Bei Belastungsasthma handelt es sich um eine Hyperreagibilität der Bronchien als Reaktion auf eine Belastung. Die Betroffenen verspüren bei körperlicher oder psychischer Anstrengung Atemnot. Diese bessert sich in Ruhe wieder. Auch durch inhalative Sprays kommt es zu einer Besserung der Symptomatik.

Belastungsasthma

Definition

Asthma bezeichnet eine Erkrankung der Atemwege, bei der es durch chronische Entzündungsaktivitäten zu einer Obstruktion (Verengung) der Atemwege kommt. Beim Asthma ist diese Obstruktion reversibel, sie kann sich also zurückbilden, wenn der Auslöser des asthmatischen Geschehens verschwindet.

Beim Belastungsasthma handelt es sich um eine Form der Atemwegsobstruktion, die nur auftritt, wenn die betroffene Person sich anstrengt. Insbesondere bei körperlicher Belastung oder auch in einer Belastungs-Lungenfunktion zeigt sich diese Einschränkung der Atemwege.

Besonders bei Ausdauersportlern zeigt sich dieses Phänomen des Belastungsasthmas. Warum die Erkrankung vor allem bei Ausdauersportlern auftritt, ist bislang nicht geklärt.

Symptome & Diagnose

Welche Anzeichen deuten auf ein Belastungsasthma?

Beim Belastungsasthma zeigen sich Symptome des Asthmas bis hin zu einem Asthmaanfall, die durch eine körperliche Belastung hervorgerufen werden. Die Symptome werden typischerweise durch Sport und körperliche Anstrengung ausgelöst, dies geschieht vor allem bei Sportarten, die für den Kreislauf und die Atmung anstrengend sind (Ausdauersportarten).

Oftmals kommt zudem eine weitere für die Atemwege belastende Situation wie beispielsweise kalte Luft, besonders trockene Luft oder viele Staub- und /oder Pflanzenteilchen in der Luft hinzu. Durch die Kombination kann es bei betroffenen Personen schnell zu einem asthmatischen Anfall kommen.

Dieser zeigt sich durch ein Reizungsgefühl im Hals, vor allem beim Einatmen, es kommt zudem zu einem Hustenreiz, der Hals fühlt sich sehr trocken an. Bei ausgeprägtem Asthma kommt zudem die obstruktive (einengende) Komponente des Belastungsasthmas in den Atemwegen zum Tragen.

Dabei ist das Einatmen oftmals problemlos möglich, jedoch braucht es eine verstärkte Anstrengung, um die gesamte Luft durch die Engstellen in den Atemwegen wieder auszuatmen. In schweren Fällen haben betroffene daher oftmals das Gefühl der Atemnot.

Zudem können auch Schmerzen beim tiefen Einatmen im Bereich der Atemwege und im Brustkorb hinzukommen. Durch die Obstruktion der Atemwege beim Belastungsasthma können bei schweren Asthmaanfällen auch spezielle Atemgeräusche auftreten.

Man spricht von einem Giemen, dass durch das pfeifende und verlängerte Ausatmen charakterisiert ist. Zudem kann auch ein Brummen beim Ausatmen (seltener ebenfalls beim Einatmen) auftreten.

Wie wird ein Belastungsasthma diagnostiziert?

Die Diagnose des Belastungsasthmas fußt zunächst auf einer ausführlichen Anamnese, bei der sich die asthmatischen Beschwerden wiederkehrend im Rahmen von körperlicher Belastung zeigen. In Ruhe sind weitere Untersuchungen meist wenig zielführend, so kann man selten Auffälligkeiten in der körperlichen Untersuchung oder der Lungenfunktion beobachten, wenn die betroffene Person körperlich nicht belastet ist. Die sicherste Diagnosestellung kann daher bei einer Lungenfunktion unter Belastung (beispielsweise auf einem Standfahrrad oder einem Laufband) erfolgen. Darin zeigt sich die Einengung der Atemwege meist in einer verlängerten Ausatmungsphase. Die FEV1 (Einsekundenkapazität = Atemvolumen, dass innerhalb von einer Sekunde maximal ausgeatmet werden kann) ist durch die Atemwegsobstruktion verringert.

Behandlung

Die wichtigste Komponente in der Behandlung des Belastungsasthmas besteht aus einer adäquaten Prophylaxe. Dabei sollen durch bestimmte Maßnahmen die Symptome verringert werden, gegebenenfalls können sie dadurch auch komplett vermieden werden. Der wichtigste Anteil dieser prophylaktischen Behandlung besteht aus einer guten Aufwärmphase. So wie vor einer sportlichen Betätigung die Muskulatur aufgewärmt werden muss, kann auch die Atmung vor der körperlichen Belastung langsam in Schwung kommen. Man beginnt dafür mit leichten Übungen, bei denen keine angestrengte Atmung notwendig ist. Anschließend wird die Intensität des Trainings langsam gesteigert, sodass die Atemwege sich schrittweise an die Belastung gewöhnen können. Meist kann mit einem gezielten Aufwärmtraining für die Atemwege, welches etwa 15 bis 20 Minuten andauert, das Auftreten von Belastungsasthma effektiv reduziert werden.

