Das Übergewicht ist eine der häufigsten Erkrankungen im 21. Jahrhundert. Besonders in den letzten Jahren leiden immer mehr Kinder und Jugendliche an Übergewicht, bis hin zur Fettleibigkeit. Fast food und Bewegungsmangel tragen im heutigen Zeitalter zu dieser Entwicklung bei.
In den letzten Jahren zeigte sich eine deutliche Zunahme von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Übergewicht ist die häufigste Ernährungsstörung bei Kindern in den Industrieländern.
Untersuchungen bei Grundschülern der Klasse 1- 4 zeigten eine Rate von 12 Prozent stark übergewichtigen Kindern.
Nach Ergebnissen des MONICA Projekts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird in Deutschland bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche als übergewichtig eingestuft. Die Hälfte dieser Kinder ist krankhaft übergewichtig.
Eine neuere Untersuchung des schulmedizinischen Dienstes in der Südwestpfalz
(Rheinland-Pfalz) hat ergeben, dass 20% der Viertklässer übergewichtig sind.
Bei 9 Prozent von ihnen sind bereits die Zeichen der Adipositas (Fettsucht) ausgeprägt. Dies sind aber keinesfalls besondere südwestpfälzische Verhältnisse, sondern – wie in Studien Beleg - repräsentative Zahlen für ganz Deutschland.
Es ist zu erwarten, dass etwa 80 Prozent der übergewichtigen Kinder zu dicken Erwachsenen werden. Die Weltgesundheitsorganisation stufte das krankhafte Übergewicht deshalb als chronische Erkrankung ein und Fachleute sprechen sogar von der größten Epidemie des 21. Jahrhunderts.
Da sich Übergewicht nicht von heute auf morgen entwickelt, sollten erste Zeichen ernst genommen werden und die Kinder unterstützt werden ihr Gewicht im Normbereich zu halten. Es geht dabei in erster Linie um mehr Bewegung und gesündere Ernährung.
Kinder und Jugendliche sollen insbesondere lernen, dass Bewegung Spaß macht und gesundes Essen schmeckt.
Auf keinen Fall darf eine Idealisierung von Schlankheit vermittelt werden, sondern es soll darum gehen Kinder und Jugendliche auf ihre eigenen Stärken aufmerksam zu machen und Selbstbewusstsein zu stärken.
Die Behandlung von übergewichtigen Kindern wird kontrovers diskutiert.
Die Gegner sind der Meinung, dass Übergewicht sich im Alter sowieso auswächst, die Kinder unnötig belastet werden, Essstörungen entstehen können, den Kindern ein Etikett aufgedrückt wird und sie auf Schönheitsideale unserer Gesellschaft getrimmt werden.
Die Befürworter gehen davon aus, dass bereits im Kindesalter psychische und körperliche Belastungen der Kinder vorhanden sind und mit gezielten Therapiekonzepten möchte man ein langfristig reduziertes Körpergewicht und damit eine höhere Lebensqualität gewährleisten.
Übergewicht ist durch eine übermäßige Vermehrung des Fettgewebes definiert.
Es liegt dann vor, wenn das Körpergewicht oberhalb der Alters- und Geschlechtsnormen liegt.
Jeder Therapie vorausgehen muss die ärztliche Diagnose und Beurteilung des Körpergewichtes
Mit Hilfe von BMI ( Body-Mass-Index, Körpermassenindex)) und der sogenannten Gewichts -Perzentilen wird zwischen Normalgewicht, Übergewicht und Untergewicht unterschieden. Die Begriffe Übergewicht, Adipositas, Fettleibigkeit und Fettsucht werden trotz ihrer unterschiedlichen Bedeutung oft synonym gebraucht. Von Fettsucht und Fettleibigkeit sollte wegen des diskriminierenden Charakters nicht gesprochen werden.
Um den BMI zu bestimmen benötigt man das aktuelle Gewicht und die momentane Körpergröße des Kindes.
Die Formel zur Berechnung des BMI beim Erwachsenen geht auf den belgischen Mathematiker Adolph Quetelet zurück und lautet:
Gewicht/kg
BMI = -----------------------------------
Körpergröße x Körpergröße
Beispiel: Das Kind wiegt 60 kg und ist 1,40 m groß.
