Zahnen des Backenzahns beim Baby

Zahnen des Backenzahns beim Baby

Definition

Der Zahndurchbruch stellt sowohl für das Kleine als auch für die Eltern eine sehr schwierige und anstrengende Zeit dar. Oft fällt das „Zahnen“ mit weiteren Infekten zusammen, wodurch die Babys zusätzlich unter Fieber oder Durchfall leiden. Bei dem einen früher, bei dem anderen später, beginnen um den 12. Lebensmonat die ersten oberen Backenzähne aus dem Zahnfleisch hervorzutreten. Die zweiten Backenzähne kommen erst später zum Vorschein.

Wann beginnt das Zahnen der Backenzähne?

Die ersten Backenzähne treten beim Baby etwa im Alter von einem Jahr hervor.
Meistens zeigt sich zuerst der erste obere Molar zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat. Kurze Zeit später folgt im selben Zeitraum der erste Untere.
Etwa ab dem 20. bis 31. Lebensmonat schließt sich der zweite untere Backenzahn an.
Als letztes erscheint der zweite obere Backenzahn, ungefähr im Alter von 2-2,5 Jahren. Alle Zeitangaben sind Durchschnittswerte, der Tatsächliche Wert kann um mehrere Wochen oder Monate abweichen.

Wie lange dauert es bis die Zähne durchbrechen?

Die Dauer des Zahndurchbruchs hängt von mehreren Faktoren ab und ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Die zuerst durchbrechenden Zähne, die Schneidezähne, brauchen manchmal nur wenige Tage, bis sie ganz erkennbar sind. Die Backenzähne können bis zum kompletten Durchbruch hingegen manchmal mehrere Wochen, gar Monate benötigen. Dieser Vorgang ist sehr individuell und abhängig von der Genetik.

Auch wenn man die Schmerzen lindern kann, gibt es leider keine Hilfsmittel durch die das Zahnen beschleunigt wird. Bis alle Zähne durchgebrochen sind, dauert es in der Regel bis zu 3,5 Jahren. Falls die Zähne nicht zur gewohnten Zeit durchbrechen ist dies kein Grund zur Sorge. Manche Babys brauchen einfach etwas mehr Zeit. Bei Unsicherheit, kann jeder Zeit ein (Kinder-)Zahnarzt aufgesucht werden, der gerne bei allen Fragen rund um den Zahndurchbruch behilflich ist.

Schmerzen beim Zahnen des Backenzahns

Viele vor allem unerfahrene Eltern deuten die Anzeichen des Zahnens oft falsch, denn Babys verhalten sich beim Zahnen nicht alle gleich. Manche Kinder zeigen so gut wie keine Symptome, der erste Zahn zeigt sich morgens in seinem schönsten Weiß. Andere Kinder haben große Schmerzen und können keine Nacht mehr durchschlafen. Die Kennzeichen des Zahnens unterscheiden sich bei den Backenzähnen im Vergleich zu anderen Zähnen nicht. Sie können stark oder weniger stark ausgeprägt sein, einzeln oder in Kombination auftreten. Im Folgenden sollen die wichtigsten Symptome nun aufgezählt werden:

  1. Sehr viele Babys leiden beim Backenzahndurchbruch unter geschwollenem, rotem Zahnfleisch, welches sich manchmal auch stark entzünden kann. Vor allem dann, wenn das Kleine sich ein dreckiges Händchen in den Mund steckt.

  2. Auch rote und heiße Backen sind dabei keine Seltenheit.

  3. Die Hand oder verschiedene Gegenstände werden in den Mund gesteckt und es wird versucht darauf herumzukauen.

  4. Ein unruhiger Schlaf mit häufigen Schrei- und Weinkrämpfen ist zu beobachten.

  5. Appetitminderung trotz guter Verdauung.

  6. Dünner Stuhlgang, sogar Durchfall wird oft beobachtet, wovon das Baby einen wunden Po bekommt. Seltener tritt eine Verstopfung auf.

  7. Starkes Sabbern aufgrund des erhöhten Speichelflusses.

Manchmal fällt das Zahnen auch mit weiteren Infekten zusammen. Fieber und Durchfälle gehen damit einher. Der Grund liegt hierbei in einem geschwächten Immunsystem. Sollten sich die Beschwerden verschlimmern oder längere Zeit andauern, ist ein Arztbesuch dringend angeraten.

