Therapie einer Bakerzyste

Man kann bei der Bakerzyste konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden. Zuerst wird die Therapie mit konservativen Ansätzen versucht und somit eine Operation umgangen.

Therapie einer Bakerzyste

Therapie der Bakerzyste

Prinzipiell kann man bei der Bakerzyste konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden. Grundsätzlich beginnt man die Therapie mit konservativen Ansätzen und versucht somit, eine Operation zu umgehen. Wenn diese nicht-operativen Methoden jedoch nach 6 Monaten keine Heilung oder zumindest eine deutliche Besserung der Symptome (siehe: Symptome einer Bakerzyste) erbringen können, sollte dann doch ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen werden.

In manchen Fällen ist es sinnvoll, direkt über eine Operation nachzudenken, zum Beispiel, wenn die Bakerzyste als Folge eines Meniskusschadens entstanden ist, um zu verhindern, dass sich erneut Zysten ausbilden. Natürlich ist die Ursache der Bakerzyste (neben dem Ausmaß der Beschwerden wie Schmerzen und die Schwellung) generell ein Kriterium, nach dem sich die Entscheidung zwischen konservativer und operativer Therapie unter anderem richtet.

Wenn eine Bakerzyste mittels Zufallsbefund diagnostiziert wird beziehungsweise nicht groß ist und keine Beschwerden macht, ist im Regelfall gar keine Therapie notwendig, was gar nicht selten der Fall ist.

Im Mittelpunkt der konservativen Behandlung einer Bakerzyste steht nicht die Entfernung der Zyste, sondern die Behebung des Grundes des Kniegelenkschadens, da es nur so möglich ist, langfristig eine Besserung der Beschwerden zu erreichen.

Jede zugrundeliegende Erkrankung, sei es eine Erkrankung des Kniegelenks selbst oder zum Beispiel, wie sehr häufig der Fall, eine Krankheit aus dem rheumatischen Formenkreis, so sollte diese immer zuerst oder zumindest gleichzeitig behandelt werden.

Darüber hinaus kommen bei der medikamentösen Therapie einer Bakerzyste Schmerzmittel zum Einsatz. Die erste Wahl sind hierbei entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Zu diesen Präparaten gehören unter anderem Ibuprofen und Diclofenac. Diese haben den Vorteil, dass sie sich auch positiv auf das oft parallel vorzufindende Rheuma auswirken.
Im Gegensatz dazu können auch Steroide gegeben werden, unter denen der Hauptvertreter das Cortison ist. Dieses Medikament erweist sich zwar als hoch wirksam, wird aber aufgrund der langen Liste an Nebenwirkungen von den meisten Ärzten nicht leichtfertig verabreicht.
Sollte man sich jedoch für dieses Medikament entschieden haben, so bietet es sich an, das Cortison mithilfe einer Spritze direkt in das Kniegelenk zu injizieren. Der Vorteil hierbei ist, dass der Entzündungsprozess direkt am Ort des Geschehens eingedämmt werden kann. Aufgrund der Nebenwirkungen wird allerdings empfohlen, diese Behandlung höchstens dreimal im Jahr durchzuführen.
Darüber hinaus hat sich mittlerweile auch die Gabe von Hyaluronsäure bewährt. Dies ist eine Substanz, die auch natürlicherweise im Knorpelgewebe vorkommt und die Ausbildung von Wasser herunterfahren kann, wodurch man sich erhofft, dass sich die Bakerzyste zurückbildet.

Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Bakerzyste zu punktieren. Dabei wird das Wasser im Knie ,das sich angesammelt hat , mit einer Spritze herausgezogen und im Anschluss daran, die zurückbleibende „leere“ Zyste noch einmal mit einem kortisonhaltigen Medikament durchgespült.

Sollte dies alles keine Wirkung zeigen, so wird zur Operation angeraten. Bei diesem Eingriff ist es das Ziel, die komplette Zyste zu entfernen. Die größte Schwierigkeit liegt für den Chirurgen darin, dass die Bakerzyste über einen sogenannten Stiel, also praktisch ein Verbindungsstück, mit der Gelenkkapsel verbunden ist. Dieses Verbindungsstück muss unbedingt ebenfalls herausoperiert werden, da sich sonst das Risiko für die erneute Entstehung einer Zyste (Rezidiv) massiv erhöht.
Allerdings muss dabei darauf geachtet werden, dass die empfindliche Gelenkkapsel nicht beschädigt wird. Trotz korrekt durchgeführter Operation bleibt immer ein Restrisiko, dass es im späteren Leben eines Patienten einmal zu einem Rezidiv kommen wird, besonders dann, wenn eine zugrundeliegende Erkrankung wie Rheuma nicht oder nicht adäquat behandelt wird. Wenn das Gewebe entnommen wurde, wird dies im Normalfall in ein Labor geschickt, um es untersuchen zu lassen. Diese Untersuchung erfolgt routinemäßig, um sichergehen zu können, dass es sich bei der Zyste nicht um eine bösartige Neubildung, also einen Tumor, handelt.
Da die Operation keinen großen Eingriff darstellt, nicht lange dauert und bei orthopädischen Chirurgen fast zum Routineprogramm gehört, gibt es selten Komplikationen bei diesem Eingriff. Wie bei jeder Operation ergibt sich allerdings natürlich eine gewisse Gefahr, im Anschluss an den Eingriff an einer Wundinfektion zu erkranken.