BMI= 60: ( 1,4 x 1,4) = 60: 1,96 = 30,6
Der BMI beträt in diesem Falle aufgerundet 31.
Es gibt eine Perzentilen –Tabelle für Jungen und eine für Mädchen. Auch das Alter der Kinder findet Berücksichtigung.
Der aktuelle Body-Mass-Index (BMI) wird in Kombination mit dem Alter des Kindes in die Perzentilen –Tabelle eingetragen und auf der waagrechten Achse zwischen BMI und Alter abgelesen.
Werte über der 85. Perzentile lassen sich als auffällig bezeichen und über der 90. Perzentile hat das Kind Übergewicht. Werte über der 97.Perzentile bedeuten es liegt eine Adipositas (Fettsucht ) vor.
Auch das Fettverteilungsmuster geht in die Diagnosestellung mit ein.
Es wird unterscheiden zwischen einer weiblichen (gynoiden) Form, die vor allem vermehrtres Fettgewebe an den Hüften und den Oberschenkeln aufweist (sogenannter Birnentyp) und einer eher männlichen (androgenen, zentralen, (abdominellen) Form, mit einer Fettkonzentration vor allem in der Bauchregion
(sogenannter Apfeltyp).
Im Erwachsenenalter steigt das Risiko für medizinische Folgebelastungen beim sogenannten Apfeltyp an. Bei Kindern und Jugendlichen liegen kontroverse Befunde vor. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich kindliches Übergewicht stabilisiert und bis ins Erwachsenenalter beibehalten wird .
Fettdepots in der Bauchregion lassen sich am genauesten mit Hilfe von Computertomographie und Kernspintomographie darstellen.
Meistens liegt als Ursache eine positive Energiebilanz vor. Das heißt, es werden über längere Zeit entweder zu viel Kalorien aufgenommen oder durch mangelnde Bewegung zu wenig Kalorien verbrannt. Überschüssige Nahrungsenergie wird langfristig in Fettdepots abgelegt.
Allerdings gibt es auch andere Ursachen von Übergewicht. Diese Formen machen nur 5 Prozent der Adipositasfälle bei Kindern aus. Trotzdem müssen diese Störungen bei übergewichtigen Kindern sorgfältig ausgeschlossen werden.
Es wird zwischen primärer (zu viel Kalorien oder zu wenig Bewegung oder beides kombiniert) und sekundärer Adipositas unterschieden. Sekundär bedeutet, das Übergewicht ist auf endokrine (das Hormonsystem betreffende) oder genetische (vererbte) Grunderkrankungen zurückzuführen. Auch Medikamente können Übergewicht auslösen.
Endokrine (das Hormonsystem betreffende) Ursachen beinhalten insbesondere das Cushing Syndrom (unter anderem Vollmondgesicht, Stammfettsucht) bei gestörter Funktion der Nebennierenrinde. Es liegt eine vermehrte Cortisolproduktion vor.
Diese kann angeboren sein und erworben. Medikamente (zum Beispiel die längerfristige Einnahme von Cortisonpräparate) können ein Cushing Syndrom auslösen.
Als weitere endokrine Ursachen kämen auch eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oder vermehrte Insulinproduktion in Frage.
Möglich, wenn auch sehr selten, sind außerdem erworbene Fehlfunktionen der Hirnanhangdrüse (Hypothalamus). Auslöser hierfür können Verletzungen, Infektionen oder Tumorwachstum sein.
Es gibt einige sehr seltene Erbkrankheiten die mit Übergewicht einhergehen:
In Zwillingsstudien ist eingehend die genetische Veranlagung als Ursache von Übergewicht untersucht worden. Eineiige Zwillinge (von den Erbanlagen her identisch) wiesen, obwohl sie in unterschiedlichen Lebensbedingungen aufwuchsen, erstaunlich ähnliche Raten an Übergewicht auf.
Dieses könnte eine gewisse Veranlagung für die Entstehung von Übergewicht beweisen. Vererbt wird aber nicht das Übergewicht, sondern die Empfänglichkeit übergewichtig zu werden.
In Amerika ergaben Studien 1997 einen Zusammenhang zwischen Übergewicht der Eltern und ihrer Kinder.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder im Laufe ihres Lebens übergewichtig werden wird bereits größer wenn nur ein Elternteil übergewichtig ist. Sicherlich spielen auch Verhaltensweisen, Essgewohnheiten und Vorlieben für bestimmte Speisen innerhalb einer sozialen Bezugsgruppe eine Rolle. Die Vorbildfunktion der Eltern ist dabei von besonderer Wichtigkeit.