Wie lindere ich die Schmerzen?

Die beim Zahndurchbruch entstehenden Schmerzen können von den Eltern gemildert werden. Einigen Babys hilft es, wenn das gerötete Zahnfleisch massiert wird. Dafür können spezielle Fingerlinge aus Silikon oder der eigene Finger benutzt werden. Einfach in kreisenden Bewegungen über das Zahnfleisch fahren.

Auch eine Fußreflexzonenmassage zeigt oft die gewünschte Wirkung und die Zahnleiste schmerzt weniger. Durch den vermehrten Speichelfluss können wunde Mundwinkel und Wangen auftreten. Diese Stellen schmerzen durch das Auftragen von speziellen Babypflegecremes weniger.

Auch Ablenkung ist eine gute Methode. Die Kleinen vergessen ihr Leiden dann für eine Weile. Spaziergänge, in den Armen wiegen oder längere Spieleinheiten können dabei für die gewünschte Abwechslung sorgen.

Hausmittel gegen Schmerzen beim Zahnen

Es gibt viele verschiedene Methoden, die angewendet werden, um den Vorgang erträglicher zu machen. Die meisten beruhen auf dem Prinzip der Zahnfleischmassage. Im Folgenden werden einige Alternativen vorgestellt:

  1. Kalter Waschlappen: Manche Babys kauen gerne auf weichen Gegenständen herum, da Harte als unangenehm empfunden werden. Dafür einfach einen Waschlappen in kaltem Wasser tränken und auswringen. Danach in den Mund des Kindes geben, es weiß was es damit tun muss. Aufgrund der Hygiene mehrmals täglich wechseln.

  2. Beißring: Ein Gegenstand, den das Kind in den Mund nehmen und auf dem es herumkauen kann. Es gibt sie in hart und weich, mit Wasserfüllung und ohne. Ein Beißring mit Wasserfüllung kann im Kühlschrank gekühlt werden und sorgt dadurch zusätzlich für eine Schmerzlinderung durch Abschwellung des Zahnfleisches. Niemals sollte er in das Gefrierfach gelegt werden. Ein gefrorener Beißring kann an der Haut kleben bleiben und Erfrierungsschäden verursachen.

  3. Harte Lebensmittel: Vor allem die ältere Generation ist davon überzeugt, dass sich hartes Brot oder Karotte beim Zahnen schmerzlindernd auswirkt. Das Kauen sollte jedoch strengstens überwacht werden, damit sich das Kleine nicht verschluckt oder wund beißt. Bei zu intensiver Anwendung kann diese Methode die Kariesentstehung fördern, da in den Lebensmittel Zucker enthalten ist.

Schmerzmittel

Wenn starke Probleme beim Durchbrechen des Backenzahns auftreten, kann unter Rücksprache mit einem Kinderarzt ein Schmerzmittel (beispielsweise ein Paracetamol oder Ibuprofen in Saft-oder Zäpfchenform) verabreicht werden.
Auch Zahngele wie Dynexan® Mundgel, Kamistad® Baby Gel, Dentinox® Gel N Zahnungshilfe oder Osa® Pflanzen-Zahngel kann Schmerzen beim Durchbrechen des Backenzahnes lindern. Dazu wird das Gel zwei- bis dreimal täglich auf die schmerzende Stelle aufgetragen und einmassiert.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Zahngel

Fieber beim Zahnen

Fieber oder Durchfall sind sehr oft Begleitsymptome des Zahndurchbruchs. Sie werden jedoch nicht durch das Zahnen selbst ausgelöst. Der Körper der Kleinen ist in dieser Zeit sehr geschwächt und daher anfälliger für Infekte. Viren haben dann leichtes Spiel und können sich im Körper festsetzen. Dadurch entsteht das Fieber.
Das fiebernde Baby sollte ausreichend Nahrung, Trinken und Bettruhe erhalten. Dazu sollte man die (Bett-)Wäsche mehrmals am Tag erneuern.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Durchfall beim Zahnen

Fiebersenkende Maßnahmen sollten erst ab einer Körpertemperatur von 39°Celsius eingesetzt werden. Hier haben sich Umschläge und Wickel als Hausmittel bewährt. Wer stärkere Mittel einsetzen möchte, kann zu Paracetamolzäpfchen oder fiebersenkenden Tropfen und Säften greifen. Dies sollte jedoch nur nach ärztlicher Anweisung erfolgen. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass nur ein Symptom bekämpft wird, die Ursache selbst jedoch nicht. Sollte das Fieber längere Zeit anhalten, ist ein Arztbesuch nicht zu abzuwenden!