Konservative Therapie

Ziel der Therapie ist es, die eventuell vorhandenen Schmerzen zu lindern und ein Fortschreiten entzündlicher Prozesse und der Schwellung aufzuhalten.
Da die Bakerzyste oftmals auch ursächlich durch Knorpelschäden oder Meniskusläsionen hervorgerufen werden kann, umfasst die eine Therapie nicht nur die Bakerzyste selbst sondern auch die ihr zu Grunde liegende Erkrankung.
Nicht immer muss eine Bakerzsyte in der Kniekehle operativ behandelt werden. Ist der Patient beschwerdefrei oder durch die Schwellung nicht in seinen Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt, wird die Bakerzyste zunächst konservativ, das bedeutet ohne operativen Eingriff, behandelt.
Die medikamentöse Therapie beinhaltet die Verabreichung von entzündungshemmenden Arzneimitteln. Dazu gehören zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen. Manche Ärzte therapieren die Zyste mit kortisonhaltigen Medikamenten. Diese werden dann direkt mittels einer Spritze ins Knie verabreicht. Das Medikament kann seine Wirkung dadurch direkt vor Ort und sehr schnell entfalten. Kortison ist ein körpereigener Stoff, der Entzündungsreaktionen vermindert, gleichzeitig aber auch je nach Dosis einige Nebenwirkungen mit sich bringt. Hier ist daher eine gute Absprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Eine Kortisonbehandlung unter Fachärzten umstritten. Ein weiteres lokal wirkendes Medikament ist die Hyaluronsäure, eine ebenfalls durch den Körper selbst produzierte Substanz, die aber auch synthetisch hergestellt werden kann. Hyaluronsäure besitzt die Eigenschaft, Wasser zu binden. Dies macht man sich in der Behandlung zu Nutze und entfernt so die überschüssige Flüssigkeit in der Kniekehle. Häufig bildet sich die Bakerzyste erfolgreich zurück. Weitere konservative Möglichkeiten zur Schmerzreduzierung sind eine bewegungsangepasste Physiotherapie sowie Kältebehandlungen.

Physiotherapie

Mit Hilfe der Physiotherapie sollen die Beschwerden reduziert werden und dem Patienten einen normalen schmerzfreien Alltag ermöglich werden. Sie beinhaltete das Erlernen von Dehn- und Kraftübungen, welche die Muskeln in der direkten Umgebung der Kniekehle stärken. Dazu gehört zum Bespiel das regelmäßige Beugen und Strecken der Kniegelenke. Dies fördert zum einen die Stabilität der Gelenke und Menisken, die grundlegend durch Überlastung für die Entstehung der Bakerzyste verantwortlich sein können. In Absprache mit dem Therapeuten und dem behandelnden Arzt können Sportarten wie Radfahren und Schwimmen den Heilungsprozess fördern. Weiterhin wird dem Betroffenen gezeigt, wie er sich richtig bewegt, zum Beispiel das richtige Bücken oder Hinhocken, sodass eine Überbeanspruchung des betroffenen Knies vermieden wird. Auch das Schonen in Form von Hochlagern oder Bandagieren sind Inhalte der Physiotherapie.

Homöopathie bei einer Bakerzyste

Neben einer Reihe unterschiedlicher Therapiemöglichkeiten einer Bakerzyste wird häufig die Möglichkeit einer Behandlung der Erkrankung mithilfe homöopathischer Mittel erörtert.
Nach heutigen medizinischen Gesichtspunkten kann eine homöopathische Behandlung einer Bakerzyste nicht empfohlen werden!
Homöopathische Mittel, welche bei einer Bakerzyste helfen sollen konnten bisher keine signifikanten Hinweise erbringen, eine Wirksamkeit gegen die Erkrankung aufzuweisen.
Aus diesem Grund sollte vor einer Eigenbehandlung mit homöopathischen Mitteln bei einer Bakerzyste stets eine medizinische Beratung vorausgehen.

Der behandelnde Arzt kann über die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten aufklären und eventuell eine Einschätzung geben inwieweit eine Einnahme homöopathischer Mittel, gegebenenfalls zusätzlich zu einer konservativen oder operativen Behandlung, sinnvoll erscheint.
Generell gilt, dass üblicherweise nicht von dem Auftreten von Nebenwirkungen einer homöopathischen Therapie auszugehen ist. Dennoch besteht bei einer einzig mit Homöopathie behandelten Bakerzyste die Gefahr eines Fortschreitens der Erkrankung.

