Unter einer Alkalose versteht man einen erhöhten pH-Wert über 7,45, bei dem es zu einer Störung des Säure-Basen-Haushaltes kommt.
Jeder Mensch hat einen bestimmten pH-Wert im Blut, der die Funktionen der Zellen gewährleistet und die Körperfunktion erhalten sollte. Beim gesunden Menschen liegt dieser pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45 und wird durch Puffersysteme im Blut reguliert.
Überschreitet dieser pH-Wert 7,45 spricht man von einer Alkalose, was auch als Störung des Säure-Basen-Haushaltes beschrieben werden kann.
Bei der Alkalose unterscheidet man zwischen
Beide unterscheiden sich hierbei in den Ursachen der Entstehung.
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Bei der respiratorischen Alkalose ist die Ursache eine sogenannte Ventilationsstörung in Form einer Hyperventilation. Hierbei ist die Atemfrequenz gesteigert und es wird vermehrt CO2 ausgestoßen. Beispiele für die Entstehung einer respiratorischen Alkalose sind:
Im Rahmen von Anästhesieverfahren kann es auch zu respiratorischen Alkalosen kommen, indem eine unbeabsichtigte Hyperventilation provoziert wird.
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Bei der metabolischen Alkalose werden zunächst noch einmal zwei Gruppen unterschieden.
Bei Additionsalkalosen werden vermehrt Basen aufgenommen, während Subtraktionsalkalosen durch den Verlust von Protonen (Säureäquivalente) entstehen. In beiden Fällen ist der Säure-Basen-Haushalt unausgeglichen und der pH-Wert überschreitet den Normwert von 7,45.
Eine Additionsalkalose kann beispielsweise durch die vermehrte Zufuhr von Natriumhydrogencarbonat, das Natriumsalz der Kohlensäure, Laktat oder Citrat entstehen. Natriumhydrogencarbonat wird in der Lebensmitteltechnik, der Sportlerernährung, in der Medizin oder der Landwirtschaft verwendet.
Normalerweise wird es in der Medizin hierbei als Puffersubstanz bei einer Azidose verwendet, um diese auszugleichen. Andersherum kann es aber bei einer übermäßigen Zufuhr zu einer Alkalose kommen.
Eine Subtraktionsalkalose hingegen wird durch den Verlust von Säure hervorgerufen. Häufige Ursachen sind hier chronisches Erbrechen oder Magenspülungen. Eine Subtraktionsalkalose kann allerdings auch durch bestimmte Medikamente, wie Abführmittel oder Schleifendiuretika hervorgerufen werden.
Ebenso kann es bei einer Leberinsuffizienz zu einer metabolischen Alkalose kommen, da hier basische Eiweißabbauprodukte entstehen können.
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Eine Niereninsuffizienz zeichnet sich durch die Abnahme der Nierenfunktion aus, bei der weniger Harnstoff als üblich ausgeschieden wird. Durch die verminderte Ausscheidung kann es zu einer Übersäuerung des Blutes kommen, da sich der Harnstoff im Organismus anlagert.
Therapiert wird eine Niereninsuffizienz häufig durch bestimmte Entwässerungsmittel (Schleifendiuretika), die zu einer metabolischen Alkalose führen können. Bei der Behandlung mit Schleifendiuretika können die Kalium- und Calciumwerte im Blut vermindert werden, wodurch der Säure-Basen-Haushalt gestört werden kann, da es sich hierbei um wichtige Blutsalze handelt.
Durch das vermehrte Ausscheiden von diesen Salzen und Elektrolyten kommt es schließlich zu einem Anstieg des pH-Wertes im Blut und damit zu einer Alkalose.
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Die Diagnose kann bei einem Arzt durch eine sogenannte Blutgasanalyse (BGA) erfolgen, bei der pH-Wert, Standardbicarbonat, Basenabweichung, Partialdrücke und O2-Sättigung gemessen werden. Folgende Werte lassen hierbei auf eine Alkalose schließen:
Weiterhin kann die Bestimmung der Chloridausscheidung im Urin diagnostisch wertvoll sein. Bei einer metabolischen Alkalose, die durch Erbrechen und Verlust an Magensäure, entstanden ist, ist die Chloridkonzentration im Urin sehr gering.
Außerdem ist es in jedem Fall wichtig, dass der Patient eine genaue Anamnese ausfüllt, bei der gegebenenfalls bestimmte Medikamenteneinnahmen oder Grunderkrankungen auffallen, die eine Alkalose erklären können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hypokaliämie, Kaliummangel
Bei einer metabolisch bedingten Alkalose ist der Kaliumspiegel im Blut niedriger als normal. Man spricht auch von einer Hypokaliämie.
Bei einer Alkalose kommt es zu einer Wanderung von Kaliumionen in den Intrazellulärraum. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der pH-Wert bei einer Alkalose übermäßig stark ansteigt und der Körper darauf reagiert, indem Kalium vermehrt in die Zellen geschleust wird. Dadurch entsteht jedoch ein Kaliummangel im Serum.
