Ein erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft kommt bei 10% der Schwangerschaften vor. Es gibt Unterschiede in der Behandlung eines Bluthochdrucks in der Schwangerschaft und außerhalb der Schwangerschaft. Bei leicht erhöhtem Blutdruck sollte man zunächst nur zu allgemeinen Maßnahmen greife, wie z.B. körperliche Schonung und das Ausschalten von Stressfaktoren. Risiken für das Baby entstehen erst bei schwerem Bluthochdruck und Präeklampsie/Eklampsie. Medikamentös gilt alpha- Methyldopa als der Standard. Für die akute Bluthochdrucksenkung steht Nifidepin an erster Stelle.
Erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft tritt bei etwa 10% der Schwangerschaften auf. Da die Therapieempfehlungen in der Schwangerschaft generell von den Standardempfehlungen abweichen, gibt es auch in der Therapie des Bluthochdrucks große Unterschiede zwischen der Behandlung außerhalb und in der Schwangerschaft.
Bei der Therapie muss beachtet werden, dass nicht nur ein Mensch, sondern zwei Menschen behandelt werden.
Der Blutdruck kann durch verschiedene Maßnahmen gesenkt werden.
So wird bei leichtem bis mittlerem Bluthochdruck erst einmal zu Allgemeinmaßnahmen geraten. Diese bestehen darin, das Körpergewicht regelmäßig zu überprüfen, um eine Gewichtszunahme von unter 1kg/Woche zu gewährleisten.
Körperliche Schonung und Ausschaltung von Stressfaktoren stehen im Vordergrund bei der Blutdrucksenkung. Von strenger Bettruhe und dem Verzicht auf Salz ist jedoch abzuraten, da sie keine nachweislichen Auswirkungen auf den Bluthochdruck haben und vor allem eine geringe Salzzufuhr sogar gefährlich für das Kind sein kann.
Auch die Einnahme von Vitamin C und Vitamin E kann sich positiv auf den Blutdruck auswirken.
Bei schwerem Bluthochdruck, der durch Allgemeinmaßnahmen nicht in den Griff zu bekommen ist, werden medikamentöse Maßnahmen eingesetzt.
Die einzige ursächliche Behandlung für schwangerschaftsinduzierten Bluthochdruck, Präeklampsie und Eklampsie ist die Entbindung, eine Maßnahme, die abhängig ist von der Schwangerschaftswoche, den Blutdruckwerten und der Gefahr einer Eklampsie.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Diagnose und Therapie des Schwangerschaftsbluthochdrucks
Die medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft unterscheidet sich von der Behandlung außerhalb der Schwangerschaft.
Da es keine umfangreichen plazebokontrollierten Studien gibt, stützen sich die Empfehlungen auf kleinere Beobachtungsstudien.
Mittel der Wahl in Deutschland ist alpha-Methyldopa. Außerdem kann noch der beta-Blocker Metoprolol sowie der Kalziumantagonist Nifedipin (nicht im ersten Drittel der Schwangerschaft) eingesetzt werden.
Auch Dihydralazin wird zur Behandlung genutzt, hat jedoch stärkere Nebenwirkungen bei der Mutter.
Zur Behandlung von Blutdruckkrisen zur akuten Senkung des Hochdrucks steht Nifedipin an erster Stelle.
Bei schwerer Präeklampsie/Eklampsie wird zur Krampflösung intravenös Magnesium verabreicht.
Absolut kontraindiziert und somit auf keinen Fall zu nutzen sind ACE-Hemmer, die vor allem im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft giftig für das Kind sind und zu Fehlbildungen und Fehlgeburten führen können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Betablocker in der Schwangerschaft
Zu Blutdrucksenkern in der Schwangerschaft gibt es wenig umfangreiche plazebokontrollierte Studien, da Medikamente nicht an Schwangeren getestet werden.
So setzen sich die Empfehlungen vor allem aus kleineren Beobachtungsstudien zusammen.