Informieren Sie sich genauer über dieses Thema: Fieber beim Zahnen

Entzündung am Zahnfleisch

Beim Durchbruch des Backenzahns kann das Zahnfleisch anschwellen, gerötet sein und sich häufig auch entzünden. Das liegt daran, dass Bakterien in die Tasche zwischen durchbrechenden Zahn und Zahnfleisch wandern und dort eine Entzündung verursachen. Die Entzündung kann durch Auftragen von ungezuckertem Kamillentee oder einem gekühlten Beißring gelindert werden. Sollte keine Besserung auftreten, ist ein Arztbesuch anzuraten. 

Weitere Informationen finden Sie unter Zahnfleischentzündung.

Mundgeruch beim Zahnen

Während das Baby zahnt und der Backenzahn durchbricht wird häufig von den Eltern ein unangenehmer Mundgeruch des Babys festgestellt. Das liegt daran, dass das Baby Schmerzen beim Essen von bestimmten Nahrungsmitteln haben kann und dadurch sein Essverhalten ändert. Die Zusammensetzung des Speichels ändert sich und die Speichelproduktion wird angeregt. Mehr Speichel kann mehr Bakterien aufnehmen und diese produzieren Abbau- und Stoffwechselprodukte, die den unangenehmen Geruch verursachen können. Wichtig für einen gesunden Mundraum ist das regelmäßige Putzen der durchbrechenden Zähne.

Lesen Sie mehr zum Thema: Mundgeruch beim Baby

Bluterguss beim Zahnen

Sehr oft erscheint an der Stelle wo der neue Zahn durchbricht ein blauer Fleck oder ein Bluterguss am Zahnfleisch beim Baby. Grund hierfür stellen kleinere Blutgefäße dar, die beim Zahndurchbruch verletzt werden.
Das Blut tritt dann ins Gewebe aus und färbt das Zahnfleisch blau. Manchmal gerinnt es auch und setzt sich über dem Zahn ab. Dies ist kein Grund zur Sorge, denn es ist ein normaler Vorgang, der bei den meisten Babys auftritt. Sobald kurze Zeit darauf der Zahn durch das Zahnfleisch tritt, verschwindet der blaue Fleck von ganz alleine wieder.
Bei manchen Kindern kann vor dem Durchbruch eines Backenzahnes auch eine blutgefüllte blaue Kugel am Zahnfleisch erkennbar werden. Dies nennt man Durchbruchszyste. Eine bisher noch ungeklärte Flüssigkeitsansammlung im Zahnsäckchen ist der Grund. Der Kontrolltermin beim Zahnarzt kann abgewartet werden. Es handelt sich dabei nicht um eine schwerwiegende Erkrankung. Sehr oft verschwindet die Zyste ohne weiteres Zutun.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bluterguss beim Baby

Schwarzer Mund während des Zahnens

Beim Blick in den Mund des Babys erscheint gerade bei Backenzähnen oftmals die Kaufläche sehr dunkel bis schwarz. Viele Eltern machen sich sofort Gedanken, dass es sich dabei um Karies handeln könnte. Dabei steckt oft nur ein simpler Grund dahinter: der eben beschriebene Bluterguss. Meist ist dies gar nicht so leicht voneinander zu unterscheiden, da der Blick in Babys Mund nur ein sehr kurzer ist und dort alles dunkel erscheint. Man sollte keine Panik bekommen und den betroffenen Backenzahn beobachten. Durch regelmäßiges Putzen sollte der Bluterguss innerhalb von wenigen Tagen verschwinden.

Ist dies nicht der Fall und erscheint wirklich der ganze Zahn schwarz, ist ein Gang zum (Kinder-)Zahnarzt notwendig. Eine stark zuckerhaltige Ernährung des Kindes mit Säften und Tee kann die Ursache für ausgeprägten Karies sein. Auch ein abgestorbener Zahnnerv, ausgelöst durch ein Trauma, kann Grund für die dunkle Verfärbung sein.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.02.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024