Das Taubheitsgefühl am Ohr kann unter anderem durch eine Erkältung mit Mittelohrentzündung, Gürtelrose im Gesicht, Migräne oder einen Schlaganfall ausgelöst sein.
Ein Taubheitsgefühl ist eine Sensibilitätsstörung, die aufgrund einer Informationsfehlleitung durch den Nerv entsteht. Dabei kann sich um ein Kribbelgefühl (Parästhesie), ein ,,Ameisenlaufen’’ oder ein pelziges Gefühl handeln. Die Fehlleitung des Nervs kann aufgrund einer Reizung oder Schädigung des Nerven entstehen, die viele Ursachen haben kann. Oft werden Sensibilitätsstörungen auch von Missempfindungen (Dysästhesie) begleitet.
Die Ursachen eines Taubheitsgefühls am Ohr können vielfältig sein. Einerseits kann eine zentrale Ursache bestehen, dabei befindet sich die Schädigung der Nerven im Gehirn. Das kann im Fall
Andererseits kann die Ursache auch einen peripheren oder lokalen Ursprung haben. Auch hier kommen Entzündungen zum Beispiel des Nervs aber auch lokale Entzündungen in Frage. Zuletzt ist auch ein Hörsturz eine mögliche Ursache von Sensibilitätsstörungen am Ohr.
Bei Erkältung kommt es oft zu einer Verstopfung der Nase und in manchen Fällen auch der Nebenhöhlen. Aufgrund dieser Verstopfung kann das Mittelohr nicht richtig belüftet werden, sodass auch hier eine Entzündung entstehen kann. Bei einer milden Mittelohrentzündung oder Reizung der Schleimhäute kann es zu Missempfindungen und kommen.
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Die Migräne ist eine Form von Kopfschmerzen, die typischerweise eine Hälfte des Kopfes betrifft.
Die Schmerzen sind sehr stark und werden von Bewegung, Licht und Lärm verschlimmert. Oft wird die Migräne von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Diese Art von Kopfschmerzen halten maximal 72 Stunden an.
Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte Aura. Das sind Symptome oder neurologische Ausfälle, die den Kopfschmerzen vorausgehen. Diese dürfen maximal eine Stunde anhalten und können sich in Form von Sehausfälle, Taubheitsgefühle zum Beispiel an der Wange und am Ohr, Sprachstörungen und sogar Lähmungen darstellen.
Im Fall, dass man unter keine Migräne leidet, die Symptome unbekannt sind oder zu lange anhalten, sollte man umgehend zum Arzt gehen.
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Ein Schlaganfall entsteht aufgrund einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirn und kann, je nach Lokalisation, unterschiedliche Ausfälle verursachen.
Ein häufigen Erscheinungsbild eines Schlaganfalls ist eine einseitige Lähmung von Gesicht und Arm mit begleitender Sensibilitätsstörung in Form von Taubheit. Manchmal ist zusätzlich auch das Bein oder die Sprache betroffen. Eine Beteiligung des Gesichts ist häufig der Fall.
Kleinere Schlaganfälle können auch ausschließlich Sensibilitätsstörungen verursachen. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist eine sofortige Vorstellung in einer Notaufnahme sehr wichtig, da die Therapie nur in den ersten Stunden verabreicht werden kann.
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Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) kann aufgrund einer Belüftungsstörung im Rahmen einer Erkältung auftreten. Dabei leidet der Betroffene oft an Missempfindungen im Bereich des Ohrs, die teilweise ins Gesicht ziehen können.
Eine Mittelohrentzündung verursacht starke Schmerzen und kann von Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und Hörstörungen begleitet sein. Im Extremfall kann es zum Platzen des Trommelfells kommen, nachdem meistens der Schmerz nachlässt. Wenn man an einer Mittelohrentzündung leidet sollte man sich ärztlich vorstellen, da möglicherweise eine Therapie mit Antibiotika notwendig ist.
Um eine Diagnose zu stellen bei Taubheitsgefühl am Ohr ist an erster Stelle ein ausführliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung nötig. Hier sind begleitende Symptome und Vorerkrankungen wichtig, sowie eine genaue Beschreibung der Beschwerden. In der körperlichen Untersuchung muss sowohl die Neurologie untersucht werden, wie auch das Ohr und evtl. muss eine Hörtestung durchgeführt werden.
Sensibilitätsstörungen lassen sich schwer objektiv testen, allerdings sollte man
Je nach Verdacht sind weitere Tests nötig, wie eine Blutuntersuchung oder Bildgebung.
Begleitende Symptome eines Taubheitsgefühls am Ohr können Missempfindungen und Schmerzen sein. Im Fall einer Gürtelrose folgen Bläschen und Rötung, die manchmal sich auf dem Gehörgang beschränken und deswegen leicht übersehen werden können.
Im Fall einer lokalen Entzündung können Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Schmerzen auftreten. Bei Mittelohrentzündungen kann auch einen eitrigen Ausfluss aus dem Ohr kommen.
