Ein Angiolipom ist ein Fettgewebsgeschwulst, welches vor allem bei jüngeren Männern an den Extremitäten auftritt. Es unterscheidet sich im Vergleich zum Lipom durch das Vorkommen zahlreicher Gefäße.
Die Ursache, warum sich Angiolipome bilden, ist bisher noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass manche Menschen eine genetische Veranlagung besitzen, die das Wachstum dieser gutartigen Tumoren begünstigt. Möglicherweise haben bestimmte Stoffwechselstörungen, wie Hyperlipidämie (hohe Blutfettwerte) oder Diabetes mellitus (hohe Blutzuckerwerte) Einfluss auf die Entstehung von Angiolipomen. Einen wissenschaftlichen Beweis gibt es hierfür aber nicht.
Ein Angiolipom ist als fester Knubbel, der direkt unter der Haut liegt zu erkennen. Normalerweise lassen sich die Knoten gut bewegen und sind eindeutig vom umliegenden Gewebe abgrenzbar. Durch ihr langsames Wachstum fallen Angiolipome lange Zeit gar nicht auf, allerdings verursachen die Fettgeschwülste irgendwann Schmerzen. Die Schmerzen sind druckdolent, das bedeutet, dass sie sich unter Druck verschlimmern. Deswegen verspüren die Patienten häufig bei Bewegungen oder bei Berührungen an den betroffenen Stellen Schmerzen. Aber auch ohne äußere Einwirkung können Angiolipome Schmerzen verursachen.
Die weiteren Symptome hängen davon ab, an welcher Stelle das Angiolipom wächst. Befinden sich in der Nähe des Geschwulsts Nervenbahnen, die durch das Wachstum verdrängt werden, können Sensibilitätsstörungen der Haut, ein Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten. Sehr große Angiolipome können die betroffenen Personen außerdem optisch stören.
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Prinzipiell kann ein Angiolipom am ganzen Körper auftreten. Angiolipome sind vor allem an den Extremitäten, also an Armen und Beinen, zu finden, wobei die Oberschenkel besonders häufig betroffen sind. Das Geschwulst wächst im Unterhautgewebe und bildet so einen gut tastbaren Knoten unter der Haut. Die Knoten kommen entweder einzelnd oder vielfach vor, wobei in den meisten Fällen gleich mehrere Angiolipome gleichzeitig auftreten. Angiolipome können auch am Rumpf (häufig am Bauch oder der Flanke) sowie im Bereich des Gesichts vorkommen. Seltener findet man Angiolipome an den Händen oder Füßen.
Ein Angiolipom ist von zahlreichen Blutgefäßen durchsetzt, die häufig thrombosiert sind. Das bedeutet, dass sich innerhalb der Gefäße kleine Blutgerinnsel gebildet haben, die den Durchgang verstopfen. Dadurch wird der Blutfluss behindert und es kommt zu einer Mangelversorgung der Strukturen innerhalb des Tumors. In der Folge verursacht das Angiolipom häufig Schmerzen oder ein Spannungsgefühl. Außerdem können Schmerzen auftreten, wenn das umliegende Gewebe durch das Wachstum gedrückt oder verdrängt wird.
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Wenn man einen Knoten unter der Haut tastet, sollte zeitnahe ein Arzt, am besten ein Hautarzt oder Chirurg, aufgesucht werden. Der Arzt beurteilt den Knoten durch Abtasten. Angiolipome sind scharf begrenzte Geschwülste, die direkt unter der Haut gelegen sind. Die Konsistenz kann weich oder - wenn ein höherer Anteil an Bindegewebe enthalten ist - auch derber sein. Ein Kriterium für die Gutartigkeit eines Angiolipoms ist die Verschieblichkeit: Angiolipome sind gegenüber dem umliegenden Gewebe sehr gut verschieblich.
Eine schlechte Verschieblichkeit hingegen deutet auf invasives Wachstum in die umliegenden Strukturen und somit ein bösartiges Geschwulst hin. Mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) kann der Arzt das Angiolipom weiter beurteilen, die Größe ausmessen und die Ausdehnung des Geschwulsts abschätzen. Um ein Angiolipom sicher von einem Lipom unterscheiden zu können, wird zur endgültigen Diagnosestellung ein MRT angefertigt.
Ein Angiolipom muss nicht unbedingt behandelt werden. Verursacht das Geschwulst allerdings Beschwerden oder wird von dem Betroffenen als störend empfunden, besteht die Möglichkeit der chirurgischen Entfernung. Dabei wird das Angiolipom mitsamt der Kapsel, in die es eingeschlossen ist, aus dem Unterhautfettgewebe herausgeschnitten.
Vor dem Eingriff klärt der Arzt den Patienten über das Vorgehen sowie mögliche Risiken der Operation auf. Danach beginnen die Vorbereitungen zur OP. Dabei handelt es sich um einen kleinen Eingriff, der meistens schnell durchgeführt ist. Der Arzt injiziert ein Lokalanästhetikum, das die Haut örtlich betäubt. Anschließend schneidet er die Haut über dem Angiolipom auf und drückt den Tumor heraus. Danach wird die Wunde mit wenigen Stichen vernäht und mit einem Verband versorgt.
Ein Angiolipom muss entfernt werden, wenn es Schmerzen oder sonstige Beschwerden verursacht. Durch die starke Durchblutung des Angiolipoms treten in den meisten Fällen Schmerzen auf. Außerdem kann sich das Geschwulst an einer ungünstigen Position bilden und andere Strukturen verdrängen oder einengen. In der Folge entsteht ein Druckgefühl oder Schmerzen. Wächst das Angiolipom in der Nähe eines Nerven, treten häufig Kribbelgefühle oder Taubheit auf. Außerdem empfinden manche Patienten den Tumor als ästhetisch störend. In solchen Fällen ist es sinnvoll, das Angiolipom zu entfernen.
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Die Prognose eines Angiolipoms ist gut. In den meisten Fällen kann das Angiolipom problemlos aus der Haut herausgeschnitten werden und es treten keine Komplikationen aus. Allerdings bildet sich nach der Entfernung an der gleichen Stelle häufig wieder ein Angiolipom.
Normalerweise geht von einem Angiolipom nur ein sehr geringes Entartungsrisiko aus. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Angiolipom sich zu einem bösartigen Angioliposarkom entwickelt ist niedrig. Trotzdem wird den Patienten eine regelmäßige Kontrolle des Angiolipoms durch einen Arzt empfohlen.
Bisher gibt es keine präventiven Maßnahmen, die das Entstehen eines Angiolipoms verhindern könnten. Dennoch sollte beim Auftreten der ersten Symptome ein Arzt aufgesucht werden, der rechtzeitig entsprechende Behandlungen einleitet. Zudem sollte immer auf eine ausgewogene Lebensweise mit ausreichend sportlicher Betätigung und Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.
Ein Angiolipom ist eine Sonderform des Lipoms. Bei einem Lipom handelt es sich um eine Gewebeschwellung, die durch eine Neubildung von Fettgewebe entstanden ist. Das Angiolipom hingegen ist deutlich stärker vaskularisiert, das bedeutet es enthält mehr Blutgefäße als ein Lipom. Anhand einer Magnetresonanzuntersuchung (MRT) kann der Arzt nachweisen, ob es sich bei dem Tumor um ein Lipom oder ein Angiolipom handelt. Lipome weisen in der MRT-Aufnahme die gleiche Signalintensität wie das unter der Haut gelegene (subkutane) Fettgewebe auf. Im Gegensatz dazu erkennt man Angiolipome an den zahlreichen Gefäßen innerhalb der Fettstruktur.
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