Davon gibt es zu alpha-Methyldopa am meisten, sowie eine Studie zur Langzeitwirkung auf Kinder bis 7 Jahren und da dort keine Schäden nachgewiesen wurden, gilt dieses Medikament als erste Wahl in Deutschland.
Metoprolol hat möglicherweise Einfluss auf das Wachstum des Kindes, Nifedipin zeigte in Studien an Tieren schädliche Wirkung am Kind innerhalb des ersten Schwangerschaftsdrittels, weshalb es erst danach verschrieben wird.
Bei Diuretika besteht die Gefahr von gestörter Durchblutung der Plazenta, da das Blutvolumen abnimmt. Diese Medikamente werden also nur unter Vorbehalt und einer sorgfältigen Prüfung der Nutzen und der Risiken verschrieben.
Gefährlich für das Kind und damit auf keinen Fall einzunehmen sind ACE-Hemmer und Angiotensin-Antagonisten, da diese nachweislich zu Entwicklungsstörungen und möglicherweise dem Tod des Kindes führen.
Der reine Schwangerschaftsbluthochdruck ist in der Regel ungefährlich für das ungeborene Kind. Risiken für das Kind entstehen vor allem bei schwerem Bluthochdruck und Präeklampsie.
Die genauen Mechanismen sind unklar, jedoch kommt es zu einer Störung der Durchblutung der Plazenta. Das kann zu ausgedehnten Plazentainfarkten und vorzeitiger Plazentalösung führen.
Auch andere Organe der Mutter, wie Gehirn, Lunge und Nieren können betroffen sein.
Das Risiko einer Frühgeburt oder Fehlgeburt steigt erheblich und es kann zu Entwicklungsstörungen des Kindes kommen.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema:
Auch wenn bereits ab >140 mmHg ein Bluthochdruck angezeigt ist, sollte er in der Schwangerschaft medikamentös erst behandelt werden, wenn es nicht möglich ist, ihn durch Allgemeinmaßnahmen <160 mmHg systolisch bzw. <100 mmHg diastolisch zu halten.
Das liegt daran, dass das Risiko für Mutter und Kind bei leichtem Bluthochdruck gering ist, während eine deutliche Blutdrucksenkung zu Durchblutungsstörungen der Planzenta und so einer Minderversorgung des Kindes führen kann.
Das Risiko ist gering, wenn keine Auffälligkeiten bei der körperlichen Untersuchung vorliegen, das EKG normal ist und kein Protein im Urin nachzuweisen ist (was auf eine Präeklampsie hindeutet).
Wird im Urin Protein nachgewiesen, per Ultraschall eine Wachstumsverzögerung oder Plazentaablösung diagnostiziert oder eine Unterversorgung des Kindes festgestellt, besteht der Verdacht auf Präeklampsie, welche je nach Schweregrad stationär unter anderem durch Senkung des Blutdrucks behandelt wird.
Sinnvolle, nicht medikamentöse Maßnahmen gegen Bluthochdruck in der Schwangerschaft sind Schonung und Stressreduktion.
Andere wirkungsvolle, natürliche Mittel gibt es kaum, da sie oft nur in geringem Maße auf den Blutdruck wirken und vor allem ausreichende Untersuchungen in der Schwangerschaft fehlen, die Nutzen oder Risiken abschätzen.
Die Reduktion von Salz, die außerhalb der Schwangerschaft empfohlen ist, ist in der Schwangerschaft nicht sinnvoll.
Auch die positive Wirkung von Magnesium auf die Blutdrucksenkung ist nicht klar bewiesen, eine Verringerung des Präeklampsierisikos konnte nicht bestätigt werden.
Die oft genutzten Hausmittel Weißdorn und Knoblauchtabletten sollten während der Schwangerschaft ebenfalls vermieden werden, da die Wirkungen nicht ausreichend untersucht sind.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema: Blutdrucksenkung in der Schwangerschaft