Der Tinnitus ist eine auditive Wahrnehmung oder Ohrgeräusch, das sich als Rauschen, Brummen, Piepen oder Klingeln äußern kann. Dieses Geräusch wird nur vom Betroffenen wahrgenommen (subjektiver Tinnitus).
Dennoch gibt es auch der seltene objektiver Tinitus, deren Ursache an Gefäße oder Muskeln zu finden ist.
Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen für den subjektiven Tinitus:
Wenn allerdings das Ohr unauffällig ist, dann kann man manchmal keine Ursache finden.
Informieren Sie sich auch unter: Ohrgeräusche
Sensibilitätsstörungen im Bereich des Ohrs und der Wange können aufgrund einer Reaktivierung der Windpockenviren auftreten, den sogenannten Varizella Zoster oder Gürtelrose. Dabei können Missempfindungen entstehen, die meistens von starken Schmerzen, Bläschen und Rötung gefolgt werden. Es sollte sofort eine ärztliche Vorstellung erfolgen.
Sensibilitätsstörungen der Wange können auch ein Frühsymptom einer Gesichtslähmung (periphere Fazialisparese). Manche Patienten berichten von Taubheitsgefühle und Missempfindungen einige Tage bevor die Lähmung erscheint. Auch in diesem Fall ist eine ärztliche Vorstellung nötig.
Lesen Sie weiter unter: Gürtelrose im Gesicht
Die Behandlung des Taubheitsgefühls am Ohr richtet sich nach der Ursache.
Ist eine Erkrankung an Multipler Sklerose bekannt, kann man die Symptome des Taubheitsgefühls am Ohr durch Cortisongabe lindern.
Erfahren Sie mehr unter: Therapie der Multiplen Sklerose
Auch wenn der Arzt eine andere Erkrankung als Auslöser der Taubheitsgefühle am Ohr identifiziert hat, richtet sich die Therapie primär nach der Grunderkrankung, also etwa dem Schlaganfall, der Erkältung bzw. Mittelohrentzündung oder Migräne und Gürtelrose.
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Bei einem objektiven Tinnitus muss man die Quelle des Schalls lokalisieren. Die kann man dann mikrochirurgisch oder durch Bestrahlung entfernen. Bei der Therapie des subjektiven Tinitus unterscheiden wir zwischen dem, der eine erkennbare Ursache hat und dem, der keine hat. Wenn die Ursache in Erkrankungen des Gehörgangs oder Mittelohrs beruht, kann auch hier eine chirurgische Intervention hilfreich sein.
Bei Störungen der Wirbelsäule oder des Kiefergelenks ist eine physiotherapeutische bzw. zahnärztliche Behandlung zu empfehlen.
Im Fall einer systemischen Erkrankung, wie zum Beispiel Bluthochdruck, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder neurologische Erkrankungen kann eine medikamentöse Therapie versucht werden. Bei unklarer Ursache soll der Tinitus wie ein Hörsturz behandelt werden, also mit einer Cortisontherapie.
Da viele verschiedene Ursachen für das Taubheitsgefühl in Frage kommen, lässt sich keine Pauschalaussage zur Dauer machen. Wenn der Arzt die Diagnose gestellt hat, erklärt er auch meist die Dauer der Symptome und wann mit einer Besserung zu rechnen ist.
Bei einer Mittelohrentzündung bessern sich oft spontan die Beschwerden innerhalb der ersten 24 Stunden. Ansonsten dauert die Mittelohrentzündung typischerweise etwa eine Woche.
Auch die Erkältung hält zwischen einer Woche und 10 Tagen an.
Die Gürtelrose kann 2-4 Wochen anhalten. Die Sensibilitätsstörung zeigt sich erst nach dem Anfangsstadium, d.h die Dauer verkürzt sich.
Ein Migräneanfall hält in der Regel nicht länger als 3 Tage an, dementsprechend sollte sich nach dieser Zeit auch das Taubheitsgefühl legen.
Beim Schlaganfall richtet sich die Dauer der Beschweden nach dem Grundzustand des Patienten und dem betroffenen Hirnareal. Es kann allerdings zu bleibenden Schäden kommen.
Sehr oft dauert der Tinnitus nur zwei bis drei Tage. Wenn das nicht der Fall ist, dann muss eine Therapie eingeleitet werden und die Symptome können in den nächsten drei Monate verschwinden. Wenn der Tinitus länger anhält, dann ist er in einer chronischen Form übergegangen.
Genauso wie die Therapie und Dauer richtet sich auch die Prognose des Taubheitsgefühls am Ohr nach der auslösenden Ursache.
Während eine Erkältung und Mittelohrentzündung zu den häufigen Erkrankungen zählen, die in der Regel auch ohne Probleme wieder ausheilen, hat der Schlaganfall und der chronische Tinnitus eine schlechtere Prognose.
Migräne und Gürtelrose können immer wieder auftreten. Während die Gürtelrose aber vom Zustand des Immunsystems abhängig ist, lösen bestimmte Trigger eine Migräneattacke aus. Dabei muss es aber nicht immer zu Taubheitsgefühlen kommen.
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