Ein weiterer wichtiger therapeutischer Ansatz ist die Vermeidung von atemwegsreizenden Situationen. So gilt es bei besonders kalter oder trockener Luft, keine starke körperliche Betätigung zu betreiben. Alternativ kann ein leichtes Tuch die Atemwege vor Staub oder kalter Luft schützen, allerdings ist mit einem Tuch vor den Atemwegen nur eine geringere körperliche Belastung möglich. Zusätzlich kann in ausgeprägten Fällen eine reguläre Asthmatherapie begonnen werden. Diese wird vor allem dann favorisiert, wenn betroffene Personen auch im Alltag an Asthma leiden und daher generell von einer Therapie profitieren können. In diesem Fall wird eine Therapie mit inhalativen bronchienerweiternden Stoffen oder inhalativen Kortikosteroiden durchgeführt. Diese können je nach Schwere des Asthmas nur bei Bedarf oder regelmäßig eingenommen werden. In der akuten Therapie eines Asthmaanfalls werden kurzwirksame inhalative bronchienerweiternde Stoffe (z.B. Salbutamol) eingesetzt.

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Ursachen & Prophylaxe

Die Ursachen für ein Belastungsasthma sind bislang nicht vollständig geklärt. Grundsätzlich kann ein asthmatischer Anfall durch jede Art der Reizung in den Atemwegen hervorgerufen werden. Es kommt dadurch einem Zusammenziehen der Muskulatur in den Bronchien, wodurch eine Obstruktion (Verengung) entsteht. Zudem kann eine Schwellung der Schleimhaut durch die chronisch entzündliche Komponente des Belastungsasthmas entstehen. Auch eine vermehrte Produktion von Schleim sowie eine ödematöse Veränderung (Flüssigkeitseinlagerungen) in der Schleimhaut können zur Erkrankung des Asthmas beitragen. Durch diese Mechanismen wird bei einer Reizung der Atemwegsschleimhäute ein asthmatischer Anfall hervorgerufen. Meist sind Ausdauersportarten wie joggen, Rad fahren und schwimmen oder Sportarten, in denen man viel läuft (Ballsport, etc.) die Auslöser dieser Beschwerden. Insbesondere dann, wenn in der Luft noch weitere Reizungsfaktoren vorliegen wie beispielsweise besonders kalte Luft im Winter, kann ein Belastungsasthma ausgelöst werden. Eine mögliche Erklärung für das gehäufte Auftreten von Asthma bei Belastung liegt in einer regelmäßigen sportlichen Betätigung, bei der die Schleimhäute in den Atemwegen austrocknen. Dies kann chronische Entzündungsprozesse in Gang bringen, die das Atmungssystem anfälliger für erneute Reize machen. Zudem kann es auch auf zellulärer Ebene (im Bereich der einzelnen Zellen) zu Veränderungen (einem sogenannten Remodeling) kommen, wodurch das erneute Auftreten von asthmatischen Beschwerden bei Belastung begünstigt wird.

Verlauf & Prognose

Beim Belastungsasthma handelt es sich um eine Erkrankung, die grundsätzlich immer wieder auftreten kann. Insbesondere wenn eine ungewohnt starke körperliche Belastung erfolgt, können die Beschwerden auftreten.

Jedoch ist durch ein adäquates Aufwärmen meist eine Verhinderung oder zumindest ein Abmildern der Symptome möglich. Zudem kann sich das Belastungsasthma im Laufe der Zeit verwachsen.

Alternativ gilt es, besonders atemwegsreizendes Klima zu vermeiden, bzw. in diesem Klima keinen anstrengenden Sport auszuüben. Die Prognose der Erkrankung ist im Allgemeinen sehr gut. Nur in den seltensten Fällen kommt es zu gefährlichen asthmatischen Anfällen.

Gerade wenn betroffene Personen um ihre Anfälligkeit für das Belastungsasthma wissen, können schwerere Symptome oftmals gut vermieden werden.

Der Krankheitsverlauf ist von Person zu Person meist etwas unterschiedlich. Typischerweise kommt es bei starker körperlicher Belastung plötzlich zu einem Trockenheitsgefühl im Hals und trockenem Husten, anschließend können gegebenenfalls Atemnot und eine Obstruktion der Atemwege auftreten.

Dadurch muss die sportliche Betätigung meist abgebrochen werden, wodurch der Auslöser für das Asthma nicht mehr vorhanden ist, weshalb sich die Atmung auch von selbst wieder erholen kann.

Gegebenenfalls ist die Gabe von kurzwirksamen inhalativen bronchienerweiternden Medikamenten wie Salbutamol notwendig. Ein solcher Asthmaanfall kann anschließend bei starker Belastung jederzeit wieder auftreten, besonders häufig sind die Anfälle in der kalten Jahreszeit, da es hier zu einer verstärkten Atemwegsreizung kommt.

Weitere Informationen

Wie ansteckend ist das?

Da es sich beim Belastungsasthma um eine Erkrankung handelt, die vor allem körperlichen Faktoren unterliegt und keine Infektionserreger eine Rolle spielen, ist das Belastungsasthma nicht ansteckend. Obwohl es zu Husten und Halskratzen kommt, liegen der Erkrankung keine Ansteckungen mit Viren oder Bakterien zugrunde. Einzig die Anfälligkeit für Belastungsasthma kann von einer Person zur nächsten weitergegeben werden, jedoch kann dies nur auf Basis der Genetik, also von einem Elternteil zum Kind vererbt werden. Daher kann man nicht von einer Ansteckung mit Belastungsasthma sprechen. Man spricht in diesem Zusammenhang eher von einer erblichen Komponente der Erkrankung.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.06.2021 - Letzte Änderung: 18.09.2024