Pulmicort ist ein verschreibungspflichtiges Medikament mit dem Wirkstoff Budenosid, der zur Gruppe der Glucocorticoide gehört. Pulmicort wird bei verschiedenen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Das Medikament ist als Pulverinhalator oder als Suspension in einem Vernebler sowie als Nasenspray erhältlich.

Pulmicort

Definition

Pulmicort ist ein verschreibungspflichtiges Medikament mit dem Wirkstoff Budenosid, der zur Gruppe der Glucocorticoide gehört.
Als Pulverinhalator oder als Suspension in einem Vernebler wird Pulmicort bei verschiedenen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Daneben gibt es Pulmicort als Nasenspray.

Wirkungsweise

Der Wirkstoff Budenosid zählt zur Gruppe der Glucocorticoide, zu der auch das Cortisol gehört.
Es entfaltet seine Wirkung über bestimmt Andockstellen an den Zellen und greift dort in die Stoffwechselprozesse ein. Als Ergebnis kommt es zu antientzündlichen und antiallergischen Wirkungen. Es werden weniger Botenstoffe, die eine Entzündung unterhalten, produziert und verstärkt entzündungshemmende Stoffe gebildet.
Außerdem greift Pulmicort direkt hemmend in das körpereigene Immunsystem ein.

Allerdings sind bei Glucocorticoiden noch viele weitere ungewollte Wirkungen bekannt, die besonders bei dauerhafter Anwendung in Erscheinung treten. Zu nennen wären da eine Gewichtszunahme, brüchigere Knochen sowie erhöhter Blutdruck und die sogenannte Steroidakne.
Diese Nebenwirkungen treten bei Pulmicort jedoch im Gegensatz zu Cortisol aufgrund seiner speziellen chemischen Struktur und der Darreichungsform nicht auf.
Zum einen wird Pulmicort nur lokal als Aerosol oder inhaliertes Pulver angewendet, zum anderen wird der Wirkstoff nach einer Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt direkt in der Leber verstoffwechselt und unwirksam gemacht. Selbst bei falscher Anwendung oder bei Verschlucken kommt es so zu keiner systemischen, d.h. den gesamten Organismus betreffenden Wirkung oder Nebenwirkung.

Anwendungsgebiete

Wegen der entzündungshemmenden und antiallergischen Wirkung kommt Pulmicort häufig bei Erkrankungen der Lunge und der oberen Atemwege zur Anwendung.
Das Hauptanwendungsgebiet für den Inhalator ist das Asthma bronchiale. Hier wird Pulmicort als Dauermedikation in symptomlosen Phasen angewendet, um die Erkrankung unter Kontrolle zu halten und einem Asthmaanfall vorzubeugen. Dabei werden 1-2 Inhalationsstöße am Tag empfohlen. Nicht geeignet ist Pulmicort jedoch bei einem akuten Asthmaanfall mit Atemnot, da es hier schnellere und bessere Mittel gibt und Pulmicort eine erst später einsetzende, langfristige Wirkung hat.

Wie Sie einen Asthmaanfall richtig behandeln finden Sie hier: Asthmaanfall

Die chronische Bronchitis zusammen mit der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) werden ebenfalls häufig mit Pulmicort behandelt. Hier steht die Linderung der Symptome im Vordergrund und eine Bekämpfung der chronischen Entzündung. Eine Heilung kann Pulmicort jedoch auch hier nicht bringen.

Auch der Kehlkopf kann entzündet sein. Ist der Teil unterhalb der Stimmritze betroffen nennt man dies Pseudokrupp, der mit bellendem Husten und Schmerzen bis hin zu Atemnot bei Kindern nicht selten ist. Bei schwerem Verlauf mit Behandlung im Krankenhaus wird auch hier Pulmicort gegen die Entzündung angewendet. Säuglinge und Kleinkinder, die das nötige Atemmanöver für eine effektive Behandlung mit einem Pulverinhalator nicht beherrschen, werden mit den einfacher anwendbaren Verneblern behandelt.

Pulmicort in Form von Nasensprays findet seine Anwendung bei allergischem Schnupfen oder Heuschnupfen. Die Symptome können hiermit gut unterdrückt werden. Die erwünschten Wirkungen bei einer Behandlung mit Pulmicort treten etwa nach einer Woche ein. Dies ist wichtig zu wissen, da man das Mittel wie vom Arzt verschrieben einnehmen sollte, auch wenn man anfangs noch keine Besserung der Symptome verspürt.

Gegenanzeigen

Pulmicort hemmt das Immunsystem. Daher darf dieses Arzneimittel nicht angewendet werden, wenn in den Atemwegen eine durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufene Erkrankung im Gange ist. Diese wird durch den Einsatz von Pulmicort verschlimmert. Auch bei Leberproblemen ist Vorsicht geboten, da hier der Abbau des Wirkstoffs Budenosid von statten geht. Ist dies nicht möglich, treten den ganzen Körper betreffende Wirkungen und Nebenwirkungen auf.

Es gibt Hinweise darauf, dass Pulmicort eine schädigende Wirkung auf den Embryo einer schwangeren Frau hat. Daher ist von einem Einsatz vor allem in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft abzusehen, zumindest muss dies mit einem Arzt sorgfältig abgesprochen werden.

Nebenwirkungen

Wie beschrieben treten systemische für Glucocorticoide typische Nebenwirkungen in der Regel nicht auf.
Jedoch kann es zu lokalen Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Pulmicort kommen. Da es das Immunsystem hemmt um Entzündungen und Allergien zu lindern, können Pilzinfektionen im Mund-Rachen-Raum auftreten, die gesunde Menschen quasi nie betreffen. Ein Beispiel ist die Candidose.
Eine allgemeine Reizung der Rachenschleimhaut mit Husten und Heiserkeit tritt gelegentlich auf.

Wechselwirkungen

Pulmicort verstärkt die Wirkung von krampflösenden Mitteln gegen Asthma. Bestimmte Medikamente gegen Pilzerkrankungen und manche Antibiotika erschweren den Abbau von Budenosid in der Leber und erhöhen so dessen Konzentration im Blut. Dies kann zu Nebenwirkungen bei einer dauerhaften Anwendung führen. Für die Dauer von 1-2 Wochen ist dies jedoch klinisch irrelevant.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024