In diesem Artikel geht es um die Schambeinastfraktur. Es werden die Ursachen, begleitende Symptome sowie Diagnose besprochen. Daraufhin werden die Behandlung, Komplikationen und Dauer der Heilung thematisiert.
Eine Schambeinastfraktur bezeichnet den Bruch eines Schambeinasts. Die Schambeinäste sind große Knochenfortsätze am Schambein (Os pubis). Davon gibt es zwei Äste, den oberen Schambeinast (Ramus superior ossis pubis) und den unteren Schambeinast (Ramus inferior ossis pubis).
Ist einer der beiden Äste gebrochen spricht man von einer inkompletten Schambeinastfraktur bzw. Beckenringfraktur. Wenn beide Äste gebrochen sind, handelt es sich um eine komplette Schambeinastfraktur bzw. Beckenringfraktur. Die Schambeinastfraktur tritt unter den Beckenfrakturen selten auf.
Schambeinbrüche sind den Unfallverletzungen unterzuordnen. Diese passieren, wie bei anderen Knochenbrüchen, meist durch heftige Stöße oder Überlastungen.
Die meisten Schambeinastfrakturen ereignen sich bei sportlichen Aktivitäten, vor allem bei solchen Sportarten, bei denen die Hüfte viel betätigt werden muss, wie beispielsweise beim Skifahren. Weiterhin bergen Sportarten, bei denen man sitzen muss, ein erhöhtes Risiko für Schambeinastfrakturen.
Verkehrsunfälle sind die nächsthäufige Ursache. Vor allem Motorrad- und Fahrradfahrer haben ein erhöhtes Risiko für diese Verletzung. Selten passiert es, dass heftiger Geschlechtsverkehr eine Ursache ist.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Beckenringfraktur
Das eindeutigste Symptom bei einem Bruch sind ziehende Schmerzen im Beckenbereich. Diese können ziemlich stark sein und sind in der Regel anhaltend.
Das Becken ist über zahlreiche Muskeln mit beiden Beinen und mit der Wirbelsäule verbunden. Das kann für den Patienten sehr problematisch werden. Bei fast jeder Bewegung, vor allem beim Laufen, beim Hinlegen oder Aufrichten und beim Drehen der Beine oder des Oberkörpers betätigt man diese Muskeln, was zur Folge hat, dass die Muskeln Zug auf das Becken üben und die gebrochenen Knochen bewegen, was natürlich sehr schmerzhaft ist und die Patienten von Bewegungseinschränkungen klagen. Selbst das einfache Liegen im Bett kann schmerzhaft sein. Das alles hat leider zur Folge, dass die Schmerzen andauernd sind. Bei kaum ausgeprägten Schmerzen ist ein Bruch eher unwahrscheinlich.
Die Schmerzen können auch in naheliegende Körperregionen ausstrahlen, wie beispielsweise das Gesäß oder den unteren Rücken. Offensichtliche Symptome können Blutergüsse und Schwellungen sein. Da im Hüftbereich viele Nerven verlaufen, ist es durchaus möglich, dass Nerven eingeklemmt werden.
Darüber hinaus kann es zu Beckenorganverletzungen kommen, wie beispielsweise der Harnblase, des Harnleiters, des Darms und je nach Geschlecht der inneren Geschlechtsorgane. Falls die Blase beim Bruch beschädigt wurde kann es zu häufigem Harndrang kommen. Der Urin kann sich dadurch auch blutig färben. Bei Männern ist es nicht unüblich, dass die Schmerzen bis in die Hoden strahlen und deshalb der Patient fälschlicherweise auf eine Dysfunktion im Hoden rückschließt.
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Bei der Erkennung einer Schambeinastfraktur ist die Befragung des Patienten nach dem Unfallhergang oder Schmerzentstehung von großer Bedeutung. Bei der sogenannten Anamnese stellt der Arzt dem Patienten Fragen, wie beispielsweise seit wann und wo die Schmerzen auftreten und wie stark sie sind, um den Patienten danach auf in Betracht kommende Ursachen zu überprüfen.
Bei der Schambeinastfraktur tastet der Arzt die Hüfte des Patienten ab und untersucht diese nach äußeren Verletzungen. Unerlässlich ist eine bildgebende Methode zur genauen Untersuchung. Mit einer Computertomographie (CT) lässt sich die Diagnose am exaktesten bestimmen und zeigt zudem die Schwere und den Umpfang der Verletzung. Dadurch lassen sich auch die Therapiemaßnahmen planen.
Die Behandlung richtet sich nach dem Grad der Verletzung.
Liegt ein inkompletter Schambeinastbruch vor bedarf es keiner Operation, da der Bruch normalerweise in etwa 3 Monaten von selbst ausheilt. Die Schmerzen zu lindern ist hier das vorrangige Ziel. Der Arzt ordnet in der Regel einige Tage Bettruhe an und verschreibt Schmerzmittel. Zum Lindern der Schmerzen gehört auch die Stabilisierung des Beckens.
Anschließend ist es wichtig den Patienten zu mobilisieren, also Bewegung zu fördern, um vorzubeugen, dass sich durch mangelnde Bewegung Blutgerinnsel bilden. Auch wirkt die Mobilisierung dem Verlust von Muskelkraft und Beweglichkeit entgegen, die natürlich durch mangelnde Bewegung hervorgerufen wird.
Wenn beide Schambeinäste gebrochen sind oder sich Knochensegmente verschoben haben ist ein operativer Eingriff unerlässlich. Dabei werden die Knochensegmente wieder in die richtige Position gerückt und von außen fixiert. Die Fixierung erfolgt durch sogenannte Fixateure. Das sind Platten oder Schienen die von außen wie ein Gerüst an die Hüfte angesetzt werden und diese stabil halten. Meistens führt eine komplizierte Schambeinastfraktur zu starken Blutungen. Zur Behandlung gehört es auch, die Blutungen schnellstmöglich zu stoppen oder große Blutergüsse zu entfernen. Es hängt maßgeblich vom Zustand des Patienten und vom Ausmaß der Verletzung ab, wann man die Hüfte wieder mehr belasten darf, deswegen gibt es für diese Fragestellung keine pauschale Antwort.
Der Patient kann sich nach der Intensität der Schmerzen orientieren. Treten die Schmerzen schon bei geringer Belastung auf sollte man sich weiterhin schonen. Im Zweifelsfall ist es immer angebracht, einen Orthopäden zu konsultieren, da er den Krankheits- und Heilungsverlauf am besten einschätzen kann.
Leider kann es bei einer Schambeinastfraktur zu einigen unangenehmen Komplikationen kommen. Eine davon sind massive Blutungen durch gerissene Venen.
Verletzte Weichteile und Organe wie beispielsweise die Harnblase oder innere Geschlechtsorgane können den Heilungsverlauf verzögern und unter Umständen bleibende Funktions- und Bewegungseinschränkungen nach sich ziehen. Impotenz könnte man hier als Beispiel aufführen.
Es kann auch passieren, dass beim Bruch Nerven zu Schaden kommen und es zu Sensibilitäts- und Bewegungsstörungen in der Hüftregion und an den Beinen kommt.
In der Regel dauert es etwa 6-8 Wochen, bis der Bruch soweit geheilt ist, dass man sich wieder schmerzfrei bewegen kann. Eine vollständige Heilung benötigt aber etwa 12 Wochen. Eine Schonung oder Unterstützung des Beckens mit einer Orthese kann den Heilungsverlauf beschleunigen. Bei komplizierten Brüchen oder verschobenen Bruchsegmenten verzögert sich die Heilung und kann auch zu bleibenden Fehlhaltungen im Becken führen.
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