In diesem Artikel geht es um Antikörper. die therapeutisch in vielen Bereichen, darunter Tumortherapie, Therapie von chronischen Darmerkrankungen, Rheumatherapie und Therapie von Hauterkrankungen genutzt werden.
Antikörper sind Eiweißmoleküle, die von den B-Zellen des menschlichen Körpers hergestellt werden.
Sie haben eine wichtige Rolle im Immunsystem inne, da sie etwa eingedrungene Krankheitserreger oder beschädigte körpereigene Strukturen markieren und dadurch der Eliminierung durch andere Abwehrzellen zuführen können.
Die spezifische Erkennungsstelle, an die der Antikörper dabei bindet, nennt man Antigen.
Jeder Antikörper erkennt in der Regel nur ein einziges Antigen.
Doch nicht nur Krankheitserreger oder beschädigte körpereigene Strukturen tragen Antigene: Auch manche Krebszellen weisen auf ihrer Oberfläche Tumorantigene auf und können deshalb von Antikörpern für den Abbau markiert werden.
Die Antikörpertherapie macht sich diese Eigenheiten der Antikörper zunutze.
Im Labor werden Zellen gezüchtet, die einen bestimmten Typ Antikörper produzieren, der für ein Antigen spezifisch ist.
Stellt man also beispielsweise einen Antikörper her, der an ein Antigen bindet, das für eine bestimmte Krebsart spezifisch ist, so bestehen gute Aussichten, mithilfe der Antikörper die Erkrankung effektiv behandeln zu können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Antikörper
Die beiden wichtigsten Gruppen an Erkrankungen, bei denen eine Antikörpertherapie eingesetzt wird, bilden Krebs- und Autoimmunerkrankungen.
Bei der Krebstherapie mithilfe von Antikörpern macht man sich den Umstand zunutze, dass viele Krebszellen ganz bestimmte Moleküle auf ihrer Oberfläche besitzen, die gesunde Körperzellen nicht haben.
Unterzieht man den Patienten nun einer Therapie mit einem Antikörper, der diese Antigene spezifisch erkennt, so ist dies ein hoffnungsvoller Ansatz für eine Verbesserung des Krankheitsverlaufs ohne erhebliche Nebenwirkungen (da der Antikörper die gesunden Zellen „in Ruhe lässt“).
Lesen Sie mehr zum Thema unter:
Um festzustellen, ob Sie für eine Antikörpertherapie geeignet sind, sollten Sie natürlich zunächst herausfinden, ob für die bei Ihnen vorliegende Erkrankung überhaupt spezifische Antikörper existieren. Handelt es sich um eine Krebs- oder Autoimmunerkrankung, ist die Chance hoch.
Besonders im Fall einer Krebserkrankung können unter Umständen jedoch eingehende ärztliche und labortechnische erforderlich werden, um den genauen Krebstyp (der Experte spricht von einer Krebs-Entität) zu identifizieren und so herauszufinden, ob eine passende Antikörpertherapie existiert.
Wenn dieser erste Schritt getan ist und festgestellt wurde, dass spezifische Antikörper verfügbar sind, die eine Verbesserung des Krankheitsverlaufs oder gar eine Heilung versprechen, muss abgewogen werden, ob ihr Körper eine Verwendung dieses Antikörpers zulassen würde.
Jeder Antikörper hat nämlich ein eigenes Nebenwirkungsprofil. Ein Beispiel: Sie haben seit längerem eine Nierenschädigung und sind kürzlich an Krebs erkrankt.
Für den bei Ihnen vorliegenden Krebstyp existiert zwar ein spezifischer Antikörper, dieser jedoch ruft häufig Nebenwirkungen in Form von Beeinträchtigungen der Nierenfunktion hervor.
In einem solchen Fall ist vor der Entscheidung zur Antikörpertherapie eine gründliche Risiko-Nutzen-Analyse mit dem behandelnden Arzt durchzuführen.
Die zentrale Frage dabei: Bietet die Antikörpertherapie derart gute Aussichten auf eine Besserung der Krebserkrankung, dass dafür eine weitere Verschlechterung der Nierenfunktion in Kauf genommen werden kann?
