einmal abgewartet werden, ob dieser nicht nach einiger Zeit von selbst wieder verschwindet. Eine Untersuchung beim Arzt ist jedoch sinnvoll, um zu beurteilen, wie weit der Blutschwamm in die Tiefe wächst. Sehr tiefe Blutschwämme können zu Schäden führen und daher ist eine Entfernung in solchen Fällen meist sinnvoll. Welches Verfahren am besten geeignet ist, entscheiden die Eltern und der behandelnde Arzt dann zusammen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Blutschwamm finden Sie hier:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.04.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024