Der neuesten Studie des Bundesforschungsinstitutes für Ernährung und Lebensmittel ( vorgestellt von Verbraucherminister Seehofer am 30. 1 2008) zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen hohem Körpergewicht und der sozialen Herkunft ( Bildung, Einkommen). So sind zum Beispiel 35 Prozent der Frauen aus der unteren sozialen Schicht fettleibig. In der Oberschicht liegt dieser Anteil nur bei 16 Prozent.
Auch Werbung und Schönheitsideale beeinflussen das Verhalten auf unterschiedliche Weise. Eine Entwicklung von `Übergewicht ist genauso möglich wie die Entstehung von Essstörungen.
Bislang konnte nicht eindeutig geklärt werden ob sich normalgewichtige von den übergewichtigen Kindern in der Energieverwertung bezogen auf den Grundumsatz unterscheiden. Bisher zur Verfügung stehende Studien befassen sich mit bereits übergewichtigen Kindern und lassen so keine Schlüsse auf die Entstehung von Übergewicht zu.
Essen wird oft als Ersatzhandlung benutzt um negative Gefühle und Stimmungen zu unterdrücken. Stimmungen wie Einsamkeit, Traurigkeit, Angst, Sehnsucht nach Liebe, Schuldgefühle, Langeweile, Ärger, Frust, Enttäuschung und Versagensängste können Auslöser für eine Nahrungsaufnahme sein.
Hunger tritt dabei in den Hintergrund und die natürlichen Hunger- und Sattsignale werden überhört.
Auch gelernte Muster wie zum Beispiel: Teller leer essen damit morgen die Sonne scheint, vor schwierigen Aufgaben erst mal was essen, Essen als Belohnung und Trost sind hier zu berücksichtigen.
Auch Essen zu bestimmten gewohnten Zeiten ( ohne Hungergefühl) spielt hier eine Rolle.
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Tatsächlich hat sich das Bewegungsverhalten unserer Kinder in den letzten Jahrzehnten dramatisch verschlechtert.
Laut einer Langzeitstudie der AOK sank allein zwischen 2001 und 2003 die Körperliche Fitness der Kinder um 20 bis 26 Prozent.
Grundschüler bewegen sich demzufolge nur noch durchschnittlich 1 Stunde pro Tag. Den Rest der Zeit verbringen sie auf der Schulbank, bei den Hausaufgaben und in der Freizeit vor Fernseher und Computer.
1976 brauchte ein zehnjähriges Kind sechs Minuten um 1000 Meter zu laufen. Heute schafft es im Durchschnitt in dieser Zeit nur noch ungefähr 870 Meter.
Manche Kleinkinder verbringen bereits bis zu 4 Stunden am Tag vor dem Fernseher oder PC. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ( DGE) weist in ihrem Ernährungsbericht 2000 eindeutig darauf hin, dass ein Zusammenhang besteht zwischen Fernsehkonsum und Übergewicht.
Die Gründe hierfür sind schnell geklärt: Wer sich wenig bewegt, verbraucht weniger Energie – Zunehmen ist die Folge. Wenig Bewegung bedeutet außerdem, dass weniger Muskeln gebildet, oder sogar zurückgebildet werden und damit sinkt der Grundumsatz. Da dicke Kinder sich irgendwann nur noch ungern bewegen weil es immer anstrengender wird, beginnt die Gewichtsspirale sich nach oben zu drehen.
Hinzu kommt, dass die körperliche Entwicklung des Kindes eng verzahnt ist mit seiner geistigen Entwicklung. Immer wenn wir uns bewegen, bilden sich neue Schaltkreise und Vernetzungen zwischen den Nervenbahnen, die später auch für andere Leistungen genutzt werden können.
Kinder die sich regelmäßig bewegen und toben können sich besser konzentrieren, die Aufmerksamkeit wird erhöht und sie sind ausgeglichener.