Operation

Eine operative Entfernung der Bakerzyste kommt meistens als letztes Therapiemittel in Frage wenn die konservative Behandlung ohne Erfolg bleibt und der Patient trotz allem über Wochen bis Monate keine Linderung seiner Beschwerden angibt. Bei diesem operativen Eingriff unter Narkose erfolgt zunächst ein relativ großer Hautschnitt in der Kniekehle oberhalb der zu tastenden Zyste. Die Operation kann auch im Rahmen einer Spiegelung (Arthroskopie) stattfinden. Die flüssigkeitsgefüllte Zyste wird anschließend aus dem umliegenden Gewebe freigelegt sodass sie nur noch über ihre Wurzel meist tief im Kniegelenk verankert ist.
Der Zystenstiel wird unterbunden und abgetrennt sodass die Zyste als Ganze entnommen werden kann. Je nach Größe der Zyste verbleibt eine Hautnarbe. Die Zyste wird komplett entfernt, dennoch ist ein Wiederkehren, das bedeutet, ein Rezidiv entsteht, nicht selten. Das umliegende Gewebe kann zusätzlich im Labor untersucht werden um gleichzeitig eine bösartige Tumorerkrankung auszuschließen. Nach der Operation muss die eigentliche Ursache der Ausbildung einer Zyste grundlegend behandelt werden um schließlich ein Rezidiv zu vermeiden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Operation einer Bakerzyste

Punktion der Bakerzyste

Die Punktion einer Bakerzyste stellt eine häufig angewandte Möglichkeit der Behandlung der Erkrankung dar.
Hierbei führt der behandelnde Arzt eine Nadel in die Baker - Zyste ein und entzieht dieser die enthaltende Flüssigkeit. Das Entziehen der Flüssigkeit allein hat jedoch nur selten den versprochenen Effekt, da die für die Zyste verantwortliche Entzündung noch vorhanden und so ein erneutes Volllaufen der Zyste wahrscheinlich ist.

Es bestehen mehrere Möglichkeiten, welche das Wiederauftreten der Zyste verhindern können. So besteht die Möglichkeit, dass entzündungshemmende Medikamente, welche oral eingenommen werden, die Entzündung im Kniegelenk behandeln können. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die zuvor entleerte Zyste mit Cortison zu umspülen.
Cortison ist entzündungshemmend und kann so ebenfalls ein Wiederauftreten der Zyste verhindern. Eine Bandage, welche nach der Punktion um das Kniegelenk gelegt wird kann ebenfalls den Erfolg der Punktion sicherstellen.

Die Punktion einer Bakerzyste ist nicht ohne Risiken und sollte erst nach ausführlicher ärztlicher Beratung durchgeführt werden. Die Punktion selbst sollte nicht als heilende Maßnahme sondern als ein symptomlindernder Eingriff verstanden werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Punktion einer Bakerzyste

Punktion einer Bakerzyste bei Kindern

Die Bakerzyste ist bei Kindern meistens angeboren und kann Größen wie ein Hühnerei erreichen. Ab einem bestimmten Ausmaß sind die Kinder schließlich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und verspüren besonders beim Beugen des Kniegelenks Schmerzen.
Mittels einer Punktion kann das Einklemmen der Zyste vermieden werden. Je nach Alter des Kindes kann der minimal- invasive Eingriff in lokaler Betäubung oder in einer kurzen Narkose durchgeführt werden, da die Kinder ruhig liegen sollten und die Durchführung nicht als erschreckend empfinden. Mittels einer geeigneten Punktionsnadel sticht man oberhalb der tastbaren Zyste ein und saugt den Flüssigkeitsinhalt mit Hilfe einer Spritze ab. Da der Inhalt der Zyste nun entfernt ist nehmen die Beschwerden besonders eine Einschränkung und Einklemmung bei der Beugung des Knies zügig ab, dennoch ist eine erneute Entstehung einer Zyste sehr wahrscheinlich. Daher ist es erforderlich die ursächliche Erkrankung zu therapieren.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bakerzyste beim Kind

Therapie einer Bakerzyste bei Kindern

Während sich bei Erwachsenen eine Bakerzyste meist aufgrund einer degenerativen Gelenkserkrankung bildet, entstehen Bakerzysten bei Kindern häufig ohne ersichtliche Ursache.
In den meisten Fällen begünstigt bei den betroffenen Kindern eine Bindegewebsschwäche an der betroffenen Stelle die Entstehung der Zyste.

Des weiteren können entzündliche Erkrankungen, welche teilweise schon im Kindesalter auftreten, für die Entstehung der Bakerzyste verantwortlich sein.
Besonders dann, wenn Gelenksergüsse im Rahmen einer Entzündung auftreten ist die Entstehung einer Bakerzyste im Verlauf der Erkrankung wahrscheinlich. Es sollte eine Ultraschall-Diagnostik durchgeführt werden, damit andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.

Die Therapie einer Bakerzyste bei einem Kind ist weniger aufwendig als bei Erwachsenen, da die Zysten bei Kindern häufig von selbst verschwinden und so häufig keine Therapie notwendig ist. In manchen Fällen kann eine Punktion der Zyste notwendig sein um das Gelenk zu entlasten und eine eventuell eingeschränkte Beweglichkeit wieder herzustellen. Die operative Entfernung der Bakerzyste bei Kindern ist selten notwendig.

Lesen Sie mehr zum Thema: Bakerzyste bei Kindern

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen lesen Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.04.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024