Darüber hinaus bestehen für die Therapie vieler Erkrankungen spezielle Stufenschemata. Das bedeutet, dass je nach Stadium der Erkrankung unterschiedliche Therapieverfahren zum Einsatz kommen. Diese Schemata basieren auf langjährigen Erfahrungen und Studien zum bestmöglichen individuellen Behandlungsverfahren.
Auf Basis dieser Schemata kann es vorkommen, dass für Ihre Erkrankung zwar eine spezifische Antikörpertherapie existiert, diese jedoch nicht in dem bei Ihnen vorliegenden Krankheitsstadium angewandt wird.
Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, hat Ihr Arzt die Antikörpertherapie in der Regel also nicht vergessen, sondern sich auf Basis der Schemata für eine andere Behandlungsform entschieden.
Wenn im Rahmen einer Erkrankung die Entscheidung für eine Antikörpertherapie gefallen ist, müssen zunächst einige Voruntersuchungen vorgenommen werden. Diese sollen gesundheitliche Probleme ausschließen, die gegen die Durchführung der Antikörpertherapie sprechen würden.
Die Antikörper werden in Form von Spritzen oder Infusionen verabreicht, häufig in Kombination mit der Gabe von Mitteln zur Vorbeugung einer allergischen Reaktion.
Wenn die Therapie in Form von Injektionen (also Spritzen) erfolgt, so kann dies unter Umständen auch eigenständig zuhause vom Patienten durchgeführt werden. Die Verabreichung geschieht mehrfach und, je nach Erkrankung und je nach Antikörper, in ein- oder mehrwöchigem Abstand.
Entsprechend dem Gesundheitszustand des Patienten und des Nebenwirkungsprofils des Antikörpers werden bei den einzelnen Terminen Kontrollen durchgeführt, die die Reaktion des Körpers auf die Therapie und das Auftreten von Nebenwirkungen überwachen sollen.
Informieren Sie sich auch über die einzelnen Antikörper, die zur Therapie verwendet werden: Biologika
Die Dauer der Antikörpertherapie variiert je nach zu behandelnder Erkrankung, eingesetztem Antikörper und dem Krankheitsverlauf unter der Therapie.
Mitunter beträgt sie nur wenige Monate, während etwa die Behandlung von Brustkrebs mit Trastuzumab auf ein bis zwei Jahre ausgelegt ist. Die Dauer der einzelnen Termine ist ebenfalls sehr variabel, je nach eingesetztem Antikörper und der Art der Anwendung: Während Injektionen (Spritzen) sehr schnell erledigt sind, können Infusion mehrere Stunden in Anspruch nehmen. In letzterem Fall also sollten Sie sich etwas Beschäftigung mitnehmen, um sich die Zeit zu vertreiben.
Je nachdem, welche Erkrankung mit einer Antikörpertherapie behandelt wird und welche Antikörper dabei zum Einsatz kommen, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten.
Vor allem in der Anfangsphase der Behandlung kann es beispielsweise zu Symptomen kommen, die denen eines grippalen Infekts ähneln, also Fieber, Abgeschlagenheit oder Gliederschmerzen.
Seit einigen Jahren ist zur Behandlung von Brustkrebs-Erkrankungen in frühen Stadien der Antikörper Trastuzumab (Handelsname Herceptin®) zugelassen.
Trastuzumab bindet an HER2/neu, ein Molekül auf der Oberfläche von Brustdrüsenzellen.
Dieses Molekül ist in der gesunden weiblichen Brust nur in geringer Zahl vorhanden und reguliert das Wachstum der Zellen. „Entartete“ Brustdrüsenzellen, also Brustkrebszellen, weisen in etwa 20-25% der Fälle auf ihrer Oberfläche eine vielfach höhere Zahl an HER2/neu-Molekülen auf, man spricht von einer Überexpression.