Natürlich kann die körperliche Aktivität auch mit einer gewissen Veranlagung in Verbindung gebracht werden. Der natürliche Bewegungsdrang ist von Kind zu Kind unterschiedlich stark ausgeprägt. Wesentlich wichtiger für das Bewegungsverhalten unserer Kinder als diese Tatsache ist jedoch das Vorbild der Eltern und das des weiteren sozialen Umfeldes. Wenn die Eltern Spaß und Freude an körperlicher Bewegung vorleben und die Kinder dazu anleiten, ist bereits ein wichtiger Schritt hin zu normalgewichtigen Kindern getan.
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Essverhalten, durch die Vorbildfunktion der Eltern und Familie entstanden, wird geprägt durch Gewohnheiten. Nicht richtig zu kauen, nebenbei zu essen, hastig zu essen, Essen nicht zu genießen, im Stehen zu essen, beim Fernsehen zu essen, Lesen beim Essen sind die häufigsten erlernten Verhaltensweisen.
Dazu gehört auch das sogenannte „Snacking“. Man bezeichnet damit ein Essverhalten, das sich auszeichnet durch ein unaufhörliches nebenbei essen. Diese Portionen sind meistens nur sehr kleine Snacks, aber oft kalorienreich und die tägliche Energiezufuhr gerät dabei schnell in den positiven Bereich.
Ernährungsgewohnheiten und die Vorliebe für bestimmte Speisen innerhalb einer Familie oder sozialen Gruppe werden übernommen.
Übergewicht beruht darauf, dass dem Körper entweder zu viel Energie zugeführt wird, oder zu wenig Energie verbraucht wird. Es entsteht dadurch eine positive Energiebilanz, das heißt die Energiezufuhr ist höher als der Energieverbrauch.
Der Energieverbrauch setzt sich zusammen aus Grundumsatz ( 55 Prozent des Energiebedarfes), Thermogenese und aus dem Energiebedarf für die körperliche Aktivität.
Der Grundumsatz ist die Energiemenge die der Körper benötigt um alle wichtigen Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Also, in völliger Ruhe.
Die Thermogenese macht ca. 25 Prozent des Energiebedarfs aus. Man bezeichnet damit den Vorgang der Wärmebildung durch die „Verbrennung“ der Nahrung. Kälte und Nahrungsaufnahme steigern die Thermogenese.
Je nach Aktivitätsniveau macht die körperliche Aktivität die restlichen rund 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs aus
Durchschnittlicher Energiebedarf von Kinder und Jugendlichen in Kilokalorien pro Tag / Richtwerte
Wenn als Beispiel ein zehnjähriges Mädchen täglich eine Tafel Schokolade oder 100 Gramm Chips vernascht hat sie mit ungefähr 500 kcal schon ein Drittel ihres täglichen Energiebedarfes gedeckt.
Weiterhin lässt sich unterscheiden, ob das Übergewicht früh („child-houd-onset obesity“) oder spät („maturity/adult-onset obesity“) aufgetreten ist.
Grundsätzlich lassen sich bei der Entwicklung des kindlichen Übergewichtes drei kritische Phasen benennen:
Übergewicht bei Kindern hat nicht nur „ästhetische Auswirkungen“ sonder es handelt sich vielmehr um eine chronische Erkrankung für Körper und Seele.
Bereits bei Kindern kann Übergewicht zu einer Reihe von weiteren Erkrankungen führen. Diese Risikofaktoren sind bei Kindern noch etwas weniger breit gestreut als beim Erwachsenen. Die WHO teilt diese Folgeschäden der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens nach ein.
Hohe Wahrscheinlichkeit: Schnelleres Wachstum, Stabilität des Übergewichtes, Fettstoffwechselstörungen , erhöhter Blutdruck, Herz-Kreislaufprobleme
Mittlere Wahrscheinlichkeit: Störungen im Zuckerstoffwechsel, Leberverfettung Niedrige Wahrscheinlichkeit: orthopädische Probleme, Schlafstörungen, Gallensteine
Das Herz- und Kreislaufsystem der zu dicken Kinder leidet unter den zusätzlichen Pfunden. Es ist gerade so, als würde das Kind täglich einen Rucksack mit Gewichten mit sich herum tragen müssen. Im schlimmsten Fall können dauerhafte Herzschädigungen entstehen.
Ungefähr 60 Prozent der übergewichtigen Kinder haben Haltungsschäden was sich oft in belastenden Rückenschmerzen äußert.