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Eine respiratorische Alkalose kann bei Hyperventilation entstehen. Hierbei haben die Patienten, trotz gesteigerter Atmung, das Gefühl Luftnot zu haben. Dadurch kann es sein, dass man panisch wird und es zu
Kommt es dann zu einer respiratorischen Alkalose kann es zu Parästhesien kommen, bei denen sich unangenehme Empfindungen bestimmter Hautbereiche manifestieren. Es kommt zu einem schmerzlosen “Kribbeln” dadurch, dass Proteine im Blut ihre Protonen abgeben und dann das zweifach positiv geladenen Calcium aus dem Serum aufnehmen können. Es entsteht ein relativer Calciummangel, der das Kribbeln und Muskelkrämpfe (Tetanie) verursachen kann.
Im schlimmsten Fall kommt es zu einer sogenannten Pfötchenstellung in den Händen kommen. Bei der Hyperventilation kommt es außerdem zu einem niedrigen pCO2 Wert, der zu einer Gefäßverengung führt. Dadurch kann es zu Kopfweh, Schwindel und Sehstörungen kommen.
Durch den Kaliummangel (Hypokaliämie) kommt es besonders in Muskelzellen zu Veränderungen, da diese besonders empfindlich gegenüber veränderter Kaliumkonzentrationen sind. Es kann zu Lähmungen der Muskulatur kommen und bestimmte Muskeleigenrefelxe werden abgeschwächt.
Besonders gefährlich sind die Auswirkungen auf den Herzmuskel. Hier kann es durch die Hypokaliämie zu Herzrhythmusstörungen kommen. Weiterhin entstehen die Muskelkrämpfe durch den bereits beschriebenen Calciummangel (Hyperventilationstetanie).
Bei der Behandlung wird wieder zwischen der respiratorischen und der metabolischen Alkalose unterschieden.
Gegebenenfalls kann der Patient sediert werden, wenn die Panikattacke sich nicht selbstständig legt. In jedem Fall sollte der Patient beruhigt werden, damit er nicht mehr hyperventiliert und sich die Atmung normalisieren kann.
Dies geschieht durch die Substitution von NaCl (bei Volumenmangel und normaler Kaliumkonzentration) oder Kalium (Hypokaliämie). In schweren Fällen kann auch Salzsäure substituiert werden, um die Alkalose zu therapieren.
Eine durch Medikamente verursachte Alkalose (z.B durch Schleifendiuretika) muss umgehend therapiert werden, indem das Medikament abgesetzt wird. Anschließend kann ein kaliumsparendes Diuretikum verschrieben werden, was den Kaliummangel behebt.
Eine durch eine Hyperventilation entstandene Alkalose ist in den meisten Fällen ungefährlich und lässt sich leicht beheben (z.B durch die Tüten-Atmung). Allerdings kann man in schwereren Fällen auch das Bewusstsein verlieren, was gefährlich werden kann.
Bei der metabolischen Alkalose hingegen kann es durch einen dauerhaft erhöhten pH-Wert zu einer Unterversorgung des Gewebes kommen. Schafft es der Körper nicht diese Unterversorgung zu kompensieren, können auch Organe Schaden nehmen, da sie nicht ausreichend versorgt werden.
Lesen Sie dazu auch: langfristige Folgen von einem erhöhten pH-Wert.
Durch die Hypokaliämie kann es außerdem zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen, die unbedingt ärztlich behandelt werden müssen.
Ist ein chronisches Erbrechen, zum Beispiel bei einer Magersucht oder Bulimie, Ursache der Alkalose kann das ebenfalls lebensbedrohlich sein. Oft muss hier auch ein Psychologe hinzugezogen werden, mit dem man gemeinsam versucht die Krankheit zu bekämpfen.
Eine länger anhaltende Störung des Säure-Basen-Haushalts sollte immer ärztlich abgeklärt und entsprechend therapiert werden.
Eine respiratorische Alkalose ist in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich und zieht keine langanhaltenden Folgen oder Risiken mit sich. Durch das Normalisieren der Atmung kann der Säure-Base-Haushalt oft reguliert werden und der pH- Wert stabilisiert sich wieder. In schlimmen Fällen kann es jedoch zu Muskelkrämpfen (Hyperventilationstetanien) oder zur Bewusstlosigkeit kommen.
Bei starken, länger anhaltenden Alkalosen hingegen kann Lebensgefahr bestehen, da Organe geschädigt werden können und es zu Herzrhythmusstörungen kommen kann. Durch das Volumendefizit kann es zu einer Hypotonie (Blutdruckabfall) kommen, die oft mit Schwäche verbunden ist. Es kann zu neurologischen Auffälligkeiten wie Parästhesien, Krämpfen oder Verwirrungen kommen.
Zusammenfassend lassen sich folgende Folgen der metabolischen Alkalose nennen:
Bei der respiratorischen Alkalose als Folge einer Hyperventilation hängt die Dauer davon ab, wie lange der Patient vermehrt atmet und es dadurch zu einer Erhöhung des pH-Wertes kommt. Oft sind die Patienten auch danach noch etwas angeschlagen und brauchen etwas Ruhe um den Körper wieder zu beruhigen.
Bei der metabolischen Alkalose hingegen kann es durch verschiedene Ursachen zu einer Erhöhung des pH-Wertes kommen.
Die Patienten sollten immer Rücksprache mit dem Arzt halten und der Ursache auf den Grund gehen.