Dadurch kommt es zum unkontrollierten Wachstum des Tumors. Indem Trastuzumab an das HER2/neu-Molekül bindet, unterbindet es zum einen dessen wachstumsfördernde Wirkung und markiert die Brustkrebszelle zudem für das körpereigene Immunsystem. Dadurch kommt es zunächst zu einer Blockade des Tumorwachstums und anschließend zu einer Abwehrreaktion des Körpers auf den Tumor.
Um herauszufinden, ob eine Antikörpertherapie mit Trastuzumab überhaupt für eine Brustkrebs-Patientin infrage kommt, muss zunächst der HER2/neu-Status des Tumors bestimmt werden.
Das bedeutet nichts anderes, als dass man untersucht, ob der Tumor überhaupt überdurchschnittlich viele HER2/neu-Moleküle an seiner Oberfläche besitzt, denn nur dann macht eine Therapie mit Trastuzumab Sinn.
Das einfachste Verfahren dazu besteht aus der Entnahme eines winzigen Gewebestücks aus dem Tumor (Biopsie) und anschließender Anfärbung, die die HER2/neu-Moleküle sichtbar macht.
Je mehr Moleküle vorhanden sind, desto stärker fällt die Farbreaktion aus, sodass das Ergebnis in Form einer Skala ausgedrückt werden kann. 0 und 1 stehen für ein nicht-übersteigertes Vorhandensein von HER2/neu, während 3 bedeutet, dass eine Trastuzumab-Therapie infrage kommt.
Bei einem Wert von 2 muss eine Gen- Untersuchung (FISH) angeschlossen werden, um die Sinnhaftigkeit einer Trastuzumab-Therapie zu klären. Das heißt jedoch nicht, dass bei allen Patienten mit einer Überexpression von HER2/neu die Trastuzumab-Therapie uneingeschränkt zu empfehlen ist; andere Faktoren wie Ausmaß der Erkrankung oder bestehende Nebenerkrankungen spielen eine wichtige Rolle (beispielsweise ist eine uneingeschränkte Pumpfunktion des Herzens Voraussetzung für die Anwendung von Trastuzumab), sodass eine Entscheidung über eine Trastuzumab-Therapie immer nach individueller Einschätzung durch einen Spezialisten erfolgen sollte.
Trastuzumab wird als Infusion verabreicht, wobei die erste Infusion etwa 90 Minuten in Anspruch nimmt und alle weiteren etwa 30 Minuten. Die Infusionen finden entweder wöchentlich oder alle 3 Wochen statt. In der Regel wird die Antikörpertherapie nicht als Alternative zur Chemotherapie angesehen, sondern als Ergänzung:
Dabei folgt auf die operative Entfernung des Tumors zunächst die Chemotherapie und anschließend mit einem Abstand von etwa 3 Monaten die Antikörpertherapie.
Zur Behandlung fortgeschrittener Brustkrebs-Erkrankungen existiert der Antikörper Bevacizumab (Avastin®).
Der Antikörper unterbindet die Wirkung des VEGF, eines Wachstumsfaktors für die Neubildung von Blutgefäßen in Tumoren, und „hungert“ den Tumor dadurch praktisch aus.
Er wird bei Brustkrebs-Patientinnen in fortgeschrittenen Stadien zur Hemmung des Wachstums von Metastasen angewendet, in Verbindung mit dem Chemotherapeutikum Paclitaxel.
In der letzten Phase der klinischen Prüfung befinden sich aktuell zudem Cetuximab, Pertuzumab und Denosumab, welche in den kommenden Jahren in die Therapieschemata zur Behandlung von Brustkrebs aufgenommen werden könnten.
Lesen Sie mehr zum Thema unter:
Eine neue, vielversprechende Möglichkeit der Behandlung von Lungenkrebs stellen die Antikörper Atezolizumab und Nivolumab dar.
Die Antikörper binden an ein bestimmtes Oberflächenmolekül von Lungenkrebszellen und markieren diese Zellen dadurch für den Abbau durch körpereigene Abwehrzellen. Zu beachten ist, dass die Antikörpertherapie mit Azetolizumab oder Nivolumab nicht für alle Lungenkrebsfälle geeignet ist: Bislang ist die Indikation (Anwendungsgebiet) auf fortgeschrittene und/oder metastasierte nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC) beschränkt, also auf späte Stadien einer bestimmten Art von Lungenkrebs.