Knie- Hüft- und Sprunggelenke sind dauerhaft großen Belastungen ausgesetzt und es kann sich schon früh eine Arthrose ( Gelenkverschleiß) einstellen.
Auch Erkrankungen die sonst nur Erwachsene betreffen können in Ausnahmefällen auch bei übergewichtigen Kindern beobachtet werden. Dazu gehört die sogenannte Schlaf-Apnoe. Dabei kommt es, unter anderem wegen des Übergewichtes, im Schlaf immer wieder zu Atemstillständen, die von Fall zu Fall mit reflexartigem Aufschrecken enden können.
Daraus resultiert ein nicht erholsamer Schlaf, die Kinder sind tagsüber müde, können sich nicht konzentrieren, klagen häufig über Kopfschmerzen und sind wenig leistungsfähig.
Auch Stoffwechselerkrankungen sind eine häufige Folge von Übergewicht. Immer mehr betroffene Kinder leiden an Typ-2-Diabetes.
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Es handelt sich hierbei um eine Diabetesform die entsteht, wenn durch jahrelange Spitzen im Blutzuckerwert die Funktion der Bauchspeicheldrüse ermüdet.
Sie ist nicht mehr in der Lage genügend Insulin zu bilden um den Blutzuckerspiegel in der Norm zu halten. Es entsteht eine Form der Zuckerkrankheit, die früher hauptsächlich bei alten Menschen auftrat und deshalb auch Altersdiabetes genannt wurde.
Andere Stoffwechselstörungen wie Fettstoffwechselstörungen ( zum Beispiel erhöhtes Cholesterin) und Gicht ( erhöhte Harnsäure im Blut ) können entstehen. Diese beiden Erkrankungen stehen im direkten Zusammenhang mit übertriebener Zufuhr von tierischen Fetten ( Cholesterin) und den sogenannten Purinen aus tierischen Eiweißträgern.
Purine werden im Körper abgebaut, gelangen als Harnsäure ins Blut und werden über die Niere ausgeschieden. Erhöhte Blutfette und erhöhte Harnsäure im Blut ist stets ein Hinweis auf zu fette und kalorienreiche Ernährung die viele tierische Produkte wie Fleisch, Wurst und Eier enthält.
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Häufiger als die oben genannten Komplikationen und Begleiterkrankungen sind
die psychosozialen Belastungen der Betroffenen.
Schmerzen im Rücken sind offensichtlich und können behandelt werden.
Doch viel unauffälliger aber mindestens genauso beachtenswert sind die, auf den ersten Blick unsichtbaren Schädigungen welche die Psyche durch das Übergewicht nehmen kann.
Allen voran ist das oftmals geknickte Selbstwertgefühl zu nennen, das durch die mehr oder weniger offenen Bemerkungen und Blicke im Alltag ständig zu sinken droht.
Kinder und Jugendliche mit Übergewicht haben es unter Gleichaltrigen und genau betrachtet auch allgemein in der Gesellschaft schwer. Sie werden wegen ihres Aussehens oft gehänselt und verspottet und haben Schwierigkeiten dazuzugehören.
Hierbei geht es nicht nur alleine um das Dicksein, sondern auch um andere Dinge die mit Übergewicht in Verbindung bebracht werden. Es sind dies Vorurteile wie Dicke sind unsportlich, langweilig, unschön und entsprechen ganz allgemein nicht den Vorstellungen von Attraktivität.
Besonders tief verletzt und verunsichert wird ein dickes Kind wenn die Kritik und Herablassung aus der eigenen Familie kommt. Wenn Eltern und Geschwister beginnen mit Aussagen wie: „ Du bist zu dick“ , „ Du bekommst keinen Nachtisch, du bist eh zu dick“, „ Oh je , guck dich doch mal an wie du aussiehst“, dann werden selbst charakterlich gefestigte Kinder irgendwann das Gefühl bekommen, dass sie nicht richtig sind so wie sie sind. Sie werden sich in ihrer Haut immer unwohler fühlen und unglücklich sein. Manchmal wird dieses Missgefühl versucht mit Essen zu beseitigen und dann ist der Kreislauf perfekt aus dem für die Kinder schwer ist ohne gezielte Hilfe auszubrechen.
Aufgrund dieser seelischen Belastungen entstehen auch schwerwiegende psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Essstörungen.
Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Folgen von Übergewicht.
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