Beide Antikörper werden als Infusion verabreicht.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie von Lungenkrebs
Der Begriff Lymphom umfasst ein riesiges Spektrum an unterschiedlichen bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems und ebenso viele unterschiedliche Therapiestrategien.
Aktuell existieren drei Antikörper, die zur Behandlung einiger Lymphom-Arten aus der Kategorie der Non-Hodgkin-Lymphome zugelassen sind:
Rituximab, Obinutuzumab und Ofatumumab.
Alle drei Antikörper entfalten ihre Wirkung durch ein Andocken an das CD20-Molekül auf der Oberfläche der Lymphomzellen, wodurch die Zellen für den Abbau durch Abwehrzellen markiert werden.
Rituximab wird zur Behandlung von follikulären Lymphomen und diffus-großzelligen B-Zell-Lymphomen angewendet. Dabei wird es entweder allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie im Rahmen des R-CHOP-Schemas eingesetzt (dabei steht das R für Rituximab und CHOP für die Anfangsbuchstaben der eingesetzten Chemotherapeutika). Obinutuzumab und Ofatumumab finden bei der chronisch lymphatischen Leukämie, die ebenfalls eine Unterart des Non-Hodgkin-Lymphoms darstellt, und beim follikulären Lymphom Verwendung.
Voraussetzung für eine Antikörpertherapie mit einem der Antikörper ist nicht nur die Zuordnung des Lymphoms zu einer der beiden genannten Klassen, sondern auch der biotechnologische Nachweis des CD20-Moleküls auf den Zellen des Tumors. Dazu muss eine Gewebeentnahme (Biopsie) erfolgen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter:
Bei fortgeschrittenem Darmkrebs kann unter Umständen eine intravenöse (also per Infusion verabreichte) Antikörpertherapie mit Cetuximab oder Panitumumab infrage kommen.
Beide Substanzen blockieren die Bindungsstelle des Wachstumsfaktors EGF auf der Oberfläche der Krebszellen und stoppen dadurch das Tumorwachstum.
Die Antikörper können entweder direkt als Ergänzung zur Standardtherapie nach dem FOLFOX- oder FOLFIRI-Schema gegeben werden oder alleine im Anschluss an die Standardtherapie, wenn diese keinen ausreichenden Erfolg gezeigt hat.
Voraussetzung für eine Verabreichung von Cetuximab oder Panitumumab ist erstens das Vorhandensein der EGF-Bindungsstelle auf den Krebszellen (bei > 90% der Darmkrebsfälle ist dies der Fall) und zweitens das Fehlen einer K-Ras-Mutation.
Diese Mutation nämlich macht Cetuximab und Panitumumab praktisch wirkungslos, sodass vor Beginn einer Therapie mit diesen Antikörpern eine derartige Mutation ausgeschlossen werden muss.
Die Antikörpertherapie kann in der Regel ambulant durchgeführt werden, mit wöchentlichen (Cetuximab) bzw. 14-tägigen (Panitumumab) Infusionen, die jeweils etwa eine halbe bis zwei Stunden in Anspruch nehmen.
Die Therapie wird solange fortgesetzt, wie sie wirksam ist und keine zu starken Nebenwirkung mit sich bringt.
Eine Alternative zur Behandlung einer fortgeschrittenen Darmkrebs-Erkrankung mit Metastasen ist der Antikörper Bevacizumab. Dieser richtet sich gegen den Gefäßwachstumsfaktor VEGF, hemmt dadurch das Gefäßwachstum des Tumors und „hungert“ ihn dadurch aus.
Die Verabreichung von Bevacizumab erfolgt als Infusion und zumeist in Kombination mit einer Chemotherapie in Form von 5-Fluoruracil.
Lesen Sie mehr hierzu: Therapie von Darmkrebs
Bei fortgeschrittenen Magenkrebs-Erkrankungen kann unter Umständen eine Antikörpertherapie in Betracht kommen.
Meist wird diese Option gezogen, wenn der Krebs so weit fortgeschritten ist, dass eine Operation nicht mehr möglich ist, oder wenn Chemotherapie und Bestrahlung keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. Zugelassen für diesen Einsatzbereich sind die Antikörper Trastuzumab und Ramucirumab.
Trastuzumab stoppt das Wachstum der Krebszellen und wird in Kombination mit einer Chemotherapie bei metastasiertem Magenkrebs eingesetzt. Es wird alle drei Wochen als Infusion verabreicht und die Therapie kann solange fortgesetzt werden, wie das Medikament Wirkung zeigt.
Allerdings wirkt dieser Antikörper nur bei dem Teil der Magenkrebs-Patienten, deren Tumorzellen das spezielle Zielmolekül des Antikörpers auf ihrer Oberfläche besitzen.
Dies muss also vor Beginn einer Trastuzumab-Therapie mithilfe einer Gewebsentnahme (Biopsie) geklärt werden. Ein weiterer Aspekt, der einen Einsatz von Trastuzumab unmöglich machen kann, ist das Vorliegen eines Herzschadens. Auch dies wird also vor Beginn der Therapie überprüft werden.
Ramucirumab wirkt gegen den Gefäßwachstumsfaktor VEGF. Dadurch wird die Bildung von Blutgefäßen im Tumor gehemmt und der Tumor „verhungert“.
Der Antikörper kann in Kombination mit einem Chemotherapeutikum verabreicht werden. Die Gabe erfolgt in Form von regelmäßigen Infusionen in zweiwöchigen Abständen und wird solange weitergeführt, wie sie wirkt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Magenkrebs
Bei Patienten mit Morbus Crohn kann eine Antikörpertherapie erwogen werden, wenn die Standardtherapie mit Kortisonpräparaten, Aminosalicylaten (5-ASA) und Immunsuppressiva (z.B. Methotrexat oder Azathioprin) keine zufriedenstellende Wirkungs gezeigt oder zu starke Nebenwirkungen verursacht hat.
Zum Einsatz kommen können dann Infliximab oder Adalimumab.
Beide Wirkstoffe gehören zur Gruppe der TNF-α-Antikörper. Sie wirken also gegen den TNF-α, einen der entscheidenden Entzündungsstoffe, die an der Entstehung der chronischen Darmentzündungen beim Morbus Crohn beteiligt sind.
Die Antikörper werden als Spritze direkt ins Blut oder unter die Haut verabreicht.
Seit 2014 existiert ein weiterer Antikörper zur Therapie des Morbus Crohn, Vedolizumab.
Sein Einsatzgebiet beschränkt sich auf mäßige bis schwere Fälle bei Erwachsenen, wenn die Standardtherapien inklusive der TNF-α-Antikörpertherapie nicht ausreichend wirksam oder zu nebenwirkungsträchtig war.
Der Antikörper verhindert den Übertritt von Entzündungszellen ins Darmgewebe. Im Gegensatz zu den TNF-α-Antikörpern wird Vedolizumab als etwa 30-minütige Infusion verabreicht.
Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren:
In den letzten Jahren wurden mehrere Antikörper entwickelt, die bei der Schuppenflechte (Psoriasis) zum Einsatz kommen können.
Sie werden meist als Alternative eingesetzt, wenn die Standardmaßnahmen wie das Auftragen von Lokaltherapeutika, die UV-Therapie oder die Einnahme von Immunsuppressiva keine ausreichende Wirkung gezeigt oder zu starke Nebenwirkungen verursacht haben.
Die Klasse der TNF-α-Antikörper richtet sich gegen den Entzündungsfaktor TNF-α, der eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Schuppenflechte spielt.
Zu dieser Gruppe gehören Infliximab, Etanercept, Adalimumab, Golimumab und Certolizumab. Darüber hinaus existieren die Antikörper Ustekinumab, Secukinumab, Tildrakizumab und Ixekizumab, die sich gegen bestimmte Entzündungs-Botenstoffe richten und dadurch die Aktivierung von Entzündungszellen bei der Schuppenflechte verhindern.
Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt auf die Möglichkeit einer Antikörpertherapie an.
Gemeinsam mit ihm können Sie entscheiden, ob eine Antikörpertherapie für Sie infrage kommt und welcher Antikörper am besten für Sie geeignet ist, besonders im Hinblick auf das Nebenwirkungsprofil. Unabhängig vom ausgewählten Antikörper wird die Antikörpertherapie häufig mit der Gabe des Immunsuppressivums Methotrexat kombiniert.
Die Verabreichung erfolgt, je nach Antikörper, als Infusion oder als Spritze.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie der Schuppenflechte
Die Forschung an Verwendungsmöglichkeiten der Antikörpertherapie zur Behandlung der Neurodermitis steckt noch mehr oder weniger in den Kinderschuhen.
Dupilumab soll das Abheilen der Hautschädigungen beschleunigen und ist seit 2017 auch in Deutschland für die mittelschwere bis schwere Neurodermitis zugelassen. Der Antikörper wird regelmäßig in 14-tägigen Abständen in Form einer Injektion (Spritze) unter die Haut verabreicht. Ein anderer Antikörper, Nemolizumab, soll hingegen gezielt den häufig mit der Krankheit einhergehenden Juckreiz bekämpfen. Der Antikörper wird aktuell an ausgewählten Patientengruppen getestet, ist jedoch noch nicht für den allgemeinen Gebrauch zugelassen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie der Neurodermitis
Beim Rheuma und der Rheumatoiden Arthritis kann eine Antikörpertherapie in Erwägung gezogen werden, wenn die Basistherapeutika (Schmerzmittel, Kortisonpräparate und DMARDs wie Chloroquin, Leflunomid, Sulfasalazin oder Methotrexat) keine zufriedenstellende Wirkung zeigen oder zu starke Nebenwirkungen aufweisen.
Zum Einsatz kommen können beispielsweise TNF-α-Antikörper, die das Entzündungsgeschehen durch das Abfangen des Entzündungsfaktors TNF-α bekämpfen. Zu dieser Klasse gehören die Wirkstoffe Adalimumab, Etanercept, Infliximab, Golimumab und Certolizumab. Darüber hinaus sind die Antikörper Abatacept, Rituximab und Tocilizumab zugelassen, die auf verschiedenen Wegen ebenfalls das Entzündungsgeschehen lindern.
Allen Antikörpern ist gemein, dass sie bei der Rheuma-Behandlung häufig in Kombination mit Methotrexat verabreicht werden.
Der Wirkungseintritt erfolgt bei den Antikörpern in der Regel innerhalb einiger Tage und damit deutlich schneller als bei den oben genannten Basistherapeutika. In den ersten Wochen der Gabe kann es jedoch zu Nebenwirkungen kommen, die sich meist wie ein grippaler Infekt äußern
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie der rheumatoiden Arthritis
Aktuell sind zwei Antikörper verfügbar, die bei Osteoporose zum Einsatz kommen können.
Denosumab ist für zwei Situationen zugelassen: Für Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren sowie bei Männern nach Androgen-Entzugstherapie infolge einer Prostatakrebs-Erkrankung. Der Antikörper hemmt die Aktivität von Zellen, die Knochensubstanz abbauen, den sogenannten Osteoklasten.
Denosumab wird alle sechs Monate in Form einer Injektion (Spritze) unter die Haut verabreicht.
Der Antikörper Romosozumab ist bislang in Deutschland noch nicht zugelassen, wird aber aktuell intensiver Forschung unterzogen. Man verspricht sich eine besonders starke Wirkung bei Frauen, die nach den Wechseljahren in Folge der hormonellen Umstellungen eine verringerte Knochendichte aufweisen. Der Antikörper fördert die Aktivität derjenigen Zellen, die für den Aufbau der Knochensubstanz verantwortlich sind. Diese Zellen werden als Osteoblasten bezeichnet und stellen gewissermaßen den Gegenspieler der oben beschriebenen Osteoklasten dar.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Aktiv gegen Osteoporose